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"Scheitern" im Poly-Kontext

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*********hmidt
1.463 Beiträge
Hey, liebe @********brav...!

Die Frage, die ich da zwischen deinen Zeilen herauslese, ist eine, die meines Erachtens sowohl im Poly- wie auch im Mono-Kontext viel, viel, viel zu selten gestellt wird...

Und die lautet in meinen Worten:

"Was für eine Art von Beziehung genau wollen wir zwei eigentlich miteinander führen...?"

Auf diese Frage helfen Antworten wie:

"Na, wir sind halt zusammen...!"

"Na auf jeden Fall poly...!" oder

"Freundschaft+"

in meinen Augen nur herzlich wenig weiter...

Viel relevanter sind meines Erachtens Fragen wie:

"Wie viel Zeit wollen wir miteinander verbringen...?"

"Wie ungeschminkt zeigen wir uns einander...?"

"Welche Arten von Erfahrungen wollen wir miteinander teilen...?" oder

"Welche Aspekte unseres Lebens wollen wir miteinander teilen...?"

Ich halte daher wenig von Labels wie "monogam" (meist einfach nicht wahr), "polyamor" (meist unklar definiert) oder gar "beziehungsanarchisch" (meiner Auffassung nach oft Hinweis auf ein heftiges Bindungsthema...)...

Stattdessen frage ich:

Ist das, was ihr miteinander erlebt, eine "Beziehung" oder eine "Partnerschaft"... Denn dies sind klar und eindeutig unterscheidbare Kategorien... Um dann überzuleiten zu wirklich hilfreichen Fragestellungen wie denen weiter oben...

Worin genau ich den Unterschied zwischen einer "Beziehung" und einer "Partnerschaft" sehe, habe ich hier mal etwas ausführlicher beschrieben:

*pfeil* https://liebe-auf-augenhoehe.de/beziehung-oder-partnerschaft/

💜💙💚💛🧡*herz*
********brav Frau
2.650 Beiträge
Themenersteller 
@*********hmidt

Herzlichen Dank, für diese ausführliche Antwort und den Impuls, zwischen Beziehung und Partnerschaft zu differenzieren....hab ich soo tatsächlich noch nicht betrachtet, auch wenn ich jeden menschlichen Kontakt als eine Begegnung und in Beziehung gehen , formulieren würde...

Mein Nest ist meine Partnerschaft-unantastbar in der Art&Weise...auch aufgrund der bisherigen "guten, wie in schlechten Zeiten" und der jeder anderen Begegnung/ Beziehung vorangegangenen Dauer


Grundsätzlich halte ich von Labeln auch nix, es war halt nur meine mögliche Begrifflichkeit, damit das "Ding" einen Namen hat....


Herzlichen Dank , nochmals
*******erli Paar
4.368 Beiträge
Der Wille war da....von allen Seiten (ausser der meines Kindes)...es waren grundsätzlich gute Voraussetzungen, die aber nicht mit meinem aller-innersten harmonierten....

Dann war doch nicht das Kind der Grund.
********brav Frau
2.650 Beiträge
Themenersteller 
@*******erli
Nein, das Kind war nicht der Grund....es sollte nur zum Ausdruck bringen, dass alle Beteiligten Erwachsenen Willens waren...
******ane Frau
753 Beiträge
Danke für das Thema und die guten Beiträge dazu. Mir persönlich fällt bei den Thema ein: gescheitert würde ich es nicht nennen. Für mich ist der gesamte Weg ein Lernen durch Kommunikation, auch wenn man mal statt enger, weiter auseinander geht.

Wenn Alle Beteiligten achtsam und ehrlich sind, hat es für mich mit Scheitern wenig zu tun, mehr mit nem Zugewinn an Klarheit.

Mein Lernerfolg aus vergangenen Beziehungen: langsam machen. Beim Anderen guten Willen vermuten. Taten glauben und weniger den Worten. Und sich selbst und die eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen verlieren, auch wenn der Andere gerade lauter ist

Vielleicht noch genauer hinschauen. Bei mir sind der Wille zur Kommunikation und die Bereitschaft, an sich zu arbeiten, elementar. Ohne das würde ich keine Beziehung mehr eingehen

*knicks* Masakhane
*******erli Paar
4.368 Beiträge
Nein, das Kind war nicht der Grund....es sollte nur zum Ausdruck bringen, dass alle Beteiligten Erwachsenen Willens waren...

Außer dem Kind.
Doch nichts ist so wichtig und elementar wie das Wohlbefinden der/des eigenen Kindes/er.
*******Top Mann
1.035 Beiträge
Die Frage nach dem Scheitern im Poly-Kontext lässt sich trotz des Wirwarrs über die Kernfrage beantworten: Hast Du den Mann geliebt, oder einen zweiten Mann in Deinem Leben zu haben?

Wenn Du den Mann geliebt hast (oder „nur“ fähig bist, mehrere zu lieben), dann definierst Du Dich aus meiner Sicht zurecht als poly-liebender Mensch.

Haben Dich (zunächst) eher die Erfüllung Deiner Wünsche, Sehnsüchte oder Begierden glücklich gemacht, dann war er nur das Instrument zur Befriedigung, aber das ist keine Liebe — selbst wenn es mehr als nur Sex ist und starke Zuneigung und Emotionen im Spiel sind, macht das die Geschichte noch nicht zu einer Liebesbeziehung — und Du bist aus meiner Sicht tatsächlich im Poly-Kontext gescheitert (Stichwort: Fish-Love).

Das fände ich nicht mal dramatisch, denn unabhängig vom Beziehungsmodell kann ein Partner — egal ob exklusiv, Primär- oder Nest-Partner — selten 100% aller Wünsche und Bedürfnisse erfüllen. Man kann damit leben oder die Beziehung einvernehmlich öffnen und ergänzen. Dann ist so eine Ergänzung je nach der Gestaltung eben nur etwas für’s Bett oder — wie Du es beschrieben hast — eine Freundschaft+. Die kann man auch lieb haben (Luxusversion von gern haben). Ich finde das Etikett „offene Beziehung“ nicht schlechter als „Polyamorie“, denn beide sind im Endeffekt nur Konzepte, um glücklicher und zufriedener zu leben (so lange alle damit leben können).

Ich sehe Deine größte Baustelle im gefühlten Druck. Den kann ich zwar gut verstehen, denn Du wolltest es ja allen recht machen und dass sich alle wohl fühlen, aber genau darin liegt auch der springende Punkt: Zu allen gehörst auch Du! Das heißt eben auch, Dich nicht zum Sklaven Deiner Wünsche und damit selbst unglücklich zu machen. Wenn das ganze nämlich nur cremig funktioniert, wenn und solange Erwartungen erfüllt werden, ist es keine Liebe, sondern ein Geschäft. Und wenn der Preis dafür zu hoch wird (Zeit, Stress), dann endet so eine „Geschäftsbeziehung“ meistens.

Eine andere Frage ist Dein Anspruch, zwei annähernd gleichberechtigte Beziehungen zu führen. Dem Anspruch wirst Du schon aufgrund der Wohnsituation nicht gerecht werden können. Du kannst hierarchielos fühlen, aber die Alltagssituation schafft eine Hierarchie (Zeit, Nestpartner, …) Das muss einem Poly-Kontext keinen Abbruch tun, aber es verlangt Bewusstsein, Verständnis und eine Organisation/Absprachen, mit denen alle gleich gut leben können. Wie gesagt: Keiner kann immer und überall 100% erfüllen. Ist es realistisch, das in einem Polykül anzunehmen? Wohl eher nicht.


Überfordert hast Du Dich wohl selbst, indem Du faule Kompromisse gemacht hast und Dir das Äffchen auf die Schulter setzen lassen hast, dass Du seine einzige Beziehung bist. Für sein Wohlbefinden bist Du nicht verantwortlich — er muss schon selbst herausfinden, ob ihm das reicht und womit er sich wohl fühlt oder nicht. Seine Bedürfnisse sind seine Baustelle, nicht Deine Verpflichtung.

Schließlich steht neben der Frage der Liebe auch immer die Frage, ob und wie diese Liebe auch lebbar ist. Das ist nicht immer nur eine Frage der Organisation oder „Logistik“, und aus meiner Sicht niemals eine „Schuldfrage“. Frei nach Fontanes „wer Birnen essen will, muss auch auf den Baum“ kann das auch mal heißen, dass der Baum zu hoch ist, um von den Früchten zu naschen. Dan war es halt nicht der richtige Baum.
*******ngo Frau
254 Beiträge
Ich halte nichts mehr von Labeln, deshalb mag ich den Ansatz der Beziehungsanarchie: Was für eine Art von Beziehung möchte ich in diesem Moment mit diesem Mensch leben? Und darüber kann man reden. Am besten immer mal wieder abgleichen, ob die Wünsche und Bedürfnisse noch zusammenpassen bzw. einen ausreichend großen gemeinsamen Nenner haben. Dazu eignet sich wunderbar das Smorgasbord aus der Beziehungsanarchie: Eine Art "Themen-Checkliste", die ein Gespräch darüber erleichtert. Oder das "Non-Escalator Relationship Menu" - eine ähnliche Themen-Checkliste, die ich gerne am Anfang einer Liebes-Beziehung nutze, um zu schauen, ob wir zusammenpassen mit unseren aktuellen Wünschen und Lebensumständen. Beides findest Du im Internet. Ich hatte damit schon sehr schöne Gespräche.

Stefan Hiene sagte mal "Beziehung ist eine Begegnung im Moment." Ich mag den Satz sehr. Das Leben findet immer nur in diesem Moment statt - und Beziehungen auch. Deshalb ist es immer wieder ein schauen und abgleichen, ob es (noch) passt. Und das bedeutet nicht, dass eine Beziehung unverbindlich ist.

Ich erlebe meine Liebesbeziehung mit einem verheirateten Mann mit Familie als sehr verbindlich, auf einer emotionalen Ebene gleichwertig mit seiner Frau (organisatorisch gehen die Kinder vor, was für mich verständlich und ok ist) - was ich schon vor unserem ersten Treffen erfragt habe, da ich schlechte Erfahrungen mit hierarchischer Polyamorie gemacht habe und darauf keine Lust mehr habe. Wir sind das "Non-Escalator Realtionship Menu" am Anfang unserer Beziehung durchgegangen, und gleichen jetzt nach Bedarf immer mal wieder einzelne Themen ab. Essentiell ist dafür eine offene und ehrliche Kommunikation - ohne die geht es nicht.
*******nzel Frau
938 Beiträge
@*******ngo

kannst du dieses Non-Escalator Relationship Menu etwas genauer erklären?
****mes Mann
155 Beiträge
Zitat von *******ngo:
Stefan Hiene sagte mal "Beziehung ist eine Begegnung im Moment." Ich mag den Satz sehr. Das Leben findet immer nur in diesem Moment statt - und Beziehungen auch. Deshalb ist es immer wieder ein schauen und abgleichen, ob es (noch) passt. Und das bedeutet nicht, dass eine Beziehung unverbindlich ist.

Da sist ein sehr schöner und treffender Satz.
Wir leben alle nur im hier und jetzt und niht die Planung der Zukunft prägt eine Beziehung sondern die (gemeinsamen) Erlebnisse des Augenblicks.
*******ngo Frau
254 Beiträge
@****nka
Da ist Mr. Google schneller als ich - schau es Dir einfach an, das ist einfacher als dass ich es hier erkläre. Da hab ich grad keine Lust zu *zwinker*
********brav Frau
2.650 Beiträge
Themenersteller 
@*******ngo

Ja....Da bin ich mittlerweile auch gelandet...
Ich bin, also lebe ich ....frei nach Pippi Langstrumpf....und mach mir die Welt, wie sie mir gefällt....ohne Label
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