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Philosophie und Politik

*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
wir überlassen die Verantwortung hierfür den Entwicklern.

Sloterdijk nennt das "auto-operative Krümmung." Ist eigentlich nichts anderes, als zum Friseur zu gehen, und ihm die Verantwortung für den Haarschnitt zu übertragen.

warum verhindern wir dann deren Missbrauch nicht, bevor es zu spät ist?

Frag ich mich NACH dem Friseurbesuch auch jedesmal.

Roboter ...können nicht riechen - das werden WIR ihnen immer voraus haben.

Riechen ist ja doppeldeutig. Sensoren zur Analyse von Gasen gibt es reichlich und die sind (aufgabenspezifisch) besser als jede menschliche Nase. Dass Roboter kaum stinken, ist hingegen in der Tat besorgniserregend, man bemerkt sie erst zu spät.

Wer hätte sich noch vor 10 Jahren vorstellen können, dass...

Vor zehn Jahren war der Börsengang von google und ein Jahr später platzte die Immobilienblase. Das hat für viele den kurzen Traum eines selbstbestimmt-anarchischen Lebens im Netz beendet und sie auf den Boden der eigenkapitaldefinierten Wettbewerbsfähigkeit zurückgeholt. Was Du beschreibst, ist eher 20 Jahre her. Wie doch die Zeit vergeht...

Ich bin nun seit über 20 Jahren in der Wissenschaft/Forschung tätig

Ethisch problematisch sind diejenigen, die nicht irgendwo in etwas tätig sind, sondern draußen vor der Tür zum NichtsTun verdammt sind in einer Welt, in der Arbeit und beruflicher Erfolg zu einer Ersatzreligion geworden sind.

Das ist bekannt, denn innen gibt es viele Institutionen, die das Problem untersuchen und verwalten und Demonstrationen organisieren. Dort kann man für etwas weniger Geld arbeiten und hat ein gutes Gewissen. Die Membran bleibt damit weitgehend berechenbar.

Ob jemand innen oder außen ist, hat - wie MarieDev weiter oben bemerkte - in der Tat mit

Bildung

zu tun. Jedenfalls gibt es statistische Korrelationen.

Bildung oder bestimmte Qualifikationen sind aber kein Garant, dass das für das Individuum längerfristig so bleibt.

Die Steuer- und Regeltechnik (Kybernetik) hat seit der Erfindung des Transistors einen Arbeitsplatz nach dem anderen durch eine Maschine ersetzt, ohne dass es je zu einem showdown zwischen der Maschine und dem ehemaligen Arbeiter gekommen wäre. Zunächst in der Produktion, dann in der Verwaltung, und inzwischen betrifft das auch das Feuilleton und Forschung und Wissenschaft in ersten Bereichen. Viele chemische oder pharmazeutische Experimente beispielsweise lassen sich heute schon durch Computersimulationen der quantendynamisch sehr komplexen Reaktionsvorgänge modellieren. Die Grafiken der Computerspiele sind inzwischen so gut, dass für die Fimlindustrie die Namen der menschlichen Schauspieler nur noch als Marketinginstrument relevant sind (zumal sich die schauspielerieschen Leistungen seit Bela Lugosis Tod sowieso kontinuierlich der Null-Linie annähern).

Für diesen Prozess der Ersetzung menschlicher Arbeitskraft ist unerheblich, ob eine Maschine mit einem Schwamm einen Tisch abwischen kann. Hausarbeit war immer schon unterbezahlt. Komplexe Algorithmen werden vorwiegend dort entwickelt und implementiert, wo die eingesparten Lohnkosten die Anschaffungskosten für die Maschine übersteigen. Diese

Selbstzwecklichkeit der Maschinen

ist so tief in den wirtschaftlichen Strukturen und in unserem Steuerrecht verankert, dass die Politik das Problem in einem demokratischen Prozess nicht rechtzeitig lösen können wird:

Die Einnahmen der bundesdeutschen staatlichen Umverteilungsmaschinerie hängen zum überwiegenden Teil vom Vorhandensein individueller Sklavenverträge ab: Lohnsteuer, Einkommensteuer, Renten- und Krankenversicherungsbeiträge. Auch die Umsatzsteuer (früher Mehrwertsteuer) wird maßgeblich durch die den Sklaven zähneknirschend bewilligte Kaufkraft mitbestimmt.

Kauft ein Unternehmer eine Maschine, kann er die Kosten vollständig einkommensmindernd abschreiben und den Hersteller bei Ausfällen in Regress nehmen. Die Vorsteuer kannst Du sogar in voller Höhe im Anschaffungsmonat ziehen.

Stellt er hingegen einen Menschen ein, ist der Ärger vorprogrammiert.

All diese Probleme und Katastrophenszenarien wurden INNEN bereits reichlich diskutiert und beschrieben und es gibt Lösungsvorschläge (Bürgergeld, Tobinsteuer, Sophie von Isenburg). Man kommt sich bisweilen total blöd vor, sich daran noch zu beteiligen.
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
@Jincandenca
... dann lass es doch einfach. Merkst du eigentlich, wie selbstgefällig du hier daher kommst? Das liest sich bei dir alles so, als hättest du die Lösung für das Problem - eigentlich alle Probleme(?) - schon in der Schublade aber es hätte dich nur noch keiner nachdrücklich genug gebeten, sie herauszurücken. Wenn du die Situation von INNEN und von AUSSEN beleuchtest, wo bist eigentlich du dann? DRÜBER?
Wenn du die Metaebene bereits eingenommen hast, dann äußere doch bitte einen positiven Satz dazu, was wir alle tun müssen, um die prophezeite Katastrophe abzuwenden. Wenn es die Politik mit demokratischen Mitteln nicht mehr verhindern kann, wer oder was dann? Niemand? Diese Antwort ist mir angesichts dessen, was auf dem Spiel steht, zu arm.
*******2001:
Wenn du die Metaebene bereits eingenommen hast, dann äußere doch bitte einen positiven Satz dazu, was wir alle tun müssen, um die prophezeite Katastrophe abzuwenden.

Die gegenwärtigen Mechanismen und Dynamiken in Wirtschaft und Gesellschaft endlich mal verstehen.
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
verstehen und ...
als von Gott gegeben hinnehmen? Immer weiter so, wir haben's gleich hinter uns? Das ist der Weisheit letzter Schluß? Einen solchen Zweizeiler als Antwort auf eine solche Frage demonstriert für mich eine erschreckende Arroganz hinter der sich nur versteckt, dass man selbst keine positive Antwort hat. Weil über das bestehende System hinaus zu denken, in dessen Schoß man es sich so gemütlich machen konnte, ist zu unbequem, fordert Konsequenzen.
Man kann doch nur das verändern was man versteht. Was ist daran dann falsch?

Ich glaub das es in unserer Zeit viel zu viele Mechanismen gibt, und auch viel zuviele Dynamiken gibt die wir im Grunde nach nicht verstehen. Und weil wir sie nicht ganz verstehen ändern wir nichts daran.

Weil wir nicht exakt wissen wie sich ein BGE wirtschaftlich und sozial langfristig auswirkt machen wir es nicht. Es geistert immer mal wieder herum, aber es wird nicht gemacht.

Der Mensch handelt immer aufgrund von Erfahrungen, ggf. antizipierte. Doch u.a. beim BGE bertreten wir Neuland. Entsprechend sind die Hemmnisse groß. Je mehr man zu verlieren hat umso grösser das Hemmnis. Und es gibt noch mehr Probleme, die nur schlecht durch Erfahrungen gelöst werden können: Globalisierung, Umweltproblematik.....

Der Abgrubd kommt doch dadurch zustande das die nebenwirkung von Prozessen z.Bsp Industrialisierung aufschlagen- und wir Keine Erfahrung damit haben wie wir die Nebenwirkung in Griff bekommen- ohne den Hauptprozess einzuschränken.....
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
*******enza:
Kauft ein Unternehmer eine Maschine, kann er die Kosten vollständig einkommensmindernd abschreiben und den Hersteller bei Ausfällen in Regress nehmen. Die Vorsteuer kannst Du sogar in voller Höhe im Anschaffungsmonat ziehen.
Du schreibst das so, als ob der Käufer am Ende seine Ware vollständig umsonst bekommen hat.
"Abschreibung" und "Absetzen" geistern meist als "Geschenk" durch bürgerliche Köpfe. Und offenbar denken einige, dass man beim Kauf noch nicht einmal etwas bezahlen muss.

Bedenklich ......
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Bedenklich.... vielleicht.
Aber in der Sache doch sehr realistisch.

Letztlich bezahlt der Unternehmer bei der Anschaffung einer Kaffeemaschine für die Betriebsküche nur einen kleinen Bruchteil dessen, was ich als Privater für meine Küche und das gleiche Modell hinblättern muss.
(Jetzt sprechen wir doch tatsächlich über Kaufverhalten *g*)
________________________________
Ich hingegen finde bedenklich wenn im Laufe eines Gesprächs ein Paradigmenwechsel vollzogen wird.
Wenn es die Politik mit demokratischen Mitteln nicht mehr verhindern kann, wer oder was dann? Niemand?

Die letzte Frage ( Niemand?) ist in Bezug auf Vorhergehendes suggestiv und impliziert Personelles (fig.) wo doch vorher von (demokratischen) Mitteln geredet worden war.
Ob der Ruf nach dem 'starken Mann' (meinetwegen auch : Frau) etwas mit dem Unterbewusstsein zu hat, vermag ich nicht zu beurteilen.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Das läßt sich auch anders betrachten:
Eine realexistierende Demokratie sollte alle gesellschaftlichen großen
Fragen im Sinne der Mehrheit beantworten können, was gleichzeitig beinhaltet,
daß eine Politik, die die Existenz der menschlichen Zivilisation in Frage stellt,
unmöglich ist.
Das wiederum führt zu der Frage: Wie demokratisch sind denn die Demokratien
tatsächlich heute?

Diese Frage wird die Praxis in den nächsten ca. 20 Jahren beantworten, wenn dann
etwa die Hälfte der heutigen Arbeitsplätze nicht mehr existieren. Ein "weiter so"
wird spätestens dann einfach nicht funktionieren.

Eine einzige Zahl mag das Tempo dieses wisssenschaftl.- techn. Fortschritts
verdeutlichen:
" Seit 1941 werden Rechner alle 5 Jahre um das Zehnfache billiger..."
(Zitat Prof. Jürgen Schmidhuber - ams v. 31.08.17- sehr interessant zum
Thema KI/ autonomes Fahren).

Natürlich nicht unbedingt für Endverbraucher- siehe Märchensteuer. *zwinker*
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
****e_H:
Letztlich bezahlt der Unternehmer bei der Anschaffung einer Kaffeemaschine für die Betriebsküche nur einen kleinen Bruchteil dessen, was ich als Privater für meine Küche und das gleiche Modell hinblättern muss.
Meine Güte, wie kommt man nur auf solch eine Überzeugung? Das nenne ich traurig.
Und da hilft auch nicht deine besonnene Ausdrucksweise. Erstens bringt es dem Thema nichts und zweitens wird es nicht richtiger, je öfter es wiederholt wird.

*******use:
Eine realexistierende Demokratie sollte alle gesellschaftlichen großen
Fragen im Sinne der Mehrheit beantworten können.......
Nein, das sollte sie eben nicht. Letztlich besteht die Hauptaufgabe auch darin, die Interessen von Minderheiten zu schützen und wo es geht zu erfüllen. Genau das zeichnet die Demokratie aus. Auch wenn es uns meist nicht gefällt. Aber auch ich gehöre hier und da zu irgendeiner Minderheit und freue mich, trotzdem ungestraft und ungeächtet hier leben zu dürfen.

*******use:
Diese Frage wird die Praxis in den nächsten ca. 20 Jahren beantworten, wenn dann
etwa die Hälfte der heutigen Arbeitsplätze nicht mehr existieren.
Ich bin in deinem Alter und höre genau deine Aussagen mein ganzes Leben lang. Eigenartiger Weise hat sich von allen Negativ-Ansagen nur das Wenigste erfüllt.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
zweitens wird es nicht richtiger, je öfter es wiederholt wird.
Bitte dann kläre mich (uns?) auf wie es richtig ist.( ob themenfremd, soll der TE entscheiden)
Ich könnte natürlich auch noch eine zweite Rechnung aufmachen, die Dir im Ergebnis besser gefällt.
Die Höhe des
kleinen Bruchteils
( ich zitiere mich selbst) ist abhängig von der Qualität des Steuerberaters im Handel mit seinem Protagonisten dem Steuerprüfer. Beide müssen auch bezahlt werden, der eine direkt, der andere über Steuern. So kann es natürlich auch schon mal vorkommen , dass die Kaffeemaschine letztendlich für den Unternehmer gleich viel kostet, wie für mich privat.
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
das ist eine kühne Auslegung,
dass die Hauptaufgabe der Demokratie der Schutz der Minderheiten ist. Dieser Schutz garantiert Menschen eine Gleichbehandlung vor dem Gesetz (Rechtsstaatlichkeit) aber Demokratie vollzieht politische Entscheidungen nach dem Mehrheitsprinzip. Die unterlegene Minderheit ist gehalten, sich nach diese Entscheidungen richten, soweit sie sich in Gesetzen und Verordnungen niederschlagen.
Zitat https://de.wikipedia.org/wiki/Demokratie :
Typische Merkmale einer modernen Demokratie sind freie Wahlen, das Mehrheits- oder Konsensprinzip, Minderheitenschutz, die Akzeptanz einer politischen Opposition, Gewaltenteilung, Verfassungsmäßigkeit, Schutz der Grundrechte, Schutz der Bürgerrechte und Achtung der Menschenrechte. Da die Herrschaft durch die Allgemeinheit ausgeübt wird, sind Meinungs- und Pressefreiheit zur politischen Willensbildung unerlässlich.

Soweit das kleine Einmaleins der Staatstheorie über moderne Demokratie. Die Frage ist, wie denn die gesellschaftliche Praxis hier und heute aussieht. Meine Überzeugung ist trotzdem, dass die Lösung der vor der Menschheit stehenden Aufgaben und Herausforderungen nur innerhalb demokratischer und rechtsstaatlicher Verhältnisse zu bewältigen sind. Alles andere birgt unweigerlich die Gefahr der gegenseitigen Vernichtung in sich. Die Demokratie wird uns aber nur soweit und so zuverlässig davor bewahren, wie wir sie selbst aktiv gestalten und weder Lobyisten noch Technokraten überlassen, weil wir uns erfolgreich einreden lassen, wir würden das komplizierte System von gegenseitigen Abhängigkeiten ohnehin nicht verstehen. Irrtum: Ihr, die ihr uns das einzureden versucht, seid nicht bereit oder unfähig dazu, es uns so zu erklären, dass wir es verstehen und mit diesem Wissen entscheiden können.
Da sind beide Seiten in der Pflicht. Leider können und wollen die einen nicht von ihrem hohen Ross herunter und sich einer verständlichen Sprache bedienen - warum hat Luther wohl die Bibel ins Deutsche übersetzt? - und die anderen haben es verlernt, zuzuhören und sich um Verständnis zu bemühen.
Das Problem mit Demokratieverständnis ist, dass man sie als Gesamtpaket bereits sein musst zu akzeptieren. Sich nur den Minderheitenschutz heraus zu klauben und zur Hauptaufgabe zu erklären ist keine Lösung. Womit wir unserem ursprünglichen Thema wieder ein ziemliches Stück näher gekommen sind, dem Verhältnis von Philosophie und Politik. (Nicht im Joy, ich denke, da sind wir durch, oder?)
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
****e_H:
Bitte dann kläre mich (uns?) auf
Warum wollen wir das jetzt tun? Ich habe nur wenige Minuten gebraucht, die entsprechenden Regeln nochmals nachzulesen. Das kannst du auch. Letztlich schmälerst du nur deinen Gewinn und damit ein klein wenig die Steuerlast.
Hier aber wird mit deinen Beschreibungen der Eindruck vermittelt, Der Unternehmer bekäme etwas geschenkt, oder aber extrem verbilligt. Auch dass alles erst mal vollständig bezahlt werden muss, fällt dabei unter den Tisch.

Während meiner Selbstständigkeit habe ich jedenfalls einen Dreck umsonst bekommen. Bezahlt werden musste alles. Und wenn am Ende wegen eines Kaufs, welcher dann ja auch zum Unternehmen beitragen muss, etwas weniger Steuern bezahlt werden musste, dann hat das unser Unternehmen nicht die Bohne bereichert.
Das ist nun aber 20 Jahre her. Deshalb hab ich das in Tat noch mal nachlesen müssen.

Solche Dinge sind einfach nur bedauerlich. Den Menschen wird, auch dank solcher Beiträge, immer der Eindruck vermittelt, die Unternehmer wären Schmarotzer und bekämen alles umsonst. Wir haben damals unseren Angestellten mehr Geld ausgezahlt, als uns selbst. Das interessiert dann natürlich keinen.

Und Menschen, die richtig Kohle haben, so, wie es ja oft heisst, geben eine Unmenge mehr an Geld aus , als wir mit unseren Kleinkonsum. Und wahrscheinlich sind hier etliche dabei, die ihre Existenz nur solchen Menschen verdanken.
Weiterhin sind viele von denen sozial engagiert. Ohne es an die Glocke zu hängen. Auch das fällt hinten runter.

Wir sollten da nicht immer auf diesen Halbwahrheiten herum reiten. Es gibt die Arschlöcher auf beiden Seiten. Aber eben auch die Guten.
Ich bleibe bei meiner Meinung, vieles wird bemängelt, weil man es selbst nicht hat, oder versteht.
Das kehrt sich genau in dem Moment um, wenn sie auf der anderen, der wohlhabenden Seite stehen.
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
*******2001:
dass die Hauptaufgabe der Demokratie der Schutz der Minderheiten ist.
Ich gebe zu, sprachlich das nicht korrekt dargestellt zu haben.
*******rlin:
Letztlich besteht die Hauptaufgabe auch darin, die Interessen von Minderheiten zu schützen und wo es geht zu erfüllen.
Das Wörtchen "AUCH" hat offenbar nicht gereicht. Ich hätte es anders beschreiben müssen.
Heute habe ich keine Zeit mehr dafür. Aber ich wollte hervorheben, die Mehrheitsrichtlinie kann ein sehr kritisches Element sein.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
dann äußere doch bitte einen positiven Satz dazu, was wir alle tun müssen

Für Dein Bedürfnis nach Unterwerfung unter fremde Anweisungen gibt es hier im joyclub allerlei sehr interessante Gruppen.

Bedenklich ......

Gibt es ein schöneres Kompliment für einen Philosophen?

Hier... wird... der Eindruck vermittelt, Der Unternehmer bekäme etwas geschenkt, oder aber extrem verbilligt.

Das liegt nur an den festgefahrenen Assoziationsmustern der öffentlichen Debatte.

Der Unternehmer wird aufgrund des Steuerrechts gewungen, die Kaffeemaschine zu kaufen, statt die attraktive Mitarbeiterin mit den dicken Titten zum Kaffeekochen einzustellen. Seine Entscheidungen sind betriebswirtschaftlich völlig logisch und vernünftig, er kann da nix machen. Genau genommen sitzt er in Zeiten von Basel II und III mit den Arbeitslosen und der Arbeiterklasse im selben Boot, solange er zu klein ist, um das Geld für die Kaffeemaschine am internationalen Kapitalmarkt zu beschaffen, sondern auf ordinäre Bankkredite angewiesen ist. Die bessergebildeten Teile der politischen Linken (wie auch der Führungskräfte in den Banken!) haben das durchaus begriffen, schaffen es aber nicht, diese Zusammenhänge auf politische Reklameslogans zu verkürzen, und die alten Feindbilder auf den Müllhaufen der Geschichte zu schicken.

Wir haben damals unseren Angestellten mehr Geld ausgezahlt, als uns selbst.

So was Idiotisches wäre mir in meiner Zeit als Unternehmer im Traum nicht eingefallen. Kreativität und unternehmerischer Esprit haben ganz einfach ihren Preis, das wurde durch Untersuchungen zum Kokaingehalt im Londoner Abwasser eindeutig belegt.

I got a Rolls Royce
because it's good for my voice

(T Rex: "Children of the Revolution"

Die Bedeutung dieser Autos ist umstritten. Eine Interpretation lautet, dass die Luxuswagen Bhagwans enthusiastische Befürwortung von innerem wie auch äußerem Reichtum symbolisierten und eine bewusst provokative Satire auf Amerikas Besessenheit vom Automobil darstellten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Osho

Natürlich muss die show auch weitergehen, wenn der Wagen gepfändet wird.
Britische Sänger pflegen sich dann zu räuspern.

Da ich wie gesagt als Abfallprodukt meiner logischen Grundlagenforschungen lernen durfte, wie man vonNeumann-Maschinen Anweisungen erteilt, erwirtschafte ich gegenwärtig einen Teil meiner Einnahmen dadurch, dass ich mithelfe, software für Inkassoagenturen zu verbessern. In dieser Endphase des Kapitalismus ist das natürlich ein sehr wachstumsstarker Markt.

Das sind ganz besondere Customer-Relationship-Management-Systeme insofern, als es zwei Sorten von customern gibt: Die Gläubiger, die die Gebüren bezahlen, und die Schuldner, die die Briefe erhalten. Aufgrund dieser Besonderheit gibt es dafür keine software von der Stange, sondern es müssen proprietäre Systeme entwickelt werden, die natürlich wesentlich effizienter sind. Zumal sich Schuldner und Gläubiger immer neue Tricks einfallen lassen.

Mein eigener Schuldnerberater hingegen muss sich in nachgerade bemittleidenswerter Weise mit software von der Stange herumquälen. Er ist einer von den Guten, die wegen ebendieser mangelnden Effizienz weniger verdienen. Wenn ich sehe, wie er sich als studierter Jurist, der in jungen Jahren leider keine so prominenten Mandanten hatte wie Otto Schily und Hans-Christian Ströbele, heute mit diesem idotischen System aus windows-Terminkalender, Textverarbeitung und Druckertreiber täglich herumärgert, würde ich ihm wirklich gerne helfen, denn ich bin ihm ja sehr dankbar für das was er für mich tut. Aber das gehört in diesem arbeitsteiligen setting halt nicht zu meiner Aufgabe.

Interessenkonflikte sind nicht zu befürchten. Die Inkassoagenturen, für die ich mittelbar arbeite, sind andere als die, die mit meinem Schuldnerberater in meinem Namen Briefe austauschen.

Alle drei Ecken dieses absurden "autooperativen Triangulums", d.h. mein Schuldnerberater, die Mitarbeiterinnen der Inkassoagentur, und ich, sind natürlich froh, eine Arbeitsstelle bzw ein Einkommen zu haben.

Theoretisch könnten mein Schuldnerberater und ich auch versuchen, die Sachbearbeiterinnen dazu zu überreden, die Rechner herunterzufahren, und irgendwo gemeinsam monatelang affengeilen Sex zu haben. Das wäre ökologisch vernünftig, die eingesparten Strom- und Portokosten würden die tatsächlich beigetriebenen Gelder bei Weitem übersteigen, und das sollte allen Beteiligten eigentlich wesentlich mehr Spaß machen.

Aus irgendwelchen idiotischen Gründen heraus tun wir das aber nicht.
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
Es gibt an deinem Text nichts auszusetzen. Aber es gibt auch nichts, worüber sich mit dir diskutieren ließe.
Schade eigentlich .....
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Philosophie ist IMMER Politik.


Nee, nee das wäre ein illusorisches Ideal.
In einem sexuellen Bild trachtet das Subjekt Philosophie danach im ( mit) Objekt Politik zu gemeinsamer Erfüllung zu kommen.
Aber das passiert ja, offensichtlich, hüben wie drüben nur schicksalhaft selten.

Verweigerung ist nicht der richtige Weg in Richtung Vollendung.
Martin Heidegger ist ein warnendes Beispiel, dass Philosophie zwar Politik reflektieren kann, aber bitte nie Politik machen sollte. Das ist letztenendes so, als würde Religion Politik machen wollen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
dass Philosophie zwar Politik reflektieren kann, aber bitte nie Politik machen sollte

... diesen Gedanken weiter verfolgend und Karl Marx posthum in den Mund gelegt wäre dann:
"Philosophie Venenum für das Volk"

*grins*
*******use Mann
3.197 Beiträge
Provokant
Ich denke auch, dass Philosophen keine Politik machen
sollten.
Wenn aber Philosophie Politik nicht indirekt beeinflusst, was
ist sie dann, wenn nicht sinnfreie Theorie?

Deshalb gibt es mE. einen Zusammenhang Politik- Philosophie.
Ich gehe noch einen Schritt weiter:
Gesellschaften werden maßgeblich durch Politik gestaltet, deshalb
gibt es keine unpolitischen Gesellschaftswissenschaften.
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
*******use:
Ich denke auch, dass Philosophen keine Politik machen
sollten.
Was heißt denn "Machen"?

Wenn Philosophen keine Politik machen sollten, dann gilt das auch für alle anderen Gruppen. Mediziner, Anwälte, Architekten und so weiter. Da bliebe keiner übrig.
*******use Mann
3.197 Beiträge
@Baer_Berlin
Wie frei im Denken wäre denn ein Philosoph, der Teil des
politischen Sytems ist, wiedergewählt werden will zB.?

Ein ganz konkretes Beispiel:

An der Spitze in Ba-Wü, eines der reichsten Bundesländer
(Nettozahler beim Länderfinanzausgleich), steht seit Jahren ein
(ehem.) Lehrer.
Kürzlich musste ich im @****gel lesen, dass es auch dort in Schulen
heute noch reinregnet.
Wie kann das sein, hat er seine alten "Klientel" vergessen?
Oder was macht Macht mit Menschen?
**********hylen Mann
1.141 Beiträge
@Hugh_House
Wie frei im Denken wäre denn ein Philosoph, der Teil des
politischen Sytems ist, wiedergewählt werden will zB.?
Scheint mir nicht ganz schlüssig zu sein. Beinhaltet doch meiner Meinung nach die Aussage an sich einen Widerspruch an sich. Es mag sicherlich müßig sein, die Stellung eines Amtsträgers allein darauf zu reduzieren, den Staatsmann/die Staatsfrau (dies bitte lediglich als geschlechterneutrale Differenzierung ohne konkreten Realitätsbezug werten) auf eine besondere Qualifizierung allein aufgrund seiner "Vorqualifizierung" als Lehrer,Feldherr oder gar ...Philosophen zu reduzieren. Ob nun ein Philosoph einer besserer Politiker sein mag oder nicht, erscheint aufgrund der Funktionsbestimmung in einem politischen System eher sekundär. Würde es doch das aus der Antike geprägte Leitbild des Verissimus der späten Stoa überhöhen.
Meines Erachtens beinhaltet das die Gefahr der Verfestigung von Machtstrukturen, was in einem pluralistischen System seinerseits nicht nur die Grundlagen politischer Ethik, ja sogar einer gesellschaftlichen Akzeptanz von politischer Kultur infrage stellt.
Was spricht dagegen, dass ein Lehrer oder gar ein Philosoph ein öffentliches Amt bekleidet?
Behindert die Unterwerfung in ein System der kontinuierlichen Mehrheitsbeschaffung, dem Anspruch zumindest der periodischen Legitimation des Machtanspruchs die gewissenhafte Ausübung eines Amtes?
Erschöpft sich die vielleicht philosophische Erkenntnis der periodischen Wählbarkeit (wiedergewählt zu werden) doch vielleicht auch gerade der Erkenntnis, in einem zumindest republikanischen Gemeinwesen ein Amt nur auf Zeit zu bekleiden. Welches dann auch einen (vielleicht philosophischen) Anspruch perpetuiert, ein Amt auch nur über eine bestimmte Zeit auszuüben (wie es z.B. in der oftmals gescholtenen Verfassung der USA festgeschrieben steht). Und sich insofern auch in der Gewissheit der polis über zumindest periodische Unterwerfung des auch in der civilis getragenen Mehrheitswillens zu vergewissern.
Dabei mag es in der polis m.E. eher zweitrangig sein, ob ein Funktionsträger nun Lehrer, Naturwissenschaftler, Handwerker oder womöglich Vogelstimmenimitator ist- es sei denn, er bestimmt seine Legitimation aus seiner Profession.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
...es sei denn, er bestimmt seine Legitimation aus seiner Profession..

zum Denken (oder Liebe_zur_Weisheit) braucht es Legitimation ?

Wer beurteilt das denn ?
Nun, die Bilanz politischer Philosophie seit den Tagen Platons und seiner Politeia sieht weniger berückend aus:
Der Philosoph als König oder der König als Philosoph. Platon war wenigstens so schlau, dass er die Regierungszeit eines solchen Zentauren beschränken wollte auf eine Legislaturperiode. Danach hätte dieser sich nicht etwa in die Wirtschaft, sondern in den Ruhestand auf die Insel der Seligen zu begeben.

Hegel: Der Weltgeist zu Pferde (Napoleon) und der Preußische Staat als Manifestation jenes Geist der Freiheit, der die Geschichte lenkt.
Vielleicht ist diese politische Philosophie eher auf einen nicht nur spekulativen Zuviel an Weingenuss zurückzuführen als auf das Nachdenken von politischen Verhältnissen. Mehr Alk-Pegel geht philosophisch gar nicht.

Karl Marx: es käme nicht darauf an, die Welt zu interpretieren, sondern sie zu verändern - die Folgen mangelnder Weltinterpretation, was eigentlich die Aufgabe der Philosophie wäre, und der Überschuss an Weltveränderung sind dann im 20. Jahrhundert zu besichtigen. Philosophische Propheten, die mit einseitigen Interpretationswerkzeugen hantieren und deren Jünger noch einmal das Ganze durchkauen/durcharbeiten lassen, sind meist längst vom Acker, wenn ihre Gedanken Wirklichkeit werden.

Heidegger habe ich schon erwähnt. Derzeit ist etwas Unruhe in der Philosophenzunft, wo es einige Fälle geistiger Umnachtung gibt, in der sich gerade Philosophen der Neuen Rechten und der völkischen Wiederbelebung andienen. Wohl auch dem Umstand geschuldet, dass auch Philosophen Futterkrippen suchen.
Ein besonders pathogener Fall ist derzeit in Hamburg zu besichtigen und treibt sein Unwesen im Netz als Zeitgeistphilosoph. Was mich fast dazu bringen könnte, ein Politikverbot für Philosophen zu fordern.

Das ist natürlich alles keine politische Philosophie, sondern die experimentelle (nachmarxistische) Lust an der Apokalypse und am Untergang reichlich frustrierter Theoretiker, die eine Geringschätzung schon je für die Praxis hegten. Die Gesellschaft als Labor und die Bürger als Labormäuse.

Da loben ich mir doch den Meister aus Königsberg, der mit diesen Experimenten äußerst vorsichtig war und sehr zurückhaltend.

Übrigens: auch der von mir ansonsten sehr geschätzte P. Sloterdijk unterliegt zeitweise dem Quartalsirrsinn in der philosophischen Praxis, wenn er in einem kleinen Traktat anregte, die Steuerpolitik auf Freiwilligkeit umzustellen, insbesondere die der Vermögenden, weil die ja dann aus lauter Dankbarkeit dem Staat und der Gesellschaft gegenüber, diese mehr zahlten als sie eigentlich müssten. Richtig: wir würden alle sehr viel lieber und gerne freiwillig Steuern zahlen, weil irgendwann die Wiesen im Frühjahr bunt blühen und die Sonne scheint. Das kommt davon, wenn Philosophen Urlaub genehmigt bekommen.
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
Zum Politphilosophen

Mal runter gebrochen auf das Einfache sehe ich die politische Personalauswahl nicht im Zusammenhang stehen mit Beruf und Posten.

Ist es nicht eher so, dass wir eigentlich alle mal der Meinung waren, der Posten muss zum Beruf passen? Also Gesundheitsminister muss ein Mediziner sein, der Verteidigungsminister Soldat, der Verkehrsminister Autobauer, der Sozialminister Sozialarbeiter und so weiter.
Zumindest war das bei mir früher so. Warum ist da ein Anwalt Verkehrsminister und der Kaufmann zuständig für Gesundheit?

Heute sehe ich das anders. So, wie es auch eigentlich ist. Jeder Ministerposten ist mit einem großen Kontingent an speziellen Fachleuten versehen. SIE machen die Arbeit, sollen sondieren, erforschen, beraten. Der Minister leitet. Das ist seine Aufgabe.

Ganz früher habe ich in meinen Job mal ähnliche Situationen als Vorgesetzter gehabt. Immer dann, wenn die Mitarbeiter der Meinung waren, ich müsse ihnen etwas vormachen, oder aus dem Stand besser wissen.
Wenn ich die Arbeit, die du schon seit 10 Jahren machst, aus dem Stand besser kann als du, dann kannst du Heim gehen. Das war meine Antwort und genau so ist es.

Somit sehe ich keinen Vor- oder Nachteil, einen Philosophen einen politischen Job machen zu lassen. Es kommt auf die Fähigkeit zur Führung und Verknüpfung der Sachlagen an. Physiker oder Bäcker, ganz egal.

Noch mal etwas zum Lehrer. In unserem Alter sollte man manches Besser wissen. Auch ich war in jungen Jahren in meinem Job der großkotigen Meinung, alles wäre ungerecht, nicht richtig gehandhabt und ich könne es besser machen. Als ich dann Vorgesetzter war stellte ich fest, ich mache es ganz genau so, wie es mein Vorgesetzter getan hat. Warum? Weil es nicht anders ging.
Die Kritik am Lehrer kann berechtigt sein, sie muss es aber nicht. Viele menschen stellen sich vor, wenn man etwas zu sagen hat, dann drückt man auf einen Knopf und alles wandelt sich nach seinen Vorstellungen.
Das aber kann nicht funktionieren und was geht und was nicht, sieht man erst in dem Moment, in dem man die Verantwortung trägt.

Mit Philosophie hat mein Text nun leider gar nichts zu tun. Nur mit purem Realismus und dem Entsetzen, dass manch einer das Leben so gar nicht kennen lernen durfte und nun Parolen nachposaunt, die noch nie ganz richtig waren.
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