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Ehe + Fremdsex + Liebe = ????

*********tosa Frau
239 Beiträge
Themenersteller 
Ehe + Fremdsex + Liebe = ????
Für mich ist die Situation, mit mehreren Männern in nicht-platonischer Beziehung sein zu dürfen, noch sehr neu.
Mein Mann und ich haben erst im Juli gemeinsam (mit etwas mehr Initiative von meiner Seite) beschlossen, unsere Ehe nach fast 18 streng monogamen Jahren zu öffnen und einander auch andere Sexualpartner/innen zu erlauben. Dazu ist vielleicht noch zu sagen, dass ich vor meinem Mann schon mehrere längere Beziehungen gehabt hatte und auch sonst kein Kind von Traurigkeit war, während ich für meinen Mann die erste und bis dahin einzige Frau war. Ich hatte meinem Mann das Fremdgehen zwar erlaubt (v.a. da ich mehrere Jahre sehr krank war und daher kaum sexuelle Aktivitäten zwischen uns stattfanden), er hat das aber nicht genutzt, tw. auch, weil er offenbar nicht glauben konnte, dass ich es ernst meinte damit.

Nun, das surfen auf der JC-Welle war am Anfang sehr spannend und vor allem für mich als Frau auch ein echter Booster fürs Selbstwertgefühl - mit 44 plötzlich von unzähligen Männern begehrt zu werden, das hatte schon Suchtfaktor. Bei meinem Mann war es - wie wohl alle auf JC wissen - nicht so der Bringer, er hat es aber inzwischen doch auch auf ein paar Bekanntschaften gebracht.

Langer Vorgeschichte kurzer Sinn: jetzt haben wir ein Problem...
Für mich (vermutlich polyamor veranlagt???) ist es einerseits völlig natürlich, dass ich zu den Männern, mit denen ich Sex habe (es sind ungefähr 5, die mich ernsthaft interessieren), auch eine Beziehung aufbaue - das geht von kameradschaftlich, über zugeneigt liebevoll (am häufigsten) bis „wenn die Umstände anders wären, wär ich voll verliebt, aber so erlaube ich mir das nicht“. Andererseits gönne ich meinem Mann „seine“ Frauen von Herzen und freue mich mit ihm - ich verspüre keinen Funken Eifersucht, würde mir sogar wünschen, dass aus diesen Bekanntschaften mehr wird...

Für mich ist in diesem Zusammenhang völlig klar, dass mein Mann eine einzigartige und unangreifbare Position in meinem Leben hat - selbst die verrückteste Verliebtheit kann daran nichts ändern - und ich bin überzeugt, dass es umgekehrt genauso ist. Ich habe unglaublich viel Liebe in mir und ein starkes Bedürfnis, diese Liebe auch zu teilen, ggf. eben auch mit mehreren Männern. Mich macht es glücklich, liebevoll zu sein - ich erwarte da auch keine großartige Gegenleistung in Form von Liebes- oder Treueschwüren - nur eine respektvolle und ehrliche Beziehung, egal ob kurz oder langdauernd, ist mir wichtig.

Bei meinem Mann (definitiv monoamor) ist es jedoch ganz anders. Für ihn steht die sexuelle Ebene völlig getrennt von der emotionalen (seine Worte), wobei es für ihn kein Problem darstellt, mich sexuell zu teilen, solange ich emotional ausschließlich bei ihm bin... rational ist es ihm dabei völlig bewusst, dass er mich nicht besitzt und er will auch nicht, dass ich aufhöre „meine“ anderen Männer zu treffen, aber emotional schleudert es ihn momentan brutal.

Uff...danke fürs Lesen bis hier!
Jetzt endlich meine Frage an die erfahrenen Vielliebenden:
Wie geh ich / gehen wir am besten damit um?
Wie kann ich meinen Mann unterstützen ohne dabei meine Bedürfnisse zu vernachlässigen (das habe ich dank Kinder etc... jahrelang getan - ich will dringend wieder leben!)

Danke!
*******sHE Frau
86 Beiträge
@*******een:
Hier ist es ganz ähnlich! Leider bin ich genauso ratlos und freue mich über deinen Post. Ich bin gespannt, ob uns jemand Tipps geben kann.
********weiz Mann
10.714 Beiträge
Verstehe es gut, doch meine Erfahrungen haben mir vor Augen geführt, dass es nur selten möglich ist einem (seriell) monoamoren Menschen aufzuzeigen, dass man polyamor lieben kann und einem nichts weggenommen wird.
********d_vb Mann
1.463 Beiträge
Hallo, @*******een
mir ist folgendes besonders aufgefallen:

>ich will dringend wieder leben!)...

Würde im Umkehrschluss heißen, ohne außerehelichen Sex kein Leben?

Oder ist der eheliche Sex einfach "nur" eingeschlafen? "langweilig"? Dann würde vielleicht eine (Paar) Ausbildung in Tantra-/Tao-/Spamaussage helfen. Bringt neue Qualität in die Berührung,.....
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*******lue Mann
1.289 Beiträge
Zitat von *******een:
Wie geh ich / gehen wir am besten damit um?
Wie kann ich meinen Mann unterstützen ohne dabei meine Bedürfnisse zu vernachlässigen (das habe ich dank Kinder etc... jahrelang getan - ich will dringend wieder leben!)

Ich bin lange in einer offenen Beziehung gewesen und habe wegen einer Persönlichkeitsstörung (Egozentrik) auch große Probleme gehabt emotionale Tiefe mit Menschen zu entwickeln. Es ging lange nur mit Sexpartnern und da wollte ich meiner Pertnerin keine Konflikte zumuten. Sie geht und ging swingen mit mir und erlaubte mir auch homosexuelle Kontakte und das Ausleben einer Begeisterung für Transfrauen.

Seit ich vor 3 Jahren erst den Weg ins BDSM und dann in die Seilwelt von Shibari gefunden habe sind meine körperlichen Erfahrungen mit anderen Frauen sehr unterschiedlich zu dem was wir in der Partnerschaft machen. Der Schwerpunkt liegt of im D/s , S/m oder Fesselverhält nis und es gibt sehr wenig sexuelle Interaktion die genital basiert ist.

Wenn ich mich nun für jüngere, oder schönere oder schwangere oder devote oder masochistische Frauen begeistere ist schon von vorne herein klar, dass es sich bei den Freundschaften+ bzw. später einmal vielleicht auch bei einem Polykül nicht um den Ersatz ihrer Person für mich handelt. Mein Erleben mit anderen Frauen - und seit neuem auch Männern - ist komplimentär für unsere Beziehung und das kommt auch authentisch rüber.

Vielleicht liegt die Lösung Eurer Thematik darin die kemplementäre Natur deiner zusätzlichen Lover bzw. seiner Metamours heraus zu arbeiten. Ich gestalte mittlerweile meine Beziehungen sehr bewussst in diese Richtung.
********d_vb Mann
1.463 Beiträge
.. ich habe meine Ausbildungsunterlagen, Bücher offen "rumliegen" lassen. Das hat Neugierde und ein Gefühl von "miteinbeziehen" erzeugt.
*********tosa Frau
239 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ********1963:
Hallo, @*******een
mir ist folgendes besonders aufgefallen:

Danke für Dein Feedback! Du hast recht, die Formulierungen sind nicht ganz präzise.

>ich will dringend wieder leben!)...

Würde im Umkehrschluss heißen, ohne außerehelichen Sex kein Leben?

In gewisser Weise ja - ich kann natürlich auch andere außereheliche/ außerfamiliäre Dinge tun (tue ich auch), es gibt aber bis dato nur ein eher zeitaufwendiges Hobby (Seekajakfahren), das mir mehr Befriedigung verschafft als außerehelicher Sex.

Oder ist der eheliche Sex einfach "nur" eingeschlafen? "langweilig"?

Interessanterweise hat unser eheliches Sexleben durch die Öffnung sogar enorm gewonnen - wir gehen seit Neuestem auch miteinander in Clubs und genießen das sehr...
********n_bi Mann
247 Beiträge
Zitat von ********1963:
Hallo, @*******een
mir ist folgendes besonders aufgefallen:

>ich will dringend wieder leben!)...

Würde im Umkehrschluss heißen, ohne außerehelichen Sex kein Leben?

Ich bin in einer ähnlichen Situation. Und ja, es fühlt sich für mich auch so an. Ich kann es mir nicht mehr vorstellen, in eine monogame Welt zurückzukehren. Meine Frau hat es mich explizit gefragt, was ist dir wichtiger und sie hat die Antwort bekommen, die sie nicht hören wollte.

Zitat von *******een:
Wie kann ich meinen Mann unterstützen ohne dabei meine Bedürfnisse zu vernachlässigen?
Wir sollten zuerst an uns denken, dann an den Ehepartner, dann an die anderen... Wie kannst du ihn und damit dir helfen? Redet offen! Vermutlich ist er auf eine Welt konditioniert, wo "so etwas" falsch, schlecht, verrückt ist und überhaupt sowas tut man doch nicht. Vielleicht hat er auch Angst dich zu verlieren, dass du ihn austauscht, dass du jemanden findest, der besser zu dir passt. (All das gilt für meine Frau.) Gehe auf seine aus seiner Sicht sehr berechtigten Ängste ein. Besprecht sie, hinterfragt sie. Sind die Schlussfolgerungen logisch gerechtfertigt? Wenn nein, was kann er sich sagen, wenn dieser unangenehme Gedanke, wieder auftritt? Die Gefahr ersetzt zu werden, sehe ich z.B. hauptsächlich in einer monogamen Weltsicht, nicht aber in einer polyamoren, da kann ich ja auch beide haben.

Bleibt im Gespräch, kuschelt mit einander, streichelt euch, habt Sex. Vermutlich wird er nicht verstehen, dass du ihm nicht wegläufst, er muss es fühlen können. Und eins sollte er auch wissen: Sicherheit gibt es nie, egal ob monogam oder polyamor.

Meine Frau will, dass ich wieder monogam lebe. Meiner Ansicht nach hilft ihr das nicht. Sie hat trotzdem Ängste, packt sie in eine Truhe und ich habe den Schlüssel. Ich kann durch mein Verhalten dafür sorgen, dass die Ängste und die Eifersucht voll ausbricht. Sie ist abhängig von meinem Verhalten. Gleichzeitig reicht schon der Verdacht ihrerseits aus, um die Truhe mit den Ängsten aufzumachen. Wie will sie sich sicher sein, dass ich nicht mehr mit anderen schlafe, wenn ich es doch schon mit Genuss getan habe und nur wegen ihrer Forderung damit aufgehört habe? Die Ängste bleiben für sie bestehen. Schöner wäre es, wenn sie sich den Ängsten stellen könnte, sie bearbeiten könnte und sie damit kleiner werden, als sie jetzt scheinen. Es hilft nicht den Partner einzuzwängen. Dann ist die Chance größer, dass er sich in Notwehr trennt, als dass er einen austauscht. (Ich bin mir übrigens auch sehr sicher, dass ich weiß, wer in meinem Leben die zentrale Rolle einnehmen soll. Trotzdem kann ich mir vorstellen, eine andere Frau zu lieben. Das Thema ist gerade recht akut.)
*********tosa Frau
239 Beiträge
Themenersteller 
@********n_bi
Danke für deine offenen Worte - du machst mir Mut!
Genau das tun wir: viel reden, viel kuscheln, miteinander ausgehen und Sex haben...

Genau das mit dem Austauschen hat mein Mann erst gestern gesagt. Wir haben dann versucht, die Wahrscheinlichkeit festzustellen, mit der das selbst in seinen schlimmsten Befürchtungen passieren könnte und sind letztendlich bei unter 1% gelandet.

Das Schwierige ist, dass ihm rational völlig klar ist, dass nichts Schlimmes passieren wird, aber emotional dringt das überhaupt nicht durch - er kriegt richtig Panik...

Du hast auch recht mit der Weltsicht - es ist für ihn auch überhaupt nicht nachvollziehbar, dass es möglich ist, mehrere Personen inklusiv zu lieben, während es für mich nur schwer vorstellbar ist, „liebenswürdige“ Menschen nicht zu lieben...
******ore Frau
4.526 Beiträge
Ich habe diese Situation wohl schon 1000 x gelesen, erlebt, geschildert bekommen...

Was m.E. häufig gerne untergeht: selten hat nur der Partner Ängste, der sich die Beziehung exklusiver wünscht.
Die Ängste desjenigen, der den Wunsch nach Öffnung hat, werden durch diese Entwicklung so dermaßen von Neugier, Spannung, Befriedigung und Euphorie überlagert, dass sie schlicht nicht vorhanden zu sein scheinen.

Was ich auch ebenso regelmäßig erlebe, ist das große Heulen und Zähneklappern, wenn der andere das nicht mehr erträgt und geht. Dann kippt das Pendel und kommt wieder in den realistischeren Ausgleich.
Und dieses potentielle "Gehen" wird häufiger ausgeblendet, als als möglich angesehen.

Nichts daran ist falsch und jede Entwicklung wurde schon mal gemacht, aber noch nicht von jedem....

Ich persönlich habe es übrigens auch so erlebt und würde es nicht wesentlich anders machen, aber es war eine heftige Erfahrung.
Ich bin heute saufroh, in einer polyamoren Beziehung zu leben, verbindlicher und exklusiver, denn je, aber FREI.
Mein Ex badet weiter in seinen Ängsten. Soll er, aber ich bin froh, mich mit viel Schmerz davon gelöst zu haben.
*********tosa Frau
239 Beiträge
Themenersteller 
@*******beth
Danke für deinen realistischen Ansatz - da landen die Füße ganz schnell wieder am Boden.

Du hast völlig recht - wenn es um eine zweite „echte“ Liebesbeziehung ginge, wäre das mit Sicherheit unerträglich für meinen Mann. Daher „erlaube“ ich mir auch auf keinen Fall mehr als eine kleine Schwärmerei.
Ich bin auch bereit, notfalls jede außereheliche Beziehung sausen zu lassen, hab das meinem Mann auch angeboten - er will die „Gschicht“ aber so in den Griff kriegen - schließlich hat er ja auch „was
am Laufen“. Unsere Ehe steht an erster Stelle und dann kommt gaaaaanz lang nichts! Wir haben miteinander schon so schwere Zeiten durchgestanden - das schweißt zusammen aber natürlich bleibt auch immer die Erinnerung daran... ich glaube, das macht die „frischen“ Beziehungen auch so attraktiv - da ist scheinbar(!) alles noch schön sauber...
*******_bw Mann
1.141 Beiträge
Kann es sein, dass dieses "Problem" einfach in der (statistisch) unterschiedlichen Sexualität von Männern und Frauen begründet ist?
******ore Frau
4.526 Beiträge
Zitat von *******een:
Daher „erlaube“ ich mir auch auf keinen Fall mehr als eine kleine Schwärmerei.

Schönes Beispiel: Du dosierst Dir damit Deine Angst ein wenig.

Diese Chance haben die Partner oft nicht.

Das soll alles keine Wertung sein. Für nichts und niemanden. Einfach nur mal alles beleuchten und wenn es auch nichts an den entscheidungen ändert, schafft es vielleicht einfach nur mehr Verständnis, wo es durch die Dynamik phasenweise verloren geht.

Wir haben das quasi IN die Beziehung integriert: es gibt ein Mitspracherecht, von dem selten aktiv Gebrauch gemacht wird, weil wir vorher so viel darüber reden, was was mit wem macht, dass nichts Widerstand hervorruft und "gegen" den anderen entschieden wird.
Allerdings geht es auch nicht mehr darum, "ob" etwas passiert, sondern allenfalls darum, "mit wem".

"Frische" Beziehungen: die Leiter der Liebesakademie im zegg sagen, dass man frühestens nach 7 Jahren von wahrhaftiger Beziehung sprechen kann.

Das Mann- Frau- Ding halte ich für eher inszeniert, aber nicht wirklich relevant für diese Betrachtung. In der Polyszene von Menschen, die schon länger poly leben, verwischen sich die Unterschiede zwischen "männlicher" und "weiblicher" Sexualität n.m.E. zunehmend.
Dort erlebe ich deutlich mehr Männer, die verbindlich und gefühlvoll leben und Frauen, die frei und sexpositiv sind.
*********tosa Frau
239 Beiträge
Themenersteller 
Hm, das mag sein, aber da wir derzeit unsere Genetik nicht verändern wollen, müssen wir wohl einen anderen Weg finden, um mit der Sache umzugehen 🤔
*******ben Mann
3.280 Beiträge
Wie schon Vorschreiber erwähnten, auch die Monogamie gibt keine Sicherheit (nur scheinbare auf dem Papier), entscheidet sind die jeweiligen Menschen. Und ja die Möglichkeiten steigen, wenn wir mehr Menschen wahrhaftig intimer begegnen, das wir auch mit denen Zeit oder gar Partnerschaft haben wollen. Also entweder hat die jetzige Partnerschaft ein so gutes Fundament, das es zusammen bleibt. Wenn nicht bzw. nur "Gewohnheit" bzw. einer ist alleinig weiter "gewachsen", würde auch bei einem Nichtausleben deiner Bedürfnisse die Beziehung an anderer Stelle auseinander gehen.
Gibt ihm also so gut es geht die Erfahrung (Worte helfen nur begrenzt) das du mit ihm leben willst; auch wenn du anderswo verliebt bist.

Das was dein Mann (vielleicht auch du?) hier so heftig spürt, dürften zum größten Teil kindliche Ängste, Erfahrungen, Bedürftigkeiten, Weltbilder, Glaubensätze eventuell auch Traumas sein. Du bist hier nur Spiegel/Asulöser, das er diese wieder spürt. Aus meiner Sicht kann Polyamorie (genauso wie Monogamie) auf lange Dauer nur funktionieren, wenn alle Beteiligten es angehen, das sich die kindlichen Löcher, Bedürfnisse, Bedürftigkeiten nährend auffüllen/auflösen/verändern können.
*********tosa Frau
239 Beiträge
Themenersteller 
Danke! Ja, genau so sehe ich das auch!
Als Gedankenimpuls dazu: Du kannst niemanden auf deinem Weg "mitnehmen". Der Versuch, das zu tun entspringt deinem eigenen Wunsch. Und dieser Wunsch ist und bleibt "dein" Thema. Mit dem du in dir umgehen darfst, und schauen darfst, was in dir dich dazu motiviert.

Das hat dann also mit dir selbst zu tun, und nicht mit deinem Partner. Deinem Partner steht es zu, für sich selbst zu sorgen und sich seine eigenen Themen anzuschauen. Und zu agieren. Ein "an der Leine mitziehen" empfinde ich da schon an einer Grenze zur Übergriffigkeit. Weil mein Gegenüber selbst für sich, seine Gedanken und Gefühle verantwortlich ist. Will ich das auch nur teilweise übernehmen geht das subtil in Richtung Entmündigung.

Leider ist dieses "ziehen" und "sich ziehen lassen" oft eine Wahl aus Gewohnheit und Angst vor Veränderung...
*******enig Mann
8.383 Beiträge
ich fürchte, dass weder ziehen noch sich ziehen lassen ein probates Mittel sein werden. Und Hausrezepte zum Umgang mit einer ungewohnten Situation habe ich auch nicht. Bin vielleicht doch eher einfallslos. Es wird vermutlich so sein, dass es kein Hausrezept dafür gibt, wie monoamore und polyamore Menschen miteinander umgehen können. Solange man miteinander reden kann, gibt es noch Möglichkeiten. Und das ist schon mehr als man oft erwarten darf...
********n_bi Mann
247 Beiträge
Zitat von *******een:
Du hast völlig recht - wenn es um eine zweite „echte“ Liebesbeziehung ginge, wäre das mit Sicherheit unerträglich für meinen Mann. Daher „erlaube“ ich mir auch auf keinen Fall mehr als eine kleine Schwärmerei.
Ich bin auch bereit, notfalls jede außereheliche Beziehung sausen zu lassen, hab das meinem Mann auch angeboten

Du erlaubst dir nur eine Schwärmerei? Kannst du das denn kontrollieren? Bei mir hat das nicht funktioniert. Ich weiß nicht, was genau ich mit meiner Freundin habe, aber es ist sicher mehr als eine Schwärmerei. Wenn es dich erwischt, dann hast du keine Wahl. Es sei denn du nimmst viel Leid für dich und deinen neuen Partner in Kauf. Sei dir nicht so sicher, dass du dann zu diesem Angebot stehen wirst.

Woher weisst du eigentlich, dass es für deinen Mann unerträglich ist? Hat er das gesagt oder denkst du das? Versuchst du seine Gedanken zu lesen?

Liebe ist so etwas schönes, erfüllendes, etwas Kraft gebendes. Wie kann es falsch oder (wie mir heute vorgeworfen wurde) moralisch verwerflich sein, mehr als einer Person dieses Glück zu schenken? Das will mir nicht in den Kopf.
********n_bi Mann
247 Beiträge
Zitat von *******een:
Unsere Ehe steht an erster Stelle und dann kommt gaaaaanz lang nichts!

Du hast geschrieben, du willst leben. Was machst du, wenn er dich vor die Wahl stellt? Das hat themisabeth gemeint. Es kann darauf hinauslaufen, dass ihr euch irgendwann trennt. Muss es nicht, aber du solltest dir dieser Möglichkeit bewusst sein und irgendwann für dich eine Antwort auf diese Frage finden. Ich vermute, dass du sie irgendwann gestellst bekommst.
******ore Frau
4.526 Beiträge
Darunter lag bei uns nicht die Angst, ich könne mit jemandem Sex haben, jemand anderen lieben.

Das war es nicht, was ich damals mit "etwas für mich herausfinden" meinte (bei Dir - Latinqueen- heißt es "leben wollen").
Letztlich war es das "mich fühlen". Und mittlerweile ist mir klar, dass sich jemand, der mit mir zusammen ist, nicht nicht fühlen kann. Wenn aber jemand Angst hat vor dem Fühlen (aus guten Gründen, weil das Fühlen ihn mal in Gefahr gebracht hat), dann kann er nicht mehr mit mir zusammen sein.

Solche Dynamiken erlebe ich oft in Übergängen von Mono zu Poly.
*********eeker Mann
1.505 Beiträge
Kein Mono-Poly-Konflikt
Das mag jetzt irgendwie ungewöhnlich klingen, aber ich zweifle sehr daran, dass hier ein Konflikt zwischen monogamer und polyamorer Einstellung vorliegt. Ich sehe hier eher einen Anpassungskonflikt an eine Änderung der Beziehungsgrundlage.

Die Öffnung der Beziehung hat Veränderungsprozesse ausgelöst. Dieser Geist kann nicht mehr in die Flasche. Dafür spricht sehr deutlich dein Gefühl von neuem Leben in deinem Leben. Bei deinem Partner würde das so nicht ausgelöst. Sex mit anderen ist da einfach nur eine willkommene Abwechslung und nicht eine lebensverändernde Erfahrung.

Bei dir ist eine Entwicklung ausgelöst worden und bei ihm nicht. Das macht Angst. Das entwickelt Fliehkräfte. Deine Aussage, dass eure Beziehung vor allem anderen komme, ist übrigens die gleiche Angst, nur die andere Seite der Medaille. Denn, du weißt es nicht. Auch du stehst vor dieser Veränderung und weißt nicht wohin die Reise geht.

Er hat sich in eine andere Partnerin verliebt als du es gerade wirst. Du veränderst dich. Ohne ihn. Das macht euch beiden Angst. Das ist total normal. Ich sehe da auch keine Kindheitstrauma. Wir Menschen sind nun Mal besonders emotional reaktionäre Trottel.

Aber was tun mit der Erkenntnis. Gesteht euch beide ein, dass ihr Angst um das habt, was ihr miteinander habt. Dass diese Veränderung wirklich Auswirkungen haben wird. Auf euch, auf eure Beziehung und auch deren Ende zur Folge haben kann. Das ist einfach nur ehrlich.

Schritt zwei ist, dass ihr einander Kontrolle über diese Prozesse verschafft. Kontrolle gibt ein Gefühl der Sicherheit. Das ist bei jedem etwas anderes und ihr müsst rausfinden, was ihr an der Situation kontrollieren müsst. Für den einen ist es das Kennenlernen der neuen Menschen, für den anderen sind es Selbstbestätigungen durch Exklusivität in einem anderen Bereich.

Das alles sind aber nur Placebos und Rettungsleinen. Denn wirklich helfen wird nur gegenseitige Neugier auf die neuen Ichs, die ihr gerade entwickelt. Ihr müsst euch neu ineinander verlieben und dem Liebeskummer über die Trennung von euren alten Ichs den Raum lassen.

Hört aber vor allem auf dies als Mono-Poly-Problem zu sehen. Denn so verstellt ihr euch nur die Sicht auf euren eigentlichen Beziehungskonflikt: Dein altes Ich, in das sich dein Partner verliebt hat, gibt es nicht mehr. Darüber darf er traurig sein. Die Beziehung zu diesem Wesen ist vorbei. Die kannst auch du ihm nicht zurück geben. Egal wie hoch du die Bedeutung deines Partners hängst. Aber werdet euch klar, dass du dich gar nicht so radikal veränderst. Wenn die Euphorie all dieser neuen Möglichkeiten vorbei ist, bist du dir immernoch sehr ähnlich. Deshalb ist es gar nicht so schwer für ihn sich in dein neues Ich neu zu verlieben.
*********tosa Frau
239 Beiträge
Themenersteller 
Wow! Danke @*********eeker!!! Diese Sicht auf die Situation ist wirklich sehr spannend und hilfreich. Fühlt sich für mich auch total stimmig an - damit kann ich echt was anfangen. Danke 😚😚😚
******age Mann
3.120 Beiträge
@*******een
wenn es um eine zweite „echte“ Liebesbeziehung ginge, wäre das mit Sicherheit unerträglich für meinen Mann. Daher „erlaube“ ich mir auch auf keinen Fall mehr als eine kleine Schwärmerei.
Für mich ein interessanter Thread mit vielen abweichenden Sichtweisen.
Hier isr meine dazu:

Ich würde Dein Verhalten weniger als polyamor denn als "offen" empfinden.
Ich fühle auch eher monogam und bin vergleichsweise eifersuchtsfrei,
hHbe vor Jahrzehnten schon mit zwei zusätzlichen Partnerinnen Poly gelebt..

Mehr als 1, 2 Partner/innen empfinde ich als beliebig.
Insbesondere ohne eine kleine/große Schwärmerei.

Würde meine Partnerin ohne die "Notwendigkeit " des Verliebtseins
"bekanntgehen " - oder ich selbst - empfände ich das nicht nur als verzichtbar
Sondern sogar als gesundheitlich riskant und beziehungsgefährdend,
da ich Sorgen hätte, dass die Hauptbeziehung vor lauter Beliebigkeit untergeht.

Bei mir ist durchaus der Wunsch, mich mehreren Frauen komplett zu öffnen.
Nur für Sex ist definitiv nicht der Ansatz, das empfände ich nicht als polyamor.
Das alles nur als Anregung, mit wievielen Zusatzkontakten ihr euch wohlfühlt,
wohl wissend, dass die Ausgangslage bei euch erst einmal eine andere ist.
Sie schreibt...
Ich gehe da mit @*******beth (Stichwort Angst) und besonders @*********eeker mit...

Das ist nicht Monopoly, sondern Leben. Und das ist Veränderung.
Die macht Angst. Und das ist gut so *gg*

Ihr erlebt gerade euch selbst und den Partner anders als gewohnt. Und eure Beziehung. Neue Seiten, neue Reibungspunkte.

Was mir immens hilft, ist nicht mich an die Stelle meines Partners zu setzen (im eher verzweifelten Versuch ihn zu verstehen), sondern IHN an seiner Stelle zu sehen.

Wir sind alle unterschiedlich, manche sind sich ähnlicher, bei manchen liegen Lichtjahre dazwischen.

„Reinfühlen“ funktioniert nur so halbwegs, solange man so einigermaßen grad gleich tickt.

Wenn das nicht mehr geht, bleibt nur Zuhören und einfach Akzeptieren.

Dass du den Vorrang eurer Beziehung so betonst, klingt für mich nach deiner Unsicherheit, ob dem wirklich so ist und ob das so bleiben wird.

Und diese Unsicherheiten rate ich dir zu kommunizieren und zuzulassen.
Das ist gut, damit kann man gut leben. Das Leben ist unsicher - nix gwiss woas ma ned (sagt der Bayer).

Stellt nicht den „Eheerhalt“ an oberste Stelle, sondern dass ihr einen Weg finden wollt, gut miteinander zu leben. Und der kann sehr vielfältig aussehen und auch Trennung auf einer oder vielen Ebenen beinhalten.

Versucht nicht in eurer Angst und Unsicherheit etwas (krampfhaft) konservieren zu wollen, was nicht mehr da ist und vielleicht nie da war.
Es gibt immer neue Wege, andere Wege. Gemeinsame oder nur welche, die nah beieinander liegen, sich mal kreuzen oder voneinander wegführen.

Und die sind so verschieden, wie wir alle verschieden sind.
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