Polyamorie ist "zügelloses Rummachen"?
So.
Nachdem hier nun endlich die
personifizierte Rechthaberei und Wortklauberei "raus" ist, mag ich hier ein Statement abgeben:
Polygamie, Polyamorie - das sind für mich alles nur Ausreden für zügelloses Rummachen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen oder sich dafür rechtfertigen zu müssen.
Ich finde es richtig schade, das immer wieder ein solcher Eindruck entsteht.
Solche Beziehungsformen sollten doch ebenso ihre Berechtigung haben, wie wenn Paare im Laufe ihrer Beziehung "
einen neuen Kick durch spezielle Sexpraktiken" erfahren und diese als Bereicherung oder Abwechslung empfinden (BDSM, SM, Bondage, NS, KV, Elektrosex usw.)
Ich bin der Ansicht, dass Polyamorie sowieso nicht wirklich mit
"erlernten" Werkzeugen aus der Monogamie verstehbar, geschweige denn ernsthaft nachvollzeihbar ist.
Ich vermisse hier Toleranz.
Wir haben diese Beziehungsform gewählt, weil wir tatsächlich erfahren, dass Liebe
sehr wohl auch zu zwei oder mehr Menschen in gleicher Intensität empfunden werden kann ...
wir tun das jedenfalls.
Polyamorie ist tatsächlich nicht so ganz so einfach zu leben, wenn sie aufrichtig/ehrlich gelebt wird.
Weil solche Beziehungen als Basis ein enormes Kontingent an Grundvertrauen benötigen und hohe Anforderungen an Toleranz, Aufmerksamkeit und Flexibilität stellen ...
Da ist 100%iges Vertrauen unabdingbar ... auch und vor allem in die beteiligten Partner, wo ja das gemeinsame Miteinander total frei und unbeeinflußt von eigenen Erwartungen, Vergleichen und vor allem bei Gewährung jeglicher Freiheit, über seine Wege entscheiden zu dürfen/können.
Ohne solche selbstverständlichen Vereinbarungen sind Liebesbeziehungen
zu mehreren Menschen m.E. nicht realisierbar.
Erwartungen -> bergen die Gefahr von Enttäuschungen -> entwickelt unbewußt Ängste "nicht gut genug" zu sein -> läßt freie Entscheidungen desjenigen, an den Erwartungen gestellt werden, nicht mehr zu ...
Vergleiche -> führen zu Versuchen, diesen zu genügen oder sich besser stellen zu wollen/sollen -> führt zu Verlustängsten -> werden dann zuverlässig zu Eifersucht -> subtil wachsender Vertrauenssverlust ...
Dem entgegen zu wirken, bedarf allerhöchster Aufmerksamkeit für
alle beteiligten Partner:
Kein Wort, keine Mimik, ja keine Gefühlsregung kann unwichtig genug sein, um nicht wahrgenommen, aufmerksam beachtet und konsequent im Herzen "abgewogen" zu werden.
Viele Gespräche (keine komplizierten Diskussionen ... denn dann lief schon was schief).
Ich gehe so weit, dass ich meinen Partnerinnen zugestehe, frei entscheiden zu dürfen, wie, ob und wie lange sie ihre Liebe für mich mittels gemeinsamem Weg gestalten/ausleben ... ja, jeder soll auch immer die Möglichkeit haben, seinen Weg gehen zu dürfen, der auch ohne weiteres
ohne den anderen sein kann ...
Wenn eine Beziehung auf solch einer Grundlage tatsächlich "
lebt", eine gesunde Dynamik entwickelt und alle direkt daran Beteiligten daran "wachsen" (dürfen) und zudem das tiefe Bedürfnis haben, gänzlich
aus freien Stücken zusammenbleiben zu wollen, dann ist etwas Großartiges gelungen! Das könnte sich dann im Idealfall schon Richtung Beziehungs-Anarchie entwickeln.
Wir müssen uns nicht rechtfertigen, machen nicht rum und benötigen erst recht keine Ausreden für unsere Liebe(n) ... seit wann muß Liebe überhaupt "
begründet" werden?
Und müssen wir für unsere Liebe neuerdings "
ein schlechtes Gewissen" haben?!?
Wem denn gegenüber?
Liebe ist doch einfach da wo sie ist, oder nicht?
Liebe Grüße
LG
Goetz (nur ich!)