Na, ist jetzt schon ein bisschen gefährlich, aber ich versuche es trotzdem mal...
...denn, ich kann mit dem Thema Geben und Nehmen in einer (Liebes)beziehung auch nicht viel anfangen. Eine (Lebens)partnerschaft mit gemeinsamer Lebensbewältigung ist da schon was anderes - da wird es für mich leichter vorstellbar, dass man da Deals macht.
Zu den Fragen.
habt ihr euch schon mal gedanken gemacht über das geben und nehmen in einer beziehung?
Ja, sehr oft. Vor allem aber, weil andere das Thema immer wieder aufbringen. Gefühlt übrigens überwiegend Frauen. Wie sehen andere Männer das denn?
Ich persönlich finde das Thema für eine Liebesbeziehung nicht adäquat. Was soll das da drin?
Aber vielleicht muss ich mal so rückfragen: Was meint ihr denn mit Geben und Nehmen eigentlich? Bisher habe ich überwiegend von Dienstleistungen oder auch mal Gütern oder Geld gelesen. Meint ihr das?
Wenn ja: Wenn ihr also so versessen auf den Äquivalententausch seid: Wäre es da nicht sinnvoller, das wirklich auszupreisen und ein Konto zu führen? Preise schaffen Transparenz und ein Konto zeigt einen klaren Saldo. Das ist doch eine gute Lösung.
wie haltet ihr es in euren partnerschaften...
In keiner meiner (Lebens)partnerschaften war das bisher Thema. In Liebesbeziehungen schon gar nicht. Ich finde den Gedanken absurd.
Es gab bei mir eine Freundschaft Plus, in der das Thema massiv dran kam. Sie wollte dauernd geben und ich sollte dauernd nehmen. Ich habe das vor allem deswegen beendet.
darf man fordern?
Du meinst fordern, dass jemand was gibt? Das halte ich für absurd. Einen Wunsch kann ich mir vorstellen.
was und wie viel?
Dazu bräuchte ich eine Antwort auf die obige Frage, was eigentlich Gegenstand des Gebens und Nehmens sein kann.
kann man zu viel geben?
Ja. S.o.
kann man zu wenig nehmen?
Ja. S.o.
wo ist das richtige mass und wie findet man es?
Ich würde sagen: Aufhören in diesen Kategorien zu denken.
gibt es bereiche, wo die ausgewogenheit egal ist?
In einer Liebesbeziehung: alle.
geld, aufmerksamkeit, kuscheleinheiten, hilfe im haushalt, schutz...
oder sind alle wichtig?
Siehe die Frage nach dem Gegenstand oben. Wenn aber schon jemand unbedingt in diesen Kategorien denken will, dann dürfte es nahezu unmöglich sein, sich da mit jemandem zu einigen. Wie bepreise ich denn Schutz?
wie schafft ihr es durststrecken zu überstehen?
Ich habe keine Durststrecken - jedenfalls nicht durch dieses Thema.
wann ist es nicht mehr nur eine durststrecke?
Die Frage scheint auf dein eigentliches Thema zu verweisen: Du gibst gefühlt zu viel und kriegst zu wenig. Schwierig...
oder ist das geben und nehmen unwichtig und anderes ist viiiiel wichtiger im gemeinsamen leben?
Definitiv.
In einer Liebesbeziehung liebe ich weil
ich es will. Das ist mir Befriedigung genug, da muss es nicht einen Ausgleich geben, wie bei (entfremdeter) Arbeit.
Hier liegt für mich der entscheidende Knackpunkt und da muss ich nochmal theoretisch werden: Deals gehören zu entfremdeten Systemen - da passen sie hin und ohne Deals sind entfremdete Systeme ausschließlich Barbarei. Liebe ist aber das
exakte Gegenmodell von Entfremdung. Deswegen gehen Deals in Liebesbeziehungen gar nicht. So sehe ich es jedenfalls.
Gruß
Stefan