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BDSM & Polyamorie
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Stabile Poly Beziehung ohne Hierarchie möglich?

*******Amor Paar
137 Beiträge
Themenersteller 
Stabile Poly Beziehung ohne Hierarchie möglich?
Politisch korrekt stellen wir uns gern Verbindungen gleichberechtigter Partner vor und ich hab davon auch immer geträumt.

Aber ich frage mich, ob eine stabile Polyverbindung für einen Mann mit mehreren Frauen möglich ist, wenn diese keinen ‚Haupt’partner haben und ob sie möglich ist für eine Frau mit mehreren Männern, wenn nicht einer davon eine Art toleranter, stillhaltender ‚Haupt’partner ist.

Studieren wir mal die Profile und unsere Bekannten, deren Profile wir kennen, dann können wir sie, wieder politisch inkorrekt, in einige wenige Schubladen tun.

Bei den offen liebenden siehst Du im wesentlichen nur zwei Sorten Männer: Die auf der ewigen Jagd, weil sie sich z.B. Abwechslung mit Herz wünschen, aber keine stabile Verbindung auf Dauer hinbekommen, und die Männer in festen Paaren, die in der einen oder anderen Ausprägung Cockolds/ Wifesharer sind, sexuell wesentlich weniger Abwechslung bekommen als ihre Frauen und im Herzen nur mit Ihrer eigenen Frau zusammen sind.

Die Solos sind zwar mal Hausfreund bei einem Paar, deren Frau sie aber, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht lieben dürfen oder spielen mit mehreren Frauen. Und im Herzen sind sie mal mit einer zusammen, aber sobald eine zweite dazu kommt, werden die Frauen stutenbissig und die Verbindung zerfällt. Die eine oder die andere geht.

Ihr glaubt’s nicht? Checked die Profile und die Gruppen der älteren Paare und Ihr findet reichlich Cockold und/oder Wifesharer. Checked die älteren Profile der jungen dynamischen, oder so aufgemachten, Solomänner und deren Gästebücher.

Bei Frauen haben wir neben denen in festen Paaren, deren Männerabwechslung durch meist nicht liebende Solomänner/Hausfreunde versichert sind, auffallend viele gut bekannte Solofrauen, die periodisch den Rappel kriegen und im Joyclub aussteigen, weil sie etwas anderes suchen, nämlich einen Mono/Hauptpartner, vielleicht den Cockold, der keine Abwechslung will und braucht, aber sie genehmigt oder zumindest eine Art Hauptpartner für sich selbst.

Gibt's denn nichts dazwischen, die gleichgestellte Zuwendung nach beiden Seiten? Darf man keine andere Frau lieben, ohne dass sich eine von beiden zurückgesetzt fühlt?

Ich kenne auch eine Reihe älterer, lange verbundener Swingerpaare, die gleichermassen swingerweise wechseln, aber nur Mono lieben, die meisten sind auch beim Swingen für meinen Geschmack ziemlich herzlos, vom Typus her eher übersättigte HardCore Swinger. Man erkennt sie oft daran, dass man sie dank der Zahl ihrer Piercings mit einem Magneten abschleppen kann. Das finde ich nicht erstrebenswert.

Gibt's denn das nicht für Männer, zwei oder drei Frauen fürs Herz? Bei Frauen habe ich das schon gesehen, wenn sie einen Hauptpartner haben, der es duldet und meist selbst keinen Wert auf mehrere fürs Herz legt.

Ich kenne ein Paar, wo der Hausfreund lieben darf und ich weiss von etlichen Wifesharing und Cuckold Verbindungen, die eine weitere ‚herz’liche Bindung für die Frau zulassen. Die Solomänner/Hausfreunde in solchen Bindungen bleiben aber stets ewige Jäger in ihren Profilen und bekommen auch keine zweite stabile Bindung hin. Wo eine Frau mehrere hat, sind die Männer anscheinend stets SoloJäger.

Die meisten SoloFrauen, für die sich das auch nur anbahnt mit mehreren Jungs und Herz, die steigen aus. Er ist dann kein Haupt/Monopartner mehr für sie und sie wollen ihn nicht. Für Männer ist es also anscheinend keine stabile Konstellation, oder?

Wenn ja, warum ist das so? Kann man das so anpassen, dass es geht? (Frage an die Frauen)

Ich glaube, eine Grundvoraussetzung für Polyamory überhaupt ist, dass die anderen Partner sich zwar nicht lieben, aber doch akzeptieren, was nicht immer einfach ist, denn sie decken ja meist ganz verschiedene Persönlichkeitsaspekte und Bedürfnisse ihres Geliebten ab und sind deshalb aller Wahrscheinlichkeit nach auch charakterlich grundverschieden.

Zusätzlich scheint bei Frauen eine Art Stutenbissigkeit zu treten, die stets auftritt, wenn nicht eine deutliche Hierarchie klar ist.

Dazu noch folgender Gedanke: Kriminalisten sagen, wenn das Motiv einer Straftat Eifersucht ist, ist das Opfer fast immer eine Frau. Warum? Der gehörnte Mann greift seine eigene Frau an. Die gehörnte Frau greift die Rivalin an. Ursache sind möglicherweise Urinstinkte: Der Mann will von dem Nachwuchs, den er versorgt wissen, dass es sein Nachwuchs ist und muss deshalb seine Frau in Schach halten. Die Frau will sich den Versorger ihrer Aufzucht sichern und muss deshalb die Rivalin ausstechen. (Ich weiss, das ist wieder politisch inkorrekt, aber wir reden über Urinstinkte.)

Ist das der Grund, warum mehrere Frauen sich nicht in einen Mann teilen, den sie alle hierarchiefrei für Ihren Hauptpartner/Versorger ansehen, zumindest wenn sie keinen anderen Mann haben, den sie als Hauptpartner/Versorger ansehen? Interessanterweise scheinen Frauen souveräner und friedfertiger zu sein, wo der Kinderwunsch sicher keine Rolle mehr spielt.

Solange Frauen keinen Hauptpartner haben, werden sie offenbar sofort bissig, enttäuscht, steigen aus, sobald eine zweite Frau auf der Bildfläche erscheint, die Hauptpartner Chancen oder gar Ambitionen hat - oder auch nur keinen Hauptpartner hat, also in Frage käme.

Mehrere Männer können sich dagegen offenbar wohl über längere Zeit in eine Frau teilen, wenn der Hauptpartner stille hält, d.h. Cuckold/Wifesharer ist. Bei vielen Alphatieren, besonders auch im materiellen Leben erfolgreichen Männern, scheint das allerdings auch ein Problem zu sein, vielleicht ebenfalls wegen der oben erwähnten Urinstinkte. Sie verstehen sich im tiefstinnersten als Versorger, die über ihre (selbstverstandene Qualitäts-) Nachzucht wachen.

Ich möchte gern nicht nur stille halten und zugucken, wie Sie Abwechslung kriegt, und alle ‚herz’lichen Bedürfnisse rundum befriedigt, sondern selbst auch eine stabile Verbindung mit zwei oder drei Frauen dauerhaft pflegen können, wenn sich das ergibt. Am besten wäre ohne alle Stutenbissigkeit, vielleicht sollten sich die Frauen tatsächlich vorher kennen und mögen oder anderweitig bereits verbandelt sein.

Kann das für Männer überhaupt eine stabile Konstellation sein mit zwei oder drei gleichgestellten Frauen, für die man wirklich Herz hat, oder geht das wegen der Frauen nicht? Kann man das irgendwie so machen, dass es geht, z.B. Ihnen Sicherheit vermitteln?

Wer das über Jahre lebt, der möge mal seine Umstände beschreiben.
Der Amor von PolyundAmor

*tipp*
****imu Mann
1.296 Beiträge
Traurig aber wahr
Hallo Amor,

ich danke dir dafür, dass du die reale Situation so klar und detailliert beschrieben hast, obwohl sich vermutlich von deinen Ausführungen mancher auf den Schlips getreten fühlt.
Ich denke, dass da zwischen unseren Idealen und dem was real möglich ist, eine große Lücke klafft, die wir zuerst einmal akzeptieren müssen.
Vermutlich hast du denselben Traum wie ich - mehrere wunderbare Beziehungen ohne Eifersucht und Neid und stellst fest, dass im realen Leben das nicht so läuft, dass wir unsere Urinstinkte nicht einfach so über Bord werfen können.
Meine eigenen Erfahrungen stimmen in vielen Punkten mit deinen Ausführungen überein. Ich lebe seit 30 Jahren in einer festen Beziehung und habe immer wieder lockere Nebenbeziehungen. Meine Partnerin akzeptiert diese am ehesten, wenn sie selbst zu der betreffenden Frau eine positive emotionale Einstellung hat und wenn die Hierarchie absolut klar ist. Trotzdem ist es immer ein Eiertanz.
Bei David Deida habe ich einmal gelesen, dass eine wirkliche Liebe zu mehrern Partnern - wenn überhaupt - nur möglich ist, wenn man zu einer wirklich tiefen 1:1-Beziehung fähig ist. Ich denke, da ist etwas Wahres daran. Wenn man zum Poly wird, weil man es mit einem einzigen Partner nicht hinkriegt, dann ist das nicht echt.
Auch wenn die Realität anders ist, gebe ich mein Ideal nicht auf, ohne deswegen verbittert zu werden. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass meine Hauptbeziehung sich auch ohne komplette Trennung verändern kann und daneben etwas Gleichwertiges entstehen kann.
Und ich bin gespannt, ob es hier Menschen bzw. Männer gibt, die das geschafft haben und von denen man was lernen kann.


Ernst
*******959 Mann
738 Beiträge
stabile 1:1
hallo

ich finde den vergleich mit der stabilen 1:1 beziehung genial.
meine partnerinn und ich leben seid vielen jahren polyamorie.
können es aber nur geniessen weil wir eine wunderbare,stabile,
und tiefe beziehung zu einander haben,die das fundament bildet,
um dann auch genussvoll andere partner lieben zu können

und für uns beide ist klar poly lebende müssen eifersuchtsfrei
sein,was ich auch von meinen jeweiligen zweitpartnerinnen ertwarte.
ich habe schon beziehungen sofort abgebrochen als ich merkte das eine partnerinn bei mir die nr. 1 werden wollte.

lg sorry
*******958 Frau
9.897 Beiträge
lange verbundener Swingerpaare, die gleichermassen swingerweise wechseln, aber nur Mono lieben, die meisten sind auch beim Swingen für meinen Geschmack ziemlich herzlos, vom Typus her eher übersättigte HardCore Swinger.

um zu swingen muss man doch nicht polyamurös sein, das eine hat wohl kaum etwas mit dem anderen zu tun
ich swinge ab und an auch gerne, doch ist dabei für mich das gefühl liebe nicht mit im spiel


Cockold und/oder Wifesharer
auch dies hat nach meiner auffassung nichts resp. nur selten mit polyamorie zu tun


wenn die Hierarchie absolut klar ist

Solange Frauen keinen Hauptpartner haben, werden sie offenbar sofort bissig, enttäuscht, steigen aus, sobald eine zweite Frau auf der Bildfläche erscheint, die Hauptpartner Chancen oder gar Ambitionen hat - oder auch nur keinen Hauptpartner hat, also in Frage käme.
solange man in haupt-und nebenpartnern denkt wird dies wohl stets so bleiben den sie werten ihre partner dadurch, nach der ist wichtiger der weniger was für mich selbst absolut keinen platz in der bezihungsform polyamorie hat
auch wenn ich mit einem partner zusammen wohne, heisst es für mich nicht, das derjenige wichtiger ist, resp. gar über alle anderen gestellt.
den das währe ein herabsetzung jedes anderen partners was ich niemanden den ich liebe antun würde

stutenbissigkeit:
es gibt auch die hengstbissigkeit, hab ich schon sehr oft erlebt und nicht selten sogar von männern, die schon eine beziehung haben aber den allein anspruch an eine zweite frau stellen.
absurd auch wenn jemand dauernd hinterfragt ist der andere besser, was macht er anders etc. für mich jeweils klare gründe mich nicht weiter auf denjenigen einzulassen.
für mich unterscheiden sich da mann und frau eher wenig,

für mich ist es auch selbstverständlich, das ich die partnerinnen meiner partner akzeptiere, egal ob mir die person nun grün ist oder nicht, den sie sind nicht meine partnerinnen sondern die von meinen partnern. und wenn es meinem (n) partner (n) gut geht, was gibt es schöneres?
den geht es in partnerchaften nicht auch darum das man sich selbst sein kann und soll?
********_Bln Mann
113 Beiträge
Hierarchie...
Meine Erfahrungen dazu sind folgende:

Ich lebe seit über 20 Jahren mit meiner Partnerin zusammen. Anfangs lange Zeit klassisch monogam, dann swingend und schliesslich gleichberechtigt polyamor.
Gleichberechtigt, weil jeder von uns Beiden eine Zweitbeziehung führt, die uns "am Herzen liegt".
Und genau da liegt der Knackpunkt und die Unterscheidung zwischen der Swingerei und der offenen Beziehung, in der auch Emotionen zum Thema Lust hinzukommen.
Ich persönlich halte nichts von der so oft propagierten "Eifersuchtsfreiheit" in solchen Poly-Beziehungen. Eifersucht ist ein ganz normales menschliches Gefühl und hat m. E. auch ihren Sinn und Zweck. Ich gestehe mir selbst und auch meinen beiden Beziehungen jene Eifersuchtsgefühle zu, denn diese als etwas übles zu verdammen oder sie gar zu unterdrücken, funktioniert nicht lange...

Aber zum Thema Hierarchie:
Auch ich dachte anfänglich, dass eine 50/50-Gleichberechtigung möglich sei, aber das ist glaube ich ein Trugschluss. Und es funktioniert - wenn überhaupt - nur dann, wenn man auch polyamor ZUSAMMENLEBT, also beide Beziehungen auch räumlich und zeitlich und nicht nur emotional "auf Augenhöhe" führt.
In offener Kommunikation und Respekt untereinander zu akzeptieren, dass für alle Drei (oder in unserem Falle alle Vier) immer wieder Kompromisse notwendig sind und man nicht einem gleichberechtigten Idealbild als der allein glücklichmachenden Vision hinterherlaufen sollte, ist für uns der Schlüssel, mit dem ein solches Beziehungsgeflecht funktionieren kann.
Solange jeder seine Ansprüche an den Partner, an sich selbst und letztlich auch an die andere Liebe des Partners offen formulieren kann, kann sich ein wie auch immer geartetes emotionales Netz entwickeln.
Ich liebe beide Frauen und werde von beiden geliebt, und es ist eine so wunderbare Erfahrung, dass Liebe nicht weniger wird, wenn man sie teilt, sondern wachsen und sich positiv verändern kann.

Wir sind alle Individuen und habe unsere eigenen Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse. Es immer allen Recht zu machen, wird nicht klappen. Und eine wirkliche Gleichberechtigung auf allen Ebenen halte ich für unmöglich. Es kommt für mich darauf an - und ich weiss, dass das ab und zu ein Drahtseilakt ist - die Bedürfnisse der Beteiligten (und nicht zuletzt auch meine eigenen) zu kennen, zu respektieren und so gut es eben in der vorhandenen Situation gehen mag, danach zu handeln.
Die statistische Erhebung der Threaderöffnung...
Hallo

Die statistische Erhebung der Threaderöffnung schwächelt an den Daten, aus denen sie besteht.

Dieses Portal ist keine repräsentative Gruppe der realen Welt. Dadurch, welche Menschen durch ein Portal namens Joyclub (und dessen Intention) angezogen werden, findet eine Art künstlicher Auslese statt.

Daher gibt es selbstverständlich auch andere Formen der Beziehungsführung, die hier im Joyclub selten oder gar nicht zu finden sind.

Ich komme aber beim Eröffnungsposting nicht umhin, mich zu fragen, was der Sinn dieser Art des Analysierens und Aufschlüsselns war. Sicher gibt es einen Grund dafür - nur erkenne ich ihn nicht. Letztlich schien mir persönlich nur der Abschnitt wichtig zu sein, den der Threaderöffner gegen Ende schreibt: was er sich wünscht und die Fragen, ob so etwas für möglich gehalten wird.

Meine Erfahrung:
Mehrere Menschen zu lieben, führt meines Erachtens nicht zu Problemen. Der Versuch, mehrere Beziehungen zu führen schon eher.

Und wenn man sich dann noch ständig darum kümmern will, dass diese Beziehungen immer und überall gleichwertig sind oder dass sie zumindest von allen Beteiligten derart wahrgenommen werden, dann geht das mitunter ganz schnell in die Hose. Denn ich behaupte, dass:
  • ...die Gefühle zu unterschiedlichen Menschen gar nicht identisch sein können (auch wenn man sich das gerne wünscht oder vormacht), und damit auch die Beziehungen nicht.
  • ...die Menschen, die man liebt, das Gleichgewicht, sofern es denn doch existieren sollte, unterschiedlich wahrnehmen und es aus ihrer jeweiligen Sicht doch wieder als Ungleichgewicht empfinden.
  • ...ich als jemand, der sich ständig um ein ausgewogenes Verhältnis aller Beziehungen bemühen "muss", nur noch mit der Koordination eines unternehmensähnlichen Vorgangs beschäftigt bin. Soll heißen: Die Liebe wird ein Opfer der ständigen Orga-Arbeit, Konfliktvermeidung, Koordination, etc.


Mein Fazit:
Ich habe sehr viel Liebe in mir und ich habe die Lust zu lieben, aber ich möchte diese Liebe auf gar keinen Fall durch das ständige Bemühen, gleichzeitige, gleichwertige Beziehungen zu führen, opfern. Meine Gefühle dürfen sich selbst überlassen bleiben und sich entwickeln. Ich werde den Teufel tun und sie in einen strengen, organisierten Rahmen quetschen.

Gruß
Chennai
*****s42 Mann
11.865 Beiträge
Einspruch zum Ausgangsartikel ! ;-)
Es klingt mir alles zu absolut.

Außerdem ist der Joyclub sicher nicht repräsentativ für polyamore Beziehungsstrukturen. Und es gibt sicher auch einige Menschen, die sich polyamor bezeichnen, aber eigentlich eher zu den beziehungsunfähigen oder -unwilligen zählen.

Außerdem ist aus einem Profil nach meiner Meinung nur schwer abzuleiten, in welchen Beziehungen der Mensch dahinter wirklich lebt. Mich würde ja mal interessieren, was der OP hier aus meinem Profil ableitet - in welche Schublade er mich steckt *zwinker*
*******958 Frau
9.897 Beiträge
was versteht ihr unter gleichwertig? was ist ein ausgewogenes verhhältnis?
das man mit jedem partner gleichviele stunden verbringt?

ich für mich und meine bisherigen partner, habe solche "zeitrechnungen" nie angestellt
wozu auch? wiso etwas komplizieren das, wenn es wirklich passt, für uns einfach ist?
den wenn es wirklich passt, kommt man, so jedenfalls für mich und meine bisherigen partner, gar nicht auf die idee
sollten jedoch solche wertungen auftauchen, ist es für mich persönlich etwas fraglich, ob es dann wirklich passt

für mich ist wichtig, das ich die beziehungen nicht miteinander vergleiche, jede so nehme wie sie ist, als einzigartig und wertvoll und
jede person wertefrei liebe
wenn es passt dann spielt es, für mich keine rolle, ob ich den einen partner, fast täglich sehe, den anderen alle zwei woche für 3 tage, wiederum einen anderen alle zwei monate für dann jeweils 1 - 3 wochen oder ähnlich
*****s42 Mann
11.865 Beiträge
Eine ähnliche Runde ...
... hatten wir doch vor kurzem auch schon - Thema "Gleichberechtigte Beziehung"
was versteht ihr unter gleichwertig? was ist ein ausgewogenes verhhältnis?
das man mit jedem partner gleichviele stunden verbringt?
Nach dem Maßstab wären wohl meine Arbeitskollegen meine vorrangigen Partner *ggg*
Ich finde, Gleichwertigkeit ist etwas, was in meinem Kopf und meinem Herzen entschieden wird. Das hat für mich wenig damit zu tun, wieviel Zeit ich mit dem Betreffenden verbringe. Überhaupt kann ich eine unterschiedliche Wertigkeit oft nur für den Augenblick benennen. Da spielen so viele Faktoren mit hinein, die sich auch stetig ändern.
Wir hatten im letzten Herbst so eine Konstellation, dass teilweise auch das Zeitargument angeführt wurde ("Mit XY warst du jetzt 3 Tage länger ..."). Es ist nicht lange stabil geblieben, weil es zu (ungerechtfertigtem) Neid und somit auch zu einer Art Eifersucht führt.
Generell kann ich nur sagen, dass mir eine langjährige gute Beziehung in der Summe wohl wichtiger ist als eine neue Liebe (wobei die neue evtl. für den Augenblick mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung erhält).
Das Schöne an einer polyamoren Lebenseinstellung ist für mich ja auch, dass ich keine solche Wertung vornehmen muss, denn ich muss mich nicht für die eine oder andere Liebe entscheiden - ich darf beide leben und geben *ggg*

Maxx
****imu Mann
1.296 Beiträge
Zwei Ebenen
Im Beitrag von Maxx kommt für mich ein Widerspruch hervor, der vermutlich für viele typisch ist, auch für mich. Auf der einen Seite ist die klare Aussage, dass eine langjährige Beziehung den Vorrang hat und ein paar Zeilen später heißt es dann, dass man keine Wertung vornehmen muss.
Für mich macht das nur einen Sinn, wenn ich das auf zwei unterschiedlichen Ebenen betrachte, die Ebene der Gegenwärtigkeit und die Ebene der Lebensplanung.
Auf der ersten Ebene versuche ich, ganz in der Gegenwart zu leben. Dies bedeutet, dass der Mensch mit dem ich gerade zusammen bin, meine ganze Aufmerksamkeit und Liebe erhält. Das klingt einfach, aber so richtig gelernt habe ich es erst durch Tantra. Wenn ich das schaffe, dann gibt es kaum Eifersucht. Wenn aber die Gedanken, Vorstellungen und Wünsche immer wieder zu einem anderen Menschen abschweifen, oder wenn man gar anfängt zu vergleichen, dann ist das anders.
Auf der Ebene der Lebensplanung ist kommt man oft um Entscheidungen nicht herum. Da macht man sich etwas vor, wenn man meint, dass keinerlei Entscheidung notwendig ist. Jemanden zu heiraten, mit jemandem ein Kind zu haben, auch gemeinsamer Eigentumserwerb wie etwa ein Haus oder der Entschluss, zusammenzuziehen sind Entscheidungen, die in die Zukunft hinauswirken und einem bestimmten Partner den Vorrang geben.

Zurück zur Ausgangsfrage bin ich der Meinung, dass wirklich gleichberechtigte und auch dauerhafte Parallelbeziehungen am ehesten möglich sind, wenn man zu einer guten, langen 1:1-Beziehung fähig ist und dies auch lebt oder gelebt hat. Das ist auch eine Altersfrage. In jungen Jahren ist eine Poly-Konstellation doch oft nur das Suchen nach dem Richtigen oder der Ausdruck von Bindungsangst.
Wenn man wichtige Aspekte der Lebensplanung hinter sich hat, dann sollte es doch möglich sein, die 1:1-Hauptbeziehung immer mehr zu öffen in Richtrung gleichwertige Zusatzbeziehung. Allerdings ist das schwierig, wenn dieses Bestreben einseitig ist.
Ich selbst bin ja nicht mehr der Jüngste und wenn ich mir ältere Menschen ansehe, dann gibt es für mich zwei Negativ-Szenarien. Das eine sind die vielen vereinsamten Alten und das andere die Paare, die aus Gewohnheit und Sicherheitsbedürfnis noch zusammen sind, sich aber langweilen und gemeinsam einsam fühlen.

Ernst
*****s42 Mann
11.865 Beiträge
Jain ;-)
Du hast Recht, es sind verschiedene Ebenen. Ich habe das wohl nicht ganz so klar ausgedrückt (den Vorrang geben vs. Wertigkeit einer Beziehung).

Aber ich sehe in der Gegenwart bei "Wertigkeit" nicht nur den Augenblick (für den stimme ich dir voll zu - da ist wohl fast [1] immer der bei mir seiende Partner der wichtigste - eben der, der mir wortwörtlich am Nächsten ist *zwinker*). Das ist vielleicht noch eine dritte Ebene (eigentlich die zweite), die der breiteren Gegenwart.

Für den Augenblick gibt es Wertigkeiten - ohne Zweifel.

Für die gegenwärtig aktuellen Beziehungen kann ich keine Wertigkeiten zwischen einzelnen angeben - bestenfalls zwischen verschiedenen Gruppen/Arten (primäre Partnerschaften und weitere Beziehungen z.B.). Vergleichbar vielleicht mit: Ich mag Naturfilme mehr als Actionthriller - aber welcher Naturfilm der beste ist, kann ich schlecht sagen. Und eigentlich stimmt das nicht mal immer - machmal würde ich auch einen Actionthriller jedem noch so guten Naturfilm vorziehen.*zwinker*

Und für die Lebensplanung - da gibt es Prioritäten, nämlich meine Wünsche und Ziele. Da gebe ich eben Partnerschaften, die schon längere Zeit mit meinen Wünschen und Zielen vereinbar sind, gerne den Vorrang (wer gibt schon gern Bewährtes auf *g*), wenn ich mich für oder gegen eine Beziehung entscheiden muss. Das begründet aber nicht unbedingt eine Wertigkeit für die Beziehungen an sich.

[1] Es gibt Situationen, da ist mir ein Partner auch dann wichtiger als andere, wenn ich nicht gerade bei ihm bin - da ist es um so wichtiger, ein offenes, aufrichtiges Miteinander zu leben, damit keine Eifersucht aus dieser Konstellation erwächst.
******ara Paar
417 Beiträge
Hierarchien sind hilfreich
Perfekt wäre die absolute Gleichheit. Aber das ist ein anstrebenswertes Ideal. Im Alltag ist es wie Projektmanagement. Du musst irgendwo Prioritäten setzen schon deshalb, weil menschen keine Quantenteilchen sind, die zeitgleich an mehreren Orten sein können. Wir haben das so organisiert, dass z.B. für Mike ein oder zwei (früher mehrere, aber man wird nicht jünger) Hauptfrauen gibt, die aber untereinander als Senior- und Juniorhauptfrau eine dezente Autoritätsabstufung haben. Dann gibt es 1..n Nebenfrauen, danach diverse Gespielinnen und dann wird es nicht mehr kategorisiert weil es ohnehin einmalig ist z.B. auf Parties. Die Mädels kategorisieren sich dann so auch die Jungs. So kann z.B. eine Nebenfrau ihn als Nebenmann haben, unabhängig davon, ob sie selbst einen Hauptmann oder, wie es auch schon mal war, eine Hauptfrau hatte, wo Mike nur die männliche Ergänzung einer lesbisch-bisexuellen Beziehung war, was übrigens später rein lesbisch wurde, was der Mike sehr bedauerte weil damit zum "guten Freund" wurde. Effekt des Ganzen ist, dass wir stets wissen, was am Ende die Entscheidung ist. Die Dinge sind klar, die Erwartungen realistisch, die Möglichkeiten definiert und es gibt so den Komfort einer allseits gewollten Beziehung und dazu die Freiheit samt Abenteuer des Singleanteils. Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese klaren "Dienstgrade" am Anfang zwar gewöhnungsbedürftig sind, aber auf Dauer ganz gut funktionieren. Es bleibt genug Entwicklungsrahmen für alle Beteiligten, alles ist im Fluss und dennoch gibt es ein paar verlässliche Strukturen. So sind die einzelnen Teilbeziehungen in ihrer Individualität gewahrt und können entwickelt werden wie es passt.
*********marrn Mann
1.398 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das würde mich abschrecken!
@******ara

offen gestanden klingt das für mich nach einer Harems-Hackordnung. Für mich gibt es grundsätzlich bei mehreren Partnerschaften keine Hierarchie. Jedenfalls keine, die es einem Partner erlaubt, über die Köpfe der anderen hinweg Entscheidungen zu treffen, die alle dann be-treffen. Also zunächst einmal auch nicht so etwas wie ein Veto-Recht. Ich höre mir gern Argumente an und wäge dann ab, aber eine Anweisung würde ich nicht akzeptieren. Aber das ist nur die halbe Antwort auf die Eingangsfrage, denn

Wann fühlt sich jemand „zurückgesetzt“?

Das scheint mir die entscheidende Frage. Ein Zusammenleben in der polyamoren Gruppe ist nach meiner Einschätzung eine ziemlich seltene Konstellation. Häufig ist hingegen wohl die von Anfang an oder später geöffnete langjährige Beziehung. Und da sollte man sich nichts vormachen, das schafft für einen neu hinzukommenden Partner einfach zunächst mal scheinbare oder tatsächliche Fakten. Fakten, die es eben in der herkömmlichen monogamen Beziehung so jedenfalls nicht gibt, wenn beide quasi von 0 aus dem Single-Status starten. Da gibt es eben schon eine Partnerschaft, die die Zeit des Partners beansprucht, da gibt es möglicherweise schon gemeinsame Kinder, eine gemeinsam aufgebaute Existenz etc. Wenn man sich aber mit genau diesem Partner auch so ein „Gemeinschaftsprojekt“ wünscht? Hat man dann nicht schon von Anbeginn den Kürzeren gezogen? So oder so ähnlich habe ich das schon einige male gehört, wenn ich eine neue Frau mehr oder weniger einlud, „dazuzukommen“.

Dafür gibt es meiner Meinung nach, aufgrund auch sehr schmerzvoller Erfahrungen nur ein Konzept, nämlich zum einen müssen die Wunschvorstellungen hinsichtlich der Partnerschaft in den Grundzügen kompatibel sein und zum anderen Flexibilität, d.h. keine starren und unumstößlichen Grundsätze. Man muß auch die Bereitschaft haben, sich und auch die bestehende Partnerschaft für einen neuen Partner zu ändern, dann kommt eventuell, wenn man Glück hat, auch das Gefühl der Gleichberechtigung, welches dann gar nichts mit Zeitanteilen etc. zu tun hat.
*******958 Frau
9.897 Beiträge
zu meiner lebensform gehört nebst polyamorie auch sm
dort gibt es top und bottom
doch auch dabei bin ich trotz allem gleichwertig als mensch

wenn mir jemand in polyamorie zu mir sagen würde oder durch verhalten zeigt
das ich nebenfrau bin, dann wird es wohl nie eine partnerschaft mit demjenigen für mich geben
den meine auffassung der beziehungsform lässt sich nicht in haupt- oder nebenpartner teilen
ich bin weder hauptpartnerin und schon gar nicht nebenpartnerin
(neben was eigentlich? )
ich bin schlicht und einfach partnerin
*****s42 Mann
11.865 Beiträge
Hierarchien
sind meines Erachtens auch nicht zwingend hilfreich. Aber letztlich ist es eine Frage der Verständigung darüber - wenn alle damit klar kommen ... *g*

Ansonsten sehe ich es wie anaid (allerdings aus der Sicht des Mannes): Ich bin Partner - und der andere ist auch Partner. So wie auch meine Partnerinnen ohne Unterscheidung in der Wertigkeit/Wichtigkeit Partnerinnen sind. Daran ändert sich auch nichts, wenn ich evtl. mit einer Frau intensiver zusammen lebe - manchmal braucht man (oder Frau) eben mehr Zeit für sich allein (oder zusammen mit einem anderen Partner). Deswegen ist mir diese Partnerin doch nicht weniger wichtig. *ja*

Eine hieirarchische Struktur würde aber evtl. ins Wanken geraten, wenn die "Erstfrau" sich genau diese oben genannte "Auszeit" nehmen möchte. Denn dann würde sie ja in der Hierarchie nach hinten treten - oder? Und wenn sie dann wieder zurück kommt?

Ich finde, gerade feste Hierarchien fordern immer wieder Positionskämpfe und Machtstreitigkeiten heraus, die sie ja eigentlich verhindern sollen.
Wichtig für eine flache Struktur ist natürlich, dass alle miteinander diese flache Struktur wollen und niemand für sich eine Vorrangposition beanspruchen möchte (bewusst oder auch unbewusst).
*********dams Mann
2.421 Beiträge
Ich halte das kategorisieren für kontraproduktiv weil man sich dabei um die den anderen kümmert und seine eigene Beziehung in Abhängigkeit setzt.

Es ist nicht wichtig, was meine Frau für ihren Freund empfindet (obwohl ich es natürlich gut finde wenn sie glücklich ist) es ist alleine wichtig was ich für sie und sie für mich bedeutet.

Genauso wie Liebe nicht weniger wird wenn man sie teilt, kann man sie auch nicht in Verhältnis zueinander setzten. Es gibt nun mal kein Mass für Liebe. Und selbst wenn, Liebe schwingt und ist nicht konstant.

weil menschen keine Quantenteilchen sind...

Mir gefällt der Vergleich mit den Quantenteilchen, nein Menschen sind keine Quantenteilchen,

...die zeitgleich an mehreren Orten sein können.

aber die Liebe scheint so zu funktionieren, vielleicht ist sie ja deshalb so schwer zu verstehen?
*******Amor Paar
137 Beiträge
Themenersteller 
@Mr Rossi Berlin
Vielen Dank Mr Rossi, Deiner ist ein sehr wertvoller Beitrag mit praktischer Erfahrung. Und er enthaelt einen wichtigen Aspekt, den ich vergessen hatte zu erwaehnen.

Besonders fuer Frauen (Stichwort: Companionship) ist die gemeinsame verbrachte Zeit sehr wichtig fuer die Intensitaet der Beziehung. Insofern ist es sehr wichtig, welche der Partner zusammen wohnen, besonders in einem Schlechtwetterland wie Deutschland, wo man 3/4 des Jahres mit relativ wenigen wichtigen Bezugspersonen zusammen drinnen zubringt.

Auch die Entstehungsgeschichte, das Wachsen aus einer alten Ehe zum Beispiel, spielt eine Rolle fuer eine natuerlich entwickelte Hierarchie. So etwas besteht tatsaechlich wohl in fast jedem praktischen Fall.

In unserem Fall bewohnen aber alle ihre eigene Behausungen, die alle Platz und Gelegenheit haben fuer wahlfreie Uebernachtungen, aber nach Raum und Begleitumstaenden nicht fuers zusammen wohnen.

Insofern bildet sich keine natuerliche Hieracrchie und es tritt zudem auch ganz schnell eine Art Wettbewerb um die Zeit der verschiedenen Partner zutage, welche die beschriebene Frage nicht einfacher macht. Dazu kommen Probleme/Fragen aus dem Kapitel Patchworkfamilie, weil einige noch Praesenz beduerftige Kinder haben und andere nicht.

Auch der Hinweis aus einem anderen Beitrag zur Lebensplanung macht's kompliziert. Wo das Thema Kinder noch nicht durch ist, wird's offenbar richtig schwierig.

Das Argument, dass man die verschiedenen Beziehungen losgeloest/unabhaengig betrachten soll, habe ich mir auch schon selbst vorhalten lassen muessen. Ich halte das fuer praktisch illusorisch, weil sie einfach nicht unabhaengig sind, z.B. in der Frage im Wettbewerb um gemeinsame Zeit und vieles mehr. Insofern ist die gegenseitige Akzeptanz aller schon ein Schluesselfaktor denke ich.


-------------------

Einen Punkt moechte noch an einige der anderen Poster wenden, die den Ursprungsbeitrag nicht so genau gelesen haben, und das Setting kritisieren. Ich nehme nur einen Punkt heraus, der mehrfach kam. Politisch korrekt wird dort die Schubladisierung und die Beobachtungen kritisiert, was stets recht einfach ist, wenn man es nicht besser macht. Uebersehen wird dabei, dass ich deutlich gesagt hatte:
Studieren wir mal die Profile und unsere Bekannten, deren Profile wir kennen, ...

Die benannten Beispiele sind alle Bekannte, also Leute die wir kennen UND deren Profile wir kennen. Dass das bei unter 1200 Erhebungen nicht statistisch relevant ist, wollen wir nicht bestreiten, dabei aber auch den gesunden Menschenverstand und eine gewisse natuerliche Beobachtungsgabe nicht all zu sehr unter den Scheffel stellen.*zwinker*

Ich will damit keinen Streit lostreten. Nur mal so als kleine Bremse. Der Amor (kein Hemd auf'm Hintern aber bewaffnet *zwinker*) von *wink* PolyundAmor
*****e79 Frau
1.910 Beiträge
Verwirrendes Thema, wie ich finde. Prinzipiell definiere ich eine Beziehung nicht im Voraus, sie wird, was sie wird, die Ansprüche, die ein Neu-Hinzukommender stellen kann, sind die selben, die mein Mann stellen kann. Umgekehrt bei meinem Mann auch. Und fertig aus.
Wo gibt's da Hierarchien?
Es hängt nun mal von beiden Beteiligten ab, wieviel sie teilen möchten. Wenn die Beziehung A für beide bedeutet (d.h. GERADE eben auch für den im Zentrum!), 75% der Zeit miteinander verbringen zu wollen, dann ist da Hierarchie (falls so empfunden) - aber das ist doch nicht von vornherein so festgelegt! Jedenfalls nicht bei uns. Und das kann die "alteingesessene" Beziehung sein oder die neue.

Aber mal konkret: in erster Linie ist doch der center hier angesprochen, womit er sich AUCH gut fühlen kann. Denn er steht zwischen dem Wunsch mit X zusammen zu sein, dem Wunsch mit y zusammen zu sein, dem Wunsch X glücklich zu machen und dem Wunsch Y glücklich zu machen. Das ist teilweise ganzschön anstrengend, jedenfalls wenn beide Seiten zerren ... Auch DAS ist dann ein Zeichen von mangelndem Einfühlungsvermögen, finde ich. Die eigenen Bedürfnisse statt das Ganze im Blick haben - oder sich zu trennen.

Es kann auch die absurde Situation entstehen, daß X ein größeres Nähebedürfnis hat als Y, der center aber mehr Zeit mit Y verbringen möchte, als Y das "bräuchte". Was denn dann? Ist das jetzt "Hierarchie"?
Oder rauft man sich zusammen und macht das flexibel, statt sich mit solchen "Rangordnungsdiskussionen" zu vertun. Wo es statt Vorwürfen (der ist aber ...) doch nur um "mir geht es nicht so recht gut damit, können wir das anders regeln?" geht.
******ara Paar
417 Beiträge
Hierarchie bedeutet keineswegs Hackordnung oder Machtkampf. Hierarchie bedeutet nur, dass es eine Rollenverteilung gibt. Das wertet nicht, sondern strukturiert. Es müssen irgendwo Entscheidungen getroffen werden. Und dies bedeutet zwangsweise, Prioritäten zu setzen, zu werten, abzuwägen, Kompromisse zu finden. Stets in der Sache, nicht in der Person. Das zu trennen ist für viele eine der schwersten Aufgaben im Leben. Die völlige Gleichberechtigung ist unmöglich. Kein Mensch ist dazu in der Lage. Das funktioniert nicht einmal theoretisch für mehr als eine Person. So gesehen ist es also eine Frage der Verteilung der Dinge.

Wesentlich scheint es uns anzumerken, dass der heutige Status nicht der morgige ist. Menschen entwickeln sich wie auch ihre Umwelt. Je mehr Menschen sich eng verbunden fühlen, umso intensiver ist die Entwicklung, was ja einer der Hauptgründe für diese ganze Lebensidee sein dürfte. Dementsprechend muss die Art des Zusammenlebens deutlich flexibler gestaltet werden als in anderen Formen, aber das bedeutet gleichsam, dass da, wo mehr Bewegung ist, auch mehr Struktur sein muss. Und Hierarchie ist eine solche Struktur. Zudem ermöglicht eine solche Struktur stets klare Spielregeln, die es halt auch in jeder funktionierenden Beziehung braucht wie auch in jeder Familie, jedem Team in der Firma. Es ist dabei relativ egal wie die Regeln genau aussehen, sie müssen nur jedem klar und von jedem akzeptiert sein. Der Unterschied zwischen Polyamorie und fester Dualbeziehung ist ja nicht das formlose und unverbindliche Rumgepoppe und Daherromanzieren. Es geht um Beziehungen und die sind am Ende eine Menge von Binärbeziehungen, die halt ihr Regelset brauchen. Und Regeln funktionieren nur im Falle vollständger Übereinstimmung auf der Basis der Gleichberechtigung. Da dieser Zustand hypothetisch bleibt, gibt es immer at least einen primus inter pares oder eben eine Hierarchie.
*********6_nw Mann
116 Beiträge
sich von Hierachiedenken lösen
Vor zwei Tagen stand ich im Verhörkreuzfeuer, wie es denn nun beziehungstechnisch bei mir aussieht.
Dabei haben sich die beiden Fragenden die Zähne an mir ausgebissen, da ich keins ihrer Bilder bestätigen konnte.
Sie haben mit einer Definition im Hinterkopf gefragt und wollten diese dann bestätigt bekommen.
Doch inzwischen schaffe ich es recht gut jegliche Definition beiseite zu lassen und zu erkennen, was ist. Ohne Bewertung, ohne Definition, ohne Schubladeneinordnung.
Bei der Frage "ist XY jetzt dein*e Freund*in?" antworte ich "XY ist XY"

Beim Lesen der Beiträge habe ich mich nirgends wiedergefunden, vielleicht, weil bei mir die Beziehungen parallel aber eigenständig nebeneinander existieren. Die einzige Überschneidung bin ich.
Das heißt ich vergleiche die Beziehungen und die Menschen nicht.
Dadurch kann und will ich sie also auch in keine Hierarchie einordnen.
`Neben- oder Hauptpartner` kann ich nur zuordnen, wenn ich sie in Relation zueinander stelle und Bewertungskriterien schaffe.

Das gelingt mir für die Menschen, zu denen ich in Beziehung stehe.
Es gelingt mir nicht immer bei den Menschen, zu denen `meine` Menschen in Beziehung stehen. Da empfinde ich doch auch in den ersten Momenten Neid oder Eifersüchtig. Der offene Umgang, liebevolle Kommunikation hat da immer geholfen. Und ich werde besser darin nicht nur zu akzeptieren, dass es da auch noch jemand anderes gibt, sondern darauf zu vertrauen, dass diese Person nicht in Konkurrenz zu mir steht, ja es mich sogar erleichtert, nicht der einzige oder die Nummer eins sein zu müssen.
Ähnlich ist es für `meine` Menschen (schon interessant, dass mir da Bezeichnungen fehlen, aber das kommt wohl vom nicht-definieren) schwierig, zu fühlen, dass sie nicht in einer Rangordnung stehen.
Ich bekomme für mich klar, dass die Beziehung zu B nicht die Beziehung zu A schwächt, dass die Bedeutung von Person A unabhängig von Person B ist und es braucht viel sprachliches Feingefühl um dies meinem Gegenüber vermitteln zu können.


Nicht immer ganz einfach, aber es wird immer besser.
*****s42 Mann
11.865 Beiträge
Hierarchien und Struktur
@******ara:
Hierarchien sind sehr wohl Ranglisten, Sortierungen nach Wertigkeiten und dem Ursprung nach Macht/Herrschaftsordnungen (hieros - heilig und arché - Herrschaft).
Das, was du/ihr meint, sind dann eher Strukturen, und da stimme ich euch zu: Strukturen (auch im Sinne von Rollenverteilungen) sind notwendig. Und solche Strukturen sind so bewegt wie das Leben - sie ändern sich je nach Situation u.U. sehr dynamisch. Deshalb ist ja auch eine Kommunikation sehr, sehr wichtig.

Was ich in einem früheren Artikel schrub über "wahrscheinlichen Vorrang der länger bestehenden Beziehung" hat auch nichts mit Hierarchien zu tun, sondern nur mit einer notwendigen Bewertung bei Entscheidungen (z.B., wenn sich zwei meiner Partnerinnen absolut nicht ausstehen können und ich letztlich eine der beiden Beziehungen zum Wohl der anderen - und meines eigenen *zwinker* - beenden muss -- OK, krasses Beispiel *g*).

@*******t86:
Ja, man lebt als polyamorer Mensch mehrere Beziehungen parallel - und auch ich möchte und kann da keine Unterscheidung in Haupt- und Nebenbeziehung (mehr) herstellen.

Das hatte ich vor ca. 10 Jahren - da gab es noch eindeutig eine Hauptbeziehung (meine Ehe zu meiner Mone) und Nebenbeziehungen (ihre und meine Liebschaften). Das war auch denn eher eine offene Ehe/Beziehung als eine Polystruktur (obwohl zwei Partnerinnen von mir auch weitere Beziehungen hatten und ich auf die auch nicht eifersüchtig war).
Doch diese Beziehungen entwickelten sich: Anfangs waren es eher sexuelle Affairen neben der Ehe (Sex darf sein, aber bitte nicht verlieben - so ein Quatsch, aus heutiger Sicht *gg*). Später haben wir dann offen darüber geredet (also nicht nur darüber, dass - sondern auch über die Personen selbst, die Beziehungen zu ihnen usw.).

Inzwischen bezeichne ich mein Leben als eindeutig polyamor. Meine Partnerinnen kennen einander persönlich, sie lieben mich und ich sie und sie können selbst andere Menschen lieben, wie und wo sie wollen. So ist zumindest der Anspruch, den ich an meine Beziehungen habe und haben werde.
Dass das nicht immer problemlos umsetzbar ist, bestreite ich nicht. Aber Offenheit unter allen und ein Miteinander bei der Lösung von Problemen hilft gewaltig, diesem Ideal immer wieder zuzustreben. Natürlich ist das ein Prozess. Und aus meiner Erfahrung sind Hierarchien in diesem Prozess eher hinderlich (siehe oben: Machtstrukturen provozieren Machtkämpfe).

Die Unterteilung in Haupt- und Nebenbeziehungen würde ich klassisch einer offenen Beziehung zuordnen (die Hauptbeziehung ist die offene für den Center). Das sich so eine Struktur entwickeln kann zu einer polyamoren Beziehung, in der diese Unterscheidung keine Rolle mehr spielt, steht außer Frage. Und vielleicht ist dieser Entwicklungsweg auch gar nicht so unüblich.
*****e79 Frau
1.910 Beiträge
Die Unterteilung in Haupt- und Nebenbeziehungen würde ich klassisch einer offenen Beziehung zuordnen (die Hauptbeziehung ist die offene für den Center). Das sich so eine Struktur entwickeln kann zu einer polyamoren Beziehung, in der diese Unterscheidung keine Rolle mehr spielt, steht außer Frage. Und vielleicht ist dieser Entwicklungsweg auch gar nicht so unüblich.

Das unterschreib ich so mal. *ja*
Hierarchien und VielLIEBE geht für mich emotional auch nicht mehr. Wenn in einer Beziehung Liebe drin ist, in der anderen aber kein tiefer emotionaler Bezug, dann, ja DANN gibt es klare Hierarchien. Aber nicht dort, wo Liebe ist.
*********dams Mann
2.421 Beiträge
Nein, bei der Liebe gibt es keine Hierarchien, aber in der Lebensplanung gibt es sie. Dies wurde hier auch schon angeschrieben. Ich denke, dass man z.B. anderer Verpflichtungen dem Menschen gegenüber mit dem man zusammen Kinder hat (BTW, gibt es hier Polybeziehungen, die Kinder mit verschiedenen Partnern haben?), oder ein Geschäft gemeinsam betreibt, oder anderer langfristige Verpflichtungen hat.

Dadurch wird zwar die Liebe nicht Hierarchisch, aber ich denke das Leben.
*****e79 Frau
1.910 Beiträge
nickt Ja ADD (*zwinker*), das ist natürlich ein Punkt, der mir gar nicht paßt, aber trotzdem sich nicht in Luft auflöst ... Deswegen wünschen wir uns ja auch so sehr, daß wir unsern eigenen kleinen Stamm gründen können, alle auf einem Haufen - damit solche Sachen wie Lebensplanung möglichst auf einen gemeinsamen Punkt zulaufen.
Stabile Poly Beziehung ohne Hierarchie möglich?
Klare Antwort, ja sind möglich und werden z.B. von uns Dreien auch so gelebt.

Eine Frau, ein Bett, zwei Männer!



Um herauszufinden ob eine Hierarchie in der Liebe besteht, gibt es eine einfachen Weg.


Bei wem bleibst du, wenn beide Lieben von dir eine Entscheidung erwarten. Bei A, bei B, trennst du dich von Beiden oder ganz ohne Hierarchie - eine Antwort gibt es nicht.

LG
Brian
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