Das oben genannte Beispiel finde ich unpassend.
Die TE des threads ist für mich doch nur eine lockere Internetbekannte. Ab und an stolpere ich über einen Beitrag von ihr in Gruppen oder Forum. Vice versa. Man kennt sich vom Lesen in Gruppenkonversationen.
Nicht mehr.
Kein privater Wortwechsel.
„Wie sie (die Antwort) ausgefallen ist kann man sich denken..
finde ich an der Stelle völlig in Ordnung.
Sie hatte in einer bestimmten Situation das Bedürfnis nach Inspiration.
Deswegen hat sie etwas von sich in der Öffentlichkeit preis gegeben und unsere Antworten gelesen.
Nun braucht sie keine weitere Inspiration mehr.
Punkt.
Was andere Forenschreiber oder ich nun über ihre Ehe-Situation denken, ist für die TE nicht mehr von Interesse. Und das ist gut so.
In
Freundschaften oder
Partnerschaften hat das
„Wie sie (die Antwort) ausgefallen ist kann man sich denken..
in einem Gespräch eine ganz andere Bewandnis.
Und meine Antwortmöglichkeiten sind von dem Kontext abhängig...
1) Ja, ich bin in dem Thema drin. Ich habe deine Abwägungen, "falls Antwort A, dann ziehe ich Konsequenz X", "falls Antwort B, dann ziehe ich Konsequenz Y" und "falls Antwort C, dann ziehe ich Konsequenz Z" verfolgt. Und es ist eindeutig:
• - - > Dass du nun Konsequenz X ziehst, sagt mir, die Antwort lautet A.
• - - > Dass du nun Konsequenz Y ziehst, sagt mir, die Antwort lautet B.
• - - > Dass du nun Konsequenz Z ziehst, sagt mir, die Antwort lautet C.
In solchen Beziehungssituationen kann ich meinem Freund (m,w,d) oder Partner das Gefühl vermitteln: "Ja, ich bin bei dir. Ich habe an dem für dich so wichtigen Thema Anteil genommen. Ich weiß genau, in welcher Situation du gerade steckst und steh an deiner Seite.", eben indem ich einfach ausspreche, was ich weiß.
2) Ähem, Moment Mal. Du ziehst gerade eine Konsequenz, die du im Falle von zwei oder mehr Antworten ziehen wolltest. Welche Antwort war es denn?
3) Nee, über diese Konsequenz haben wir vorher nie gesprochen. Keine Ahnung wie die Antwort lautete. Welche war es denn?
4) weitere...
Wenn Freunde oder Partner in einer Lebenssituation stecken, mit der sie sich überfordert fühlen, kann es durchaus vorkommen, dass sie über etwas ausführlich nachgedacht haben... über unterschiedliche Aspekte ihres Problems... und fälschlicher Weise davon ausgehen, ich wüsste es auch. Einige dieser Gedanken kamen meinem Freund aber erst nach unserem Gespräch.
Dieses Ping "Die Antwort kannst du dir denken..."
beantworte ich in solchen Fällen einfach mit dem Pong: "Nö, weiß ich nicht. Davon hast du mir noch nix erzählt. Was meinst du?"
Nun zähle ich aber auch zu den Menschen, die sich
a) die Schilderung von Problemsituationen ihrer Freunde sehr genau anhört, mit ihnen für gewöhnlich die Problemsituation analysiert... und womöglich ein paar Tage später sagt: "Du, zu deiner Situation ist mir noch folgendes eingefallen." oder
b) direkt sagt, dass sie jetzt nicht zur Analyse der Problemsituation bereit ist und das Thema wechselt.
So komme ich gar nicht erst in Situationen, in denen die Schilderung einer Problemsituation eines Freundes bei mir ins eine Ohr hinein und aus dem anderen Ohr wieder hinaus geht.
Wenn wir das gemeinsam analysieren, kann ich mich erinnern.
Wenn ich ablehne, ist klar, dass ich nicht aufnahmefähig bin. So ersparen wir uns auch die spätere Enttäuschung, dass ich seine/ ihre WICHTIGE Angelegenheit vergessen habe.
Meine Freunde oder Partner können sich also über
„Wie sie (die Antwort) ausgefallen ist kann man sich denken..
bei mir oft das Gefühl abholen: "Ja, da ist eine Freundin, die Anteil an meinem Leben genommen hat. Die weiß, was gerade bei mir abgeht. Ich bin nicht allein." - Und ich finde, das ist ein schönes Ping-Pong. Ich gebe meinen Freunden/ Partnern gerne das Gefühl, auch in schlechten Zeiten nicht allein zu sein.
Aber das geht eben nur, indem ich "Nein" sage, wenn ich nicht aufnahmefähig bin.
Sonst führt dieses Ping "Wie die Antwort ausgefallen ist, kannst du dir denken.", oft zu einer Enttäuschung auf der Beziehungsebene.
Der Bezugspartner (m,w,d) fühlt sich allein gelassen.
Würde ich Beizeiten nicht "Nein, jetzt bin ich nicht aufnahmefähig." sagen, wäre es kein wohltuendes Ping-Pong mehr.
Nur den verständnisvollen Zuhörer zu mimen, reicht nicht.
Man sollte sich auch erinnern.
Emotionale Anwesenheit reicht da nicht.
Um mich an etwas zu erinnern, brauche ich ein Mindestmaß an geistiger Präsenz. Wenn ich einen anstrengenden Tag hatte, geschlaucht bin, kann ich dieses Mindestmaß an geistiger Präsenz nicht mehr aufbringen. Auch nicht für meinen Lieblingsmenschen.
Wenn ich alle bin, bin ich alle. Das kommuniziere ich. Dann klappt es auch mit dem wohltuenden Ping-Pong in miesen Zeiten.