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Regeln für die Beziehung

*********lerin Frau
2.061 Beiträge
@**********lerin

Ich bin, als ich neu in der BDSM-Szene war, mal genau in so eine ungesunde Sache reingeraten ("Ich bin Dom und darf mehrere Subs haben, aber du als Sub musst monogam sein".) Natürlich nicht von Anfang an kommuniziert, sondern schleichend immer mehr manipuliert und eingesperrt.
Damals war ich sehr erleichtert, als mir von anderen Leuten klar gemacht wurde, dass das nicht so laufen muss. Daher vielen Dank auch von mir nochmal fürs Klarstellen. *top*

Und nun bin ich zwar besser aufgeklärt und stehe zu mir selbst - dennoch scheint es fast unmöglich, real einen BDSMler auf der aktiven Seite zu finden, der meine Polyamorie akzeptieren würde.
Hier darf also weiterhin noch sehr viel Aufklärungsarbeit stattfinden.
******tar Frau
4.645 Beiträge
Ich ersetze mal die Ausdrücke Regeln & Verbote durch Zugeständnisse & Kompromisse. Das gefällt mir besser. Das klingt mehr nach Augenhöhe.

Und ja, die können durchaus asymmetrisch sein. Es würde mich sehr überraschen, wenn meine Wünsche, meine Grenzen, meine Gefühle 1:1 von meinem Gegenüber übernommen werden würden.

Wenn ich dazu mal ein Beispiel aus dem Podcast von rein & raus nehme, wo es um Eifersucht in offenen Beziehungen geht, da erzählt sich das Paar, dass A lieber vorher Bescheid wissen mag, wenn B ein Date hat, während B es lieber sehr viel später erfährt, wenn A das nächste Mal bei B ist.

Oder aber, mir, als Fantasiebeispiel, ist es wichtig, dass ich mit meinem Partner ein Ritual finde, das nur er mit mir ausübt und ihm ist es z. B. wichtig, dass ich mich nach einem Date melde.
Ich denke, dass "Regeln" in Beziehungen grundsätzlich falsch sind. Für mich sind Beziehungen fließend und müssen sich verändern, anpassen und flexibel bleiben, damit sich jeder gut aufgehoben und verstanden fühlt. Regeln sind starr und lassen sich nur schwer schnell ändern und können viel Unmut hervorrufen.

Zitat von **********lerin:
Was anders wäre es vielleicht, wenn es eine 24/7 Dom-Sub Beziehung wäre.
Auf der Polykül-Ebene spielt dieses Machtgefälle keine Rolle (oder sollte es nicht, einige toxische Menschen versuchen mitunter, es Anfänger:innen anders weiszumachen, aber das ist falsch). Hier müssen alle Beteiligten auch dann fair und symmetrisch miteinander kommunizieren, wenn das interne Band zwischen Person A und Person B auf der Ebene zwischen den beiden ein BDSM-Machtgefälle beinhaltet.

Zu diesem Kommentar möchte ich hinzufügen, dass es wirklich nicht einfach ist, eine D/s-Beziehung in einer Poly-Constellation zu beginnen, wenn man in beiden Bereichen neu ist. Ich bin jemand, der es gewohnt ist, seine Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken, und trotzdem habe ich mehr als ein Jahr gebraucht, um selbstbewusst genug zu sein, um zu erkennen, dass ich in einer Beziehung die gleichen Rechte habe, wie wenn ich keine Sub wäre.
*******er66 Mann
2.915 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******_78:
Ich denke, dass "Regeln" in Beziehungen grundsätzlich falsch sind. Für mich sind Beziehungen fließend und müssen sich verändern, anpassen und flexibel bleiben, damit sich jeder gut aufgehoben und verstanden fühlt. Regeln sind starr und lassen sich nur schwer schnell ändern und können viel Unmut hervorrufen.

Danke. Aber ich denke nicht das Regeln starr sein müssen. Sie können jederzeit angepasst werden. Aber eben einvernehmlich und kommuniziert. Ich sehe es eher unter dem Aspekt, dass man häufig meint man wisse was der andere von einem erwartet oder eben auch nicht erwartet, was er sich wünscht und was er lieber nicht möchte. Häufig ist dem aber nicht so. Und teilweise weiß man es selber ja gar nicht so genau was man wirklich will und wo die Grenzen dessen sind was man in einer Beziehung "mitgehen kann" und was nicht. Aufgeschriebene "Regeln" helfen einem sich selbst zu hinterfragen und vor allen es besser und weniger missverständlich zu kommunizieren. Es ist eher der Prozess des Aufschreibens der einen als Paar gemeinsam zum reflektieren "zwingt". *nachdenk*
Man kann es doch Wünsche nennen *liebhab*
*******enig Mann
8.519 Beiträge
Regeln, an die sich alle halten, muss man nicht aufschreiben. Regeln werden von den Teilnehmern der Beziehung aber auch nicht eingehalten, weil sie aufgeschrieben sind. Der Prozess des Formulierens und Aufschreiben dient vielmehr etwa denselben Zwecken wie die immer wieder diskutierten Sklavenverträge.

Kann man also auch einfach sein lassen... *zwinker*
*******ias Frau
4.123 Beiträge
Zur Schriftform: Ja, die Schriftform kann den Bewusstwerdungsprozess unterstützen.
Falls darin Bedarf besteht.

• Es gab Menschen, mit denen brauchte ich nie die Schriftform. Kein Bedarf. Mündliche Absprachen wurden auch so eingehalten oder nachverhandelt BEVOR man anders handelte.
Es kam auch kein ständiges Hick-Hack al la "Heute will ich so, morgen so."
Sondern bloß allmähliche Veränderungen in die von beiden angestrebte Richtung.

• Es gab jedoch auch Menschen, da habe ich selbst gesagt: "Lass uns das mal aufschreiben." Und das haben wir dann auch getan. Und es tat meinem Gegenüber und damit auch unserer Beziehung gut.

• Und es gab Menschen, da habe ich mir während des Gesprächs "nur für mich" Notizen angefertigt und zwischendrin häufiger nachgefragt, ob meine Formulierung so stimmt. Ob er das wirklich so meine und XY ausgeschlossen sei?
Durch meine Gesprächsnotizen wurde im weiteren Verlauf (wenigstens für mich) offensichtlich, dass ich es mit einem Menschen zu tun hatte, der gar nicht Absprachefähig war. Jemand, der einfach nicht dazu stehen konnte, was er einst sagte. Und mich wiederholt davon zu überzeugen versuchte, dass ich mich doch irren müsse, dass mit mir etwas nicht stimme. Sehr manipulativ.
Durch meine Gesprächsnotizen fiel mir das Beenden dieser destruktiven Beziehungen sehr viel leichter.
Denn ich vertraute meinen eigenen Gesprächsnotizen mehr als meinem bloßen Erinnerungsvermögen. So war jeder Rest-Zweifel beseitigt.


Zu "Verträgen" im Allgemeinen:

Die Rechte des einen sind zugleich die Pflichten des Anderen.

"Symmetrie" und "Gleichgewicht".
Ich habe grundsätzlich nichts gegen asymmetische Absprachen.
Nichts desto trotz achte ich darauf, dass Geben & Nehmen innerhalb einer Beziehung für mich im Gleichgewicht sind.

In meinen Wing-Beziehungen war es regelmäßig der Mann, der mehr Verbindlichkeiten mit mir eingehen wollte. Der Mann hätte gerne "mehr in meinem Leben mitbestimmt".
Ich wollte das aber nicht.
Im Gegensatz zu seiner Center-Beziehung hatten wir keine gemeinsame Wohnung, keine gemeinsame Kasse, keine gemeinsamen Kinder.
Für mich war klar: Wenn er in meiner Wohnung ist, ist er mein Besucher. Da hat er nicht über meine Einrichtung etc.pp. mitzubestimmen. Im Gegenzug erwarte ich von meinen Besuchern ja auch nicht, dass sie regelmäßig meine Wohnung putzen oder aber sich an Renovierungskosten und Neuanschaffungen beteiligen.

Also mit der Asymmetrie "Gastgeber - Gast" kann ich wunderbar leben. *ja*

Auch mit der Asymmetrie "über meine Single-Wohnung bestimme ich - in seiner Familienwohnung muss er sich mit seinen Mitbewohnern abstimmen" kann ich leben. *ja*

Meine Wohnung ist für Besuch ja auch nicht immer verfügbar.
Im Single-Haushalt habe ich z.B. die Freiheit, alles Mögliche in meiner Wohnung auszubreiten. Chaos hoch 10 bis ich ausgemistet habe. In dem Zustand mag ich mir keinen Besucher einladen. Und das tue ich dann auch nicht.
Nur mal so als Beispiel.

Einen Menschen treffen zu wollen und über die Wohnung eines anderen Menschen verfügen zu wollen, sind zwei verschiedene Dinge.

Mit einem Ungleichgewicht in Geben & Nehmen "er bestimmt mit - ich putze regelmäßig und trage die Kosten allein" will ich nicht leben. *nono*


Und das, was ich hier am Wohnungsbeispiel erläutert habe, gilt für mich auch in BDSM-Beziehungen. (Ich bin Switcherin)
Asymmetrie finde ich an für sich völlig in Ordnung. - Es gibt Bereiche, da mag ich es und es gibt Bereiche, da mag ich es nicht. Das ist Geschmackssache und mit dem passenden Bezugspartner überhaupt kein Problem. - Doch Geben & Nehmen sollten im Gleichgewicht sein.
Sonst wird eine Beziehung verdammt ungesund. #Selbstfürsorge

Mehr bestimmen wollen, aber die Kosten dafür trägt ein anderer, funktioniert nicht. *nein*

Im BDSM-Kontext wird mangelnde Absprachefähgigkeit schon mal gerne mit allerlei Euphemismen versehen. "Herrschaftliche Willkür" zum Beispiel.
Doch Fakt ist: Ohne Einvernehmlichkeit gibt's kein BDSM.
Ohne Einvernehmlichkeit gibt's bloß psychische und/ oder körperliche Gewalt.
*******Top Mann
1.035 Beiträge
Ein Sklavenvertrag für Poly-Stinos? *schock*

Man schreibt das Taschenbuch „Poly leicht gemacht“… dann kommen all die Dinge, an die man anfangs nicht gedacht hat… schon entwickelt sich das Regelwerk zum mehrbändigen Beziehungs-Führungs-Lexikon.

Etwas ernster: Ich fände das zu statisch. Sicherlich haben alle ihre Vorstellungen. Damit gehen sie in die Beziehung. Was sich dann daraus entwickelt, ist „Verhandlungssache“. Im Zweifel auch zu Kleinigkeiten wie „was machen wir heute“, morgen, wie machen wir’s, … Ich finde, so kann man besser auf die aktuelle Situation, Bedürfnisse, Stimmungen, … eingehen.
*******ich Frau
416 Beiträge
Gruppen-Mod 
*modda*

Da das Thema doppelt vorhanden war, habe ich die Beiträge hierher verschoben und doppelte entfernt.
*********ter42 Mann
330 Beiträge
Also, ehrlich gesagt, da steckt jetzt ziemlich viel problematisches drin, zumindest für das Poly-Forum (ich habe auch Menschen mit offenen, monoamoren Beziehungen getroffen, die halt sehr viele Regeln hatten):

Zitat von *******er66:
Regeln (man muss es ja nicht "Vertrag" nennen) wie man in der Beziehung, spezielle mit weiteren Personen, umgehen will zu verschriftlichen.

Das impliziert ja jetzt schon, dass es "die Beziehung" und "weitere Menschen" gibt. Für die "weiteren Menschen" gibt es dann Regeln - das sind dann oft Ver- und Gebote um "die Beziehung" nicht zu gefährden. Diese Regeln werden dann vermutlich von den Menschen in "der Beziehung" festgelegt, und die "weiteren Menschen" haben keine Mitsprache.

Das kann man tun. Es wird vermutlich schiefgehen, wenn man mit einem "weiteren Menschen" mehr haben will als eine reine Sexbeziehung. Und ich möchte dieser "weitere Mensch" ganz sicher nicht sein.

Zitat von *******er66:
Ich finde diese Idee recht gut, da man sich dabei klarer wird was man denn nun wirklich will. Das Niederschreiben dieser "Regeln" kann dann auch dazu führen Missverständisse auszuräumen die bei rein mündlicher (oder erwarteter aber nicht explizit angesprocher) "Regeln" im Raum stehen.

Manche Menschen mögen Schriftliches. Allerdings steht hier offenbar dahinter, dass man Probleme dadurch vermeiden kann, dass die Regeln ganz exakt festhält. Damit es dann ganz sicher keine Missverständnisse geht. Bloss: Das ist weder möglich, noch wirklich zielführend.

Zitat von *******er66:
Jetzt meine Frage an euch: Wie seht ihr das grundsätzlich mit Regeln in der Beziehung? Sollten die auf jeden Fall symmetrisch sein? D.h. was für den einen gilt muss auch so für den anderen gelten? Oder ist es für euch ok wenn der eine etwas darf was dem anderen aber verboten (oder zumindest nicht gegönnt) wird?

Beziehungen müssen nicht zwangsläufig symmetrisch sein. Wenn eine Person gerne X tun möchte, und die andere aber nicht, dann ist das halt so.

Wenn aber asymmetrische (Verbots-)Regeln aufgestellt werden, dann gehen für mich ganz viele rote Lampen an. Das heisst ja, dass beide Personen gerne X tun würden, und die eine "darf" es, der anderen Person ist es "verboten" - so richtig einvernehmlich hört sich das dann schon nicht mehr an. So was endet dann in Dingen wie der berüchtigten "one penis policy".

Und was die Frage betrifft: "Darf man das?" - klar darf man das. Es steht allen Menschen frei beliebig viele Regeln für ihre Beziehung festzulegen, aufzuschreiben, auszudrucken und in Stein zu meißeln. Solange das einvernehmlich ist, und auch die "weiteren Menschen" dieses Spiel mitmachen ist das völlig legitim.

Ich persönlich versuche mich von Konstellationen wie oben beschrieben fernzuhalten...

Ich persönlich bin sehr für Vereinbarungen, bei denen es nicht um erlauben oder verbieten geht, sondern um die Bedürfnisse der beteiligten Menschen. Und die sich tatsächlich auf die Menschen beziehen, die die Vereinbarung treffen - und nicht auf unbeteiligte Dritte. Und wenn einen das glücklich macht, kann man das auch schriftlich festhalten...
**********tlich Mann
235 Beiträge
Ich glaube in den bisherigen Posts finden sich alle Argumente die mir bislang in diesem Kontext begegneten. Ich selbst erlebe Polyküle sehr unterschiedlich - dort wo ich Teil war gab es Absprachen hinsichtlich STI und die waren wichtig. Ich kenne auch Konstrukte die sich sehr weit abstimmen - manchmal irritiert mich das. Aber ich sehe auch, dass es wichtig ist für alle, sich in allen Richtungen wohl zu fühlen, das schaffen nur Absprachen oder Regeln. Deshalb denke ich man muss vielleicht wiederholt Regeln thematisieren und auch auf deren Einhaltung hinwirken - STI Schutz, Umgang mit neuen Menschen , familiäre Bindung, etc. Aber ich streube mich etwas gegen das notorische verschriftlichen - vielleicht weil ich es von Berufs wegen täglich tue. Denn eines ist klar, Regeln muss man leben damit sie Geltung behalten, aufschreiben birgt die Gefahr, dass man es liest und weglegt. Und oft verhaken sich Menschen beim Finden von Formulierungen für gemeinsame Regeln. Deshalb würde ich dabei bleiben: Absprachen detailiert führen, als Erinnerungsstütze aufschreiben macht auch Sinn - aber am Besten hin und wieder ansprechen und damit auch überprüfen. Und eines ist klar - dadurch müssen alle angesprochen werden und Freiheiten universell bleiben, sonst zementiert man ungewollt ein schiefes Fundament mit dem Risiko, dass die Beziehung kippt, selbst wenn es so gewollt sein sollte. Ungleichgewichte stören jedes System, gerade ein Polykül- meiner Meinung nach.
*****ena Frau
3.425 Beiträge
Ob man es jetzt Regeln oder Vereinbarungen nennt ist doch Wortklauberei. Ein Synonym für Vereinbarung ist Vertrag, das ist in meinen Augen nicht besser als Regeln.

So oder so müssen, für mein Dafürhalten alle auf einen Nenner kommen in einer Beziehung. Und natürlich wird sich ein Paar, das damit startet die Beziehung für weitere Personen zu öffnen, sich erstmal nur zu zweit Gedanken machen, wie es das händeln möchte. Da ist ja sonst noch niemand.

Ob ein weiterer Mensch sich dann auf die Überlegungen der beiden einlassen kann/will muss dieser natürlich für sich selbst entscheiden.

Aber wenn jemand von Anfang an kategorisch sagt, da bin ich raus, dann beschneidet er sich meiner Meinung nach selbst und nimmt sich womöglich die Chance wunderbare neue Menschen kennenzulernen.

Wir hatten z.B. eine freiwillige Asymmetrie in der Beziehung, da mein Partner von seinem Recht andere Menschen kennenzulernen, keinen Gebrauch gemacht hat.
*******er66 Mann
2.915 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****ena:
Wir hatten z.B. eine freiwillige Asymmetrie in der Beziehung, da mein Partner von seinem Recht andere Menschen kennenzulernen, keinen Gebrauch gemacht hat.

Asymmetrie in der Nutzung sehe ich unkritisch. Mir geht es mehr um die Asymmetrie was erlaubt ist uns was nicht 🤔. Wenn beiden das selber erlaubt ist, einer das aber, aus welche Gründen auch immer nicht oder weniger nutzt ist das für mich trotzdem symmetrisch
*****ena Frau
3.425 Beiträge
Asymmetrie in dem was erlaubt ist und was nicht, geht in meinen Augen überhaupt nicht, das gibt über kurz oder lang Probleme.

Die Frage die sich mir dann stell ist, warum darf es der eine und der andere soll es nicht dürfen?
*******dDay Frau
4.626 Beiträge
Zitat von *******er66:
... Sollten die auf jeden Fall symmetrisch sein? D.h. was für den einen gilt muss auch so für den anderen gelten? Oder ist es für euch ok wenn der eine etwas darf was dem anderen aber verboten (oder zumindest nicht gegönnt) wird?

LG Michael

Wenn einem Part eine Sache nicht so wichtig ist und der andere Part sich da Assymetrie wünscht, kann darüber verhandelt werden, finde ich. Wieso auch nicht?
*******ias Frau
4.123 Beiträge
Zitat von *********ter42:
Also, ehrlich gesagt, da steckt jetzt ziemlich viel problematisches drin, zumindest für das Poly-Forum (ich habe auch Menschen mit offenen, monoamoren Beziehungen getroffen, die halt sehr viele Regeln hatten):

Zitat von *******er66:
Regeln (man muss es ja nicht "Vertrag" nennen) wie man in der Beziehung, spezielle mit weiteren Personen, umgehen will zu verschriftlichen.

Das impliziert ja jetzt schon, dass es "die Beziehung" und "weitere Menschen" gibt. Für die "weiteren Menschen" gibt es dann Regeln - das sind dann oft Ver- und Gebote um "die Beziehung" nicht zu gefährden. Diese Regeln werden dann vermutlich von den Menschen in "der Beziehung" festgelegt, und die "weiteren Menschen" haben keine Mitsprache.

Moment Mal. Was heißt hier: Keine Mitsprache? *skeptisch*

Mitsprache, in meinen eigenen Beziehungen oder in den Beziehungen anderer Leute?


Wenn ich einen Poly-Mann kennenlerne, der mit seiner Center-Partnerin festgelegt hat:
"Wir zwei wohnen zusammen mit den Kindern. Und das bleibt so. Egal wer eines Tages dazu kommt. Niemand soll bei uns einziehen." Dasselbe in Bezug auf Besuchbarkeit. In Zusammenhang mit Kindern hieß es da oft: "Innerhalb des ersten Jahres definitiv keine Besuchbarkeit."
Dann kann mir der Mann seine Regeln nennen.

Und ich kann - so wie alle anderen Frauen, die dieser Mann kennenlernt - entscheiden, ob mir das in den Kram passt.
• Für mich passt das. Für mich ist unter diesen Umständen auch eine polyamore Beziehungsform möglich.
• Für andere Frauen passt das nicht. Die können es sich ersparen, Zeit mit dem weiteren Kennenlernen eines für sie unpassendes Poly-Mannes zu verplempern. Und in der eingesparten Zeit können sie andere Männer kennenlernen oder irgendwas anderes Schönes tun.

Wenn ich einem Mann begegnete, der mit seiner Polypartnerin eine Wohnkommune aufbauen wollte, war es im Grunde genommen dasselbe in grün.
• Ja bitteschön. Das könnt ihr gerne tun. Aber ohne mich.
• Sicherlich gibt's andere Polyfrauen, für die so eine Poly-WG interessant ist.


Solche Regeln bezüglich Umgangsformen in Bezug auf das Kennenlernen und Zusammenkommen mit weiteren Polypartnern, vereinfachen aus meiner Sicht das Kennenlernen ungemein.
So kann sich rasch die Spreu vom Weizen trennen. Genau dazu ist das Kennenlernen ja da.
(Ob nun schriftliche oder mündliche Absprache ist mir dabei wurscht.)

Hauptsache der Mann gibt uns zwei Frauen nicht widersprüchliche Versprechen. Also die Art "Absprachen", wo bereits während die zweite Absprache getätigt wurde, klar war, dass er mindestens eine der beiden Absprachen brechen wird.

Dieses ewige "Stop & Go" im Kennenlernprozess mit Männern, die an der Heimatfront noch nix geklärt haben, finde ich furchtbar nervtötend. *flop*
Andersherum dasselbe.
Wenn ich mit meinem Bezugspartner geklärt habe wie er und ich mit dem Kennenlernen und Zusammenkommen mit weiteren Polypartnern verfahren wollen, kann ich beim Kennenlernen spontan auf mein Gegenüber reagieren. Dann muss ich nicht ständig meinem Gegenüber sagen: "Du, da muss ich erst noch Rücksprache halten, ob das so auch meinem Polyfreund passt." Das fände ich im Kennenlernprozess ebenso nervtötend.



Schränkt es mich in meiner Entscheidungsfreiheit beim Anbahnen neuer Beziehungen irgendwie ein, wenn der Mann offen und ehrlich kommuniziert, was er leben will und auch, was er zu leben vermag? - Nein, überhaupt nicht.
Ganz im Gegenteil.
Ist er offen und ehrlich fühle ich mich keineswegs meiner Zeit oder meiner Entscheidungsfreiheit beraubt. Und die Gespräche laufen fluffig.

Das Einzige, was durch solche "Regeln" eingeschränkt wird, ist die Partnerwahl.
Aber wenn man bereits weiß, was man leben will, wird dies ja nicht als Einschränkung empfunden.
Dann sucht man ja eh nur nach Partnern, die beziehungstechnisch in dieselbe Richtung streben.
Und die bestehende Polypartnerschaft oder bestehende Polyfreundschaft ist ja auch kein Klotz am Bein.
Also ich fühle mich keineswegs irgendwie eingeschränkt.


Als Einschränkung empfinden es nur jene, die gerne völlig neue Beziehungsformen ausprobieren wollen würden, welche mit dem Aufrechterhalten ihrer bestehenden Beziehungsform auf Kollisionskurs liegen.

Aber ganz ehrlich: Für Männer oder Paare "als Versuchsobjekt in deren Experimentierphase" herzuhalten und dann in ein riesen Beziehungsdrama hinein gezogen zu werden, liegt sowieso nicht in meinem Interesse.

Ein Mitspracherecht in der Beziehung anderer Leute kann ich nicht gebrauchen und will ich nicht geschenkt haben.

*nachdenk* Wenn mir daran etwas liegen würde, würde ich als Paarberater Geld verdienen.
Als Paarberater wäre ich wenigstens unbefangen und würde nicht unter den inneren und äußeren Konflikten anderer Leute leiden wie so ein "Versuchskanninchen für Polys in Experimentierphase".

Wer für alles offen ist, ist meines Erachtens nicht ganz dicht.
*********ter42 Mann
330 Beiträge
Da es ja doch offenbar etwas missverständlich war: Mit "Regeln" meinte ich in diesem Fall Regeln, die ein bestimmtes Verhalten festlegen sollen. z.B. "keine Übernachtungen bei anderen Menschen" oder ähnliches. Eine "Vereinbarung" (oder "Vertrag") wäre etwas, um eine gemeinsames Ziel zu erreichen - z.B. "wir möchten zusammen Kinder haben, daher wohnen wir zusammen und die Kinder haben Priorität vor anderen Partnerinnen oder Partnern".

Zitat von *******ias:
Zitat von *********ter42:
Also, ehrlich gesagt, da steckt jetzt ziemlich viel problematisches drin, zumindest für das Poly-Forum (ich habe auch Menschen mit offenen, monoamoren Beziehungen getroffen, die halt sehr viele Regeln hatten):

Zitat von *******er66:
Regeln (man muss es ja nicht "Vertrag" nennen) wie man in der Beziehung, spezielle mit weiteren Personen, umgehen will zu verschriftlichen.

Das impliziert ja jetzt schon, dass es "die Beziehung" und "weitere Menschen" gibt. Für die "weiteren Menschen" gibt es dann Regeln - das sind dann oft Ver- und Gebote um "die Beziehung" nicht zu gefährden. Diese Regeln werden dann vermutlich von den Menschen in "der Beziehung" festgelegt, und die "weiteren Menschen" haben keine Mitsprache.

Moment Mal. Was heißt hier: Keine Mitsprache? *skeptisch*

Mitsprache, in meinen eigenen Beziehungen oder in den Beziehungen anderer Leute?


Keine Mitsprache in Regeln, die die eigene Beziehung betreffen. Klassisches Beispiel ist wäre das Vetorecht - eine andere Person kann meine Beziehung beenden, ohne dass ich dabei mitreden kann. Das ist natürlich das Extrembeispiel

Und klar, wenn das im Vorfeld klar kommuniziert wird, spricht auch da erst mal nichts dagegen. Aber dann kann ich mich auch frei entscheiden, da nicht einsteigen zu wollen.

Zitat von *******ias:
Wenn ich einen Poly-Mann kennenlerne, der mit seiner Center-Partnerin festgelegt hat:
"Wir zwei wohnen zusammen mit den Kindern. Und das bleibt so. Egal wer eines Tages dazu kommt. Niemand soll bei uns einziehen." Dasselbe in Bezug auf Besuchbarkeit. In Zusammenhang mit Kindern hieß es da oft: "Innerhalb des ersten Jahres definitiv keine Besuchbarkeit."
Dann kann mir der Mann seine Regeln nennen.

Das ist ja auch erst mal nur eine Beschreibung der Lebensrealität, und den Verpflichtungen und Vereinbarungen die dieser Mensch schon in anderen Beziehungen hat.

Bei dem ursprünglichen Beitrag kam für mich aber eher durch "wenn man sich noch nicht sicher ist womit man sich wohlfühlt, dann hilft ja das Aufschreiben". Aus meiner Wahrnehmung roch das sehr danach, dass es da hauptsächlich um Regeln geht die verhindern sollen dass Partnerin/Partner irgend etwas tut was der/dem anderen irgendwie unangenehm ist.

Ich will keine Mitsprache in anderen Beziehungen. Ich bin völlig fein damit dass Menschen noch anderweitige Verpflichtungen haben. Aber innerhalb dieses Rahmens sollte die Beziehung dann auch von mir und meiner Partnerin definiert werden, und nicht über Regeln die von der Partnerin und dem/der Meta gemacht werden.

Ansonsten bin ich halt raus (und verpasse dann halt einen Menschen). Jemand anders vielleicht nicht, das ist dann auch okay.
*******ias Frau
4.123 Beiträge
@*********ter42

*skeptisch*

Ich glaube nicht, dass wir ein Missverständnis bei "Verhaltens-Regeln" versus "Vereinbarungen" hatten.

In meinem Beispiel ist ja beides der Fall.
Das Center-Paar will als Familie zusammenwohnen, ohne jemals mit weiteren Partnern zusammen zu wohnen. Obendrein soll das Familienleben geschützt werden. Viele Beziehungsversuche scheitern innerhalb des ersten Jahres. Doch die Kinder sollen nicht mit ständig wechselnden Polypartnern konfrontiert werden. Daraus folgten die konkreten Verhaltensregeln:
1) Nie einer neuen Person in Aussicht stellen, eines Tages zusammen zu ziehen.
2) Innerhalb des ersten Jahres der Beziehung ist man definitiv nicht besuchbar.


Bei deiner Formulierung...

Zitat von *********ter42:
"wir möchten zusammen Kinder haben, daher wohnen wir zusammen und die Kinder haben Priorität vor anderen Partnerinnen oder Partnern".

gäbe es hingegen sehr viel Spielraum für falsche Hoffnungen und Missverständnisse.

Als Frau, die einen Mann gerade erst kennenlernt, wüsste ich bei so einer diffusen Aussage immernoch nicht, was der Mann mit mir rein theoretisch überhaupt anfangen wollen könne. Keine Ahnung, in welche Richtung dieser Mann strebt. Keine Ahnung, was da für ihn im Bereich des "lebbaren" läge.
Genauso gut hätte er mir schreiben können: "Ich mag Musik." - Das sagt ja auch nichts über seinen Musikgeschmack aus.
Der Mann bleibt also "ungreifbar".


Andersherum wurde für mich eher ein Schuh draus.
Kamen nur die Regeln...

1) Nie einer neuen Person in Aussicht stellen, eines Tages zusammen zu ziehen.
2) Innerhalb des ersten Jahres der Beziehung ist man definitiv nicht besuchbar.

hatte ich auch ohne die Begründung, warum er das so mit seiner Frau handhaben will, eine Entscheidungsgrundlage.

Vor allem blieb das Gespräch dann mehr "bei ihm" und "bei mir" und dem Entdecken gemeinsamer Faibles und Interessen.
Das machte Flirts wahrscheinlicher.
****on Mann
16.108 Beiträge
Die einzigen Regeln, die ich akzeptieren würde, wären:

• Jeder hat die selben Freiheiten wie er sie auch als Single hatte.

• Jeder schützt sich und seine Partner unter Anwendung von Tests, Risikobewusstsein, Kondomen und vollständiger Transparenz vor Geschlechtskrankheiten.

Sie müssten für beide gleichermaßen gelten. Für alle anderen Regelungsideen fehlt mir der Sinn.
*******ias Frau
4.123 Beiträge
@****on Ach sieh an. Gilt bei eurem Poly-Modell etwa nicht mehr: Jede deiner Poly-Freundinnen muss Kontakt zu deiner Liebsten halten?

Ich meine, so Kommunikationsregeln wie:
"Kontakt muss sein." versus "Kontakt unter den Meta-Amouren nur dann, wenn beide es wünschen."
sind doch extrem gegensätzlich und sollten von Anfang an klar formuliert werden!
****on Mann
16.108 Beiträge
Zitat von *******ias:
@****on Ach sieh an. Gilt bei eurem Poly-Modell etwa nicht mehr: Jede deiner Poly-Freundinnen muss Kontakt zu deiner Liebsten halten?

Stimmt. Ich habe meinen Sinn insoweit gewandelt. Aus meinem dringenden Wunsch, dass die Liebsten miteinander verbunden sein sollen, ist nun nur ein einfacher Wunsch geworden. Und eine Regel sowieso nicht.

Ich habe aber nicht die eine Liebste und drumrum Poly"freundinnen" - jede ist Partnerin und Liebste.
*****Dom Paar
61 Beiträge
Bei uns gilt ganz klar :
" was ich darf, darfst du auch " !
Das habe ich, Dom aber auch schon anders erlebt und zwar so das sie ( frühere Beziehung)andere Männer haben wollte und durfte, ich aber auf keinen Fall. Funktioniert natürlich auf Dauer nicht.
*******over Mann
2 Beiträge
Eine gewisse Asymetrie gehört zum Leben dazu, Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse und Kinks. Solange es für alle Spaß macht ist dabei auch kein Problem. Aber wenn es konkret darum geht, das ein Partner etwas machen möchte, was der andere auch macht, ist der Fall eigentlich klar für mich: Gleiches Recht für alle.
****on Mann
16.108 Beiträge
Asymmetrie in den Rechten ist außerhalb abweichender BDSM-Spiele für Menschen auf Augenhöhe meiner Meinung nach indiskutabel. Ob sie dann die Rechte auch wahrnehmen, ist allein die Sache der Beteiligten. Die Nutzung ist asymmetrisch, die Rechte selbst nicht.
*****olf Mann
1.774 Beiträge
Es gibt keine besonderen Rechte in Beziehungen!
Es kann, bedauerlicherweise, Regeln geben.
Es sollte Grenzen geben.
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