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Innere Drachen, Monster und Dämonen

*******987 Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *****que:
wie genau hälst du den Drachen denn bisher zurück?
Das weiß ich nicht so genau, ehrlich gesagt. Das sind Vorgänge, die sich auf einer Ebene abspielen, zu der ich keinen direkten Zugang habe. Ganz grob sage ich ihm, dass das was er will nicht das ist, was die anderen Menschen wollen und ies mir leid tut, aber ich tun muss, was erforderlich ist um in der Gesellschaft der anderen zu leben und was logisch und lebenspraktisch notwendig ist. Den Rest der internen Kommunikation kann ich nicht wahrnehmen.
*******987 Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Was denkst du würde dein Drache sagen, wenn du ihn fragst, was er bräuchte, um etwas "ruhiger, sanfter" zu werden und somit dann weniger deine "Leine" bräuchte?
Ich spreche leider seine Sprache nicht. Ich verstehe nicht, was er sagt. Aber was hilft:
• Wenn ich wenig engen Kontakt mit Menschen habe. Ich war die letzte Woche die meiste Zeit allein zuhause und hatte insgesamt wenig Druck, auf irgendeine Art "funktionieren" zu müssen und jetzt ist er ziemlich gechillt und zerrt nicht so an mir.
• Wenn ich zyklusbedingt sexuell erregter bin, wird es sehr viel schlimmer. Einen Teil der überschüssigen Energie kanalisiere ich dann im Bdsm, aber wenn ich das dann nicht ausleben kann, weil mein Dom nicht ausgerechnet dann Zeit hat und es auch nicht reicht, eine düstere Geschichte zu schreiben oder so, dann zerrt er so extrem stark, dass es mich fast zerreißt.
*****que Frau
299 Beiträge
Wie fühlt es sich für DICH denn an alleine zu sein?
*******olf Frau
2.447 Beiträge
Liebe Talpa,

dein Problem kommt mir bekannt vor. Ich habe auch meine Dämonen und es sind keine Drachen, keine Monster, keine Gespenster. Nein, es sind eigentlich nur unsere verdrängten und verleugneten Emotionen, die uns als Kinder abtrainiert wurden durch Bestrafung und Lob und dadurch sind Verhaltensmuster entstanden, um in der Welt zurechtzukommen. Sie melden sich durch Trigger und wenn wir ihnen nicht zuhören, sie nicht liebevoll annehmen, werden sie irgendwann lauter und explodieren aus uns heraus, weil wir nicht gelernt haben, sie für uns gewinnbringend einzusetzen, wir haben nicht gelernt, dass sie sein dürfen.

Meine Dämonen sind Emotionen, die für ein Mädchen nicht angemessen sind (habe ich so erlernt durch Bestrafung wie tagelanges Ignoriert-Werden durch meinem Vater): Wut, Ärger, Zorn. Ein Mädchen hat stets freundlich, angepasst, zuvorkommend, lieb, nett, etc. zu sein. Entsprechend habe ich mich angepasst und mein ganzes Leben lang die unerwünschten Emotionen kontrolliert, sie an die Ketten gelegt und niedergedrückt, wenn sie nur einen Mucks gemacht haben. Völlig falscher Weg, denn sie kamen irgendwann in geballter Ladung und ich verschreckte Menschen, sie lehnten diese Emotionen ebenfalls ab. So ging das jahrelang, bis ich ca. Ende 2017 an einem Punkt angekommen bin, wo ich mich selbst nicht mehr verstand und habe eine Therapie angefangen und mich mit Spititualität beschäftigt.

In der Therapie habe ich eine Erkenntnis erlangt: solange man sich selbst nicht mit allem akzeptiert und liebt, wird man auch Menschen begegnen, die einem ablehnen. Das ist das sogenannte Resonanzgesetz bzw. Spiegelgesetz. Heisst:

wenn ich mich nicht selbst lieben kann, wird es kein anderer können
wenn ich mich selbst ablehne, werden mich auch andere ablehnen
wenn ich meinen Wert nicht kenne, können ihn auch andere nicht sehen oder reduzieren mich auf beispielsweise Sex
etc.

In der Spiritualität habe ich erkannt, dass Emotionen nicht vorrangig kontrolliert werden wollen, sondern angenommen und zwar von uns selbst und nicht von anderen. Sie wollen uns nicht schaden (das Emotionen schädlich und unangemessen sind, wird uns beigebracht), sondern uns auf etwas aufmerksam machen. Und: mit Emotionen kann man kommunizieren und da bedarf es keiner Sprache im eigentlichem Sinne, sondern eine Körperwahrnehmung. Emotionen kommunizieren oft über Reaktionen im Körper wie Übelkeit, Kopfschmerzen, Zittern, etc. wobei verschiedene Emotionen schon dieselbe Reaktion im Körper auslösen können. Da sollte die Achtsamkeit geschult werden. Mir gelingt es nicht immer, jedoch hilft mir Meditieren ganz gut, um überhaupt erspüren/erfühlen zu können, was gerade los ist, wo der Schuh drückt.

Und ja, Emotionen beruhen auch viel auf negative Glaubenssätze. Du hast zum Beispiel gelernt, dass Du nicht gut so bist, wie Du dich gezeigt hast, sondern Du hast gelernt, perfekt zu unktionieren, dann wirst Du von anderen Menschen akzeptiert, etc.

Ich habe auch angefangen, mit meinem inneren Kind zu arbeiten. Vielleicht kann Dir das weiterhelfen. Es gibt sogar im Netz Anleitungen dazu, um überhaupt Kontakt zum inneren Kind aufzunehmen. Es kann aber sein, dass Du viel Geduld benötigst, da das innere Kind sehr unsicher, wütend, abweisend sein kann - naja, es wurde ja auch jahrelang von uns ignoriert *zwinker*

In gewisser Weise ist dein Drache ein kleines trauriges Kind, welches nie gelernt hat, liebenswert zu sein, wenn es mal nicht perfekt funktioniert und Dir deshalb einzureden versucht, dass es besser wäre, ein Android zu sein, der perfekt funktioniert. Daher wäre es vielleicht auch hilfreich, Dir gezielt Menschen zu suchen, die auch das Unperfekte an Dir mögen. Du könntest Dir auch überlegen, in welchen Lebensbereichen Du deiner Unperfektion Raum geben kannst, z. B. eine unordentliche Schublade, Kreatives Arbeiten (wo Fehler durchaus das gewisse Etwas haben und doch bei Mitmenschen positiven Eindruck hinterlassen *zwinker* ), Fehlerhafte Geschichten, etc.

Du bist der Erschaffer deines Lebens und dein Drache will dich nur beschützen vor weiteres Leid, vor weiterer Ablehnung. Zeig ihm, dass Du nicht perfekt funktionieren muss, um gemocht zu werden. Zeig ihm, dass niemand perfekt ist (auch wenn einige das gerne glauben) *zwinker*

P.S. Sorry für den langen Text. Ich habe einfach nur meine Gedanken niedergeschrieben, so herrlich durcheinander *lach*
****fee Frau
1.715 Beiträge
Meine Einstellung dazu ist, dass die inneren Schatten oder Dämonen nur richtig Rabatz machen, wenn sie unterdrückt werden. Sie wollen einfach nur dabei sein dürfen.
*******987 Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *******olf:
sondern eine Körperwahrnehmung. Emotionen kommunizieren oft über Reaktionen im Körper
In Körperwahrnehmung bin ich überhaupt nicht gut. Das ist eine sehr schlechte Verbindung mit mehr Störgeräuschen als Informationen.
Schon allein die Frage, ob das, was mein Körper da zurück meldet, Hunger ist oder "zu viel gegessen und deshalb Bauchgrummeln" kann ich nur sehr selten eindeutig beantworten. Mit so komplizierten Dingen wie Gefühlen braucht es Stunden, bis so viele Informationen ankommen, dass ich zumindest grob sagen kann "Ach, das Bauchgrummeln kommt, weil ich mich schlecht fühle" und dann dauert es noch länger, bis ich heraus bekomme, warum ich mich schlecht fühle.
*******987 Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *******olf:
Dir gezielt Menschen zu suchen, die auch das Unperfekte an Dir mögen.
Meine Freunde scheinen das zu tun. Warum auch immer.
******wen Frau
15.540 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *******987:
Zitat von *******olf:
Dir gezielt Menschen zu suchen, die auch das Unperfekte an Dir mögen.
Meine Freunde scheinen das zu tun. Warum auch immer.

Zweifelst du daran, dass das richtig und ok ist? Bist du da anderer Meinung? Wie ist deine Einstellung zu allem an dir, was nicht 100% perfekt ist?
*******987 Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ich ignoriere die Sachen, die nicht perfekt sind, da ich sie noch nicht ändern kann.
*******olf Frau
2.447 Beiträge
Zitat von *******987:
Zitat von *******olf:
sondern eine Körperwahrnehmung. Emotionen kommunizieren oft über Reaktionen im Körper
In Körperwahrnehmung bin ich überhaupt nicht gut. Das ist eine sehr schlechte Verbindung mit mehr Störgeräuschen als Informationen. ...

Die Körperwahrnehmung kann man Schulen, das Wahrnehmen von Emotionen kann man lernen. Es ist ein Prozess, man brauch halt Zeit und Geduld dazu.

Zitat von *******987:
Zitat von *******olf:
Dir gezielt Menschen zu suchen, die auch das Unperfekte an Dir mögen.
Meine Freunde scheinen das zu tun. Warum auch immer.

Ganz einfach. Sie akzeptieren dich so, wie Du bist. Das jedoch zu Hinterfragen, ist komisch. Warum sonst sollten sie mit Dir befreundet sein, wenn sie dich nicht mögen würden?

Zitat von *******987:
Ich ignoriere die Sachen, die nicht perfekt sind, da ich sie noch nicht ändern kann.

Ehrlich gesagt verstehe ich den Drang nach Perfektion sehr gut, bin auch auf Leistung und Perfektion getrimmt *zwinker* Dennoch habe ich mit der Zeit gelernt, dass das Eine nicht ohne das Andere geht. Soll heissen, dass ein Ungleichgewicht im Menschen selbst entsteht, wenn eine Seite der Medaille ignoriert, unterdrückt und geleugnet wird. Deine in deinen Augen unperfekten Anteile wollen nicht ignoriert werden, sondern akzeptiert.

Und mal ehrlich: wer ist schon perfekt? Die meisten Menschen, die von sich glauben, perfekt zu sein, sind vieles, nur perfekt nicht. Nach Außen wird eine Fassade aufrecht erhalten, doch wenn man mal einen Blick hinter die Fassade riskiert/erhascht, sieht man, wie unperfekt diese Menschen sind, wie innerlich leer und unglücklich. Warum? Weil sie alle gelernt haben, in einer Leistungsgesellschaft zu funktionieren, den Schein nach Außen zu wahren und Anteile von sich selbst abzulehnen.

Im Grunde geht es um die bedingungslose Selbstannahme. Die Dinge, die Du für unperfekt hälst und daher ignorierst, kann man vielleicht nicht direkt ändern, müssen sie auch gar nicht, Du solltest nur Lernen, den Ist-Zustand erst einmal anzunehmen und Ignorieren ist psychologisch betrachtet sehr weit von einem wirklichen Annehmen entfernt.

Wechsel doch mal die Begriffe und bezeichne dich nicht selbst als unperfekt, sondern als unvollkommen. Ich mache das oft und feiere meine Unvollkommenheit *zwinker* Der Druck, Perfektion zu erreichen, ist kleiner als früher und ich habe Zeit, mir Gedanken zu machen, welchen Weg ich gehen möchte, was ich wirklich aus mir selbst heraus an mir ändern möchte und nicht, weil es andere von mir erwartet oder um von anderen gemocht zu werden *zwinker*

Hast DU dich mal wirklich gefragt, warum Du nach Perfektion strebst? Willst Du wirklich perfekt sein in Form eines Androiden (der angemerkt kaum zu Gefühlen fähig ist wie Freude, Glück, etc.) oder sagt Dir das dein Unterbewußtsein/Drache, weil er gelernt hat, dass Du immer nur Liebe, Anerkennung, etc. bekommen hast, wenn Du perfekt funktioniert hast?

Rein logisch betrachtet ist Perfektion nicht erreichbar, da muss man sich einfach nur mal in der Natur umsehen. Es ist ein durch Menschen gemachtes Problem, denn die Natur selbst kennt kein Perfekt oder Unperfekt:
Kein Baum gleicht den Anderen und doch ergeben 1000 unterschiedlich gewachsene Bäume einen wunderschönen Wald, der zum Relaxen und Kraft tanken einläd.
Selbst Zebras sehen nicht gleich aus. Jedes Zebra hat sein eigenes Streifenmuster, aber als Herde bietet es den besten Schutz vor Raubtieren.
Schau Dir das Obst und Gemüse an. Es werden jährlich Tonnen von genießbarem Obst und Gemüse weggeschmießen, weil sie der durch Menschen erschaffenen Norm nicht entsprechen, weil sie in den Augen der Menschen nicht perfekt sind.
*******987 Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *******olf:
Willst Du wirklich perfekt sein in Form eines Androiden (der angemerkt kaum zu Gefühlen fähig ist wie Freude, Glück, etc.) oder sagt Dir das dein Unterbewußtsein/Drache, weil er gelernt hat, dass Du immer nur Liebe, Anerkennung, etc. bekommen hast, wenn Du perfekt funktioniert hast?
Ich bin schon seit Kindheit nicht so stark zu Gefühlen fähig wie die meisten Menschen. Gefühle sind bei mir immer nur kurze Seifenblasen, die zerplatzen, sobald ich sie berühre/mich näher damit beschäftige. Die Momente in denen ich reine Freude empfunden habe und zwar länger als für wenige Sekunden, kann ich an einer Hand abzählen, wenn ich großzügig bin an zwei. Das heißt nicht, dass ich mich nicht wohl gefühlt hätte oder "gar nichts" gefühlt hätte, aber ein "Hoch" war seltenst so hoch wie es vermutlich bei den meisten anderen Menschen ist und auch "Tiefs" waren nicht so tief wie bei anderen.
Und aus den Situationen in denen ich tatsächlich negative Gefühle hatte und diese nach außen getragen habe, habe ich fast immer gelernt, dass diese nicht gewollt sind und lästig für andere. Zum Beispiel als meine Mutter einfach während ich nicht da war, meine Lampe im Kinderzimmer ausgetauscht hatte ohne mich vorher zu fragen oder mir die Chance zu geben, eine andere auszusuchen. Ich habe die alte Lampe geliebt, weil der Lampenschirm so schöne Muster auf die Wände gemacht hatte und weil er eine schöne Farbe hatte. Die neue Lampe war in meinen Augen hässlich und hat auch hässliche Muster auf die Wände gemacht und so weiter. Ich habe geweint und gefragt, ob ich die alte Lampe wieder haben könnte, aber nichts hat geholfen. Ich musste lange mit der neuen, hässlichen Lampe leben.
Ist natürlich nicht dramatisch und eigentlich auch total egal, aber aus solchen Situationen lernt man halt.
Oder, dass man mich noch ein Jahr im Kindergarten festgehalten hat, obwohl ich brennend in die Schule wollte und auch nichts dagegen gesprochen hatte.
Oder als ich "entschieden" sollte, ob ich für ein Jahr zum Austausch ins Ausland gehe, was ich gern getan hätte, aber ich genau wusste, dass meine Eltern lieber wollen, dass ich da bleibe, also habe ich natürlich so entschieden, wie sie wollten, damit ich keine Belastung bin.
Oder als ich Depressionen und Suizidgedanken hatte und ich doch gemerkt habe, wie sehr das alle anderen Menschen belastet und man sogar entschieden hat, dass ich ein Jahr lang meine beste Freundin nicht sehen durfte, weil man sie vor mir schützen musste.
Deshalb finde ich den Gedanken, die paar Gefühle, die ich habe, aufzugeben, gar nicht so schlimm.

Anerkennung habe ich von meiner Familie nicht bekommen. Meine Mutter weiß nicht, wie man das macht, weil sie das von ihren Eltern nicht kennt und mein Vater ist einfach nicht sehr gefühlig. Von meiner Umwelt gab es nur Anerkennung für meine Intelligenz und schulischen Erfolg. Ich kann mich nicht erinnern, für irgendwas anderes mal gelobt worden zu sein. Doch, von meiner besten Freundin dafür, dass ich eine gute Freundin wäre, aber das kann nicht stimmen, denn dann hätte man den Kontakt nicht zwischenzeitig unterbinden müssen.

Daher kann der Drache diese Ideen also nicht haben. Denn bei meinen Eltern war es egal, wie perfekt ich funktioniert habe, es hat ja doch nicht zu Anerkennung geführt.
*******olf Frau
2.447 Beiträge
Zitat von *******987:
Daher kann der Drache diese Ideen also nicht haben. Denn bei meinen Eltern war es egal, wie perfekt ich funktioniert habe, es hat ja doch nicht zu Anerkennung geführt.

Doch, so wie Du es schilderst, denke ich schon, dass dein Drache genau das gelernt hat. Du hast nur Anerkennung für deine Intelligenz und deine Schulischen Erfolge bekommen, alles andere war bedeutungslos, nicht würdig, anerkannt zu werden. Es mag schwer nachvollziehbar sein, jedoch lernt das Unterbewußtsein nicht durch Sprache (darüber habe ich erst letzte Woche mit meiner Therapeutin gesprochen), sondern vorrangig durch Gefühle in einem Alter, wo uns Sprache nicht zur Verfügung steht, sondern nur unsere Emotionen. Zwar reden unsere Bezugspersonen mit uns im Baby- und Kleinkindalter, jedoch verstehen wir sie mit der Ratio nicht, wir interpretieren unsere ausgelösten Emotionen und speichern sie ab.

Du hast keinen ausreichenden Zugang zu allen Emotionen, weil Du bereist als Kleinkind gelernt hast, dass Dir bestimmte Gefühlsäußerungen entweder nichts bringen oder sogar schaden. Wie das Weinen wegen der schönen Lampe, die Du nicht wiederbekommen hast.
Dein Vater ist in deinen Augen selbst gefühlsarm. Das sind unbewußte Prozesse, wie solltest Du also Zugang zu deinen eigenen Emotionen bekommen/erlernen, wenn Du keine Anleitung bekommen hast, wenn deine ersten Bezugspersonen Dir selbst nicht zeigen konnten, was Gefühle sind und wie man damit umgehen kann?
Deine Intelligenz und schulischen Leistungen brachten Dir im Umfeld Anerkennung. Was dein Unterbewußtsein gelernt hat ist, dass Leistungen und eine überdurchschnittliche Intelligenz Dir die Anerkennung geben, die Du von deinen Eltern nicht bekommen hast. Und Schule beginnt in einem Alter, wo wir Sprache benutzen, Sprache verstehen können und ich würde fast meinen, dass Du Sätze gehört hast wie "Mein Gott, deine Leistungen sind perfekt" oder so ähnlich *zwinker* Dein Unterbewußtsein hat wegen deiner noch so kurzen Freude über die Anerkennung abgespeichert Perfekt/Leistung/Intelligenz=Anerkennung und sagt Dir nun seit zig Jahren, dass Du nach Perfektion streben sollst, dann bekommst Du die Anerkennung, nach der Du dich im tiefsten Inneren sehnst. Und Du selbst suchst nun in allen Lebensbereichen unbewußt nach Perfektion, läßt Unperfektion bei Dir selbst wenig bis gar nicht zu, sondern Ignorierst deine eigene Unperfektion bis Du sie in Perfektion wandeln kannst.

Da kann man mit dem Verstand wenig ausrichten, da wie bereits geschrieben, negative Glaubenssätze/Annahmen in einem Alter angelegt wurden, wo uns der Verstand noch nicht ausgereift zur Verfügung stand, sondern nur unsere Emotionen. Negative Glaubensätze sind durch negative ausgelöste Emotionen entstanden. Der Verstand kann zwar noch so gut argumentieren, dass das alles Blödsinn ist, aber um negative Glaubenssätze und Annahmen aufzulösen, muss man tatsächlich in die Tiefen seiner Selbst abtauchen und dazu muss man den inneren Schweinehund besiegen. Das das nicht jeder möchte, da man die damaligen negativen Emotionen auch zum Teil noch mal durchleben muss, ist verständlich *zwinker*

Man kann jemanden nur Wege aufzeigen, aber gehen muss der jenige schon selbst.
**********ige_S Frau
2.952 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich habe an mir festgestellt, dass es oft Glaubenssätze oder innere Überzeugungen sind, die man mir mitgegeben hat. In der Kindheit, in mir wichtigen Beziehungen, im Arbeitsleben. Leider sind darunter aber auch Glaubenssätze,die mir beim Lesen ein komisches Gefühl bereiten, die ich also nicht aus tiefstem Herzen wirklich von mir selbst glaube.
Glaubenssätze, die ich von Herzen glaube, sind z.B.
Man kann es nicht jedem recht machen.
Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben.
Macht bringt das Schlimmste im Menschen zum Vorschein.
Je nach Ausprägung können diese Glaubenssätze durchaus hinderlich in meiner Persönlichkeitsentwicklung sein.
Ich glaube aber auch sowas:
Ich fühle mich sicher, ich selbst zu sein.
Ich bin einzigartig.
Ich bin stark und fähig.
Ich fühle mich mit Menschen verbunden.
Bei folgenden Sätzen grummelt es in mir:
Ich kann mir Namen und Gesichter nicht merken.
Das klappt vielleicht bei anderen, aber nicht bei mir.
Ich konnte noch nie gut malen.
Ich komme nie an das große Geld.
Ich darf mich nicht gehen lassen.
Diese Sätze behindern mich definitiv in meiner persönlichen Entwicklung.

Um dem ein bisschen besser auf den Grund gehen zu können und um mir selbst gegenüber liebevoller zu sein, habe ich - zunächst für mich - aber inzwischen öffentlich unter meinem Klarnamen auf FB eine Challenge gestartet, die die Achtsamkeit des Menschen sich selbst gegenüber übt. Mir hilft es. Ich bin ruhiger und ausgeglichener. Auch meinem stark depressiven Mann gegenüber, der mich vorher mit seiner Antriebslosigkeit fast wahnsinnig gemacht hat.
Wer den Link haben möchte, kann mich gerne anschreiben. Es ist nix schwieriges. Aber es hilft.
*****que Frau
299 Beiträge
Zitat von *******987:
Zitat von *******olf:
sondern eine Körperwahrnehmung. Emotionen kommunizieren oft über Reaktionen im Körper
In Körperwahrnehmung bin ich überhaupt nicht gut. Das ist eine sehr schlechte Verbindung mit mehr Störgeräuschen als Informationen.
Schon allein die Frage, ob das, was mein Körper da zurück meldet, Hunger ist oder "zu viel gegessen und deshalb Bauchgrummeln" kann ich nur sehr selten eindeutig beantworten. Mit so komplizierten Dingen wie Gefühlen braucht es Stunden, bis so viele Informationen ankommen, dass ich zumindest grob sagen kann "Ach, das Bauchgrummeln kommt, weil ich mich schlecht fühle" und dann dauert es noch länger, bis ich heraus bekomme, warum ich mich schlecht fühle.

Hast du mal getanzt bzw versucht zu tanzen? Das meint jetzt ganz für dich alleine und zu deiner ausgewählten Musik.
*******987 Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
@*****que ja, aber ich bin sehr, sehr schlecht darin. Ich kann den Takt nicht halten und weiß auch nicht wohin mit meinen Armen und Beinen.
*****que Frau
299 Beiträge
Und gleich noch ein Fragenbereich:

Sollte Perfektion ein Thema sein, wie sähe diese für dich aus?

Wenn du alleine bist, womit fühlst du dich wohl so ganz mit dir alleine? Was machst du dann am liebsten, wenn niemand da ist?
*****que Frau
299 Beiträge
Zitat von *******987:
@*****que ja, aber ich bin sehr, sehr schlecht darin. Ich kann den Takt nicht halten und weiß auch nicht wohin mit meinen Armen und Beinen.

Weißt du, bei Tanz in seiner reinen Form geht es eigentlich gar nicht um Takt und etwas richtig machen. Es gibt beim Tanz gar kein Falsch. Es gibt nur dein Gefühl, deinen Körper, dein sein mit der Musik und ist es aus dem Takt, dann kann auch das wunderschön sein und wird manchmal sogar bewusst eingesetzt als Stilmittel.

Ich lade dich hiermit mal ein, zu tanzen, wenn du alleine bist und dich niemand sieht und dabei einfach nur deinen Körper zu spüren, was geschieht alles.... alles darf dabei sein, es gibt kein Richtig oder Falsch, es gibt nur dich und alles was du bei diesem Tanz tust, ist das einzige, was gerade auf der Welt existiert und kann somit nicht bewertet werden, da es ja nichts zum Vergleichen oder gar eine Skala gibt....
Jedes Gefühl, jede Stimmung, welches evtl aufkommt darf dabei sein, auch da gibt es dann keine Bewertung. Dein Drache ist ebenfalls eingeladen mit zu tanzen, wenn ihr Beide das möchtet. Er darf auch einfach nur zusehen, oder weg gehen....so wie es gerade für dich passend ist.
*******987 Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *******olf:
jedoch lernt das Unterbewußtsein nicht durch Sprache (darüber habe ich erst letzte Woche mit meiner Therapeutin gesprochen), sondern vorrangig durch Gefühle
Und damit beginnt eine Art Teufelskreis. Weil ich eben keinen guten Zugang zu Gefühlen habe, aber einen sehr guten zu Sprache, habe ich mich natürlich immer darauf fokussiert, was dann von außen auch noch dementsprechend belohnt beziehungsweise ignoriert wurde, was natürlich dazu geführt hat, dass das, was ich nicht geübt habe, noch unzugänglicher wurde und jetzt steh ich da vor einem Wust, einem undurchdringlichen Dickicht und habe keine Ahnung, was damit anfangen.

Ich habe an mir festgestellt, dass es oft Glaubenssätze oder innere Überzeugungen sind, die man mir mitgegeben hat.
Solche habe ich auch, aber eben zum Teil auf "Gefühlssprache" gespeichert und nicht auf normaler Sprache.

Fühlt sich irgendwie so an, als hätte ich alte Schrifttafeln in einer überwucherten Ruine gefunden und kann die Sprache aber nicht.
*****sin Mann
8.313 Beiträge
ja das Gefühl kenn ich bei Musik und bei nonverbaler Sprache.
*******987 Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *****que:
Ich lade dich hiermit mal ein, zu tanzen, wenn du alleine bist und dich niemand sieht und dabei einfach nur deinen Körper zu spüren, was geschieht alles.... alles darf dabei sein
Es gibt nur dein Gefühl, deinen Körper, dein sein
Dieser Beitrag von dir bereitet mir Unbehagen, aber ich verstehe nicht, warum. Schon allein der Gedanke, meinen Körper zu spüren..... Da bekomme ich so richtig Nervosität oder Irgendwas.
Das fühlt sich so an wie warmes Nutella. Ich mag das nicht. Ich verstehe bloß nicht, warum nicht.

Wenn du alleine bist, womit fühlst du dich wohl so ganz mit dir alleine? Was machst du dann am liebsten, wenn niemand da ist?
Am liebsten bin ich kreativ: malen, schreiben, zeichnen, Minecraft spielen. Aber nur, wenn mich gerade die Muse geküsst hat und ich eine Idee habe, die ich umsetzen möchte.
Wenn ich gerade keine kreativen Impulse habe, dann lese ich gerne und schaue gerne Youtube. Und manchmal ist mir nach Gehirn-Beschäftigung. Dann löse ich Kreuzworträtsel, Zauberwürfel und ähnliches.
*****que Frau
299 Beiträge
Zitat von *****que:
Zitat von *******987:
@*****que ja, aber ich bin sehr, sehr schlecht darin. Ich kann den Takt nicht halten und weiß auch nicht wohin mit meinen Armen und Beinen.

Weißt du, bei Tanz in seiner reinen Form geht es eigentlich gar nicht um Takt und etwas richtig machen. Es gibt beim Tanz gar kein Falsch. Es gibt nur dein Gefühl, deinen Körper, dein sein mit der Musik und ist es aus dem Takt, dann kann auch das wunderschön sein und wird manchmal sogar bewusst eingesetzt als Stilmittel.

Ich lade dich hiermit mal ein, zu tanzen, wenn du alleine bist und dich niemand sieht und dabei einfach nur deinen Körper zu spüren, was geschieht alles.... alles darf dabei sein, es gibt kein Richtig oder Falsch, es gibt nur dich und alles was du bei diesem Tanz tust, ist das einzige, was gerade auf der Welt existiert und kann somit nicht bewertet werden, da es ja nichts zum Vergleichen oder gar eine Skala gibt....
Jedes Gefühl, jede Stimmung, welches evtl aufkommt darf dabei sein, auch da gibt es dann keine Bewertung. Dein Drache ist ebenfalls eingeladen mit zu tanzen, wenn ihr Beide das möchtet. Er darf auch einfach nur zusehen, oder weg gehen....so wie es gerade für dich passend ist.


Tanzen hat mir bei ganz vielen Sachen geholfen! *g*
*****sin Mann
8.313 Beiträge
Wenn ich tanze:

Ich bin ja seit 2012 auch feiern gewesen. Da hatte mir mal wer gezeigt, wie man sich da bewegt. Ich kam mir wie ne Marionette vor.

Und wo ich das dann raus hatte. Hab ich so Lieder, die monoton genug sind (Mittelalter), dass ich mich bewegen und wegschießen kann. Dann bin ich in Trance.

Bei einem bestimmten Lied brauch ich nämlich Platz und bei manchen fangen meine Tentakel (Arme) an, sich sehr schnell zu bewegen.

Meine Freundin hat das mal mitbekommen. Und ist mir aus dem Weg gegangen.

Und wo das vorbei war, hats mich weggeleiert (Gleichgewicht) und ich bin mit dem Kopf gegen die Säule in der Mitte geknallt.

XDDD
*****que Frau
299 Beiträge
Zitat von *******987:
Zitat von *****que:
Ich lade dich hiermit mal ein, zu tanzen, wenn du alleine bist und dich niemand sieht und dabei einfach nur deinen Körper zu spüren, was geschieht alles.... alles darf dabei sein
Es gibt nur dein Gefühl, deinen Körper, dein sein
Dieser Beitrag von dir bereitet mir Unbehagen, aber ich verstehe nicht, warum. Schon allein der Gedanke, meinen Körper zu spüren..... Da bekomme ich so richtig Nervosität oder Irgendwas.
Das fühlt sich so an wie warmes Nutella. Ich mag das nicht. Ich verstehe bloß nicht, warum nicht.

Wenn du alleine bist, womit fühlst du dich wohl so ganz mit dir alleine? Was machst du dann am liebsten, wenn niemand da ist?
Am liebsten bin ich kreativ: malen, schreiben, zeichnen, Minecraft spielen. Aber nur, wenn mich gerade die Muse geküsst hat und ich eine Idee habe, die ich umsetzen möchte.
Wenn ich gerade keine kreativen Impulse habe, dann lese ich gerne und schaue gerne Youtube. Und manchmal ist mir nach Gehirn-Beschäftigung. Dann löse ich Kreuzworträtsel, Zauberwürfel und ähnliches.


Natürlcih sollst du nichts tun, was du nicht möchtest, daher war es als Einladung ausgesprochen. Vielleicht magst du ja dieses Unbehagen zu meinem Beitrag mal mit einem Therapeut*in ansprechen?


Das, was du alles machst, wenn du alleine bist und hier beschreibst, wie fühlt es sich für dich an, wenn du gerade jetzt daran denkst?
*******987 Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *****que:
Das, was du alles machst, wenn du alleine bist und hier beschreibst, wie fühlt es sich für dich an, wenn du gerade jetzt daran denkst?
Ich mache das im Moment. Also Youtube gucken, hier im Forum sein und so weiter.
Ich verstehe aber deine Frage nicht. Was meinst du mit, wie es sich anfühlt, daran zu denken?
Ein bisschen ärgerlich, weil mir noch die zündende Idee für ein Bild fehlt. Ein bisschen gelangweilt, weil ich das alles jeden Tag mache.
Wie soll sich das denn anfühlen?
*******olf Frau
2.447 Beiträge
Zitat von *******987:
Was meinst du mit, wie es sich anfühlt, daran zu denken?

Ich denke, @ Mystique meint, wie Du dich fühlst, wenn Du weißt, Du bist wieder mit Dir alleine. Manche Menschen bekommen bei dem Wissen, wieder eine Zeit alleine zu sein, Angst oder Panik, weil sie eigentlich nicht alleine sein wollen und auch nicht können, weil es sich für sie falsch anfühlt, weil sie sich nicht mit sich alleine beschäftigen können, etc.

Zitat von *******987:
Wie soll sich das denn anfühlen?

Zum Beispiel Freude darüber, wieder Zeit nur für sich zu haben, niemanden um sich haben zu müssen, mal wirklich Du selbst zu sein ohne Sorge blöd angeschaut zu werden. Freude darüber, wieder die Akkus aufladen zu können, weil man was mal nur für sich tun kann. Begeisterung darüber, an einem Projekt weiter zu arbeiten, weil man endlich Zeit dafür hat. Entspannung, weil man mal nicht angepasst sein muss, keine Masken tragen muss.

Oder Angst vorm Alleinsein, weil man lieber mit anderen Menschen was machen möchte. Furcht vor dem Alleinsein, weil dann negative Gedanken kommen könnten. Etc. Etc.
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