Was anders wäre es vielleicht, wenn es eine 24/7 Dom-Sub Beziehung wäre.
Das ist so ein Missverständnis, das mir viel zu oft begegnet ist. Wenn zwei Menschen entscheiden, dass sie eine 24/7-Dom-Sub-Beziehung führen wollen, dann ist das erst mal nur die Form, die die Liebe (!) zwischen diesen zwei Menschen annimmt. 24/7 ist eine Art,
Liebe auszuleben, genau wie punktuelle BDSM-Sessions ein Weg sind,
Lust auszuleben. Punktuelles Machtgefälle geht auch ohne Liebe und Beziehung, dauerhaft
nicht (oder es wird zutiefst ungesund für Sub).
Es existiert üblicherweise auch im Machtgefälle immer eine Ebene der Augenhöhe, auf der absolut gleichberechtigt verhandelt wird, wie genau die Form dieser Beziehung sich entwickeln soll. 24/7 heißt nur, dass diese Augenhöhe nicht der Alltagszustand ist, sondern etwas, worauf man hin und wieder zurückgreift, wenn es nötig ist, damit man Dinge konstruktiv klären und reflektieren kann.
Auf der Polykül-Ebene spielt dieses Machtgefälle keine Rolle (oder sollte es nicht, einige toxische Menschen versuchen mitunter, es Anfänger:innen anders weiszumachen, aber das ist falsch). Hier müssen alle Beteiligten auch dann fair und symmetrisch miteinander kommunizieren, wenn das interne Band zwischen Person A und Person B auf der Ebene zwischen den beiden ein BDSM-Machtgefälle beinhaltet.
Es mag Menschen geben, die BDSM-Machtgefälle mit realer Macht vermischen oder gar erzählen, dass eine hierarchische Beziehungsgestaltung/Gewichtung und die darinliegende Demütigung "angemessen" sei. Ich weiß, dass Du es nicht so gemeint hast, aber ich weiß nie, wer mitliest. Deswegen schreibe ich das hier für eventuelle stumme Mitlesende, die irgendwann in eine Situation kommen könnten, in der die innere Hingabeform nicht klar genug widersprechen kann, wenn jemand sich auf Dom-Rechte beruft, um legitime und wichtige Beziehungsverhandlungen in die Asymmetrie rutschen zu lassen.