Mein E85-Motor ist gestorben. Vorerst...

Komme grade vom Motorenbauer und habe erstmal einen Austauschzylinderkopf (unbearbeitet) aus einem Omega-Schlachtmotor hingebracht, um den planzuschleifen und ein Gewinde vom Krümmer zu reparieren, der kommt erstmal drauf.

Habe gestern die Kolben gezogen, um zu sehen ob die Kolbenringe verklemmt sind durch das Stauchen der Kolben vom 3. und 4. Zylinder. Nix passiert, freigängig, Glück gehabt, also alles wieder zusammen mit neuen Pleuelschrauben.

Heute habe ich den ruinierten Kopf sauber gemacht und mir die Misere im Detail betrachtet. Die Führungen der Einlassventile sind beide gebrochen, Auslass konnte ich zwar ohne Demontage nicht sehen, aber die kommen auch neu. Sicher ist sicher. Weitere Suche mit der Lupe nach eventuellen weiteren Einschlägen brachte kein Ergebnis, ich vermute, hier hatte ich Glück im Unglück, das nicht noch mehr Ventile bei drauf gegangen sind, wie es beim XEV normalerweise der Fall ist, regulär hat man ja 16 Richtige und sollte Lotto spielen oder so. Keine Spuren zu sehen, also weiter gehts, zumindest vorübergehend.

Das Auto wird erstmal mit dem alten Rumpf und dem gebrauchten Omega-Kopf weiter gefahren, volles Risiko ob die Kolbenringe doch was abbekommen haben oder nicht. Ist völlig egal. Denn nächste Woche bringe ich einen weiteren Rumpf weg zum Bohren, habe aus einem Omega mit Zahnriemenschaden noch einen rumstehen, den habe ich zerlegt und (bis auf Kolben) für gut befunden für eine Hubraumerweiterung auf 2.1 Liter, weil da sowieso neue Kolben rein müssen. Dort wird dann mein gemachter und bis dahin instandgesetzter Kopf drauf montiert,die Ausgleichswellen weggelassen und dann tausch ich alles 1:1. Dadurch habe ich dann zwar keinen neuen Motor, aber einen der insgesamt besser ist als dieser es bis Freitag noch war.

Im Anhang gibt es Bilder von den krummen Ventilen. Ich bin echt erstaunt wie sauber das alles nach den fast 40000km noch ist, ohne die dicken schwarzen Ölkrusten die man von Benzinbetriebenen Motoren so kennt. Was die weissen Krusten auf den Auslassventilen vom 3. Zylinder da allerdings verloren haben, weiss ich zwar noch nicht, sie gehen aber ganz leicht ab und mein Motorenbauer wird da sicher eine Antwort drauf wissen. Sie sind nur am 3. Zylinder und nirgends sonst. Spekulieren bringt nichts, ich warte da lieber auf eine fachlich kompetentere Antwort, als ich sie als Hobbyschrauber je geben könnte.

Es geht also voran. Da ich jetzt ohne den anderen Kopf eh nicht weiter komme, und bereits alles sauber ist und die benötigten Teile und Dichtsätze alle da sind, nehm ich mir am Wochenende mal eine Auszeit. Ich glaub das brauch ich jetzt. Nächste Woche wird er wieder fahren und Literweise Ethanol verbrennen

Bisher bin ich bei 400€ für die ganzen Teile drumherum wie Dichtsätze, Filtergedöns, Flüssigkeiten, dazu kommen noch 160€ für neue Ventile (Auslass ist teuer wegen Natriumfüllung), 100€ für den Motorenbauer zwecks Übergangskopf reinigen, planschleifen und reparieren, und was die finale Instandsetzung des gemachten Kopfes kostet weiss ich noch nicht. Aber der neue 2.1er Rumpf geht eh ins Geld, daher mal abwarten was passiert und noch so auf mich zukommt. Aber um erstmal mobil zu sein sind 500€ Einsatz erstmal okay, auch wenn ein gewisses Restrisiko mitfährt. Schaun wir mal.

Ansonsten lieben Dank an die aufmunternden Worte, aber es geht voll motiviert weiter.

Aber ganz garantiert. Er ist ein wenig ausgefranst, hat nen Abdruck auf den Zähnen vom Riemenrad der Wasserpumpe, und hat eh schon 40000 runter, Intervall ist 60000. Wäre so oder so neu gekommen.

Oooooh das sieht ja bitter aus... Mein Beileid.

Hätte mein Motor mehr Drehzahl gehabt wärs vermutlich auch anders gelaufen, aber man muss auch erstmal in dieser Situation hinterm Lenkrad drauf kommen, das da gleich der Riemen wegfliegt, wenn die Wassertemperatur ansteigt. Ich dachte ja zuerst an den Thermoschalter im Kühler, aber daran konnte es ja auch nicht liegen, da der Klimalüfter die ganze Zeit mitlief und der ja auch durch den Wasserkühler pustet.

Wie schon gesagt, der Reservekopf ist in der Mache, wenn der Drauf ist, und der Austauschmotor gebaut wird, gibts wahrscheinlich einen neuen Thread hier von mir, nur zuerst werde ich dieses Kapitel hier beenden

Bohrungsmass wird dann 87,5 statt 86. Ist zwar recht extrem, aber ich baue ja keinen Superduper-Einzeldrossel-12000rpm-350PS-Über-Saugmotor sondern einen Motor, der nicht die ganze Zeit am Limit läuft. Versuch macht Klug, und wenn mir die Stege wegbrechen sollten, wars halt Lehrgeld. Und wenn der Motorenbauer sagt, nimm einen X22XE-Rumpf, muss ich halt so einen besorgen, zuerst ist der Kopf dran.

Der X22XE baut etwas höher und hat eine andere Kurbelwelle, ist aber ansonsten Kompatibel. Bohrung weiss ich grad nicht. Doof ist dann aber, das die Motorkennug drauf steht, und diese den 2.2 Liter ausweist.

Aber zu dem Rumpf werde ich noch ausgiebig mit dem Motorenbauer reden, erstmal muss er den Kopf retten. Dann gehts mit dem Rumpf weiter.

Ich habe noch einen kompletten Z22SE hier mit Getriebe, allerdings ist das ein L850-Motor mit Alublock irgendwo aus Amiland, und auf den hab ich keine Lust, der hat dann E-Gas und überhaupt gefällt mir dieser Motor mal so gar nicht.

Ja, den Kopf habe ich damals nur sauber ziehen lassen, allerdings könnte man diesmal etwas mehr runter nehmen, und entsprechend mal Taschen fräsen wenn ich eh nen Block dazu mache. Dann besorge ich allerdings vor der ganzen Aktion noch Nockenwellen, ebenfalls in Absprache. Ich fange quasi nach der Reparatur bei null an...

Zylinderkopf ist da, wenns morgen nicht regnet bau ich das alles morgen zusammen. Ist im Moment blöd das das Auto draussen steht, weil in der Werkstatt grad besetzt ist mit einem wesentlich immobileren Auto: Astra F Caravan ohne Motor im Umbau auf C20NE

Ja, der Omegakopf ist nur dafür da gewesen, damit ich mein Auto wieder in Betrieb nehmen kann falls mal irgendwas mit dem Zahnriemen sein sollte. Ich weiss auch nicht welcher Teufel mich damals geritten hat, den ins Regal zu legen anstatt zu verticken, aber ich hätte mich jetzt arg geärgert.

Änderungspläne habe ich bisher nur recht wenig. Die Frage "Welche Leistung strebst Du an?" kann ich jedenfalls nimmer hören. PS sind mir egal, das Ding soll laufen, halten, und mehr als Serie können. Wenn ich Rennstrecke fahren wollte mit dem Auto, würd ich was anderes machen, aber sicher nicht an einem XEV rumbauen. Kommt Zeit, kommt Beratung, kommt Entscheidung Ich lass mich da überraschen.

Der Astra Caravan wo der C20NE rein soll, wird reines Nutzfahrzeug, Kombi mit bissl Vortrieb, kurz übersetzt, quasi Nahverkehr, wenn mal was transportiert werden soll. Ist Rioverdegrünmetallic, den blauen Samt-Caravan rühr ich nicht an. Der läuft seit einem Jahr übrigens auch mit E85, und das ausgesprochen gut.

Silvi schraubt nicht gern, die setzt sich lieber daneben und guckt sich meine Flucherei an

Und mit dem Vectra bald unterwegs sein ist gar nicht mehr so fern... Ich lass mal Bilder sprechen, was heute bei mir nach Feierabend so geschehen ist

Den anderen Motor werde ich mit größtmöglichen finanziellen Entbehrungen so schnell wie möglich fertigstellen, ich weiss nicht wie lang das hier hält, ohne den Kolben getauscht zu haben. Ich geh hier grad volles Risiko ein, allerdings hat sowas bei mir meist experimentellen Charakter. Es kann gut gehen, muss aber nicht. Und wenns halt daherfliegt, und der andere noch nicht fertig ist, fahr ich eben den roten G-Astra weiter, den man auf dem letzten Bild ein wenig sehen kann. Ist also nicht so, als wäre ich auf den Vectra angewiesen, aber ich fahre den eben sehr gerne und das Ethanolexperiment lass ich mir sicher nicht von so ner blöden Wasserpumpe verderben.

Und der Lernfaktor ist recht hoch bei sowas. Auch wenns manchmal Lehrgeld kostet, aber ich weiss wohl mehr über diesen Motor als viele Leute, die ihn einfach bloss verbrauchen. Einfach aus Interesse, und der XEV ist einfach klasse. Auch wenn viele drüber schimpfen.

Das Ding läuft wieder. Abschlussbild gibts morgen, jetzt bin ich erstmal platt und werde später berichten.

Komme grade von der Probefahrt, nachdem ich den kompletten Nachmittag zunächst verpennt habe.

Erstmal: Er läuft unter den gegebenen Umständen schon sehr gut. Nach einer Stunde habe ich so viel Vertrauen bekommen, das ich sogar das Radio nebenher leise dudeln liess. Das heisst schon was, denn im Moment habe ich so wenig Vertrauen in den Motor, das ich in der nächsten Zeit keine einzige weite Strecke fahren werde damit.

Er sprang trotz purem E85 im Tank (Wow, noch über 40 Liter drin gewesen ) recht gut an, ohne Kaltstarthilfe. Hatte ihn gestern nur kurz laufen lassen und umgeparkt, und heute motzte er noch vor dem Starten über fehlendes Kühlwasser. Na klar, war ja auch noch der Kühler voll Luft, und die Heizung wohl auch.

Wasser nachgekippt, Bremsen wieder sauber gefahren, und dann mal in den Strassenverkehr damit, wo er ja auch zuhause ist.

Er läuft wie ein serienmässiger X20XEV, der Punch bei niedrigen Drehzahlen ist weg, klar, der liegt ja auch in Form eines bearbeiteten Zylinderkopfes mit 4 verbogenen Ventilen auf der Werkbank und blutet sein letztes Öl aus. Habe ihn aber noch nicht über 3000 gedreht, ich lass es erst mal ruhig angehen. Morgen werde ich damit zur Arbeit gurken, mal sehen ob ich ankomme

Bisher läuft das Auto, die erwarteten Klappergeräusche vom Pleuellager und vom Ventiltrieb blieben aus, das einzige was war, mein Edelstahlblech was den Krümmer abdeckt, rappelte am Ölmesstab rum, das war aber ohne Werkzeug zu beseitigen.

Nun muss ich mich mit der Anlage zurückhalten und die nächste Zeit peinlichst genau Wasser und Öl im Auge behalten, damit das Auto und ich wieder einander vertrauen lernen. Da tu ich mich nach so einer Aktion momentan recht schwer mit.

Und ein neuer Motor ist in Arbeit, bin momentan an einem Fabrikneuen Rumpf mit 0 km dran, wenn ich den bekommen sollte, gibts wohl wieder einen Motorenbastelpfuschthread

Liebe Grüße, der Chris