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Was genau bedeutet eigentlich das Wort "Treue"...?!

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*********hmidt
1.469 Beiträge
Themenersteller 
Was genau bedeutet eigentlich das Wort "Treue"...?!
Hey, ihr Lieben...!

In meinem Blog über die Liebe und Lust gibt es schon
ein wenig länger diesen Grundsatztext über das, was
wir in unserem Alltagssprachgebrauch landauf, landab
als "Treue" bezeichnen...

Und dem, was das Wort "Treue" in meinen Augen wirklich
beinhaltet und bedeutet...

Seit wenigen Tagen aber nun gibt es dort auch eine von
mir selbst eingelesene Version dieses Textes. Wer also
weniger zum Lesen neigt als zum hören, wird hier nun
also endlich auch fündig...

Für viele von euch ist die Unterscheidung, zu der ich
in diesem Essay einlade, höchstwahrscheinlich längst
ein alter Hut...

Anderen aber, insbesondere solchen, die noch ganz am
Anfang stehen oder aber sich immer wieder in emotionale
Konflikte verwickelt sehen, könnten die Perspektiven,
die ich hier aufmache, möglicherweise vielleicht helfen,
das Wirrwarr an emotionalen Verwicklungen ein kleines
bisschen klarer zu sehen oder sogar gezielt aufzulösen...

Ich danke @*********marrn dafür, dass er mir seinen Segen
dazu gab, diesen Link hier in dieser Gruppe zu posten...!
Profilbild
*********hmidt
1.469 Beiträge
Themenersteller 
Mit diesen Worten steige ich in's Thema ein:


"Der Begriff der Treue wird häufig missverstanden.
Das ist in meinen Augen furchtbar schade. Viele
Menschen verstehen unter Treue das Verbot, mit
anderen Menschen als diesem einen Partner körperlich
oder emotional intim auf Tuchfühlung zu gehen.

Dadurch wird die Treue zu etwas Starrem, Einschrän-
kenden. Zu etwas, das Nasenringe anlegt und Flügel
stutzt. Zu nichts als einem kalten und kategorischen
Verbot. Sie setzt nicht auf freie Entscheidungen, nicht
auf die wahrhaftige Kommunikation von Bedürfnissen
und Wünschen, sondern auf Angst vor Strafe und
Schuld.

Eine so verstandene Treue ist kategorisch, ernst und
schmallippig. Eine verkniffene Gouvernante mit dem
erhobenen Zeigefinger kalter, kompromissloser Moral.
Ich weiß ja nicht, wie es Anderen geht … mir macht
diese Art von Treue keinen Spaß.

Dieses Verständnis einer zu Paragraphen gefrorenen
Beziehungsethik wird der Treue, wie ich sie verstehe
und kenne, nicht gerecht. Bei Lichte betrachtet ist Treue
mehr. Viel mehr! Treue ist eine Kraft. Treue ist ein heiliger
Schutzraum, in dem Sicherheit und Freiheit sich nicht
mehr ausschließen, sondern sich wechselseitig stärken
und nähren.

Die wahre Treue ist wunderschön!
Wir müssen sie nur lassen!

Eine bewusst gelebte Liebe zwischen zwei erwachsenen
Menschen braucht keine vor Untervögelung verbitterte
Gouvernante und keinen kastrierten Wächter an der Tür.
Sie braucht etwas völlig Anderes. Ich glaube, die Zeit ist
reif für eine neue Form der Treue. Die Zeit ist reif für eine
Treue 2.0!"

Für die, die wissen wollen, wie es weiter geht, ist hier
der Link zum Essay:

https://liebe-auf-augenhoehe.de/treue-2-0/
Da kann ich nicht mitgehen.

Treue heißt für mich, sich an vereinbarte Absprachen zu halten. Erstmal völlig losgelöst davon, ob die Monogamie Bestandteil dieser Absprachen ist.

Wenn eine Absprache in einer polyamoren Partnerschaft nicht eingehalten wird, würde ich nicht wesentlich anders reagieren als in einer monogamen Partnerschaft.

Dieses die Polyarmorie in die Höhe loben und dabei verachten auf monogam lebende Menschen herabschauen geht mit meinen moralischen Werten nicht konform. Leben und Leben lassen - so wünsche ich es mir schließlich auch von monogamen Menschen mir gegenüber.
********brav Frau
2.658 Beiträge
Ich empfinde mich und meine Partnerschaft in "Treue verbunden", in Freiheit lebendig und liebend, ohne "Fesseln", was nicht "schmerzfrei" einhergeht, aber mit jedem Schritt mehr ....und davon machen wir gerade viele, eine tiefere Verbundrnheit einhergeht.

Jede Begegnung darf das, wie alles im zwischenmenschlichen Leben , selbst definieren und vor allem Fühlen.

Diese Labeln und Definieren....finde ich auch anstrengend....
*******enig Mann
8.425 Beiträge
Treue bedeutet in meinen Augen ganz einfach das zu tun und zu lassen, was man versprochen hat. Das kann ein schriftlicher Vertrag sein, an den man sich hält, das kann ein Versprechen sein, das man jemanden gegeben hat. Einfach das tun und lassen bzw sich daran halten, was man unterschrieben oder versprochen hat. Es ist ganz einfach und deshalb für manche ganz schwer.
Mich ist Treue gleich Verbindlichkeit zu Abmachungen.
Ich halte die Abmachungen ein.

Und wenn Nachbesserungen anstehen wird erst geändert und dann gehandelt.
Profilbild. Ausschnitt aus "Schattenriss" von 
https://www.joyclub.de/my/1634705.lightartist.html

Oriiginalbild siehe Album.
****a73 Frau
4.050 Beiträge
Treue heißt für mich zueinander zu stehen und den Andersn als einmaliges, wertvolles Individuum zu sehen, dessen Bedürfnisse wichtig sind. Welche Bedürfnisse das sind, ist sehr individuell.

Treue wird nach meiner Erfahrung oft mit Exklusivität verwechselt. Exklusivität kann Bedürfnis sein, muss es aber nicht.
*******Mind Frau
479 Beiträge
Für mich ist Treue eine Art Commitment zu gewissen Werten und Regeln, die man sich gemeinsam in einer Beziehung setzt. Welche genauen Werte und Regeln für eine Beziehung sinnvoll sind, hängt von den jeweiligen Grenzen und Bedürfnissen beider Partner ab. Diese können sich natürlich wandeln, weshalb ich regelmäßige Updates diesbezüglich wichtig finde.

Treue heißt für mich dabei, dass man sich bemüht diese Werte und Regeln nach besten Wissen und Gewissen umzusetzen. Und einander auch zur Verantwortung zieht, wenn dagegen verstoßen wird, was nicht selten mit gewissen Verletzungen einhergeht.

Ich für mich habe gemerkt dass solche Richtlinien wahnsinnig hilfreich sind. Zum einen weil sie mir eine Richtung geben, woran ich arbeiten bzw. worum ich mich in einer Beziehung bemühen sollte. Und zum anderen helfen sie mir dabei besser einordnen zu können warum ich mich eventuell mit dem Verhalten meines Partners unwohl fühle.
Zitat von *********hmidt:
Was genau bedeutet eigentlich das Wort "Treue"...?!
Hey, ihr Lieben...!

In meinem Blog über die Liebe und Lust gibt es schon
ein wenig länger diesen Grundsatztext über das, was
wir in unserem Alltagssprachgebrauch landauf, landab
als "Treue" bezeichnen...

Und dem, was das Wort "Treue" in meinen Augen wirklich
beinhaltet und bedeutet...

Seit wenigen Tagen aber nun gibt es dort auch eine von
mir selbst eingelesene Version dieses Textes. Wer also
weniger zum Lesen neigt als zum hören, wird hier nun
also endlich auch fündig...

Für viele von euch ist die Unterscheidung, zu der ich
in diesem Essay einlade, höchstwahrscheinlich längst
ein alter Hut...

Anderen aber, insbesondere solchen, die noch ganz am
Anfang stehen oder aber sich immer wieder in emotionale
Konflikte verwickelt sehen, könnten die Perspektiven,
die ich hier aufmache, möglicherweise vielleicht helfen,
das Wirrwarr an emotionalen Verwicklungen ein kleines
bisschen klarer zu sehen oder sogar gezielt aufzulösen...

Ich danke @*********marrn dafür, dass er mir seinen Segen
dazu gab, diesen Link hier in dieser Gruppe zu posten...!

Ich würde erst einmal mit der etymologischen Bedeutung und Herkunft des Begriffs beginnen und dann seine kulturgeschichtlichen Wandlungen insbesondere seit 1900 darstellen, bevor man daran geht, ihn für die heutige Zeit allgemeinverbindlich zu klären. Es macht einfach keinen Sinn, dass jeder Begriffe unterschiedlich interpretiert oder interpretieren darf. Treue ist etwas universales im Kontext zwischenmenschlicher Beziehungen und Einigung erzielt man nur durch Einverständnis, durch die Anerkennung elementarer Gegebenheiten, Begriffe, Ideen und Werte.
Letztendlich kann jeder leben wie er will, nur darf eben nicht jedermann für sich in Anspruch nehmen körperlich und/oder geistig-seelisch treu zu sein wenn er nicht einem gesellschaftlichen Konsens entspricht was Treue genau impliziert, wenn er also mit seinem Handeln allgemeingültigen Vorstellungen widerspricht.
Treue ist ein Vertrag. Und damit abhängig von den Fähigkeiten, Wünschen und Bedürfnissen der Vertragspartner.

Verträge können verändert werden, wenn nicht Starre ein Teil des Vertrags ist.

Bestenfalls verändert sich der Vertrag mit der Veränderung der Beteiligten. Dazu fällt mir spontan ein:
Zwei Ganze "Ich" erschaffen gemeinsam ein größeres Ganzes "Wir"
( nach Peter Schellenbaum )
****on Mann
16.112 Beiträge
Treue ist für mich schlicht Loyalität. Wer treu ist, hält zu mir. Treue Freunde beispielsweise. Auch ein treuer Partner hält zu mir und verrät mich nicht.

Die Verengung auf die Einhaltung exklusiver Sexualität hat der Sexualität erst diese explosive Eigenschaft verliehen, allein durch sexuellen Spaß mit irgendwem Dritten die ganze Beziehung zerstören zu können. Eigentlich läuft die Zerstörung nur in den Köpfen der Beteiligten ab - eben wegen der genannten Verengung des Begriffs.
****ock Frau
3 Beiträge
Als Bedeutung für das Wort kam mir als erstes "die Treue zu mir selbst" in den Sinn.
Bei weiterem Nachdenken sehe ich Treue auch in Freundschaften, in Vereinen, ich bin auch treue Kundin z.B. meiner Friseurin....

Ich verknüpfe das Wort also mit etwas Beständigem, Dranbleiben, mich bemühen und Energie investieren im zwischenmenschlichen Kontext. (Nicht mehr wie von früher die Einstellung geprägt, dass Treue ausschliesslich sexuelle Treue EINEM Partner gegenüber bedeutet.)

Was keinesfalls Starre bedeutet, denn wenn meine Grenzen/ Werte überschritten werden, darf auch Veränderung geschehen. Das ist Leben. Somit bin ich wieder bei der Treue zu mir selbst angekommen....
*nachdenk*
*********asmus Mann
2.159 Beiträge
Treue bedeutet für mich nichts anderes/weiteres wie der Zusammenhalt in Guten als auch in schlechten Zeiten (Gefühlslagen)...!

...die Stärke der Treue wird bestimmt durch die Akzeptanz und den Respekt von jeglichen Verhaltensweisen der/die/meiner Bezugsperson/Vertrauenspartner im gegenseitigen Einverständnis/Umgang...

Daraus entwickelt sich scheinbar auch die wahre und schier unzertrennliche Liebe ...

Grundvoraussetzungen dafür sind möglichst wenig von negativen Verhaltensweisen... vorallem Neid, Gier, Eifersucht und Rache in sich zu tragen oder entstehen zu lassen.

Die Treue wächst ebenso wie die Liebe mit jeder überstanden Wiederholung solcher Gefühlslagen ...
Profilbild
*********hmidt
1.469 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****e76:

Ich würde erst einmal mit der etymologischen Bedeutung und Herkunft des Begriffs beginnen und dann ...

Du sprichst mir ganz aus der Seele...

Das haben zum Glück andere schon vor mir getan:

treu

[...]

Bedeutungen

1. an der engen Bindung zu jmdm., einer Sache beständig und zuverlässig festhaltend

Beispiele:

ein treuer Ehemann, Freund
treue Bundesgenossen, Gefährten
er ist ein treuer Anhänger seines Vereins

Beispiel:
das Glück, der Erfolg blieb ihm treu (= er hatte immer Glück, Erfolg)

2. umgangssprachlich treuherzig

Beispiele:

ihr treuer Blick
treue Augen
jmdn. treu ansehen
du bist ja treu! (= von kindlichem Gemüt, naiv!)

3. genau, getreu

Beispiele:

ein treues Abbild von etw.
eine treue Schilderung der Verhältnisse geben
eine treue Wiedergabe der Wirklichkeit
eine treue Übersetzung
die Tatsachen treu darstellen

Beispiel: treu seinem Versprechen, dem Beschluss handeln


https://www.dwds.de/wb/treu


Interessanterweise wird die Bedeutung: "sexuell exklusiv mit einer Person verkehrend" in dieser Liste überhaupt gar nicht aufgeführt...

Bei duden.de übrigens schon...
Ich denke es liegt auch daran das sich Sprache verändert.

Wenn früher ein Partner fremdgegangen ist, sprach man gerne von, er/sie war dem anderen untreu.
Heute sagt man dann eher fremdgegangen oder betrogen wobei fremdgegangen ja eher auch nicht passt weil man sich in den meisten Fällen ja kannte. *zwinker*.

Für mich ist treu und treu ergeben auch nicht das gleiche.
Ergeben zu sein hat so ein Beigeschmack von Zwang.

Lebenslang treu war ich bisher meinem fussballverein gegenüber.
Meinem Arbeitgebern dazu loyal.
Meinen Wohnorten dazu verbunden.

Und Meinen Partnerinnen zu dem allen noch immer ehrlich.

Wir haben in der deutschen Sprache sooo viele Wörter die eigentlich nur eine Sache umschreiben, da kann es schon mal zu Irritationen kommen.
Der Vorteil ist wir können Jahre darüber reden.
****on Mann
16.112 Beiträge
Zitat von *****e76:
Ich würde erst einmal mit der etymologischen Bedeutung und Herkunft des Begriffs beginnen und dann seine kulturgeschichtlichen Wandlungen insbesondere seit 1900 darstellen, bevor man daran geht, ihn für die heutige Zeit allgemeinverbindlich zu klären.

Ich habe mal mein "Ethymologisches Wörterbuch" von Kluge aus dem Regal gefischt. Es sagt zur Treue, dass der Begriff vermutlich aus der indoeuropäischen Wurzel deru entstammt. Damit ist ein Baum gemeint. Im Englischen gebe es den Baum als tree , und true bedeutet "wahr" und "wahrhaftig". All dies gehe auf die Bedeutung von der Festigkeit eines Baumes zurück.

Der "Kluge" betrachtet keine kulturgeschichtliche Wandlung des Begriffes seit 1900. Ich glaube, es gibt keinen Bedeutungswandel. Es bedeutet immer noch "fest zueinander stehen", wahrheitsgemäße (true) Wiedergabe (naturgetreu). Lediglich die Betrachtung der "ehelichen Treue" löst sich immer mehr auf. Sie gilt immer weniger als Standard.
Profilbild
*********hmidt
1.469 Beiträge
Themenersteller 
*******ias Frau
4.126 Beiträge
Zitat von *******enig:
Treue bedeutet in meinen Augen ganz einfach das zu tun und zu lassen, was man versprochen hat. Das kann ein schriftlicher Vertrag sein, an den man sich hält, das kann ein Versprechen sein, das man jemanden gegeben hat. Einfach das tun und lassen bzw sich daran halten, was man unterschrieben oder versprochen hat. Es ist ganz einfach und deshalb für manche ganz schwer.

Das spiegelt auch meine Auffassung von Treue wieder.

Die Absprachen können vielfältig sein.
Die Absprachen können auch sexuelle Exklusivität beinhalten, müssen sie aber nicht.
Die getroffenen Vereinbarungen können auch neu verhandelt werden, um diese an veränderte Lebenssituationen und Bedürfnisse anzupassen. Und zwar: Bevor man gegen die aktuell gültigen Absprachen verstößt.

Wie kommen da nun die "vor Untervögelung verbitterte Gouvernante" und der "kastrierte Wächter an der Tür" in die Überlegung des TE?

Zitat von *********hmidt:
Eine verkniffene Gouvernante mit dem
erhobenen Zeigefinger kalter, kompromissloser Moral.
Ich weiß ja nicht, wie es Anderen geht … mir macht
diese Art von Treue keinen Spaß.

Ein "egozentrisches impulsgesteuertes Kleinkind, welches all seine Absprachen vergessen hat" macht "der Gouvernante" sicherlich auch keine Freude.

Ihr Ziel ist an der Stelle auch nicht, dem Männchen eine Freude zu machen, indem sie das verständnisvolle Weibchen spielt. Keine, die sich dafür interessiert, was das Männchen für tolle neue Abenteuer erlebt habe, wie es dazu überhaupt gekommen sei. Keine, die ihm versichert, dass es bei ihr - egal was es tut - immer einen sicheren Hafen hätte.

Ihr Ziel ist es, dem Mann begreifbar zu machen, dass sein sicherer Hafen in Gefahr ist. *gr*
Dass er das in ihn gesetzte Vertrauen durch seinen Wortbruch verspielt hat. *gr2*

Eine Auseinandersetzung gleichbereichtigter Partner kann und darf auch Mal Verärgerung & Wut beinhalten!

"Gut gevögelt oder nicht" spielt bei Worbruch keine Rolle.

Was früher eine Rolle spielte, war die finanzielle Abhängigkeit der Frau vom Mann.
Da mussten Frauen häufiger "gute Mime zum bösen Spiel machen".
Dies ist heutzutage glücklicher Weise Geschichte.

Ergo: Ja, auch Frauen werden wütend, wenn man ihnen gegenüber sein Wort bricht!


Mit dem kastrierten Wächter an der Türe kann ich so rein gar nichts anfangen. *skeptisch*
Die Eunuchen hatten doch keine Beziehung zu den Haremsdamen, oder?
Wen oder was @*********hmidt meinst du mit kastriertem Wächter?
Profilbild
*********hmidt
1.469 Beiträge
Themenersteller 
Hey, @*******ias ...!

Danke für deine klugen Ausführungen...!

Mit der "vor Untervögelung verbitterte Gouvernante" und
dem "kastrierten Wächter an der Tür" wollte ich überhaupt
gar keine Menschen abwertend diskreditieren, sondern
lediglich ein Verständnis von "Treue", das einzig und allein
auf den Punkt der sexuellen Exklusivität abzielt...

Ich kenne Liebespaare, die sexuell alles andere als exklusiv
miteinander verkehren, dennoch aber sich in dem, was sie
ihre "Beziehung" (oder sogar "Partnerschaft") nennen, ohne
jede Einschränkung sicher und geborgen, gesehen, geachtet
und geliebt fühlen...

Noch viel, viel häufiger aber erlebe ich Paare, die sinnliche
oder erotische Kontakte mit anderen Menschen zwar
kategorisch ausschließen, sich in dem, was sie ihre "Beziehung"
(oder sogar "Partnerschaft") nennen jedoch, alles andere als
sicher und geborgen, gesehen, geachtet und geliebt fühlen...

Diese unreflektierte Gleichsetzung von "Treue" mit "Exklusivität"
ist es, die ich hier in diesem Essay angreife und anprangere...
Sie ist es, die ich als "verbitterte Gouvernante" bzw. als
"kastrierten Wächter" bezeichne...

Die Monogamie selbst kann etwas wirklich wahrhaft Wunderschönes
sein...

Wenn zwei Menschen sich bewusst und voller Aufrichtigkeit dazu
entscheiden, miteinander exklusiv das Feld der Liebe und Lust zu
erfahren und zu erforschen, dann kann das, was diese beiden
Menschen miteinander erleben, zutiefst nährend, erfüllend und
beglückend sein...

Kurz gefasst ließe sich auch sagen:

Es ist nicht die Anzahl ihrer Spiel- oder Liebespartner, die darüber
entscheidet, ob zwei Menschen einander treu sind...

Sondern ganz andere Dinge...
*******ias Frau
4.126 Beiträge
Das wirkt auf mich so als wolltest du "Eulen nach Athen tragen".

Du befindest dich in der Polyamorie-Gruppe. Hier dürftest du reichlich wenig User finden, die unter Treue ausschließlich sexuelle Exklusivität verstehen.

Sexuelle Exklusivität kann, wird aber selten in Polyamoren Beziehungen vereinbart. Falls ja, handelte es sich um eine zeitlich begrenzte Vereinbarung (kritische Phase), die doch eher der beidseitigen Konzentration zwecks Beziehungspflege diente.
Um das Erfüllen des patriachalistisch geprägten Treue-Ideals ging es dabei jedenfalls nicht.

Zur Vereinbarung "ab jetzt sexuelle Exklusivität, in zwei/ drei Monaten weiterschauen" führten keine Moralsvorstellungen, sondern die aktuellen Bedürfnisse beider Beteiligten. Wie will man sonst erfahren oder erleben, ob der Umgang mit der "durch Sex zusätzlich befeuerten" New Relationship Energie immer wieder eine fruchtbare Beziehungsgestaltung verhinderte oder was anderes?
Ich verstehe es sogar so, dass Polyamorie gleichgesetzt wird, mit Freifahrtsschein zum durch die Gegend vögeln. Auch da könnte ich nicht mitgehen.

Ich brauche emotionale Nähe für Sex und wünsche mir vom Partner*innen, dass sie da ähnlich ticken.

Aber vielleicht bin ich auch einfach nur verbittert und untervögelt und möchte deshalb Männer in ihrer Sexualität kastrieren. Kann ja alles sein.
******lla Frau
22 Beiträge
Zitat von *********hmidt:
Noch viel, viel häufiger aber erlebe ich Paare, die sinnliche
oder erotische Kontakte mit anderen Menschen zwar
kategorisch ausschließen, sich in dem, was sie ihre "Beziehung"
(oder sogar "Partnerschaft") nennen jedoch, alles andere als
sicher und geborgen, gesehen, geachtet und geliebt fühlen...

Unabhängig von der sexuellen Exklusivität: wenn die beiden an ihrer Beziehung oder Partnerschaft festhalten, dann sind sie sich gegenseitig treu. Treue ist ja auch gar nicht liebesgebunden.

Treue beinhaltet für mich nicht unbedingt Gefühle von Geborgenheit oder Sicherheit.

Geborgenheit entsteht aus Intimität und Sicherheit, naja ist irgendwie eher trügerisch (die gibt es nämlich nicht).

Treue geht für mich aber darüber hinaus, sich an vereinbarte Regeln zu halten. Das ist Verbindlichkeit. Und da man nicht alles regeln und vereinbaren kann, sich Umstände ändern und überhaupt das Leben im Wandel ist, bedeutet Treue für mich darüber hinaus, dass man zum Partner steht und zusammenhält. Sprich versucht Lösungen zu finden, weil man aneinander festhält, obwohl es Änderungen gibt (z.B. wenn sich der Partner ändert und eben Umstände).
*******er66 Mann
2.899 Beiträge
Ich sehe Treue wie es in Wikipedia beschrieben wird:

"Treue (mittelhochdeutsch triūwe, Nominalisierung des Verbs trūwen „fest sein, sicher sein, vertrauen, hoffen, glauben, wagen“), laut Duden auch Ergebenheit, ist eine Tugend, welche die Verlässlichkeit eines Akteurs gegenüber einem anderen, einem Kollektiv oder einer Sache ausdrückt...."

Von Monogam oder Exklusiv steht da nichts. Man kann auch mehreren Menschen gegenüber treu sein *zwinker*
Profilbild
*********hmidt
1.469 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********tten:

Ich verstehe es sogar so, dass Polyamorie gleichgesetzt wird,
mit Freifahrtsschein zum durch die Gegend vögeln.



Genau das beobachte ich bislang halt leider immer noch und immer
wieder, und dies nicht zuletzt in der Poly-Szene:

Dass die Grundsatzentscheidung zu sexueller Nichtexklusivität
als Argument dafür genutzt wird, schwierige Gefühle, die dadurch
bei dem einen oder der anderen aufgewühlt werden, auszublenden,
zu unterdrücken und/oder für unterentwickelt oder unangemessen
zu brandmarken...

In diesem Sinne habe ich alles andere als den Eindruck, hier Krokodile
in den Nil zu werfen...

Gerade weil sowohl im Umgang unseren Gefühlen und überdies im
Umgang mit unserer Sexualität wohl nur ganz wenige von uns wirklich
gute Lehrerinnen oder Vorbilder hatten, die ihnen zeigten, wie es möglich
ist, und was es dafür braucht, um die in beidem (und insbesondere in
ihrer Verbindung zueinander) freiwerdende Energie bewusst dafür zu
nutzen, um Verbindung und Heilung zu ermöglichen...

Schlimmer noch: Die allermeisten von uns haben in ihren eigenen prägenden
Jahren (die ja nicht ohne Grund so heißen... *zwinker* ) geradezu gegenteilige
Erfahrungen gemacht...

Nämlich, dass es schmerzhaft ist oder gefährlich, sich auf einen anderen
Menschen wirklich blind und bedingungslos zu verlassen... Nicht wenige von
uns sind subtil zutiefst verunsichert oder gar misstrauisch... Sie geben sich
nach außen hin souverän und abgeklärt... In ihrem Herzen aber kauert ein
kleiner Junge oder ein kleines Mädchen, der/das mit hoffnungslosen Augen
in die Leere schaut und wünscht, sich selbst nicht spüren zu müssen...

Sexualität ist ein emotionaler Prozess-Katalysator. Immer.

Darum glaube ich auch niemals die Geschichte von "Es ist ja nur Sex..."

Sexuelle Lust öffnet uns emotional - und bringt uns dadurch immer mal
wieder auch in Kontakt mit alten, unverheilten Wunden in uns...

Wenn das passiert, dann ist es sehr, sehr hilfreich, in diesem Moment und
in diesem Prozess mit einem Menschen verbunden zu sein, von dem wir
uns wirklich sicher und geborgen, gesehen, geachtet und geliebt fühlen...

Ist dies nicht der Fall, dann wird das wahlweise in der Situation selbst oder
aber spätestens irgendwann danach zu eher unschönen Gefühlen führen...

Aus meinem Verständnis der evolutionären Entwicklung des Menschen heraus
übrigens glaube ich ja zutiefst: Einander zu vertrauen ist für uns Menschen im
Grunde das Natürlichste der Welt... Nur ist vielen von uns genau diese Natürlichkeit
in frühen Jahren geradezu mit Macht abtrainiert worden...

Ganz dasselbe glaube ich übrigens auch über die Aufrichtigkeit...

Ich glaube, wir Menschen sind genetisch darauf programmiert, miteinander
in kooperativen Gemeinschaften Dinge zu vollbringen, die keinem und keiner
von uns allein auch nur im Ansatz möglich sind. Der ideale Nährboden für
derartige Gemeinschaften besteht meiner Auffassung nach in einer Kultur
auf der Basis von Aufrichtigkeit, Mitgefühl und Wohlwollen...

Und stellen wir uns doch nur für einen Moment lang vor, zwei Menschen
(oder auch drei) gingen mit genau dieser Einstellung zueinander miteinander
ins Spiel- oder Schlafzimmer, um dort ein Fest der Liebe und Lust zu feiern...
Was könnte dabei je anderes herauskommen als echter High-End-Sex...?!

Nur haben es halt viele von uns als Folge ihrer ganz persönlichen Prägungs-
erfahrungen nicht besonders leicht damit, wirklich aufrichtig und echt zu sein.

Wenig verwunderlich, aber doch bemerkenswertfinde ich, dass nicht selten
genau dieselben Menschen grimmig darüber klagen, wie wenig man anderen
Menschen in dieser Welt doch vertrauen könne...

Ich mag das Internet-Meme, das sagt:

Be yourself.
It's not that
complicated...!

*zwinker*
*******enig Mann
8.425 Beiträge
Zitat von *******er66:
Ich sehe Treue wie es in Wikipedia beschrieben wird:

"Treue (mittelhochdeutsch triūwe, Nominalisierung des Verbs trūwen „fest sein, sicher sein, vertrauen, hoffen, glauben, wagen“), laut Duden auch Ergebenheit, ist eine Tugend, welche die Verlässlichkeit eines Akteurs gegenüber einem anderen, einem Kollektiv oder einer Sache ausdrückt...."

Von Monogam oder Exklusiv steht da nichts. Man kann auch mehreren Menschen gegenüber treu sein ;-)

Genau so und nich anderster isses! Ob man einem oder mehreren Menschen gegenüber treu ist, ändert nichts an der Treue. Diese bemisst sich an der "Verlässlichkeit eines Akteurs gegenüber einem anderem, einem Kollektiv oder einer Sache", wie es der Duden so wunderbar erklärt hat.
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