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Psychische Probleme durch fehlende Perspektive

********sque Frau
240 Beiträge
Themenersteller 
Psychische Probleme durch fehlende Perspektive
Ich bin seit meinem Bachelorabschluss vor knapp fünf Monaten arbeitssuchend und mir fehlt jegliche Perspektive. Meine Bewerbungen erhalten wenig Resonanz und wenn, dann ist sie negativ. Ich bewerbe mich sogar wieder für Praktika (obwohl ich schon einige gemacht habe und ich von 300 oder gar 0 € im Monat nun wirklich nicht leben kann), bei denen ich dann aber als überqualifiziert abgewiesen werde. Ich habe das Gefühl, mit meinem Abschluss so bald keinen Eintritt ins Arbeitsleben erreichen zu können, weswegen ich nun doch schon über einen Master nachdenke. Leider bin ich sehr wählerisch und kein Masterstudiengang scheint mir passend zu sein (und falls er dies doch im Ansatz tut, dann erfülle ich die Zulassungskriterien nicht wie „BA besser als 2,3“, „mindestens 2 Jahre Berufserfahrung“ oder BA in Psychologie/Sozialpädagogik/[fügen Sie hier einen staatlich anerkannten pädagogischen Abschluss ein] erforderlich“). Da ich nur einen Nebenjob habe, könnte ich auch eine Weiterbildung (sprich: Spezialisierung) in meinem Bereich nicht finanzieren. Alles in allem fühle ich mich gerade völlig desorientiert und so, als hätte ich mit meinem BA eine absolute Fehlentscheidung getroffen und als würde man meine Skills (die da wären?) überhaupt nicht brauchen. Ich war schon in einigen Beratungsstellen (sowohl psychologisch als auch beruflich), habe Workshops besucht und dennoch fühle ich mich sehr allein gelassen und ahnungslos, wie es nun weitergehen soll. Der Tipp „Studieren Sie doch einfach, worauf Sie Lust haben!“ hilft einem als völlig von seinen eigenen Wünschen abgekapselter Mensch nunmal herzlich wenig. Und außerdem bin ich neben meiner theatralischen Emotionalität auch verdammt rational und möchte meinen nächsten „Karriereschritt“ (lol) weise wählen, so dass ich nicht sofort auf den nächsten Leerlauf zusteuere.

Ich kapsele mich – soweit es mein schlechtes Gewissen zulässt – aufgrund meiner aktuellen Situation sozial immer mehr ab (weil ich, wie bereits in anderen Threads beschrieben, derzeit zu Überforderung und Weinerlichkeit neige und dementsprechend keine lustige Gesellschaft bin), spüre wieder depressive Tendenzen (die ich längst überwunden zu haben glaubte) und neige vermehrt zu Selbstabwertung bzw. -hass. Wenn ich muss (z.B. wenn ich Konzerte habe o.ä.), knipse ich für ein paar Stunden mein aufgedrehtes Krawallbraut-Grinsen an und hampele durch die Gegend, möchte mir aber dabei permanent selbst in die Fresse schlagen, weil ich mich peinlich und falsch fühle. Eigentlich würde ich gern alle Zelte abbrechen und irgendwo neu anfangen, aber diese Laune kenne ich von mir und letztendlich nimmt man sich selbst – und all seine Probleme – ja überall hin mit.

Soviel mal in puncto status quo. Ist oder war jemand von Euch bereits in einer ähnlichen Situation? Wie habt Ihr es geschafft, mehr Klarheit darüber zu gewinnen, was Ihr braucht, könnt und vor allem WOLLT? Und wie überbrückt man diese verdammt unangenehme und deprimierende Zeit (#tagesstuktur und so, is klar)? Und vielleicht auch ganz konkret: Wo findet man kompetente (!) Beratung in Sachen „Was zur Hölle mache ich mit meinem relativ sinnlosen Bachelor?“? Irgendwann ist selbst Google überfragt.

Ich freue mich über Anregungen! Und bitte nicht nur „Mir geht es auch so schlecht wegen XY“, sondern auch Info darüber, was Euch hilft und wie Ihr weitergekommen seid, da ich mir eh schon zu viele Schicksalsdokus anschaue. *ggg*
******ora Frau
118 Beiträge
Liebe BattyBeaver

Es gibt schon auch best practice Beispiele aus meinem Leben. Aber ob sie für dich stimmen, kannst nur du entscheiden.

Zunächst einmal bist du nicht die einzige, die an einer Weggabelung des Lebens innehält und keinen Schritt weitergehen mag/will/traut.

Was ich bei mir oder auch bei anderen mir nahestehenden Menschen beobachtet habe, denen es ähnlich erging, war oftmals dass eine gewisse Demut Erleichterung gebracht hat. Zwar nicht sofort, aber nach und nach haben sich die Knoten im Inneren und im Äußern gelöst.
Freiwillige Arbeit, vielleicht sogar im Ausland, hat schon diversen jungen Menschen in meinem Umfeld geholfen.
Mir hat es geholfen, meinen Wohnort zu wechseln.
Das alles ist nicht einfach und es gehört eine gewisse Portion Mut dazu.
Aber was hast du zu verlieren?

Fühl dich umarmt
Aimée
Herbst 2018
***to Mann
4.270 Beiträge
Wenn ich mal so fragen darf?
Um welchen Bachelor-Abschluss handelt es sich bei deinem?
********sque Frau
240 Beiträge
Themenersteller 
***to:
Wenn ich mal so fragen darf?
Um welchen Bachelor-Abschluss handelt es sich bei deinem?

Ich habe Kultur- und Medienpädagogik studiert, bin jedoch keine qualifizierte pädagogische Fachkraft (dazu hätte ich Soziale Arbeit, Erziehungswissenschaften o.ä.) studieren müssen.
Herbst 2018
***to Mann
4.270 Beiträge
Danke für die Info.
Du bist sehr jung.

Fehlentscheidungen gibt es für mich nicht, nur Umwege; und die erhöhen die Ortskenntnis.

Magst du nicht etwas aufbauend-ergänzendes hinzufügen?

Vielleicht auch etwas komplett anderes mit Synergieeffekt?

Ich kennen z-B. einen Architekten, der eine Weiterbildung als Psychologischer Berater gemacht hat und jetzt freiberuflich im Bereich psychologischer Architektur und Wohnen tätig ist.

LG Heito
****54 Mann
3.581 Beiträge
Kannst Du mit Deinem Fach nicht gut im Bereich der Flüchtling-Eingliederung unterkommen, wenn das Studium auch historisch-analytische Inhalte hatte? Für "richtige" Pädagogen haben die Träger eh kein Geld.

Oder schau bei den Landschaftsarchitekten und Städtebauern, wenn Du eher 'event'-Orientiert bist.

Wenn Du Dich eher als Universaldilettant aufstellst bist Du überall zu gebrauchen. Kein Grund, sich klein zu machen. Du hast gelernt was zu lernen. Kann nicht jede*r.
****an Mann
1.807 Beiträge
Ich hab jetzt selbst diese Situation nicht gehabt, aber mein Sohn hatte das Problem, dass er nach zwei abgebrochenen Studiengängen auch ziemlich am Boden war.
Jetzt macht er nach einem FSJ eine Ausbildung und fühlt sich rundum wohl.

Eventuell ist das ja einen Denkanstoss für Dich wert - nicht Richtung Master denken, sondern Dir durch eine Ausbildung eine neue Perspektive zu verschaffen.
*******965 Frau
2.913 Beiträge
Und dort, wo du bereits Praktika gemacht hast: hat es dir da gefallen? Kannst du dich dort bewerben?

Oder möchtest du evtl deine Bewerbungen ändern? Ein Bewerbungstraining machen?

Wie wäre es mit einer Berufsberatung bei der Arbeitsagentur? Vielleicht lässt sich dort das Passende finden?

Oder noch ein paar Auslands-Semester?
Ein zweites Studium in einer anderen Richtung?

Kannst du evtl in einer Volkshochschule Kurse oder Vorträge geben?

Fremdenführerin?

Oder eine "Work and travel" Reise? Um verschiedene Richtungen auszuprobieren?
*******_85 Frau
372 Beiträge
Nicht den Kopf hängen lassen. Ich habe an meinen Bachelor (BWL) noch den Master drangehangen und anschließend auch über ein halbes Jahr gebraucht, um einen sehr bescheidenen, branchenfremden, mies bezahlten Job zu finden. Den habe ich nicht lange durchgehalten, aber währenddessen meinen Ausbilderschein gemacht und mit etwas Glück zu einem Bildungsträger gefunden. Mittlerweile habe ich wieder gewechselt und fühle mich jetzt, vier Jahre nach dem Master langsam wohl. Als nächstes steht ein nebenberufliches Sozialpädagogikstudium auf dem Plan. Eigentlich würde ich mit der Weiterbildung langsam aufhören wollen, weil mir die Puste ausgeht, aber ohne die Weiterbildung fehlt mir eine gewisse Sicherheit. Irgendwann möchte ich auch einfach mal ankommen in einem unbefristeten Job, sieht aber zur Zeit schlecht aus.

Was ich dir sagen will: halte noch ein bisschen durch. Irgendwann findest du was und dann mache das beste daraus!
*********sHope Frau
1.429 Beiträge
Diese Situation kann einem ganz schön an die Nieren gehen, ich erinnere mich noch als meine beste Freundin mit dem Studium fertig war, sie hat Amerikanistik studiert, weil sie das Land liebt und perfekt englisch spricht (Verwandte da hat) und wollte dann was im Eventmanagement machen, da sie Events sehr gut organisieren kann.
Sie ist ein Planungstalent, hat alle unsere Urlaube geplant und das Programm ausgearbeitet, aber sie hat nichts gefunden, selbst vor 20 Jahren musste man sich sehr spezialisieren um in diese Branche eine Stelle zu bekommen. So hat sie sich bei allem beworben was das Amt ihr vorgeschlagen hat, ist zu jeder Maßnahme vom Amt und am Ende stand sie doch ohne Stelle da.

Bis sie anfing Nachhilfe zu geben, erst in einem Verein, dann privat, seit einigen Jahren ist sie selbstständig hat sich einen bestehenden Schülerstamm aufgebaut und arbeitet nebenbei noch in Schulen, die Bedarf an Aushilfslehrern haben.

Es gibt immer eine Richtung in die du gehen kannst, es ist schwer, nach dem Studium oder der Schule einen guten Job zu finden, dann solltest du wirklich überlegen, was möchtest du machen, wie kannst du deine Stärken ausspielen, was liegt dir?

Denn sich immer mehr abzukapseln bringt dir auf Dauer auch nichts, es reißt dich nur immer weiter in die Depression herein. Ich kenne dies, nach meinem Klinikaufenthalt und der anschließenden nicht wieder Vollzeit arbeiten können Periode hatte ich auch schlimme Selbstzweifel und habe mich gehasst. Warum klappt es nicht, dass ich wieder normal arbeiten gehen kann, wie alle anderen, warum muss ich meinen Kollegen noch mehr Probleme machen, ich habe mich oft für meine Unfähigkeit bestraft und als es dann zur Frühpensionierung kam, bin ich in ein noch tieferes Loch gefallen, denn jetzt war ich offiziell als unbrauchbar abgestempelt wurden.
******l89 Frau
1.977 Beiträge
Ich bin bzw. war in der selben Situation. Nach dem Masterstudium habe ich nur kurz Arbeit zur Überbrückung gefunden. Seitdem bin ich auf der Suche. Das Agentur für Arbeit findet nichts für mich, private Suchen werden mit Absagen beantwortet. Jede weitere Absage sorgt dafür, dass du dich immer wertloser fühlst. Von daher kann ich so gut nachvollziehen, wie es dir geht. Obwohl ich das liebe, was ich studiert habe und mit größter Leidenschaft dabei bin, habe ich mit meinem geisteswissenschaftlichen Abschluss trotz eines 1,- Durchschnitts absolut keine Chance auf dem Arbeitsmarkt...

Ich habe dann nach all der Zurückweisung eine Entscheidung getroffen, die mir sehr schwer gefallen ist: Ich fange dieses Jahr bei 0 an und mache eine Ausbildung in einem ganz anderen Bereich. Von irgendwas muss man schließlich leben... Weder Arbeitsamt noch andere Jobvermittlungsstellen sahen sich in der Lage, etwas für mich zu finden. Eine Weiterbildung oder Umschulung wollten sie aber auch nicht zahlen. *zwinker* Da blieb nur der Schritt sich an dem zu orientieren, was gesucht wird und das war dann eben der Neustart. Ich freue mich auf die Ausbildung, trauere aber um das lange Studium und meinen Traumberuf.

Vllt. wäre eine komplette Umorientierung auch bei dir das, was dich auf dem Arbeitsmarkt voranbringt. Es ist sicher nicht ideal und auch schmerzhaft sein Studium unter "Persönlichkeitsbildung aber Zeitverschwendung" zu verbuchen, manchmal muss man aber alle seine Zelte abbrechen, wenn man sonst nicht vorankommt.
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