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BDSM & Polyamorie
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Polyamory und Ich449
Unser Mitglied ließ einmal ihren Weg in die Polyamory Revue passieren…
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Polyamory - Männer- oder Frauen-Ding?

Polyamory - Männer- oder Frauen-Ding?
Mir begegnet in meinem Umfeld wiederholt die Reaktion, Polyamory sei vermutlich so ein "Männer-Ding".

Dabei gibt es im Kern zwei Argumente:
Das erste stellt ab auf eine vermutete "typisch-männliche Promiskuität": "Poly ist doch nur ein Feigenblatt für Männer, die einen Freifahrtschein für außerpartnerschaftlichen Sex wollen."
Das zweite ist differenzierter: "Frauen können besser teilen als Männer und handeln weniger besitzergreifend. Deshalb wollen häufiger Männer mehrere Geliebte als Frauen."

Aus polyamorer Sicht gibt es sicher gute Argumente zu dieser Frage. Wie seht Ihr das?

Eine biologistische Sichtweise, die ein "tief verankertes Bedürfnis von Männchen zur möglichst großen Verbreitung ihres Erbgutes und im Gegensatz dazu das Bedürfnis von Weibchen zur sicheren Aufzucht der Jungen" sieht, erscheint mir beim Thema Liebe (nicht Sexualität) viel zu kurz gesprungen.

Was ist z.B. mit einer vielleicht immer noch vorhandenen, geschlechtsspezifischen Prägung von Frauen auf die Beachtung von Beziehungsfragen - und einer damit verbundenen, stärkeren Hinterfragung von Liebe und Beziehung bei Frauen?

Interessant ist übrigens ein kleiner, wenn auch vereinfachter Blick in die Mitgliederstatistik (nur Einzelprofile):

So ist beispielsweise in der Gruppe "Singles NRW" das Frauen-Männer-Verhältnis 1 zu 2,7.

In der thematisch anders orientierten Gruppe "Casual Sex / Freundschaft+" ist das Frauen-Männer-Verhältnis sogar 1 zu 3,2.

Hier in der Gruppe Polyamory ist das Frauen-Männer-Verhältnis 1 zu 1,4.

Natürlich sieht sich nicht jedes Gruppenmitglied auch als polyamor, aber interessant finde ich das schon ...
weiße Sünde
*******MARA
1.203 Beiträge
Frau
Ich bin eine Frau - und ich genieße mein polyamores Dasein. Es gibt mir so viel Freiheit und vertieft sogar die Liebe zu meinem No1-Mann. Und seine Liebe zu mir. Und erstmalig ist er in der Lage sich überhaupt wirklich auf eine Beziehung einzulassen. Das finde ich auch spannend.
******shi:
"Poly ist doch nur ein Feigenblatt für Männer, die einen Freifahrtschein für außerpartnerschaftlichen Sex wollen."

Das ist das, was ich in der Realität erfahren habe. Echte Polys sind mir real noch nicht untergekommen.

"Frauen können besser teilen als Männer und handeln weniger besitzergreifend. Deshalb wollen häufiger Männer mehrere Geliebte als Frauen."

Das Männer schlechter teilen können, kann ich bestätigen, den zweiten Satz nicht. Frauen hätten gerne ebenso häufig mehrere Geliebte, wenn die Männer dafür wirklich offen wären.
weiße Sünde
*******MARA
1.203 Beiträge
wenn die anderen Frauen nicht wären ...
Ich habe erlebt, dass die anderen Frauen, mit denen mein Partner zusammenkommt, früher oder später zu klammern beginnen und ihn für sich haben wollen. Das ist dann regelmäßig das Ende ihrer Beziehung zu ihm, bzw. das Ende seiner Beziehung zu ihr. Weil er das nicht will.
Er scheint keinen Frauen zu begegnen, die ihn 'teilen' wollen, nicht mehr wenn die Beziehung intensiver wird.
So herum erscheint es mir komplizierter. Wohingegen ich Männern begegne, die mich gerne mich selbst sein lassen und mich lieben und tun und lassen lassen was ich will *freu2*
Bei uns ist es eher das "Frauending" *zwinker*

Nein ernsthaft!

Anfänglich hatte mein Mann sogar starke Probleme mit dem wie ich bin.
Er hat jedoch selber Erfahrungen in die Polyrichtung machen können, und wer etwas selbst erlebt hat , kann sich besser in andere hineinversetzten.

Sicher gibt es Männer (ich glaub auch Frauen) die sich hinter der Polyamory "verstecken" .

Ich frag mich nur , warum man sich dahinter verstecken "muß".
Gerade hier im Joy lese ich täglich von "freiem Sex" ohne die für mich dazugehörende Liebe.
Dann braucht man diesen "Deckmantel" doch gar nicht.

Wenn es an dem von Joshi beschriebenen Trieb liegt, so kann das doch auch ganz ohne Liebe einhergehen.

Für mich ist Polyamory so gar kein Deckmantel. Denn es ist ja viel schwerer, offen und ehrlich den Beteiligten gegenüber damit umzugehen, als das Fremdgehen oder "Freificken".

Die Bereitschaft es zu Leben, ist glaub ich sowohl bei Frauen als auch bei Männern, zunehmend größer.

Ich Persönlich glaube nicht, daß es geschlechtspezifisch ist. Eher wohl immer noch das "verrückte" Denken, daß es nur eine/n geben DARF.
Was ich wohl glaube ist , daß Männer sich schneller aus den "Richtlinen" befreien können als Frauen.

Vielleicht auch darum etwas mehr Anteil an männlichen Mitgliedern.

Interessante Frage Joshi

LG YOYO
*******dom Mann
256 Beiträge
Das Männer schlechter teilen können, kann ich bestätigen, den zweiten Satz nicht. Frauen hätten gerne ebenso häufig mehrere Geliebte, wenn die Männer dafür wirklich offen wären.

Hallo Sirona,

das kann ich für mich mal so beantworten:
Ich halte mich für poly, weil ich eben nicht vordergründig Sex mit möglichst vielen Frauen will. Ich will eben das MEHR. Zu einer Beziehung gehört aber m.e. auch Sex und daher geht das dann schon damit einher.

Ich selbst habe dabei dann leider auch das Problem, dass das, was ich für mich fordere, ich der holden Weiblichkeit nicht (gern) zugestehe. Das ist aber sehr personenabhängig (nicht nur vom Beziehungspartner sondern auch von dessen weiteren Partner)...

Ich glaube mittlerweile nicht mehr an ein generelles Poly-Dasein. Poly-Beziehungen sind dermaßen individuell, dass ich nix mehr pauschalisieren möchte.

Alles in allem ein komplexes Thema.

Der
Malefizdom
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Poly als Deckmantel für Promiskuität/vielfältige sexuelle Begegnungen:

Ich hatte oft den Eindruck dass Polies ein Selbstbild pflegen, dass Sex ihnen nur erlaubt sei, wenn man auch liebt. Ähnlich wie Tantra kann diese Philosophie die Tatsache tarnen, dass mensch nicht zu seinen triebhaften Seiten hinschauen möchte.

Anfangs habe ich es persönlich so erlebt, dass die Sexualität der Motor war, und dass ich mich über dieser Form des Miteinanders fast regelmäßig ver-liebt habe. Für mich war das und die generelle Offenheit bzw. der Wunsch für emotionale Nähe und Bindung damals eine Form der Liebe, also "polyamor".

Mit der Zeit änderte sich mein Liebesbegriff, und heute denke ich, dass Liebe frühestens nach dem Verlieben entstehen kann. Logisch beginnt heute für mich jede Begegnung erst einmal mit Sympathie, Verliebtheit und/oder Begehren. Also nicht mit Liebe. Ergo kann für mich eine polyamore Beziehung wachsen, wenn Zeit, Miteinander und Offenheit das zulassen. Ob diese Offenheit ausreicht, damit andere das nun "poly" segnen können, ist mir nicht wichtig, aber ich akzeptiere deren Standpunkt, ich sei ganz oder teilweise "nicht poly", weil ich ja (noch) nicht liebe.

Deshalb sage ich heute, dass ich polyamor fühle und zurzeit leben darf, aber auch Begegnungen und Beziehungen auf erotisch-sexueller Basis mag.

Andererseits frage ich mich, wie viele "echte" Polies mit diesem Liebesbegriff es überhaupt geben kann. Solche, die die Verliebtheitsphase ohne Sex leben, bis sie sich dann wirklich "lieben" und auf dieser Basis eine langfristig angelegte Liebesbeziehung aufbauen wollen.

Wiederholt erlebt habe ich den Deckmantel bei poly-unerfahrenen Männern, die sich einer polyamoren Frau nähern wollen. Die werden dann ganz schnell "poly" nach dem Motto: "Ich bin auch poly, aber meine Frau darf nix davon erfahren.". Oder "Ich bin auch poly, aber Du hast ja schon einen." Kein Joke, jetzt.
Da hat der Trieb den Verstand so weit außer Kraft gesetzt, dass nicht einmal der Klick zu Wikipedia ins Bewusstseinsspektrum drang.

Gesellschaftlich ist der Deckmantel unnötig, und das Argument, es ginge nur um außerpartnerschaftlichen Sex, zieht nicht. Schließlich könnte ich Fremdgehen, Swingen oder eine ausschließlich sexuell offene Beziehung führen. Das wäre in vielerlei Hinsicht einfacher. Der Ehrlichkeit täten "Polies" allerdings oft gut daran, zu ihrer Vorliebe für freie(re) Sexualität auch ohne Liebe zu stehen, so vorhanden.

Frauen- oder Männderding?
Die Initiative bzw. der zeitlich zuerst geäußerte Wunsch zur Öffnung einer vorhandenen Beziehung geht gefühlt 50/50 sowohl von Männern als auch von Frauen aus. Wäre mal ein Umfrage wert, wen es interessiert.

In einer gelebten Beziehung denke ich, haben beide Geschlechter gleichermaßen ihre Probleme damit. Mal mehr, mal weniger. Ich halte es aber für möglich, dass Männer das nicht so emotional zeigen wie Frauen.

Herzlich
Tom
*******erli Paar
4.368 Beiträge
Frauen können besser teilen als Männer und handeln weniger besitzergreifend.

Na ja das bezweifel ich (weibl.) mal sehr *gg* nichts ist so stressig, wie die Beziehung zu einer Frau.

Polyamory - Männer- oder Frauen-Ding?

Weder noch .... eine Beziehungsform für Menschen die das Gefühl der Freiheit brauchen ( ob sie genutzt wird,steht auf einem anderen Blatt ) und doch eine emotionale Basis bevorzugen, statt Sex ohne Gefühle der Zugehörigkeit.
*******om58:
Die werden dann ganz schnell "poly" nach dem Motto: "Ich bin auch poly, aber meine Frau darf nix davon erfahren."

Genau so ist es häufig.

Was den Liebesbegriff angeht....

Für mich als Hochsensible ist Sex niemals "nur Sex", sondern es ist immer das Bestreben dabei, dem Menschen auf emotionaler Ebene nahe zu kommen. Anders wäre das für mich absolut unbefriedigend.

Deshalb fühle ich mich im Prinzip immer poly.
***vy Frau
224 Beiträge
Meines Erachtens
ist das nen Menschending
hmm
also ich (w) denke es ist eher ein Frauending. Männer sind zwar eher die die mehr flirten, Sex suchen außerhalb einer Partnerschaft aber Frauen sind die die sich schneller verlieben, während Männer Sex und Liebe bzw Sex und Gefühle doch sehr trennen können.
Wenn man das Beispiel der außerehelichen Geliebten nimmt, ist es doch oft so dass Männer um die Geliebte halten zu können einiges an Märchen erzählen aber nicht echt fühlen. Während die Geliebten sich schon lange verliebt haben

Ich habe gestern voller Interesse im zweite Frau Forum gelesen wieviele da sogar zu dritt eine Wohnung haben, aber das Wort poly oder Liebe fiel in dem Zusammenhang überhaupt nicht. Eher außergewöhnliche Freundschaft . Während die einen meines Erachtens schon poly sind und leben es sich aber nicht so eingestehen wollen (wer lebt und hat Sex mit Menschen die einem nichts bedeuten zusammen *gruebel*) nehmen andere die eben nur eine heimliche Affäre halten wollen das poly schnell in den Mund, anstelle Fremdgeher sucht Betthäschen.... was ja im Prinzip das ehrlicherer wäre aber bei der Damenwelt nicht soviele Chancen entlocken würde, denn viele Frauen wollen lieber belogen werden, Gefühle vorgegaukelt bekommen als die Wahrheit zu hören, nämlich dass sie eben nur eine von vielen für einen gewissen Zeitraum und nur für das Eine sind


Wobei ich die Gruppe Fraundschaft
auch total unterschiedlich betrachte. Für viele ist Freundschaft + wenn sie sich dreimal im Bett mit der/demselben getroffen haben, für andere heißt Freundschaft auch Freundschaft. Da wurde über das Wort Verantwortung so diskutiert, von wegen man hat doch keine Verantwortung für eine Sexbeziehung. Aber man nennt das lieber Freundschaft+ klingt ein wenig eleganter. In der heutigen Zeit wo jeder mit jedem Freund ist (siehe Fratzenbuch und co) gibt es das Wort Freundschaft was eigentlich gern haben, Vertrauen, füreinander da sein, Initmität usw beinhaltet nicht mehr.
Von daher habe ich gemerkt wie unterschiedlich jemand eine Freundschaft+ Beziehung sieht.

Mein Fazit ist nach 4 Jahren Joyclub dass Menschen denen Gefühle in welcher Form auch wirklich wichtig sind, die auch platonische Freunde hier haben, die für freunde auch wirklich innige Gefühle empfinden.....absolut in der Minderheit sind. Ganz geschweige von Menschen die andere sogar lieben.
wie oft wurden wir gefragt warum wir nicht mit allen in die Kiste steigen, dafür ist das Forum hier doch da. Oder wie man platonische Freunde auf einer Sexseite finden kann............ Und da wundert es mich nicht wenn man eben in die Schublade Freundschaft+ oder poly greift um mehr Chancen zu haben als diejenigen die ehrlich im Profil stehen haben: Suche Frau für Sex und keine Gefühle dabei




LG Frau PoL
Dann versuche ich mal zu schreiben wie ich das empfinde:

Wirklich polyamor zu leben ist mMn doch tatsächlich eher das Männer"ding".
Männer könne definitv besser mit ihrer Eifersucht umgehen und stellen seltener Besitzansprüche - anderer Seits (so habe ich von Bekannten Frauen gehört) soll es für Männer tatsächlich schwer sein der Freundin die gleichen Freiheiten zu zu gestehen. Ich denke dass dies nicht mit der Eifersucht zu tun hat sonder mit Besitzdenken.

Heimlich Poly sein ist für uns ein absolutes NoGo und wir erwarten auch die Ehrlichkeit auf der anderen Seite. Allerdings: wenn ein Mann fremd geht und seine geliebte auch liebt - warum ist er dann nicht poly?
Für mein Leben halte ich die Übereinstimmung aller Partner für unabdingbar - aber der Wert der Liebe hängt nicht davon ab ob alle Partner voneinander wissen.

Ich möchte Tom zu 100% zustimmen:
Poly lebe ich erst dann, wenn ich einen anderen Menschen LIEBE!
Daher haben wir für uns den Begriff offen-polyamor geprägt.
Wir haben auch gerne mit anderen Sex und leben diese Seite auch aus.
Was nicht bedeutet dass sich daraus nicht auch Liebe entwickeln kann - oder vielleicht auch nur eine Schwärmerei oder Verliebtheit die dann in eine Freundschaft übergeht oder sich auflöst und es nur eine Affaire oder eine Bekanntschaft (ohne Sex) wird.
mE ist es wichtig sich klar zu machen dass die wenigsten von uns tatsächlich ausschließlich polyamor leben.
Causual sex, verschiedene Affairen oder eine offene Beziehung heben sich meiner Meinung nach komplett von der polyamoren Lebenseinstellung ab.
In wieweit Gefühle vorhanden sind oder sein sollten oder müssen damit Sex befriedigend wird ist meiner Meinung nach genau so individuell wie die Definition tatsächlich poly zu leben.

Polyamorie ist eine Lebenseinstellung und kann in meinen Augen in 100 Facetten gelebt werden. Wer maßt sich da an ein echter Poly zu sein?
Ich natürlich *zwinker*
Und zwar weil ich/wir nun seit über einem Jahr einen wundervollen Mann an unserer Seite haben (wenn auch viel zu selten) und ich inzwischen ganz sicher sagen kann diesen Mann auch zu lieben! Natürlich auf eine ganz andere Art - aber wenn er eine Niere bräuchte würde er diese ohne mit der Wimper zu zucken von mir bekommen!

Um nochmal auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen:
Ich habe noch keine Frau getroffen die wirklich teilen kann, mich nicht für sich alleine haben will und in meinem Partner eine Konkurrenz sieht.
Das macht mir Sorgen. Nicht nur im Bi-Bereich sondern auch auf seiner / hetero-Seite eine Frau zu finden die das Prinzip Polyamory leben kann und will. Viele sind ja nicht mal in der Lage den Begriff zu googlen *zwinker*

Ich bin bereit meinen Liebsten zu teilen. Und nicht weil ich ihm das "gönne" sondern weil es für uns beide die einzig richtige Form zu leben und zu lieben ist - wir beide damit glücklich sind...
*********under Frau
4.373 Beiträge
Wie luvvy schon sagt wir sind Menschen, soziale Wesen.

Die oben genannten Thesen widersprechen der prähistorischen Soziologie und gehen am Thema Polyamorie völlig vorbei.

Polyamory bedeutet für mich in diesem Zusammenhang sich von den veralteten gesellschaftlichen und sozialisiertem Rollenbild zu lösen.

Gefühle über die Ideale und ökonomischen Strukturen herrschen zu lassen. Neue Wege gehen und offen zu sein für Beziehungen. Sich zu verlieben ohne schlechtes Gewissen etwas falsch zu machen oder zu verletzen. Freude für das Glück des anderen zu empfinden und Menschen nehme wie sie sind ohne sie sich formen zu wollen oder sich selbst verbiegen zu müssen um nicht zu verlieren.

Dabei spielt es keine Rolle ob Frau, Mann oder bunt
****ta Frau
256 Beiträge
Oje, oje...wieder der überstrapazierte Liebesbegriff
Ja, wir hatten diese Diskussion hier schon öfter: bei polyamoren Menschen darf nur mit Liebe gepaart sexuelle Hingabe einhergehen. Aber sind Begehren, Lust und Sex nicht schon für sich etwas Flüchtiges, Spontanes und manchmal eben gerade deswegen nicht immer mit der Verbindlichkeit des hier oft zitierten Liebesanspruchs vereinbar?

Und das Frauen immer diese tiefe emotionale Bindung brauchen, um sich auf Sex einzulassen, ist vielleicht auch eine sozialisationsbedingt angenommene Einstellung. Ich glaube, Frauen, die - in welcher Form auch immer - ihre lustvolle, begehrliche Seite ausleben, können das immer noch nicht offen kundtun, weil damit ein gesellschaftlicher Makel einhergeht. Und vielleicht ist die Legitimation der eigenen Lebensweise als polyamore gesellschaftlich einfacher als "nymphoman".
Hingegen denke ich, dass Männer weder mit der einen noch der anderen Zuschreibung gesellschaftliche Probleme bekommen würden.

Um aber zurück zur Ausgangsfrage zu kommen: für mich hebt eine polyamore Lebensweise die Sexualität aus der Nische der Heimlichkeit und exklusiven Bindung an einen Partner heraus. Am ehesten ist es für mich eine Einstellung, die damit einhergeht. Und unabhängig davon, wieviele Gespielen/-innen ich wofür habe, teile ich diese Einstellung mit den davon betroffenen Menschen in meinem Umfeld. Und diese Einstellung ist meines Erachtens geschlechtsunabhängig. Also, letztlich macht sich die polyamore Einstellung daran fest, wie tolerant ich sein kann. Und das hat auch mit Erfahrungen, Neugierde, sexueller Lust/Potenz, Bildung usw. zu tun. Alles Dinge, die sich verändern können und von daher nicht statisch am Geschlecht festzumachen sind.

Let´s do it!
J.
*********under Frau
4.373 Beiträge
Es heißt nun mal Polyamorie und alleine in dem Begriff steckt die Liebe.
Die Entstehungsgeschichte sollte auch nicht verleugnet werden denn sie kommt aus der "Freien Liebe". Allerdings fehlte die Verbindlichkeit und genau aus diesem Grunde bildete sich die polyamore Bewegung damals in San Francisco anfänglich unter Lesben und Schwulen bis Dossie Easton, Catherine A. Liszt 1997 die "Poly Bibel" The Ethical Slut schrieben.

Wenn also die Verbindlichkeit der Liebe keine Rolle spielt dann ist es die Freie Liebe und es ist für die Kommunikation auch erträglicher die Dinge beim Namen zu nenne wie sie sind und nicht einem falschen Etikett zu verpassen. Denn das hätte zur Folge falsche Erwartungen zu haben oder zu suggerieren.
****ta Frau
256 Beiträge
Joh,...
...dann danke ich mal für die Geschichtsstunde!
Wunderbar, Euer aller Input. Mir schien, dass die "Geschlechterfrage" sowohl in den Reaktionen meines Umfeldes als auch hier in der Forumsdiskussion irgendwie doch eine Rolle spielt.

Judita fragt, ob wir das den Liebesbegriff mal wieder strapazieren. Das scheint mir in der Tat notwendig, wenn mein polyamores Fühlen und Leben so gern auf "Sex mit vielen" verkürzt und damit zugleich zu einem "Männerding" gemacht wird.

Übrigens:
****ta:
Hingegen denke ich, dass Männer weder mit der einen noch der anderen Zuschreibung gesellschaftliche Probleme bekommen würden.

Darf ich Dir da vehement widersprechen? Ich kriege da als Mann nicht selten heftige Reaktionen - z.B. von Frauen, die mit meiner Haltung konfrontiert sofort empört Reißaus nehmen - "ich will die Einzige sein!".

****ta:
Um aber zurück zur Ausgangsfrage zu kommen: für mich hebt eine polyamore Lebensweise die Sexualität aus der Nische der Heimlichkeit und exklusiven Bindung an einen Partner heraus.

Vielleicht tut sie das. Aber das tun offenlebende Swinger auch - "Sex mit anderen ja, aber bloß nicht verlieben!". Deshalb frage ich ja bewusst nicht, ob Sex mit mehreren Partnern ein Männer- oder Frauen-Ding ist. Sondern es geht hier um Polyamory - die ja die sexuelle Seite nicht ausschließt, aber danach fragt, wie man dazu steht, wenn man mehr als einen nun auch liebt.

*******lly:
Die Bereitschaft es zu Leben, ist glaub ich sowohl bei Frauen als auch bei Männern, zunehmend größer.

Scheint mir auch so, dass sowohl Frauen wie Männer sich da zunehmend aus Konventionen befreien. Aber vollzieht das gesellschaftliche Bild das auch gleichermaßen für beide Geschlechter nach? Ist vielleicht der Nachholbedarf im gesellschaftlichen Bild für das Verständnis frei ausgelebter weiblicher Lust ebenso groß wie für das Bedürfnis männlicher Polyliebe?

***vy:
Meines Erachtens ist das nen Menschending

Vielleicht ja. Und am Ende halte ich in meinen bisherigen Diskussionen diese Ansicht dann auch hoch. Und frage mich dann doch, ob es nicht sein könnte, dass Männer vom Mars und Frauen von der Venus stammen. Wie schnell kommen doch oben so unterschiedliche Einschätzungen, wer da nun wie besitzergreifend oder zum Teilen fähig oder wie tolerant sein könne im Geschlechtervergleich.

Lasst uns ruhig noch ein bißchen weiter diskutieren *g*
Joshi
Menschen nehme wie sie sind ohne sie sich formen zu wollen oder sich selbst verbiegen zu müssen um nicht zu verlieren.


Sorry! Ich muß da mal eben nachhacken.

Das ist wohl sogar bei Monofühlenden das "Wunschdenken".

Und genau, da setzten meine Zweifel an.


Ich schau da mal gerade bei mir selber.
Erwisch ich mich nicht immer wieder dabei, daß ich gerade auch in unserer Beziehung denke, das eine oder ander würd ich lieber so oder so haben.

Dann kommen wir jedoch immer nur dann auf nen guten Nenner wenn wir einen Konsens finden.

Dann wird die Wand weder rot noch weiß sondern bekommt eine Farbe die uns beiden gefällt.

Doch eigentlich wollte ich sie doch rot.
Jetzt hat sich jeder ein Stück "verbogen" bzw. gebügt.
Und ich glaube das ist ganz natürlich , menschlich und hat in dem Sinne für mich nicht viel, mit Poly, sonder mit der Rücksichtnahme, die in jeder Beziehung einhergehn sollte was zu tun.

Oder seh ich das falsch???

LG YOYO
*********under Frau
4.373 Beiträge
Dann hast Du Dich noch nicht verbogen für einen anderen Menschen oder es erwartet *zwinker*

Sich zu verbiegen beutet nicht einen Kompromiss zu finden mit denen alle beteiligten glücklich sind sondern zu gefallen wollen über die eigenen Gefühle und Interessen hinweg um der "liebe willen" oder nicht verlassen zu werden. Andersherum es zu erwarten, emotional zu erpressen mit Eifersucht und Drohungen zu gehen.
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Ich bin die Polyfrau - ein Partner ist klar monogam, der andere..keine Ahnung, schwer zu sagen. Eher monogam, vielleicht. Und ich bin ganz real und erlebe das auch ganz real.

Bei meinen Eltern war es auch so. Meine Mutter hatte über fast drei Jahrzehnte eine (nicht offene) Zweitbeziehung/Affaire - mein Vater war höchstens ab und an polygam, aber nicht mit fester Freundin o.ä.
Im, bürgerlichen, Umfeld meiner Eltern war das nicht ungewöhnlich. Natürlich hat niemand offen darüber geredet....aber so nicht-offen, dass ich das als sehr kleines Mädchen schon mit bekam..

Meiner Erfahrung nach, binden sich Männer (oft...nicht immer) eher an eine Frau, und fühlen diese Bindung auch noch nach Jahren stark...dann vielleicht stärker als die Frau. Sexualität können sie aber, besser als Frauen, mit mehreren Partnerinnen gut ausleben. Kommt noch eine schöne Freundschaft hinzu, warun nicht. Aber die wenigstens Männer die ich kenne, würden sich an mehr als eine wirklich binden.

Für bestimmte Männer ist es ja auch möglich, ihre Sexualtiät in der Mittagspause mal schnell gekauft auszuleben. Und die sehen sich als monogam.
Da würde mir kaum eine Frau einfallen, die das so kann bzw. will.
*********under Frau
4.373 Beiträge
Auch solche Frauen kenne ich *zwinker*
*******erli Paar
4.368 Beiträge
Mehr als eine Beziehung zu führen und das auch noch evtl. getrennt voneinander ist ein großer Zeitfaktor und erfordert auch mehr Beziehungsarbeit.

Das überfordert Mono oft schon den Mann, geschweige den das ganze noch zwei- oder dreimal.
Mein Mann bekommt schon Fluchtreflexe, wenn ich nur mal andeute es wäre schön nochmal eine Frau dazu zuholen.
Lieber hol 3 Männer in die Beziehung *panik* als eine Frau.

Das muss ja einen Grund haben *fiesgrins*
*********ds57 Paar
1.841 Beiträge
Es ist halt doch sehr differenziert zu betrachten.

Wenn ich, also der männliche Part, mal von meinen bisherigen Beziehungen und der kurzen Ehe ausgehe kann ich sagen das:

• Die Frage nach Poly ist eher eine Frage der persönlichen Einstellung und Toleranz!

• Die meisten meiner (Ex-)Partnerinnen weniger gewillt waren zu teilen bzw. mehr zuzulassen (PT / MFMF / MMF/FFM).

• Ein liebevolles tätscheln auf den Po meiner Ex-Gattin wurde von Ihr sogar als "altertümliches besitzergreifendes Verhalten" tituliert.
Dabei bringe ich persönlich damit nur zum Ausdruck "Ich liebe Dich und dein Körper gefällt mir *herz*"

• Zum Sex gehört auch Vertrauen und Zuneigung! Ohne geht für mich nicht.

• Meine Miss hillfriends braucht ihre "Anlaufzeit" um mit einem anderen Paar/Mann warm zu werden und das respektiere ich voll und ganz!

Von daher ist die Frage von http://www.joyclub.de/my/2427691.der_joshi.html mit meinem ersten o.g. Punkt zu beantworten.

LG,
Thomas
*****s42 Mann
11.849 Beiträge
Treffender als Luvvy kann man nicht antworten: es ist ein Menschending *ja*

Promiskuität ist keine Polyamory (wobei Polys durchaus auch promisk sein können, das Eine schließt ja das Andere nicht aus).

Ich kann als Mann genau so gut mehrere lieben, wie ich weitere Lieben bei meinen Liebsten begrüßen und unterstützen kann. Mit Teilen hat das für mich nichts zu tun.

Vielleicht (aber wirklich nur vielleicht) sind manche Frauen noch zu verschüchtert, um ihre gleichen Rechte auf ein freies, selbstbestimmtes und erfüllendes Liebesleben (und damit meine ich nicht nur den Sex) wahrzunehmen und erwecken daher diesen Eindruck, dass es mehr ein "Männerding" sei. Wobei man die im EP beschriebenen Pseudo-Poly-Männer eh ausklammern muss bei der Betrachtung.

Ich fühle und lebe ja nicht polyamor, weil ich mit einer Partnerin nicht glücklich sein kann, sondern weil ich mich bei so etwas Schönem wie der Liebe nicht begrenzen lassen möchte und auch keine Partnerin an meiner Seite einschränken mag. *ja*
Ich glaube dass das "Problem" bei Singlefrauen ein ganz anderes ist und nicht auf dem Ausleben ihrer Sexualität bzw. Problemen oder Hemmungen damit basiert.
Viel mehr sehe ich da einen großen Konflikt zwischen dem Wunsch nach Familie, Kindern, Eigenheim und und und der sich doch in vielen Punkten vom Polyleben unterscheidet.

Die "Chance" auf dieses Leben hat doch in den Augen der meisten Frauen nur die Primärbeziehung. Die "Neue" fühlt sich im schlechtesten als Drittes Rad am Wagen und wird nur selten so mutig sein zu sagen: Mann, ich will ein Kind vor Dir!
So etwas funktioniert doch in der Realtität nicht wirklich und wenn überhaupt in einem Stern in dem auch die Frauen sich lieben und gemeinsam die Schwangerschaft genießen können.

Mal ganz abgesehen von der Planbarkeit eines gemeinsamen Hauses. Zwei Personen unter einen Hut zu bekommen dass die Finanzierung passt ist schon ein Akt - wie sollte das mit drei, vier oder noch mehr funtkionieren?

Polyamory kann nur funktionieren wenn jeder der Beteiligten Poly lebt - und meine Idealvorstellung ist nach wie vor ein System in dem sich alle beteiligten gerne haben - dann kann auch jede Frau ihrer Zukunftspläne sehen und sich auf das Projekt Poly einlassen.

Meine Gedanken betreffen da natürlich nur eine gewisse Altersklasse - aber die Frauen die ich/wir kennen lernen sind meist zwischen 25 und Anfang 40 und haben genau DIESEN Traum noch NICHT gelebt - suchen aber noch danach.

Ich weiß nicht ob ich bereit gewesen wäre Poly zu sein wenn ich nicht eine gescheiterte Ehe hinter mir und bereits ein wundervolles Kind hätte. Diese Wünsche sind bei einer Frau mE deutlich präsenter als bei einem Mann...

Oder gegenteilig:
Würde ein Mann, der weiß dass seine Freundin von ihm schwanger ist wollten, dass ein anderer Mann in der Zeit mit ihr Sex hat? Wie würde eine solche Familienplanung aussehen?
Wer plant denn wer mit wem ein Kind haben darf - oder macht man die Vater-Frage zum Glückstreffer?
Welche Rolle nehmen mögliche andere Männer der Mutter dem Kind gegenüber ein?
Im Idealfall alle eine Vaterrolle? Aber wie könnte man das Leben in der Krabbelgruppe oder in der Familie?

Dazu gehört mehr als "nur" für sich Poly zu sein...


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