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"Scheitern" im Poly-Kontext

********vate Mann
2.463 Beiträge
@********brav
Es gibt kein "richtig" oder "falsch" oder "gut/schlecht" - es gibt immer nur: Wie komme ich damit klar?

Du musst niemandem etwas beweisen, Du musst für niemanden irgendwelchen Standards der Polyamorie einhalten. Du musst nicht Dinge erfüllen, die Du nicht erfüllen willst oder kannst. Es ist oftmals die Definition andere Menschen von Polyamorie, was angeblich gut oder schlecht ist, was "sich gehört" oder ungehörig ist. Genausowenig, wie es "den Sex" gibt, so gibt es "die Polyamorie" nach Lehrbuch oder Definiton. Ich habe hier schon sooooo viele verschiedene Definitionen gehört, Dinge, die ich unterschreiben kann, aber auch so viele Dinge, wo ich den Kopf geschüttelt habe.

Letztlich kommt es immer nur darauf an, ob man sich wohl fühlt. Ob man glücklich ist in einer Verbindung, ob man damit umgehen kann, ob man zufrieden ist. Für mich ist da kein Unterschied zwischen einer monogamen oder poly Beziehung. Auch in monogamen Beziehungen sind an mich Ansprüche und Erwartungen herangetragen worden, die mich dazu veranlasst haben, irgendwann die Reißleine zu ziehen. Auch dann hadert man mit sich selbst - was hab ich falsch gemacht, hätte ich was anders machen können, wo war der Moment, wo sich Wege getrennt haben?

Ich habe eine persönliche Definition von Polyamorie: Ich liebe meine Partner - genauso, als wenn ich nur einen Partner hätte. Ich bin glücklich, sie sehen zu können, mit ihnen Zeit zu verbringen, ihre Nähe zu spüren. Ich bin glücklich, den Alltag mit ihnen leben zu können, Glück, Ärger, Wut, Freude teilen zu können. Für sie da zu sein, wenn sie es wollen.

Das bedeutet zwangsläufig auch, dass ich gerne Zeit mit meinen Partnerinnen verbringe. Aber: Ich liebe auch unsere Freiheiten, unsere Freiräume, die Phasen, wo man sich nicht sehen kann, die bei mir die Liebe und Sehnsucht nach dem anderen eher anfeuern, als dass ich traurig oder genervt bin. Wir lassen uns aber alle unsere Freiräume - das bedeutet: Meine Partnerinnen sind sehr weitsichtig, empathisch und stehen nicht da und fordern, dass man sich regelmäßig an bestimmten Wochentagen trifft. Wir schauen einfach gemeinsam, was Terminplan, Familien und Arbeit an Möglichkeiten bieten. Das ist flexibel und entspannt, ohne einen Automatismus einzubauen (Jeden Montag oder so).

Das bedeutet auch, dass niemand in unserer Beziehung den Eindruck hat, dass der andere Forderungen stellt...dass man dessen Erwartungen erfüllen muss... dass man sich zu einem "Sklaven" der Beziehung macht. Diese Lockerheit tut uns nach meinem Dafürhalten extrem gut - auch wenn man traurig ist, wenn es aus verschiedenen Gründen mal dazu kommt, dass man sich einige Wochen nicht sieht.

Das bedeutet aber auch, dass ich sehr klar unterscheide zwischen Freundschaften mit dem gewissen Etwas und einer Polybeziehung. Nähe und Sexualität, Verbindlichkeit und den Wunsch, sich zu sehen, kann ich auch mit einer F+ haben, aber den Wunsch, mein Leben mit ihm zu teilen, dauerhaft Zeit zu verbringen habe ich nicht, weil ich ihn nicht liebe.

Das ist meine ganz individuelle, persönliche Herangehens- und Sichtweise.
*********eeker Mann
1.505 Beiträge
Zitat von *******o_F:
Du bist der Meinung, dass die Poly-WG - das gemeinsame Leben - dem Doppelleben- unabhängig ob offen oder heimlich gelebt - vorzuziehen ist?

Ich habe aus meiner Erfahrung geschrieben, dass ich das Doppelleben deutlich belastender empfinde als die Kompromisse einer Poly-WG. Die Heimlichkeit eines klassischen Doppellebens ist für mich da nur ein zusätzliches, belastendes Detail nicht-polyamorer Doppelleben.
*********lerin Frau
2.046 Beiträge
Ich finde es ein wenig auffällig (in mehreren Threads) und ziemlich schade, dass so wenige Menschen mehr ein gesundes Mittelding finden können. Da gibt es nur noch ganz oder gar nicht. Irgendeine Sache passt nicht für beide Seiten zu 100% und anstatt sich irgendwo in der Mitte zu treffen, wird lieber etwas Schönes und Wertvolles aufgegeben.

@********brav
In deinem Fall hätte ich es schöner gefunden, wenn du deine Überforderung deutlicher gezeigt hättest, sodass dein Zweitpartner eine Chance gehabt hätte, sich damit auseinanderzusetzen und von sich aus auf einen Teil der gemeinsamen Zeit zu verzichten. Wenn er die Wahl und genügend Zeit zum Hineinfinden gehabt hätte, hättet ihr vielleicht eure Beziehung in eine weniger zeitintensive (also nach deiner Definition dann eher Freundschaft Plus) umwandeln zu können.
Lange zu schweigen, bis es dann irgendwann eskaliert, ist in keiner Beziehungform oder Freundschaft förderlich.
Aber natürlich auch zu viele Erwartungen an eine Beziehung zu haben, sodass die andere Person sich nicht mal entspannt ein wenig Zeit für sich selbst nehmen kann, ist ein Problem in jeder Beziehungsform.
Das ist alles nicht poly-spezifisch. Zeitliche Konflikte gibt es auch in monogamen Beziehungen, wenn beide arbeiten und Hobbys haben.
Ich denke, das Thema hier ist eher der vorauseilende Gehorsam und die eigene Erwartung, es allen rechtmachen zu müssen.
****mes Mann
157 Beiträge
Zitat von *********lerin:
Ich finde es ein wenig auffällig (in mehreren Threads) und ziemlich schade, dass so wenige Menschen mehr ein gesundes Mittelding finden können. Da gibt es nur noch ganz oder gar nicht. Irgendeine Sache passt nicht für beide Seiten zu 100% und anstatt sich irgendwo in der Mitte zu treffen, wird lieber etwas Schönes und Wertvolles aufgegeben..

Ich glaube, das liegt zum Teil auch daran, dass vielen Dingen oder Situationen im Leben ein Label aufgedrückt wird. Ist es nun Poly oder F+, eine Beziehung oder nicht?
Label können Klarheit bringen, sie können aber auch zu belastenden Entscheidungen zwingen - und oft wäre es für beide Seiten viel schöner und entspannter, einfach nur die gemeinsame Zeit zu genießen. Label führen oft zu einer Erqartungshaltung, die mindestens eine Seite sehr belastet.
********vate Mann
2.463 Beiträge
@*********lerin

Die selben Gedanken sind mir auch gekommen....das Brodeln im Inneren, ohne dass das vor einem endgültigen Schlussstrich mal rauskommt, ist wenig hilfreich und führt zwangsläufig zu einem Cut.

Manchmal reichen Aussagen, dass man sich zu sehr eingegrenzt, verplant oder was auch immer führt, damit der Partner seine Ansprüche zurückschraubt - sofern er denn seinen Partner im Fokus hat und nicht ausschließlich die Erfüllung seiner eigenen Bedürfnisse.

Reden hilft - so als allgemeine Aussage. Aber es ging ja eher um die Gefühle der TE als um das "richtige" Paarverhalten.
******Fox Mann
2.208 Beiträge
Zitat von ********brav:
Gefühle waren da, nahmen aber im Laufe der Zeit, bei mir ab, weil ich mich nicht mehr frei fühlte....eingeengt, ich das Gefühl von "ersticken" hatte...
Ich lese hier kein Thema mit Polyamorie.

Das ist für mich eine Beziehungsdynamik die leider (wie vieles) hin und wieder vor kommt. Unabhängig von Beziehungsformen.

Ich finde dein Abstand nehmen gesund konsequent, zumindest aus meiner oberflächlichen Fernsicht.

Deine Haupt Frage bezieht sich aber auf den Zusammenhang mit Polyamorie.

Dort sehe ich jedoch nur einen Zusammenhang (sorry für meine Direktheit) für den Mann von dem du Abstand nimmst, das sein Polyversuch gescheitert ist.

In Wirklichkeit halte ich nichts von der Haltung, mit irgendwas gescheitert zu sein. Manche Erfahrungen sind unbezahlbar, für sehr viele sind wir später sehr dankbar. Darin sehe ich einen möglichen Gewinn. Aber das ist ja seine Angelegenheit.
********brav Frau
2.667 Beiträge
Themenersteller 
@*********eeker
In meinem Fall, gab es keine Heimlichkeit...

@*********lerin, ich habe geredet, immer wieder klar gemacht, dass es auch für mich neu ist, dass ich Zeit zum Anpassen/ Ankommen benötige (von einer "Welt" in die andere), dass ich es anstrengend finde ..."briefe" geschrieben, an meinen Gefühlen und Gedanken teilhaben lassen....wenn reden-mitteilen nicht hilft....keine Ahnung...und wenn vom Gegenüber ein, " das verstehe ich, kann ich nachvollziehen kommt" , sich aber im eigenen Empfinden nix verändert, dann bin-wurde ich ratlos


Sicherlich sind das "normale" Beziehungsprobleme, nur ist es schon anders, wenn ich mich in einer 1:1 Konstellation befinde als in einem 1:1: 1

Ich weiß, dass ich kompliziert bin und das mein Nestpartner einen Vorteil von mehreren Jahren hat....Er hatte try& error...

Genau dieses Wissen, hätte dem anderen ja zum Vorteil sein können, indem er (vielleicht/evtl) das Gespräch gesucht hätte, sag mal, "wie tickt sie, ich kann das nicht einordnen/ deuten" ....Als Idee....


@****mes
Ja, ja, dieses Labeln....

Ich war irgendwann so froh, dass es eine Begrifflichkeit gab, für mein Gefühl von mehr als einem Mann und es damit eine gewisse Legitimation gab, es genauso leben zu dürfen....
Grundsätzlich stimme ich dir zu, dass Labeln nix bringt...weil es eine ganz individuelle Definition der Beteiligten ist, fie für den "Rest, da draussen" , gar keinen Bestand hat....
Und Poly klingt halt and3rs , als F-plus...
********brav Frau
2.667 Beiträge
Themenersteller 
@******Fox

Nun ja , es gehören ja drei, bzw zwei dazu...in diesem Falle er& ich .....mein Nestpartner bleibt ja....

D.h aus meiner Betrachtung, daß wir zwei "gescheitert" sind , dem positiven Versuch ein negatives Ende folgte und es ihm definitiv schlechter damit ergeht, als mir.
********wise Frau
419 Beiträge
mei, gell, Du hast es ausprobiert und bist jetzt schlauer, kannst es also in Zukunft anders und passender machen. es gibt ja kein Polydiplom.
Wie man das nennen sollte, was Du da hattest, ist auch sehr zweitrangig.
Manche wollen nur viele Sexpartner haben, verbrämen das mit ein bisserl mehr an Kommunikation und auch mal was essen gehen oder mal übernachten und reden sich das zu polyamor hin schön.
Andere empfinden nur ein zusammen wohnen Aller als wirklich polyamor leben.
so und ähnlich.
Entscheidend ist doch, wie Dein Gefühl zu xyz ist.
********ch_4 Frau
267 Beiträge
Mich stört der Begriff des Scheiterns in Deinen Ausführungen, liebe TE. Scheitern impliziert, dass jemand sich nicht genug Mühe gegeben hat, nicht genug war. Ein Leistungsdenken. Es gab aber nichts "zu müssen"...
Du sagst, Du hast gesprochen, geschrieben, gemacht und getan. Also hast Du ihm Deine Gedanken transportiert. Und er hat darauf hin eine Wahl, die er selbständig treffen kann. Nichts zu tun war wohl seine Wahl. Das finde ich für Dich sehr schade, denn seine Entscheidungsfindung hat er nicht mitgeteilt obwohl Du gerne aufgrund seines Erfahrungreichtums an und mit ihm gewachsen wärest. Aber: nur weil er schon länger im Polyamoren steckt, muss er nicht auf alles eine Antwort gehabt haben. Das interpretierst Du hinein.
Wenn er in Deinen Augen nicht reagiert aufgrund seiner Ratlosigkeit oder Nicht-Wollens triffst Du in Achtsamkeit zu Dir selbst eine Entscheidung. Es ist immer bedauerlich, wenn es ein Ende bedeutet aber es birgt kein Scheitern, da auf dem Weg zwei Individuen immer wieder eine Wahl hatten. Und ich lese heraus, liebe TE, wie Du Dir auch jetzt noch seine Gedanken machen willst. Das kann ich nachvollziehen; führt aber zu nichts, denn er gibt Dir keinen Resonanzboden für Reflektion. Nichts daran ändern zu können ist eine Einsicht. Aber Deine Entscheidung gut für dich getroffen zu haben, ist wichtig. Ohne die Wertung "gescheitert", denn das bist Du nicht.
***_6 Mann
376 Beiträge
Zitat von ********vate:
@********brav]Ich habe eine persönliche Definition von Polyamorie: Ich liebe meine Partner - genauso, als wenn ich nur einen Partner hätte. Ich bin glücklich, sie sehen zu können, mit ihnen Zeit zu verbringen, ihre Nähe zu spüren. Ich bin glücklich, den Alltag mit ihnen leben zu können, Glück, Ärger, Wut, Freude teilen zu können. Für sie da zu sein, wenn sie es wollen.

+1
*******erli Paar
4.372 Beiträge
Ob eine un-verbindliche F+mit viel Gefühl, aber ohne Alltagsverpflichtung nicht eher das passende ist?

Ja, das ist meiner persönlichen Meinung nach der passendere Ausdruck für das, was man zu geben bereit und imstande ist.
Wenn die Möglichkeit oder der Wille Mensch X in seine persönliche Homebase oder Basis des Lebens gar nicht intrigieren zu wollen fehlt.

Ähnliches wäre der Fall, wenn Mensch X einen Unfall hätte oder erkrankt und der Pflege bedürfte.

Die eigenen Grenzen sehr genau ausloten, bevor man von Liebe oder ähnlichen Dingen spricht, ist für alle beteiligten Menschen meiner Meinung nach sehr wichtig.
Denn Gefühle lassen sich nichts verbieten.
Aber Gefühle allein genügen nicht in jedem Fall.
********brav Frau
2.667 Beiträge
Themenersteller 
@*******erli

Der Wille war da....von allen Seiten (ausser der meines Kindes)...es waren grundsätzlich gute Voraussetzungen, die aber nicht mit meinem aller-innersten harmonierten....
*****al4 Mann
797 Beiträge
sittsam_brav, ich finde du machst dir das zu kompliziert.

Wir haben hier in letzter Zeit des öfteren über die Differenzierung von Liebe und Beziehung geschrieben. Wenn ich jemanden liebe, heisst das noch lange nicht, das ich mit ihm/ihr auch eine Beziehung leben kann. Man kann unter welcher Prämisse oder Wertvorstellung auch immer einfach nicht verallgemeinern, das es Liebe ist, wenn ich die Bedürfnisse des Gegenübers befriedige.
Wenn sein von dir beschriebenes individuelles Bedürfnis nach Nähe zu dir oder von dir einfach nicht erfüllt wird, dann hat das meiner Meinung nach nichts damit zu tun, das du zu wenig dafür getan hast oder gar an deinen Ansprüchen gescheitert bist, sondern schlicht daran, das deine Bedürfnisse andere sind. Ich finde das auch was total Schönes, sich gegenseitig etwas zu wünschen und sich gegenseitig etwas zu erfüllen – aber passt es generell mit der Bedürfnislage nicht, funktioniert das nicht. Ich glaube eh eher, das es mehr Sinn macht, sich auf das gemeinsame Erleben und Teilen von Bedürfnissen einzurichten als auf das gegenseitige Erfüllen von Bedürfnissen.
Ja klar, bei jeder Trennung gibt es die Enttäuschung und Verletzung, wenn man verlassen wird, und das schlechte Gewissen, dem/der Anderen wehgetan zu haben, wenn man verlässt. Meiner Erfahrung nach macht es total Sinn, sich selbst ggf mit Hilfe anderer Menschen mit seinen Enttäuschungen und unerfüllten Erwartungen oder dem schlechten Gewissen auseinanderzusetzen, um am Ende sich vielleicht selbstreflektierter verorten zu können und es beim nächsten Mal vielleicht anders angehen zu können. Und vielleicht einfach vielleicht sogar gemeinsam traurig sein zu können, das es einfach nicht ging und beendet ist.
******_68 Frau
171 Beiträge
Ich finde, du hast das gut beschrieben. Sich nun zu fragen, wie man es, du das für dich benennen kannst, halte ich allerdings für wenig zielführend. Denn egal welche Beziehungsform oder Neigung, es gibt immer erst mal einen Begriff, wo man sich vielleicht ein wenig einordnet, aber am Ende entscheidet, was man leben kann, möchte bei jeden der ganz eigene Alltag und Lebenssituation.

Du hattest deine Vorstellung, dass du in allem zwei Beziehungen führen möchtest. Ohne den Weg zu gehen, weiß man nicht, wie und ob es funktioniert. Dazu kommt noch die jeweils unterschiedliche Lebenssituation jedes darin integrierte Partnerin oder Partner. Du schreibst, du hast eine Arbeit, ein Kind und ein Mann. Für dein Kind bist du in erster Linie Mutter, hast Verpflichtungen, die du nicht einfach beiseiteschieben kannst. Für deinen Ehemann? Bist du auch Mutter, Ehefrau? Auch wenn da noch jemand dazu kommt, hat dieser eine Vorstellung wie er mit dir seine Zeit verbringen möchte. Da ist es fast normal, dass man sich vom Alltag mal ausgrenzt und beim anderen Partner auch nur mal Frau, Geliebte, Kuschelpartner sein möchte.

Meine Erfahrung in Poly-Beziehungen ist, dass wenn mein Gegenüber auch in einer Beziehung ist, vielleicht auch Kinder hat, es in einige Bereiche einfacher ist, da er ansonsten mich wohl zu viel vermissen würde, weil er ja alleine ist und sich wünscht, mit dir mehr zusammen zu erleben. Ein Ausnutzen kann ich darin nicht sehen, auch wenn du für dich entschieden hast, dass du bei weiterer Fortführung unter die Räder, emotional etc. kommst. Von daher kann ich deinen Rückzug nachvollziehen.

Persönlich lebe ich seit fast 16 Jahren mit zwei Männern, wobei der eine mein Ehemann, Vater unserer Kinder und eben den ganzen Familien-Verwandtschafts-Rest hat. Der andere ist eingefleischter Single, leidet aber nicht unter dem alleine sein, weil er es so für sich gewählt hat. Allerdings weiß er (da er auch hier aus und eingeht) dass mein Alltag oft viele Dinge, neben Hobby, Kinder, Arbeit, umfasst und auch als er noch nicht Rentner war, hat er sich dann eher dem angepasst, weil er nachvollziehen konnte, dass man dann nicht zum anderen Partner fährt, um dann seinen Alltag sofort aufgedrückt zu bekommen. *zwinker* Ich weiß nicht wie es anderen geht, aber die Reise / Fahrt zum anderen, der nicht gerade in der Stadt etc. wohnt wie man selbst, muss ja auch gemacht werden. Es ist also immer ein kleiner Aufwand, egal ob mein Gegenüber oder umgekehrt.

Eine Freundschaft + sehe ich darin nicht. Das wäre für mich eher jemand, mit dem die Chemie stimmt und man sagt, du da habe ich eine Möglichkeit zur Party, Wellness oder was auch immer und man vergnügt sich und dann ist wieder gut. Mit diesem lebe ich aber nicht sein Alltag. Den halte ich dann raus und bürge diesem auch nicht meinen Alltag auf. *zwinker*

Wie dem auch sei, du hast es gleich beendet. Wäre natürlich schön gewesen, dem anderen Mann deine Sichtweise der Überlastung etc. darzulegen und sich seine Meinung dazu anzuhören. Vielleicht war es ihm gar nicht bewusst und man hätte was ändern können.

Wenn du heute immer noch den Wunsch verspürst, mit mehren eine Beziehung zu führen, auch den Alltag des anderen, dann vielleicht nicht gleich und sofort in allem schnell loslegen. So auf langsam sich entwickeln lassen. Damit kommt man dann besser zurecht.

Gehe deinen Weg weiter. Darin untergehen sollte niemand nur, um den anderen zu befallen und irgendwelchen Vorgaben zu entsprechen.

Tamara
********brav Frau
2.667 Beiträge
Themenersteller 
Moin....
Gestern noch mal ein Gespräch mit meinem Mann gehabt....über den fehlgeschlagenen "Versuch" (wie ich es benenne, irgendwie klingt es nie nett oder liebevoll)

Ich verstand Poly auch als Ergänzung, Interessen, die ich auch habe, die im Nest, aber nicht so zum Tragen kommen, auszuleben....weil sie dort Priorität haben.

Die Erkenntnis, im Gespräch mit meinem Mann, war, weil ich mich ja in meinem "Scheitern" auch überfordert fühlte, meine Grenzen erreichte, dass ich einfach nicht alles haben kann, dass alles seine Zeit hat und es einfach "Lebens-zyklische-prioritäten" gibt, die akzeptabel sind und ich dadurch nicht (falsches Wort) nicht Minderwertig bin, nur weil ich eindimensional suf Sport und Wettkampf aus bin und dort zur Zeit "Kultur" halt wenig Raum findet....

Vielleicht könnt ihr dem Wirr-Warr ja folgen...
********vate Mann
2.463 Beiträge
@********brav

Vielleicht ist Dein Verständnis von Polyamorie ja nicht mit den Realitäten übereinstimmend.
Ich empfinde Polyleben nicht als das "Love & Sex Wonderland", nicht das "perfekte Ergänzungsthema" für alles, was einem bei welcher Beziehung auch immer fehlt.... nach dem Motto: Kultur hole ich mir bei Partner 1, Nähe und Sex bei Partner 2, Sport und Reisen bei Partner 3 usw.
Ich empfinde eine solche Sichtweise als unrealistisch, weil wir es immer mit Individuen zu tun haben, die weit mehr sind, als die Erfüllung meiner Bedürfnisse. Die selber Bedürfnisse haben, die auch erfüllt werden wollen. Deshalb auch meine - natürlich subjektive und persönliche- Definition, dass ich eine echte zusätzliche Partnerschaft habe - mit allen Freuden und Problemen wie in jeder monogamen Beziehung.
Ich sage immer: Polyleben ist nicht das Schlaraffenland, Polyleben ist die gleiche Beziehungsarbeit wie in einer monogamen Beziehung - nur x 2 oder 3....

Wer Polyamorie betrachtet, als wäre er im Supermarkt und er könne sich aus jedem Regal etwas nehmen, was er möchte, der wird mit dem Polyleben voraussichtlich nur begrenzt glücklich - so zumindest meine Erfahrung und Einschätzung.

Und wichtige Aussage generell: DU bist deshalb nicht minderwertig oder schlecht oder bist "gescheitert", nur weil Du das evtl anders siehst und daher mit einem anderen, nicht so schönen Ergebnis konfrontiert bist. Wir alle sind ja auch das Produkt unserer Erfahrungen - und wer weiß, zu einem anderen Zeitpunkt und mit einem anderen Menschen sieht die Welt ganz anders aus!
********brav Frau
2.667 Beiträge
Themenersteller 
@********vate

Es dind keine Ausschließlichkeiten, aber halt dann u.U.die subjektiven Prioritäten des Bonusmenschen

Danke für deine aufmunternden Worte am Ende
***ng Mann
398 Beiträge
Zitat von ********brav:
Ich verstand Poly auch als Ergänzung, Interessen, die ich auch habe, die im Nest, aber nicht so zum Tragen kommen, auszuleben....weil sie dort Priorität haben.

Also meine Erkenntnis, dass EIN Mensch nie alle Bedürfnisse eines anderen erfüllen kann, ist für mich schon ein Grund Beziehungen zu mehreren Menschen zu suchen.
Warum soll ich in meinem Leben auf etwas verzichten, wenn ich es doch erfüllt bekommen kann?
Das ist für mich legitim. Und ich erfülle auch meinen Liebespartnerinnen gerne Bedürfnisse, die sie in anderen Beziehungen nicht erfüllt bekommen. Nicht als Konkurenz, sondern als Geschenk an meine Partnerinnen - und weil ich es gerne mache, nämlich mit Liebe oder aus Lust.
********brav Frau
2.667 Beiträge
Themenersteller 
@***ng ....So sah ich das auch, aber due Erkenntnis, dass auch nicht alle meine Bedürfnisse gestillt werden müssen, ich meine Prioritäten habe....So dass ich vielleicht gar nix zusätzlich brauche zzt Zeit ist auch was schönes
***ng Mann
398 Beiträge
Tja *nixweiss*, erst gestern hat mir meine Poly-Freundin geschrieben:

"Der unersättliche »mein Name«. Mir gerade recht…"

Und am Donnerstag kommt sie zu mir nach Süddeutschland *knutsch*.
*******ias Frau
4.126 Beiträge
Zitat von ********brav:
due Erkenntnis, dass auch nicht alle meine Bedürfnisse gestillt werden müssen, ich meine Prioritäten habe....So dass ich vielleicht gar nix zusätzlich brauche zzt Zeit ist auch was schönes

*dito* Manchmal ist weniger mehr.

Scheitern macht kreativ. *smile* Und wenn du die jüngsten Erlebnisse verdaut hast, genügend Zeit für dich erlebt hast und wieder Lust auf Neue Menschen kennenlernen hast...

Weniger vorausplanen, dafür aber Schritt für Schritt gehen.
Der Teufel liegt oftmals im Detail. Nicht im sofortigen Verstehen des neuen Menschen.
Nur weil einem etwas Bekannt vorkommt, muss es nicht das Gleiche sein.
Offen bleiben, Wissen, was du alles (noch) nicht sicher weißt und nur vermutest, Neugierig bleiben.
Kennenlernen.

Mit Entspannung und genügend Zeit für dich zwischendurch. *g*

Man muss nicht mit zwei Tagen pro Woche in eine neue Partnerschaft starten.
Man muss auch keinen Kopfsprung in eine Partnerschaft machen.
Eine solide tragfähige Freunschaft aufzubauen braucht bereits einige Monate... sollte das gelingen, kann man sich immernoch überlegen, ob man aufbauend auf dieser Freundschaft sich in einer Partnerschaft versuchen mag (mit diesem Menschen) oder es lieber bei einer Freundschaft belässt.
Mit manchen Menschen kann man sich - entgegen der beidseitigen anfänglichen Hoffnungen auf Freundschaft - auch gar nicht anfreunden. Irgendwie vergeht einem im Laufe der Zeit die Lust, so einen Menschen als Freund zu haben. Vielleicht hätte man bei einer Bekanntschaft doch mehr Freude an seinem Gegenüber.

Woher soll man zu Beginn wissen, ob es auf Bekanntschaft, Freundschaft oder sogar Partnerschaft hinaus läuft? Klar kann man darauf hoffen und die Hoffnungen können enttäuscht werden.

Wichtiger als die Frage Partnerschaft oder Freundschaft+ ist doch, dass der Umgang miteinander beiden Freude bereitet. Die Frage: "Partnerschaft?" kann man doch besser in ein paar Monaten klären. Wenn man sich kennt. *g*
********brav Frau
2.667 Beiträge
Themenersteller 
@*******ias ....es ist und kann sooo unterschiedlich sein....was den zeitlichen Rahmen angeht....
Freundschaften aufbauen, die wirklich über Jahre liefen und dann, schwuppsdiwupps, von jetzt auf gleich weg sind...und hier gab es eine große Kongruenz, was Hobby und Freizeitgestaltung anging....
Man "steckt" nicht drin....und was es wird, merkt man ja erst, wenn man es "beidseitig" ausprobiert....


Aber danke für deine Sichtweise und Worte
*********eeker Mann
1.505 Beiträge
Beziehungen sind nicht zur Bedürfnisbefriedigung da, auch wenn auch hier die Kommerzialisierung voran schreitet.

Solch ein Bedürfnis scheint bei vielen geöffneten Beziehungen der Start zu sein, es sollte da aber nicht bleiben. Denn eine auf Zuneigung und sogar Liebe basierende Beziehung - egal, ob mehrfach oder einfach - ist mehr als Transaktion von Bedürfnissen.

Das soll niemandem unterstellen seine/ihre Beziehungen so zu führen, es wird nur viel zu oft so dargestellt. Polyamorie ist eben keine Affäre ohne Heimlichkeit sondern mehr.

Am Ende ist Polyamorie ja aber nur die Möglichkeit mit mehr als einem Menschen gleichzeitig liebende Beziehungen zu führen. Es bedeutet nicht, dass man das auch jederzeit tun muss.
*****al4 Mann
797 Beiträge
Zitat von ********brav:
Moin....
Gestern noch mal ein Gespräch mit meinem Mann gehabt....über den fehlgeschlagenen "Versuch" (wie ich es benenne, irgendwie klingt es nie nett oder liebevoll)

Ich verstand Poly auch als Ergänzung, Interessen, die ich auch habe, die im Nest, aber nicht so zum Tragen kommen, auszuleben....weil sie dort Priorität haben.

Die Erkenntnis, im Gespräch mit meinem Mann, war, weil ich mich ja in meinem "Scheitern" auch überfordert fühlte, meine Grenzen erreichte, dass ich einfach nicht alles haben kann, dass alles seine Zeit hat und es einfach "Lebens-zyklische-prioritäten" gibt, die akzeptabel sind und ich dadurch nicht (falsches Wort) nicht Minderwertig bin, nur weil ich eindimensional suf Sport und Wettkampf aus bin und dort zur Zeit "Kultur" halt wenig Raum findet....

Vielleicht könnt ihr dem Wirr-Warr ja folgen...


Naja also — kenne ich total und sehr gut. Ich weiß garnicht, ob das wirklich was mit gesetzten Prioritäten zu tun hat oder vielmehr schlicht damit, das man einfach dem folgt, was gerade schlicht anliegt, gelebt und ausprobiert werden will. Und damit geht eben auch einher, das es letztlich weniger die Dinge sind, die man gemacht hat als vielmehr die Dinge, die man nicht gemacht hat, weil man anderes gemacht hat. Ist schrecklich, aber der Focus auf das eine schließt eben oft das andere mehr oder weniger aus. Diese Hochzeiten, auf denen man tanzt…

Ich komme mit so einem Konflikt oft garnicht gut klar. Am Ende steht aber weniger das Gefühl, versagt zu haben als vielmehr das Verständnis, mich in dem anzunehmen, was gerade für mich anliegt und was ich leben will. Mit dem großen Bedauern, das es eben anderes ausschließt und ich das von dem Menschen auch genauso gesagt bekomme. Und schon auch die Scham, ihr damit auch wehgetan zu haben, weil ich nicht so da war und vieles damit nicht miteinander gelebt und ausprobiert wurde.

Aber wenn es gerade anliegt, das du im Sport zu einer Leistung kommen willst, dann ist das so. Wer will darüber bitte werten und urteilen?
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