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Philosophie und Politik

Mäh - Roboter
Was den Rasen angeht, liebäugle ich tatsächlich mit der Anschaffung eines solchen Dings, weil ich dem Rasenmähen weder einen kommunikativen, noch einen kontemplativen Mehrwert abgewinnen kann. Und das Kraut sieht dann sauber aus, was wiederum einen durchaus kontemplativen Mehrwert für mich bereithält.

Ansonsten hat der junge israelische Historiker Yuval Noah Harari in seinem neusten Buch "Deus homo" sehr eindrücklich beschrieben, wohin in diesem Jahrhundert Robotik und KI-Technologie führen könnte. Und zwar nicht nur auf die niederen Sklavenarbeiten beschränkt, sondern auch auf die hochkulturellen Aktionszonen ausgeweitet. Schon heute vermögen auch Musikexperten nicht mehr zu unterscheiden, welches Musikstück ein menschlicher Geist erschaffen hat und welches einem hochspezialisierten KI-Programm zuzuschreiben ist. Da ist noch ne Menge Musik drin - kulturell, medizinisch, philosophisch (das blöde 42 ist selbst für einen heutigen PC zu dämlich) und erst recht sozial. In diesem Jahrhundert werden mit diesem "Fortschritt" 90% der heutigen Arbeitsplätze wegfallen können. Nur wenige, besonders qualifizierte Fachleute werden einen sehr gut dotierten Job machen. Der Rest hat Freizeit. Ein guter Grund schon jetzt über Wertschöpfung, Verteilungsgerechtigkeit und so was wie Grundeinkommen nachzudenken (eine Rente wird es gegen Ende des Jahrhunderts eher nicht mehr geben).

Nun kann diese Generation sagen - auch bei weniger Nachwuchs - "nach mir die Sintflut". Also wir, die wir hier so schön assoziativ schreiben können und in noch primitiven virtuellen Lufträumen (schlaf-)wandeln, als ginge uns der "Neue Realismus" verschiedener Welten und ontologischer Gegebenheiten genauso wenig an, wie die Onko-Generation vor Zeiten ihren Kaffee *kaffee* schlürfte und den Tichbo-Onkel einen guten Mann sein ließen. Nur! Unsere Kinder und Enkel trifft nicht nur der Klimawandel dann voll und ganz und mit Wucht. Auch, wenn wir keine 100 Jahre werden. Die eben schon, und sie werden definitiv heute darauf schlecht vorbereitet und kriegen so merkwürdige Flausen in den Kopf gesetzt von Alt-Nationalisten, die auf ihre Kompostierung warten, während bei Google & Co. tatsächlich ganz andere Bilder der Zukunft entstehen.
*****div Frau
7.980 Beiträge
Genau deshalb ist Bildung das wichtigste Gut
In meinem Berufsfeld wird nicht erst am Ende des Jahrhunderts Schicht im Schacht sein. Was wir der nächsten Generation mitgeben können, nein müssen, ist die Fähigkeit, über den Tellerrand herauszudenken. Sich nicht irgendwo einzukrallen, auf alles und vieles reagieren zu können.

Weg vom Häusle. Schlimmstenfalls weg vom zu mähenden Rasen. Aber niemals weg vom eigenen Denken.

Ernsthaft Mähroboter? Unser Igel würde uns den Vogel zeigen. Ausserdem sind die Dinger noch damit überfordert zu unterscheiden, wann dürfen sie über alles mähen, wann ist die Blumenwiese in der Mitte erwünscht. Hier ist ebenfalls das denkende Individuum gefordert *zwinker*

Das muss vorher ausdiskutieren, welche Blume im Rasen ist es Wert, stehen zu bleiben. Also wenn der Mähroboter weiss, die Königskerzen dürfen stehen bleiben, die Gänseblümchen sind nicht so erwünscht, wäre er perfekt. Doch wieder ein Beispiel für künstliche Intelligenz. *gruebel*
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Der Mähroboter grübelt vermutlich, wie sich Tulpen, Narzissen, Kakteen und Gänseblümchen möglichst appetitlich in elektrischen Strom zubereiten lassen.

Wieso sollte er sich damit aufhalten, darüber nachzudenken, eine der Sorten vom Verzehr auszunehmen? Nichts als Teraflopverschwendung wäre das. Außerdem raubt das Umkurven unnötig Schwung.
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
welchem Zweck ...
dienen eigentlich Rasenroboter? Rasen zu mähen. Ein hoch spezialisiertes Gerät, ein Faustkeil 7.0, wenn man so will. Von der Kognitivität einer Amöbe, vermutlich. Ihm den Unterschied zwischen Rasen und Blumen ( welchen auch immer) beizubringen, ist eine Fleißaufgabe, keine Herausforderung. Haben wir Angst vor unseren Hausgeräten, weil sie klüger sein könnten, als wir selbst? Wie schizophren ist das denn?
Ich lese hier die Horrorszenarien der 80er Jahre (Terminator) als Zukunftsvisionen!
Als wären die Bedrohungen, die uns gegenüber stehen, nicht ganz andere: Nicht die KI ist die Bedrohung sondern die Menschen mit ihren Interessen und Zielen, in deren Händen diese KI eingesetzt wird. Putin hat es erst kürzlich verkündet: Wer bei der Entwicklung der KI die Nase vorn hat, beherrscht die Welt. Die Menschen und ihre Weltherrschaftsträume sind das, wovor ich mich fürchte, nicht der Roboter, der den Tisch abwischen oder "Für Elise" in eine andere Tonart transponieren kann.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Würde einem Mähroboter als Initial Input so etwas wie 'freier Wille' eingegeben, dann entscheidet er doch ob er die Blumen abmäht und das Gras wachsen lässt ?
Kultur ist freier Wille ?
**********henke Mann
9.638 Beiträge
Des...
.. Mähroboters freier Wille ist, dass er einsieht, dass das Gras gemäht werden muss, da er sonst zweifellos in Tonne für Kleinelektronikschrott kommt.
*****div Frau
7.980 Beiträge
*blume*

Ich sehe schon die neuesten Aktionen von Greenpeace, Blumen statt Mähroboter. Bei Urban Gardening werden keine Samenbomben mehr verteilt, sondern Blüteninseln mit Leitdraht vor den mampfenden Gartenhelfern geschützt.

Wenn gesagt wird, keine Angst vor KI, weil Mensch die schliesslich programmiert, ist es doch so, dass wir immer vor dem Mensch Angst haben müssen, der diese KI erschaffen hat. Was denkt er, was will er erreichen. Golfrasen in jedem Reihenhausgarten? Oder Freizeit?

Angst vor KI ist für mich verständlich. Ich möchte keine Entscheidung etwas überlassen, was zu keiner Emotion fähig ist. Und Intelligenz ist dazu da, Entscheidungen zu treffen.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Das Chance/ Risiko- Verhältnis
Warum sollte dies ausgerechnet nicht für die KI gelten?

Die Chancen der KI sind enorm und entsprechend groß sind
auch die Risiken.
Da zu den vielen, die vor diesen Risiken warnen, auch der Tesla-Chef Musk
gehört, ist ein autonomes Fahrzeug ein noch gut zu überblickendes Beispiel:

Der Sinn eines autonomen Fahrzeuges liegt ja gerade nicht darin, dieses zu
überwachen, sondern die Kontrolle vollständig abzugeben. Sind die anfänglichen
Schwierigkeiten überwunden, werden solche Fahrzeuge so sicher (und auch
efizienter) sein, daß Selbstfahrer, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht
mehr akzeptiert werden.
Zur KI gehören aber auch selbsttätige Updates und nach einigen kann kein
Mensch mehr nachvollziehen, was da eigentlich passiert. Aufgrund neuer Daten
könnte die KI eine Entscheidung treffen, die wir so nicht vorausgesehen haben...

Die Kontrollabgabe in vielen Bereichen könnte also unvorhersehbare Nebenwirkungen
haben.

Ich will aber gerne zugeben, daß mir Kurzrasenbesitzer mehr Angst einflößen, wenn
diese die KI entwickeln. *g*
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Die Art und Weise, wie diese "Frage nach der Technik" (Heidegger, 1953)
https://monoskop.org/images/ … e_Frage_nach_der_Technik.pdf
im politischen Diskurs geflissentlich ausgeblendet wird, ist tatsächlich einer der Hauptgründe, warum ich mich so angewidert von den öffentlichen Medien abgewendet habe.

Problematisch erscheint mir vor allem der Umstand, dass die meisten, denen "die soziale Frage" am Herzen liegt, sich traditionell durch eine unerträgliche Technologie-Ignoranz auszeichnen, allen voran diejenigen, die im Schuldienst ihren langen Marsch angetreten haben. Wer hingegen einigermaßen Plan hat, scheffelt mit seinen Kenntnissen Kohle, und schert sich um soziale Gerechtigkeit einen Dreck.

Bis vor wenigen Jahren habe ich dieses Überlegenheitsgefühl gegenüber den Maschinen vollauf geteilt weil

• die Dinger keinen freien Willen haben
• die Dinger keinen Sex haben
• ich selber einige Programmiersprachen beherrsche.

Das reicht aber nicht mehr.

Was die KI von einem Taschenrechner unterscheidet, ist die Tatsache, dass die Algorithmen nicht mehr perfekt deterministisch die Aufgabe zu Ende berechnen, sondern fehlertolerant versuchen, ein vorläufig bestmögliches Ergebnis zu ermitteln. Aufgabenspezifisch. Neue Geräte gehen genau dann an den Markt, wenn die Fehlerquote so weit eingegrenzt wurde, dass kein Rückrufskandal zu befürchten und der illusorische Nimbus der Perfektion nicht gefährdet ist. Das ist Pragmatismus pur.

Die Geräte sind aber hochgeradig fehlbar, was die Älteren unter uns bis zu windows98 noch täglich zu spüren bekommen haben.

Nur durch diese Fehlbarkeit konnten die graphentheoretischen Begrenzungen, die schon beim Schach eine vollständige Berechnung des Möglichkeitenraums technisch unmöglich gemacht hatten, überwunden werden.

Aus meinem bescheidenen Kenntnisstand heraus sehe ich "computer-historisch" vor allem drei Bereiche, in denen fehlertolerante Architekturen zu Fortschritten geführt haben:

1) Das Exception-Management höherer objektorientierter Programmiersprachen.

Die zentralen Bausteine eines komplexen Computersystems liefern auch dann Ergenisse, wenn einzelne Teilbereiche versagen oder nicht rechtzeitig fertig werden. (Wer es schafft, dieses Prinzip auf die Erotik zu übertragen, kann btw eine Menge Geld verdienen) Das war im Grunde schon auf den ersten unixoiden Mehrplatz-Großrechnern realisiert, auch wenn man das damals noch nicht objektorientiert genannt hat, und mit XP hat auch Bill Gates das Problem halbwegs in den Griff bekommen.

2) Neuronale Netze (teils in Verbindung mit fuzzy logik). Hier wird üblicherweise eine wieauchimmerkomplexe, anfangs "plastische" kybernetische Struktur durch Training in der "Wirklichkeit" so getuned, dass es nach Abschluss der Trainingsphase auch für bisher nicht trainierte Muster an Eingabedaten die erwarteten Ausgabedaten liefert. Das wird vor allem bei der Mustererkennung eingesetzt, kann aber problemlos zu komplexeren Regelwerken zusammengeschraubt werden.

Was hierbei entsteht, ist ein Set aus hochdimensionalen polynominalen Funktionen, die zwar deterministisch jeder Eingabe eine bestimmte Ausgabe zuordnen, insofern durchaus "perfekt" arbeiten, die aber aufgrund ihrer Komplexität sich jedem Verständnis der Programmierers entziehen. Stanislaw Lem hat sich über das Problem schon Anfang der 60er in seiner "summa technologiae" ausgelassen. Problematisch ist vor allem, dass der Programmierer nie sicher sein kann, dass der Optimierungsprozess während der Trainingsphase tatsächlich das absolute Optimum ermittelt hat, und nicht nur ein lokales Maximum.

3) Ganz neu und ganz gefährlich: Google hat kürzlich eine "Neue" KI vorgestellt, die, wenn ich das richtig verstanden habe, eine uralte Idee John von Neumanns mit modernen Resourcen aufgreift: Genetisch evoluierende Algorithmen. Natürlich spukt die Idee seit 60 Jahren durch die Hirne der Programmierer und worin genau der technische Durchbruch jetzt besteht, konnte ich noch nicht recherchieren.

Die Präsentation beschränkte sich beschwichtigend auf eine Anwendung, die einen Computerspieler simuliert: Das Programm "versteht" die Regeln eines unbekannten Computer-Spiels, ohne dass sie ihm erklärt oder einprogrammiert wurden, und schlägt nach kürzester Zeit jeden menschlichen Spieler.

Problematisch an dieser letzten Gattung ist zusätzlich, dass sich diese Strukturen theoretisch duplizieren können (was Computerviren ja schon seit geraumer Zeit tun), dabei jetzt neu unkontrollierbar (aber absturzsicher) mutieren, und obendrein im mittlerweile doch recht stattlichen Internetz auf einen Biotop treffen, der so groß ist, dass qualitativ neue makroskopische Effekte denkbar sind, die wirklich kein Mensch mehr durchschauen kann.

Eine Mischung aus 1),2) und 3) dürfte derzeit state of the art sein: Neuronale Netze, die auch nach Inbetriebnahme weiterlernen, basierend auf einem System, das sich nicht verrennen kann (ehem. Turings Halteproblem), ausgestattet mit einem gewissen spielerisch-zufälligen Element, das Neues selbstständig erforschen und strukturieren kann.

Handlungspraktisch gibt es also nichts mehr, was uns Menschen von diesen technischen Strukturen unterscheidet. Abgesehen von Sex.

Zwar machen wir uns Gedanken über den SINN des Ganzen.

Dieser Sinn besteht aber in der öffentlichen politischen Debatte - und da sind sich alle Fraktionen einig - darin, Geld und Ressourcen zu sparen und möglichst effizient zu arbeiten.

Wettbewerbsfähigkeit.

Früher nannte man das Rassismus.
Heute haben die Team-Mitglieder unterschiedliche Hautfarben, da fällt das politically nicht so auf, wenn sie andere mehrfarbige teams in die Arbeitslosigkeit oder den Hungertod wegbewerben.

Wer dieses Primat der Wettbewerbsfähigkeit (zwischen Arbeitsplatzbewerbern, Unternehmen, Staaten, Kulturen) in Frage stellt, gilt als naiv und diskreditiert sich für die weitere Debatte. Und vielleicht stimmt das ja sogar.

Gleichzeitig wissen wir, dass technische Geräte im Arbeitsprozess weitaus effizienter sind als Menschen.

Die Antwort auf die soziale Frage steht also im Grunde von vornherein fest.
Wozu noch viel quatschen?

Oder gar wählen?
Ich frag mich was mit der KI passiert nachdem ein mit KI ausgestatteter Börsencomputer sich aus Langeweile für "Alles Verkaufen" entscheidet. Und seine Kumpels getreu der Pogrammiereung ebenso mit verkaufen reagieren.

Also ich warte auf den ersten Börsencrash aufgrund eines "technischen Defektes" bzw. Eines Pogrammierfehlers. Und vor allem bin ich gespannt auf die dann folgenden Reaktionen.

Die gefahr ist kein einzelner KI, sondern die Ketenreaktionen die er auslösen kann. Da startet eine Dynamik die man irgendwann wenn man ihrer gewahr wird mühsam wieder aufhalten muss- falls man es noch kann.
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Seltsam ...
alle wissen, dass es schon jetzt "problemlos" möglich ist, hochdimensionale Dingsbums zusammen zu schrauben, die nach kurzer Trainingsphase angeblich zu fast allem fähig sind, am KIT wird einem Roboter mühsam beigebracht, einen Schwamm zum Säubern eines Tisches zu benutzen und insgesamt starren alle wie das Kaninchen auf die künstlich intelligente Schlange, weil diese einem Naturereignis gleich über uns kommt und solchen Unsinn verzapfen wird, wie die Börse zu sabotieren. Wir schüren die Angst vor etwas, dessen Entstehung und Entwicklung sich uns weitgehend zu entziehen scheint. Was wir aber auch tun: wir überlassen die Verantwortung hierfür den Entwicklern. Es geht doch wie überall in der Wissenschaft und des Gebrauchs ihrer Ergebnisse und Erkenntnisse um die Frage: Nicht alles, was möglich ist, muss auch getan werden! Wessen Interessen werden hier eigentlich zur Prämisse des Handelns? In wessen Händen liegt die Entwicklung von KI? Wenn wir davor solche Angst haben, warum verhindern wir dann deren Missbrauch nicht, bevor es zu spät ist? Gibt es keine Ethik für die Entwicklung solcher Systeme wie für die Forschung am menschlichen Erbgut? Weil es um Macht und Märkte geht. Womit wir bei der sozialen Frage wären. Die entscheidet kein kybernetisches System der Welt für uns sondern immer gegen uns. Das müssen wir denn schon selber tun.
Philosophie, wie ich sie verstehe, bleibt nicht dort stehen, wo die apokalyptischen Szenarien entwickelt und ausgemalt werden sondern beschreibt Weg und Ziel, diese zu verhindern.
*******2001:
Philosophie, wie ich sie verstehe, bleibt nicht dort stehen, wo die apokalyptischen Szenarien entwickelt und ausgemalt werden sondern beschreibt Weg und Ziel, diese zu verhindern.

Wie ist den die Rentabilitätsvorschau für solche Wege.

Am Ende wird es genauso laufen wie bei de Umwelt. Solange Naturschutz nicht mehr rendite abwirft werden wir die Umwelt verpesten- mit oder ohne Gütesiegel.
So ist es auch den KI. Wenn wir dem Einhalt gebieten werden die AUgen des Managers feucht, denn er kann dir genau vorrechnen wieviel Gewinn ihm entgangen ist. Und auch wieviel Arbeitsplätze nun verloren sein. Die Mechanismen die solch eine Entwicklung am Laufen halten sind doch gar nicht beim Entwickler zu Hause- sondern in unserer Art wie wir wirtschaften.
war schon immer so..
Möglicherweise habe ich schon mal zitiert: " Wir leben immer in der besten aller Zeit" schrieb Bertolt Brecht sehr intelligent. Will sagen, trotz Rückschlägen entwickelt sich die Menschheit weiter.
Es geht doch wie überall in der Wissenschaft und des Gebrauchs ihrer Ergebnisse und Erkenntnisse um die Frage: Nicht alles, was möglich ist, muss auch getan werden! Wessen Interessen werden hier eigentlich zur Prämisse des Handelns?
Vergessen wir nicht, diese Fragen stellen sich die Menschen immer. Das war mit den Hochbauten der Antike. " Die Bauten bringen die Erdscheibe ins Wanken. Der Buchdruck: Ist es gottgewollt, daß die Menschen das alles wissen dürfen? Die Entdeckung Amerikas: Können wir nich alle von der Erdscheibe fallen? Die Eisenbahn: Diese Geschwindigkeiten erzeugen Darmverschlingungen, ausserdem sollte kein Mensch schneller wie der König reisen dürfen. usw. usf. Das Systemimmanente der menschlichen Natur gebietet an die Grenzen zu gehen. Löscht sich die Spezies irgendwann deshalb aus. So what? Die Evolution hat viele Sackgassen entwickelt. Ich glaube ( *achtung* nicht im spirituellem Sinne, ( confess) wonach Glaube Widerspruch verbietet, sondern im wissenschaftlichen ( guess) ), daß die Schwarmintelligenz obsiegt oder die Spezies sich vernichtet. Einfluss haben wir wenig bis keinen.
**********hylen Mann
1.141 Beiträge
@seltsam...
Wenn wir davor solche Angst haben, warum verhindern wir dann deren Missbrauch nicht, bevor es zu spät ist? Gibt es keine Ethik für die Entwicklung solcher Systeme wie für die Forschung am menschlichen Erbgut?
Gute Frage- intendiert diese Frage doch auch die Frage, ob Ethik zeitlos oder wandelbar ist.
Mag man den Entwicklern einer technologischen Innovation so vorbehaltlos unethisches Verhalten unterstellen, wenn diese aus gewissen Motiven heraus eine eigene ethische Bewertungseinheit schaffen ? Die Entwickler "der Bombe" (bzw. ein nicht unerheblicher Teil des Manhattan-Projekts) schienen mehrheitlich motiviert gewesen zu sein, eine "wirksame" Waffe zu entwickeln, um einen Krieg gegen ein tyrannisches System wenn nicht zu beenden, so doch zu verkürzen. Idealismus, den Blutzoll vieler Unschuldiger auf ein erträglicheres Maß zu reduzieren und die Erwartung, damit vielleicht das Grauen jahrelangen Gemetzels zu beenden. Der Fall des J.R. Oppenheimer hat sich u.a. auch mit der Frage der Verantwortung der Wissenschaft auseinanderzusetzen versucht.Auch mit der nüchternen Erkenntnis, dass so einige Wissenschaftler des Manhattan-Projekts aus vielleicht ethischer (Selbst)Projezierung nicht absehen konnten oder wollten, dass die Bombe dann nicht gegen "Nazi-Deutschland" eingesetzt wurde, sondern gegen (wohl unschuldige) Zivilbevölkerung zweier Städte. Ganz abgesehen davon, dass sicherlich keiner der Entwickler die Verselbstständigung des atomaren Wahnsinns vorhersehen konnte.
Offen die Frage, ob eine ethische Zeitpunktbetrachtung bei deren Umsetzung nicht oftmals auch von einer rein rationalen Zweck-Mittel- Relation beeinflusst wird....(?)
Überfordert man die Wissenschaftler nicht bei der Frage der Folgenabschätzung des technisch und wirtschaftlich Machbaren? Hiroshima,Contergan, vielleicht auch irgendwann die sog. KI- alles irgendwo im Spannungsfeld von wirtschaftlicher/politischer Praktikabilität einerseits und technologischer Umsetzbarkeit (aus welchen Motiven auch immer). Und dazwischen immer die Lücke einer (von diesen Polen unabhängigen) Risikobewertung...
Gerade bei der Genomforschung zeichnet sich doch ab, dass der Widerstreit zwischen ethischen Maßstäben und pragmatischer Anwendung oftmals in einem Formelkompromiss endet. Risikobewertung, die von vielleicht zwei vollkommen entgegengesetzten Perspektiven erfolgt...(?)
Und dann doch die offene Frage: Wie soll Philosophie diesen Zwiespalt lösen, wenn es doch schon schwer fällt, Ethik als etwas homogenes, als etwas Allüberspannendes definieren zu können?
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Schwarmintelligenz ...
ist genauso ein verschwommenes Modewort, mit dem man alles und nichts erklärt.
Evolution ist nicht vernunftbegabt. Evolution ist ein von Entwicklungsbedingungen abhängiger dynamischer Prozess. In unserem Fall gehört zu den Entwicklungsbedingungen dazu, dass es eine Komponente gibt, die durch ihr bewusstes Wirken die Richtung der Entwicklung ändern kann. Ob die Entwicklung der Menschheit eine Sackgasse der Evolution ist, hängt von unserem bewussten Handeln ab. Es gibt überhaupt keinen Grund, an dieser Stelle in Fatalismus zu verfallen oder schwarz zu malen.
Es zeugt von einiger Kaltschnäuzigkeit, auf die Frage, ob sich die Menschheit selbst auslöscht, mit so what? zu antworten. Weil es nach uns auch noch Menschen geben wird und wir die Verantwortung für deren Überleben heute wahr nehmen müssen. So what übersetzt sich mir in diesem Kontext wie "Nach mir die Sintflut!" Die seelenlose Position der Evolution einzunehmen, hilft keinem.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Philosophie,......, bleibt nicht dort stehen, wo die apokalyptischen Szenarien entwickelt und ausgemalt werden sondern beschreibt Weg und Ziel, diese zu verhindern.

Genau.
Wenn ich Trainer der 'Menschenmannschaft' im Intelligenz-Wettkampf gegen die KI's wäre würde ich meinen
'Mannen' folgende Ansprache halten:
"Jungs, im Bereich kognitive Intelligenz haben die KI's uns aber gezeigt wo der Hammer hängt und uns zu einem bösen Eigentor gezwungen. Im Bereich sensorische Intelligenz haben sie zwar die besseren Einzelspieler, sind aber noch lange nicht soweit diese Fähigkeiten in einen Team-Spirit umzusetzen wie jeder Einzelne von uns. Also patt. Es steht 2:1 für die KI's.
Jetzt aber gehen wir wieder raus, lassen uns unsere Trümpfe nicht mehr aus Hand nehmen und schießen gleich zwei schöne Tore. Im Bereich emotionale und soziale Intelligenz haben diese Nullen überhaupt nichts drauf und letztendlich gewinnen wir das Spiel 3:2. Auf geht's zur zweiten Halbzeit!"

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Roboter brauchen nicht zum Wahlgang, sie existieren unter der Diktatur der Updates.
**********henke Mann
9.638 Beiträge
Roboter ...
... können nicht riechen - das werden WIR ihnen immer voraus haben.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Roboter ...

... können nicht riechen

Sie tun manchmal so, als könnten sie nicht riechen. (siehe VW)
*grins*
**********hylen Mann
1.141 Beiträge
Roboter...
... können nicht riechen - das werden WIR ihnen immer voraus haben.
Wohl wahr...und nicht denken,fühlen, schwitzen, sich ärgern... Noch (!?).
Wer hätte sich noch vor 10 Jahren vorstellen können, dass "Roboter" in Nanosekunden über Spotgeschäfte unfassbare Geldmengen und Werte bewegen; das Microbiotik Lahme wieder gehend machen kann, Algorithmen aus dem Kaufverhalten einer (unbestimmbar) bestimmbaren Masse Kaufverhalten herausfiltern können und so bestimmen, was wir dann in den Supermarktregalen vorfinden? Ganz abgesehen von den Möglichkeiten, auf gedankliche Entscheidungen medial einzuwirken bzw. Information als Massenware so zu kaschieren, dass man von der Vielzahl von Daten Information und Desinformation nicht mehr trennen kann.
Vor 10 Jahren haben wir noch gelacht, als der Terminator zur Hand sprach und der Schläfer in das Orgasmotron reinstolperte. Da noch wissend, dass ein Rasierer nur dann anspringt, wenn der Zauberlehrling es befiehlt und der Rasenmäher "den Geist aufgibt", wenn man schlichtweg vergessen hat, Motoröl aufzufüllen. Nunmehr nüchterne Realität, dass Hochleistungsrechner mit atemberaubender Innovationsfolge effizienter und wertschöpfender futures und Options handeln. Die Fortschritte in der Biochemie,der Entschlüsselung des Urbausteine des Lebens an sich, die einem nur ahnen lassen, was in der Biomechanik und damit angewandten Robotik möglich erscheint. Wie will man ausschließen, dass die ohnehin effizienter arbeitenden Roboter ein eigens Bewusstsein, vernetze Identitäten und womöglich eine Ethik entwickeln, die unserer vielleicht sogar überlegen ist? Und sich womöglich fortpflanzen?
Ich versuche mir das mal so vorzustellen: In ein paar Jahren gehe ich morgens in die Garage, um meinen neuen Aufsitzrasenmäher über den Rasen zu jagen. Extra so ein Ding mit allem Schnickschnack, Sichtsensor, Geruchssensor (damit die Blümchen nicht abgesäbelt werden) und ein künstliches Bewusstsein, damit blos keine Singvogelkücken niedergemacht werden. Versuche ihn anzulassen: NöNöNöNö-springt nicht an.Kontrolle-er hat genug Benzin,Öl, aber eben auch einen eigenen Willen! Na gut. Am Nachmittag ist der Rasenmäher weg. Mist,wo der sich wieder ´rumtreibt. Stunde später ein Anruf vom Gärtner: Mein Rasenmäher hat in seinem Ziergarten gewildert. Später kratzt dann der Rasenmäher an meinem Terrassenfenster und legt mir einen Bund Orchideen vor die Füße. Soll ich ihn bestrafen? Wo doch schon der Nachbar sich beschwert hat. Schon wieder hat mein Mäher seine Heckenschere bestiegen, bereits der zweite Wurf in diesem Jahr. Am Abend dann ein Blick in die Garage- da steht er nun und ich weiß nicht so recht, was er da schon wieder im Schilde führt. Und was er womöglich über mich denkt...
Alles Kokolores,klar-maybe: Sofern man bei KI nicht ausschließen mag, dass diese "Geräte" ein Geruchsempfinden und ein eigenes Bewusstsein entwickeln könnten, wie müssten wir dann unseren ethischen Standpunkt ändern: Ist das schon Leben? Vielleicht genauso so wie der Lastenesel, das Masthähnchen, die kleinen possierlichen Lieblinge im Hamsterkäfig?
Und wozu wäre dann eine solche Lebensform fähig, wenn Ethik nicht mehr nur eine Hausaufgabe für Humanoide wäre?
"Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion. Und ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkeln, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen." (aus Blade Runner)...
Nicht neu...ich weiß? Zumal mir die Vorstellung missfällt, meinem Bartwuchs mit einem Faustkeil beizukommen... *zwinker*
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Dein hyperequipped-Aufsitzasenmäher braucht trotzdem noch ein Update, glaube ich.

_ Die Selbst Entschuldigungs Datei_ fehlt.**
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
Das hat doch alles nichts mit KI oder Intelligenz zu tun. Alle genannten Dinge sind Geräte und Programme. Und alle werden von uns betrieben, erworben, gewollt, bedient.

Also worüber redet ihr da? Über euer Kaufverhalten?

*******s65:
Die Entwickler "der Bombe" (bzw. ein nicht unerheblicher Teil des Manhattan-Projekts) schienen mehrheitlich motiviert gewesen zu sein, eine "wirksame" Waffe zu entwickeln, um einen Krieg gegen ein tyrannisches System wenn nicht zu beenden, so doch zu verkürzen.
Das halte ich persönlich für ein Gerücht. Ich bin nun seit über 20 Jahren in der Wissenschaft/Forschung tätig und habe nur ganz selten erlebt, dass Forscher etwas tun, weil sie an das Endprodukt dachten.

Man tut es, weil man es kann. Weil es eine Möglichkeit gibt, etwas zu tun, was vorher noch keiner getan hat. Diese Aussicht ist so überragend, dass alles Andere im Hintergrund bleibt.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Also worüber redet ihr da? Über euer Kaufverhalten?

Der zweite Satz bleibt eine (Adj. bitte selbst einsetzen) Unterstellung, solange der Vortragende keine begründete Alternative vorträgt.

In denke @ Jincandenza hat in seinem letzten Beitrag sehr ausführliche Einblicke in einen Teil des Wesens
KI u. Informatik dargelegt. Das ist zwar auch nur ein Teil, aber darüber wurde geredet, um Deine erste Frage zu beantworten.

Zudem noch eine Wochenendhausaufgabe . Heidegger >> .........boahh.
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
****e_H:
Der zweite Satz bleibt eine (Adj. bitte selbst einsetzen) Unterstellung
In erster Linie bleibt er eine Frage. Die Unterstellung kommt dann eher von dir. *gg*

Für mich hört sich das alles sehr entfernt und entrückt an. Als ob die Schreiber selbst nichts damit zu tun hätten und alles nur abgelehnt werden muss/kann.

Ich das nicht nachvollziehen.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Ist doch ganz einfach!
Die KI ist im Grunde ein hochkomplexes und selbstlernendes Trainingsprogramm, angestoßen von besessenen Forschern, die an Plänen zur kommenden Terraformung von Exoplaneten arbeiten. Bis auf weiteres wird es noch auf der Erde zu Testzwecken gebraucht und durch die Kaufkraft der vielen Technikverliebten finanziert. Später werden wir an anderer Stelle, also auf irgendeinem fernen Planeten unter Glaskuppeln von menschenähnlich agierenden Repräsentanten verwahrt werden, sollte es hier ganz bergab gehen. Nur, damit der Schein gewahrt bleibt, das Ganze hätte einen humanistischen Grund gehabt.
*nixweiss*
**********hylen Mann
1.141 Beiträge
Dein hyperequipped-Aufsitzasenmäher braucht trotzdem noch ein Update, glaube ich.

_ Die Selbst Entschuldigungs Datei_ fehlt.**
...und den headpipespreader inklusive headpipe für den Zynismus-Coprozessor, um der Überhitzung vorzubeugen...Natürlich,ich vergaß...
Danke *g*

Das halte ich persönlich für ein Gerücht. Ich bin nun seit über 20 Jahren in der Wissenschaft/Forschung tätig und habe nur ganz selten erlebt, dass Forscher etwas tun, weil sie an das Endprodukt dachten.
Hmmh- für die Grundlagenforschung vermag ich das nachvollziehen. Sicherlich auch vermessen, dort eine gesamtethische Bewertung einzufordern...
Gemäß der Aufzeichnungen J.R.Oppenheimers sollte die Erstellung einer Waffe gegen "Nazideutschland" die administrative Kernaufgabenstellung der Wissenschaftler im Manhattan-Projekt gewesen sein. Zumal man seinerzeit davon ausging, dass Deutschland da einen Technologievorsprung hatte. Was indes dann im Fortgang des Projekts auch zu einigen internen Auseinandersetzungen geführt haben soll. Gleichwohl mag angesichts der Forderungen E.Tellers zum Bau einer H-Bombe durchaus fraglich sein, ob die Wissenschaftler wirklich so arg- und intentionslos und lediglich "technikfixiert" waren.
Indes bin ich zugegeben weder in der derzeitigen naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung tätig, noch habe ich dem Manhattan-Projekt beigewohnt geschweige denn H.Kipphardt zugearbeitet.
Man tut es, weil man es kann. Weil es eine Möglichkeit gibt, etwas zu tun, was vorher noch keiner getan hat. Diese Aussicht ist so überragend, dass alles Andere im Hintergrund bleibt.
Eben...das liegt auf der Hand und ist so in sich auch fern jedweder ethischen Verwerfung
Wer denkt da schon an Herostrat oder Oppenheimer...? Ich denke(hoffe) gar nicht so wenige...
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