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Frage in die Runde: Polygamie

********nful Frau
174 Beiträge
Themenersteller 
Frage in die Runde: Polygamie
Hallo ihr Lieben,

ich bin auf Instagram auf einen Post gestoßen, der zu diesem, meiner Meinung sehr fragwürdigen, Unternehmen führt: https://flirtuniversity.de/polygamie/

Grund des Posts war die gleiche Frage: ob es sich bei Polygamie um einen Trend handelt.
Jemand verteidigte unter diesem Post den Standpunkt, dass Polygamie verboten ist und sich auf die Vielehe bezieht (gámos = Ehe).
Der Kommentar des Unternehmens war, dass (auch laut Wikipedia) Polygamie auch "die Führung von „gleichzeitigen eheähnlichen Beziehungen"“ beinhaltet und das Unternehmen die Frage in den Raum gestellt hat, ob dies eben der Trend sei.

Erst einmal finde ich die Fragestellung schon fragwürdig: nur, weil wir mehr Sichtbarkeit erlangen und Menschen verstehen (und akzeptieren), dass Monogamie nicht unbedingt für jede:n das ultimative Beziehungsmodell ist, muss es sich nicht um einen "Trend" handeln.

Mein Problem ist jedoch ein anderes: Meiner, ganz persönlichen Definition nach ist "der Trend Polygamie" Unsinn und kommt auch so in meinem Universum nicht vor.

Mir ist klar, dass das daran liegt, dass ich die Ehe als Konstrukt ablehne und mich klar als polyamor positioniere und mir daher Polygamie als Bezeichnung, Ausdruck oder Identifikationsgrundlage nie in den Sinn kommen würde.

Nun verstehe ich die rechtlichen Probleme, die ohne Ehe mit polyamoren Beziehungsmodellen einhergehen; von Kindern will ich gar nicht sprechen, dazu könnte ich ein Buch schreiben.
Die rechtlichen Fragen sollen hier jedoch nicht Grundlage der Diskussion sein.

Daher meine Frage in die Runde: Versteht ihr Euch als polyamor? Polygam? Schließt sich das gegenseitig aus?
*****a79 Frau
740 Beiträge
Ich sehe mich als polyamor. Auch, wenn ich Single bin. Ich bin in der Lage, verschiedene Menschen gleichzeitig zu lieben.
**ia Frau
418 Beiträge
Ausschließen tut es sich meiner Meinung nach nicht - jedenfalls würde ich erstmal davon ausgehen, dass auch bei mehreren Ehen Liebesgefühle oder zumindest Zuneigung involviert ist.
Ich war bisher auch auf dem Stand, dass Polygamie bedeutet, mehrere Ehen zu führen (zu haben?) - was zumindest in Deutschland nicht geht und darüberhinaus für mich erstmal nebensächlich wäre: ich definiere mich als weitestgehend polyamor, weil ich (insbesondere romantische) Zuneigung zu mehr als einer Person haben kann und auch ausleben möchte. Die Beziehungsform ist da erstmal dann eine Nebenrolle, sondern entwickelt sich. Da könnte dann auch mal mit einer Person eine Heirat im Raum stehen - nicht auszuschließen, aber würde an meiner Selbstsicht nichts ändern.

Entsprechend finde ich die Wortwahl dort in dem "Artikel" auch merkwürdig - ich glaube ja fast, sie wollten auf Polyamorie hinaus, aber irgendwo scheint mir da ein wenig falsch abgebogen worden zu sein oder sie waren zu sehr auf das Gegenstück zur Monogamie bedacht - es wird ja durchaus häufig von "monogamen Beziehungen" gesprochen, auch wenn es sich nicht um eine Ehe handelt. Ich versuche mittlerweile auch da eher nur von mono oder monoamor zu sprechen.

Und den Trend sehe ich auch eher nicht *zwinker*
********t_nw Mann
83 Beiträge
Ich würde diese Thematik nicht als Polygamie, sondern als Polyamorie bezeichnen. Manchmal ist es doch ganz gut, wenn man Begriffe definiert und sauber trennt. *g*
********nful Frau
174 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **ia:
Ausschließen tut es sich meiner Meinung nach nicht - jedenfalls würde ich erstmal davon ausgehen, dass auch bei mehreren Ehen Liebesgefühle oder zumindest Zuneigung involviert ist.
Ich war bisher auch auf dem Stand, dass Polygamie bedeutet, mehrere Ehen zu führen (zu haben?) - was zumindest in Deutschland nicht geht und darüberhinaus für mich erstmal nebensächlich wäre: ich definiere mich als weitestgehend polyamor, weil ich (insbesondere romantische) Zuneigung zu mehr als einer Person haben kann und auch ausleben möchte. Die Beziehungsform ist da erstmal dann eine Nebenrolle, sondern entwickelt sich. Da könnte dann auch mal mit einer Person eine Heirat im Raum stehen - nicht auszuschließen, aber würde an meiner Selbstsicht nichts ändern.

Das ist eben (ein Teil) meiner Frage, ich würde meine Partner:innen jetzt nicht heiraten wollen, selbst wenn es legal wäre.

ist es reines Begriffsbashing und Haare spalten? Im Grunde schließt es sich nicht aus, aber rein von der Definition her sind es ja schon unterschiedliche Dinge.
Zumindest in meinem Kopf *ggg*

Zitat von **ia:

Entsprechend finde ich die Wortwahl dort in dem "Artikel" auch merkwürdig - ich glaube ja fast, sie wollten auf Polyamorie hinaus, aber irgendwo scheint mir da ein wenig falsch abgebogen worden zu sein oder sie waren zu sehr auf das Gegenstück zur Monogamie bedacht - es wird ja durchaus häufig von "monogamen Beziehungen" gesprochen, auch wenn es sich nicht um eine Ehe handelt. Ich versuche mittlerweile auch da eher nur von mono oder monoamor zu sprechen.

Und den Trend sehe ich auch eher nicht ;-)

Wie gesagt, ich halte die ganze Seite für fragwürdig, aber stimme Dir da vollkommen zu. Ich sehe auch keinen "Trend" oder er bewegt sich außerhalb meiner Bubble.
Daher der Thread.

Vielleicht habt ihr ja alle geheiratet und ich weiß das nur nicht *ggg*
******Fox Mann
2.208 Beiträge
Zitat von ********nful:
Versteht ihr Euch als polyamor? Polygam? Schließt sich das gegenseitig aus?
Ich wüsste nicht, wie das gleichzeitig gehen sollte; das ich (oder eine Partnerin) mehrere Beziehungen hat, der andere Part aber nicht. Für mich schließt sich das per se sowas von aus.

Daher meine Frage in die Runde: Versteht ihr Euch als polyamor?
Letztendlich schon irgend wo. Aber mit den Jahren ändert sich der Definitionsumfang so krass, das mir der Spaß an dem Wort immer mehr vergeht. Leider proportional dazu, wie weit verbreitet das Wort immer mehr verstanden wird.

Ich tendiere immer mehr dazu, meins als Nichtmonogame Beziehungsform zu benennen. Dann bleiben alle Fragen noch offen, sind nicht im inneren schon mit möglichen Antworten belegt. Und es besteht viel mehr das Potential, das diese Fragen gestellt werden. Ohne Fragen lässt sich ja keine Einigung (Einvernehmen) entwickeln.
*****al4 Mann
797 Beiträge
Zitat von ****ow:


Daher meine Frage in die Runde: Versteht ihr Euch als polyamor?
Letztendlich schon irgend wo. Aber mit den Jahren ändert sich der Definitionsumfang so krass, das mir der Spaß an dem Wort immer mehr vergeht. Leider proportional dazu, wie weit verbreitet das Wort immer mehr verstanden wird.

Danke!!!
****an Mann
8 Beiträge
Warum man da jetzt diese Haarspalterei um den Begriff führen muss, erschließt sich mir nicht. Zumindest im Alltag. Da könnte ich auch anführen, dass Polyamorie der Mischmasch von griechisch und Latein ist und es eigentlich Polyphilie oder halt Multiamorie heißen müsste.

Und ich kenne auch viele, die sich als monogam bezeichen, auch wenn sie nicht heiraten wollen oder überhaupt in einer Beziehung sind. Oder auch komplett gegen Heirat sind.

Ja, die Begriffe sind nicht eindeutig, aber sie sind verständlich. Jeder weiß worum es geht - und wenn es auf die Details ankommt, sollte man das eh nachfragen, was die Person meint.

Ich würde zum Beispiel nie auf die Idee kommen, mich als polygam zu bezeichnen. Liegt aber eher daran, dass der Begriff für mich eher mit "Ein Mann hat viele Frauen, die haben aber nur den einen Mann" besetzt ist.
********nful Frau
174 Beiträge
Themenersteller 
Wie meinst Du das?

Daher meine Frage in die Runde: Versteht ihr Euch als polyamor?
Letztendlich schon irgend wo. Aber mit den Jahren ändert sich der Definitionsumfang so krass, das mir der Spaß an dem Wort immer mehr vergeht. Leider proportional dazu, wie weit verbreitet das Wort immer mehr verstanden wird.




Das verstehe ich, ich werde der Erklärung da auch irgendwann müde. Daher meine Frage, wie ihr das handhabt und ob die Definition dringend notwendig ist.
*********eeker Mann
1.505 Beiträge
Begriffe, Begriffe, Begriffe.

Mit Polygamie ist jedoch ein patriarchales Verständnis verbunden. Dies ist einer der Gründe, die als Begründung für das Verbot der Polygamie angeführt wird. Das ist aber nicht der Grund. Die Begründung liegt in der christlich geprägten Geschichte des Abendlandes. Polygamie ist eben nicht das Gegenteil von Monogamie. Die Monogamie sollte die Erbverhältnisse klären und vereinfachen. Es geht sogar noch weiter: Sex hat mit der Monogamie nichts zu tun. Es geht nur darum, dass nur die Kinder der einen Ehefrau erbberechtigt waren. Konkubinen gab es trotzdem.

Vor dem Hintergrund ist an dem Artikel nicht alles so sauber. Auch die Begrenzung auf vier Frauen scheint nicht überall angekommen. Muhammad bin Raschid al Maktum (König Dubais) hat z.B. 6 Frauen. Aber es wird leider noch deutlich unangenehmer. Beispiel Mormonen. Hier nicht zu erwähnen, dass diese Form der Polygamie eine streng patriarchale ist, bei der der Mann nach seinem Tod entscheidet, wen er mit in den Himmel nimmt und die Frau sich nur dann scheiden lassen kann, wenn ein Gremium aus Gmeindeführern ihrer Befürchtung recht gibt, dass ihr Ehemann nicht in den "Himmel" kommt und sie daher nicht mitnehmen kann, das ist schon ziemlich unreflektiert und hinterlässt einen sehr miesen Geschmack auf der Zunge. Zudem ist in Utah die Polygamie offiziell verboten und wird nur von einigen radikaleren Gruppen ausgeübt (der patriarchale Quatsch wird von allen so gepflegt).

Und bei der modernen Polygamie wird es jetzt immer schlimmer. Denn natürlich hat Polygamie immer noch mit Ehe zu tun. Sie ist nur nicht mehr religiös aufgeladen. Und hier sollte man doch zumindest mal den Ursprung unserer modernen Ehe kennen. Denn dies ist das Subsidiaritätsprinzip.

Kurzer Exkurs: Subsidiarität bedeutet, dass z.B. ein Staat sich aus den Angelegenheiten herauszuhalten hat, die in den Untereinheiten besser ausgeführt werden können. Dies begründet zum Beispiel die föderale Struktur, Organisation der Städte, usw. Die kleinste Einheit ist basierend auf den Überlegungen Hegels die Familie und hier insbesondere die moderne Kleinfamilie (Eheleute mit ihren eigenen Kindern).

So, zurück zur "modernen Polygamie". Das ist eigentlich das Thema, dem sich Grüne und FDP in unserer Ampelregierung annehmen wollen. Es geht darum den Ehebegriff neu zu fassen. Das hat aber eben gar nichts mit Sexualität zu tun. Da geht es um Familienrecht, Erbrecht und Sozialrecht (in letzterem definiert Hartz 4 dies schon um - die Bedarfsgemeinschaft kann da auch ohne Trauschein und sogar entgegen einer bestehenden Ehe zur kleinsten Einheit im Staate werden). Es geht also um nichts anderes als einen verbindlichen und staatlich sanktionierten Vertrag (denn die moderne Ehe ist nichts anderes).

Polygamie ist also alles nur nichts Unverbindliches. Ab dem Abschnitt "Warum Polygamie auch hierzulande immer beliebter wird" ist der Beitrag also ziemlicher Schrott. Es folgt ein wilder Ritt zwischen Singledasein, Optimierungswahn, Beziehungsunfähigkeit und Eifersucht. Endet also völlig in der emotionalen Schiene. Das ist auch keine Polyamorie. Mir scheint, dass diesen Text jemand geschrieben hat, der von all dem nicht den Hauch einer Ahnung hat.

Und genau da greift ja auch deine Frage fehl. Polygamie dreht es sich einzig um rechtliche Fragen. Es dreht sich darum, wie Ehe in einer gleichberechtigten offenen und pluralistischen Gesellschaft ohne Rückgriff auf religiöse Dogmen definiert und staatlich sanktioniert werden kann. Vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft und Patchworkfamilien eine sehr spannende und in meinen Augen sehr wichtige Frage.

Wie wir unsere Gefühle dazu sortieren beantwortet aber nicht die Polygamie sondern das tut die Polyamorie oder auch eine Beziehungsanarchie viel eher. Welcher Ansatz hier gewählt wird, muss sich durch Ausleben ergeben. Sicher spielen da Orientierungslosigkeit bei Lebensentwürfen und fehlende Beziehungsvorbilder eine sehr entscheidende Rolle. Aber dies bedürfte ganz anderer Diskussionen.

Es gibt einen Trend: Der Trend zur Auflösung tradierter Rollenbilder und Familienstrukturen. Der beschleunigt sich durch externe Faktoren, wie die alternde Gesellschaft und die Gleichberechtigung auch immer mehr. Wie wir aus staatlicher/organisatorischer Sicht damit umgehen ist eine rechtliche Frage. Wie wir unsere Emotionen da mit abbilden ist eine gesellschaftliche Frage. Ob Polyamorie auf letzteres und Polygamie auf ersteres DIE Antwort ist, mag ich stark bezweifeln. Ist es eine mögliche Antwort: Ja.
*******er66 Mann
2.914 Beiträge
Also ich finde es durchaus sinnvoll die Begrifflichkeiten zu definieren. Ich habe es bisher so verstanden:

Polyamorie: Die grundsätzliche Möglichkeit mehrere Menschen gleichzeitig romantisch lieben zu können.

Polygamie (in der heutigen, erweiterten Sichtweise): Eheänliche Beziehungen mit romantischer Liebe mit mehreren Menschen gleichzeitig zu führen.

Polygamie (in der stregerend Auslegung). Rechtlich verbindliche EHE mit mehr als einer Person.

Nur zur Klarstellung: Polygamie ist in Deutschland nicht per se verboten. Ethisch Deutsche können und dürfen sich nicht mehrfach rechtlich verheiraten lassen (polygam leben). Menschen mit Migrationshintergrund und kultureller Herkunft wo das erlaubt ist dürfen diese kuturellen Mehrfachehen auch in Deutland rechtlich weiter führen.

Da ich derzeit nur eine Freundin habe bezeichne ich mich daher als Polyamor aber (derzeit) nicht Polygam lebend.
******Fox Mann
2.208 Beiträge
Zitat von ********nful:
Das verstehe ich, ich werde der Erklärung da auch irgendwann müde. Daher meine Frage, wie ihr das handhabt und ob die Definition dringend notwendig ist.
Als ich Polyamorie hier vor xx Jahren entdeckte bestand die Definition (neben echt wenig anderem) aus dem Satz: "Mögliche Mehrfachbeziehungen unter vollen Wissen und Einverständnis aller Beteiligten."

Das ist für mich die Basis geblieben, mehr nicht. Die Wertevorstellungen z.B. die in Wikipedia genannt werden brauche ich in der Polyamorie nicht wieder und wieder aufś neue. Die sehe ich im Umgang mit Menschen ehe als Voraussetzung. In Liebe enthalten. Auch wenn der Alltag eine andere Sprache mit sprechen möchte.

Wie handhabe ich das?
Indem ich von mir spreche, von dem was ich mir vorstelle, was ich möchte. Dazu brauche ich keine Definition.

Eine schlaue Mod hat hier mal geschrieben:
"Begriffe ersetzen keine Kommunikation
und Definitionen können hilfreich sein,
ersetzen aber keine Persönlichkeit."
*********oy66 Mann
94 Beiträge
Es ist allemal interessant, dass es immer wieder eine Definitionsfrage ist, was genau mit polyamor oder - in diesem Fall - polygam gemeint sei. Dabei fällt mir auf, dass jeder so seine eigene Sichtweise und entsprechend Definiton der Dinge hat ... und so auch ganz individuell damit umgeht.

Kürzlich habe ich eine Rückmeldung von einer Person bekommen, dass der Status "polyamor" ihr Angst mache. Auch eine bemerkenswerte Ansicht ... sei ihr aber unbenommen. Die Gedanken sind frei ...
********rted Frau
1.098 Beiträge
Ich glaube, dass es leider für beide Begrifflichkeiten aufgrund von Missinterpretationen oder Unverständnis zu viele negative Assoziationen gibt.

Ein*e Polygamist*in ist per rechtlicher Definition jemand, der eine verpflichtende Bindung(Ehe) zu mehreren gegengeschlechtlichen Partnern eingegangen ist. Da hier mMn im Trennungsfall die rechtliche Situation schwer zu entdröseln scheint, hat man dieses Gespinst als unrechtens erklärt. Was auffällig ist, es wird immer mit Einschränkungen genannt. (zB ein Mann +viele Frauen, welche ihrerseits keine weiteren Bindungen eingehen dürfen.... Eine Frau mit vielen Männern? Noch nie gehört...)

Jetzt nehmen wir doch mal eine modernere Sichtweise ein.
Heutzutage sprechen wir auch bei unverheirateten Beziehungen von Einstehensgemeinschaften/ eheähnlichen Partnerschaften/ Beziehungen....
Rechtlich einer Ehe noch nicht ganz gleich, aber inzwischen deutlich näher gestellt.

Stellte man sich vor, es würde endlich der Ehe rechtlich gleich gestellt und Polygamie per Definition modernisiert (auch was weitere Partnerschaften angeht), dann wären wir bei der eigentlichen Mehrfachliebe mit diversen Einstehensgemeinschaften... Würde es dann noch per Gesetz verboten gehören?

Bedenken wir, dass dieses Verbot die religiöse Erfindung Ehe schützen soll um das Überleben einer künstlichen Gesellschaftsstruktur zu sichern. Zugleich sorgte es dafür, dass mehr Frauen in Ehen gepresst werden konnten, selbst wenn sie in der Polygamie gerne gelebt hätten. Wir wissen nicht, ob die Möglichkeit einer freien Partnerwahl möglich ist oder nicht....

Diese Ehe-Strukturen werden immer antiquierter und obsolete...
Die beiden Begriffe wachsen zusammen, sofern jede beteiligte Persönlichkeit sich frei in der Partnerwahl entfalten darf und kann.

Ist ein Polykül, welches aus einem Center und mehreren Metamouren besteht, welche ihrerseits keine anderen Partner wollen ggf. Auch eine polygame Struktur?
Oder spielt nur die freie Partnerwahl den entscheidenden Unterschied?
******Fox Mann
2.208 Beiträge
Zitat von ********rted:

Die beiden Begriffe wachsen zusammen, ...
Das könnte schwierig werden.

Paragraf 172 StgB gibt allein nur auf die Absicht, beim Standesamt eine zweite Lebenspartnerschaft eintragen lassen zu wollen, bis zu drei Jahren Gefängnis. Die muss also nicht mal vollzogen werden...

Das ist keine Ordnungwidrigkeit, es ist eine Straftat! Jener Mensch gilt Zeitlebens als Vorbestraft.



Polygamie bedeutet einseitige Vielehe. Auch wenn das nirgends so benannt wird, seid dem Römischen Reich, vielleicht auch seid den Griechen, gut möglich auch schon aus Zeiten des Morgenlandes ist es genau so und zu 100% patriarch gemeint.

Ich kann mir keinen polyamoren Menschen vorstellen, der bezogen auf das griechische "Gamos" gerne 2.500 bis 6.000 Jahre zurück gehen möchte.

Ich sehe keinen Sinn und keinen Vorteil für niemanden, die Begriffe Polygamie und Polyamorie zu vereinen. Für mich sind sie sich eher spinneFeind.
********rted Frau
1.098 Beiträge
Du darfst als polyamore*r Mensch*in keinerlei Ambitionen haben eine zeitgleich weitere Ehe/eingetragene Lebenspartnerschaft einzugehen, oder zu mehr als einem deiner Partner*innen haben, denn dann giltst du als polygam und bist uU vorbestraft...

Genau das ist der Punkt um den es mir geht. Es reicht nicht aus, eine freie Partnerwahl zu haben.

Es wird Zeit die Gesetze anzupassen, denke ich. Aber nur mein *senf*.
******Fox Mann
2.208 Beiträge
Zitat von ********rted:
Genau das ist der Punkt um den es mir geht. Es reicht nicht aus, eine freie Partnerwahl zu haben.
Wie meinst du das, reicht es dir nicht aus?

Zitat von ********rted:
Es wird Zeit die Gesetze anzupassen,...
Hm, machst Du's?

Meine Baustelle ist das nicht.
*******urse Mann
39 Beiträge
Versteht ihr Euch als polyamor? Polygam? Schließt sich das gegenseitig aus?

Für mich schließen sich die Begriffe nicht aus, da sie (wie schon erwähnt) einmal die emotionale Bindung und einmal die rechtliche Struktur behandeln. Strafbarkeit ist noch eine andere Sache, aber ich kann durchaus mehrere Personen lieben, ohne verheiratet zu sein und ich könnte vermutlich (theoretisch?) mit mehreren Personen verheiratet sein, ohne sie zu lieben.

Ich sehe mich selbst als Polyamor, da ich emotional / romantisch mit zwei Personen in Beziehung stehe und mit einer davon verheiratet bin. Interessant finde ich gerade den umgekehrten Fall: Ich habe bei allen Definitionen trotzdem ein Problem damit, mich als monogam zu sehen, auch wenn es strenggenommen mit -gamie = Ehe so sein müsste 😳
Spontan glaube ich besser zu verstehen, warum es immer wieder Probleme mit den Begriffen gibt 😆
*******er66 Mann
2.914 Beiträge
*offtopic*

@********rted

Menschin ... ist Geil ... you made my day *rotfl* Das heißt du unterscheidest zwischen Menschen und Frauen? *nachdenk* *rotfl* *peitsche*

*zumthema*
******rio Mann
835 Beiträge
Wie schon immer, entsteht das ganze Übel mit den Begriffen. Und hauptsächlich was den Begriff "Monogamie" angeht. Im allgemeinen wird dieser Begriff doch auch mit der "Monoamorie" gleichgestellt was offensichtlich kompletter Humbug ist. Monogamie geht doch auch mit Polyamorie und mit Null-Amorie (gibt's einen anderen Begriff für monogam lebende Paare die sich nicht lieben?)
Daher kann ich verstehen dass es schwer ist einen vernünftigen Artikel über dieses ganze Thema zu schreiben.
Ich denke auch wir hier sind manchmal zu eindimensional denkend. Und in Wirklichkeit haben wir hier eher 3 Dimensionen:
1.) Die -gamie
2.) Die -amorie
3.) Die des Individuums (ich kann den anderen -amoren/-gamen aber er muss mich nicht)
Erst nach dem ich mir diese drei Achsen eingezeichnet habe, konnte ich alle Möglichkeiten meines eigenes Lebens richtig platzieren. Das hat mir ungemein geholfen und könnte auch leichter jedem helfen der etwas etwaige öffentliche Artikel schreiben möchte um in dem Begriffswirrwarr nicht falsche Eindrücke zu vermitteln.
*******urse Mann
39 Beiträge
Mir ist beim nachblättern auch aufgefallen, dass die Zuteilung mit Monogamie = Ein"Ehe" gar nicht so eindeutig ist, wie ich dachte.

Hat jemand eine gute Quelle, um die Begriffe sauber zu definieren?

Beispiel aus Wikipedia, zu dem ich noch keine Quelle gefunden habe:
"Die Verbindung der Begriffe Monogamie und Ehe ist heute in der westlichen Welt eher unüblich; stattdessen wird die Bezeichnung Monogamie häufig für die Art des Zusammenlebens in einer Lebenspartnerschaft verwendet – unabhängig von der Rechtsform." https://de.m.wikipedia.org/wiki/Monogamie
*******er66 Mann
2.914 Beiträge
Zitat von *******urse:
Mir ist beim nachblättern auch aufgefallen, dass die Zuteilung mit Monogamie = Ein"Ehe" gar nicht so eindeutig ist, wie ich dachte.

Hat jemand eine gute Quelle, um die Begriffe sauber zu definieren?

Beispiel aus Wikipedia, zu dem ich noch keine Quelle gefunden habe:
"Die Verbindung der Begriffe Monogamie und Ehe ist heute in der westlichen Welt eher unüblich; stattdessen wird die Bezeichnung Monogamie häufig für die Art des Zusammenlebens in einer Lebenspartnerschaft verwendet – unabhängig von der Rechtsform." https://de.m.wikipedia.org/wiki/Monogamie

Ich denke die Bedeutung des Begriffes "gamos" hat sich mit der Zeit geändert. Eigentlich heißt es "Ehe". Aber schon die Griechen haben es auch im Zusammenhang mit der "Ehe" zweier Götter (Hierogamie) verwendent wo es sicher nicht um eine Standesamtliche Ehe geht *zwinker* Daher würde ich den Begriff heute schon auf eheähnlich gelebte Beziehungen erweitert sehen. Ist aber sicher nicht scharf definiert.
*******erli Paar
4.372 Beiträge


Daher meine Frage in die Runde: Versteht ihr Euch als polyamor? Polygam? Schließt sich das gegenseitig aus?

Wichtiger ist meiner/unserer Meinung nach für sich persönlich mit den Menschen, die einen interessieren zu definieren, wozu man bereit ist und welche Verantwortung man übernehmen möchte.
Denn unter Liebe versteht auch jeder Mensch etwas anderes.

Für uns geht Liebe und eine gemeinsame Verantwortung Hand in Hand.
Aber zu diesem Gefühl der Liebe muss es zuerst einmal kommen, um es einem Menschen gegenüber zu kommunizieren.
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