Definitionssache
Hmmm... eine Frage, die ich auf die Schnelle gar nicht beantworten kann, weil die Antwort eine gründliche Definition des Begriffes UND Gefühls "Liebe" voraussetzt. Ich unternehme einen ersten Versuch...
ich will das du es machst, sonst liebe ich dich nicht mehr.?!
Das klingt schon weniger nach Liebe, dafür umso mehr nach einer Forderung (die wahrscheinlich der männliche Part des Paares gestellt hat). Entweder ich liebe oder ich liebe nicht. Ein "Wenn, dann..." passt für mich nicht zur Liebe.
Die gegenteilige, eher Mitleid erregende Version (überwiegend von Frauen und eher indirekt ausgesprochen) passt genauso wenig: "Wenn du mich wirklich liebst, dann würdest du...".
Hinter beiden Varianten steht für mich eine große Bedürftigkeit der fordernden Person. Bedürfnisse können aber nur in Maßen von anderen Menschen befriedigt werden und wenn, dann nur auf freiwilliger Basis.
Mein Partner z.B. raucht. Ich würde nie auf die Idee kommen, zu sagen: "Ich will, das du mit dem Rauchen aufhörst, sonst liebe ich dich nicht mehr!" Das ist doch absurd!
Ich glaube - ohne jemandem zu nahe treten zu wollen -, das manche Menschen Liebe mit einem ganzen Gemisch aus Gefühlen - bestehend aus unerfüllten Sehnsüchten und Bedürfnissen - verwechseln. Da Sehnsüchte und Bedürfnisse sehr intensiv gefühlt werden, wird das Gefühl der "Liebe" so intensiv gefühlt.
Daraus entsteht auch die häufige Verwechslung: "Nur, wenn ich intensiv fühle, ist es Liebe."
Die Gefühle hinter dieser Intensität zu erkennen und anzuschauen... puh... das kann sehr schmerzhaft sein. Es erfordert viel Mut, dem entgegenzutreten und die Verantwortung für das eigene Glück selbst in die Hand zu nehmen, anstatt sie dem anderen überzustülpen.
Natürlich kenne ich solche Situationen aus eigener Erfahrung auch.
Gefühlte 10 Millionen Mal habe ich darüber nachgedacht: "Ist das wirklich Liebe?" Spätestens kurz vor der Selbstaufgabe wußte ich: "Nein, das KANN keine Liebe sein." Für mich fühlte sich dieser Schmerz immer "falsch" und deshalb nicht nach Liebe an.
Ich würde sehr viel für meinen Partner tun. Auch über Wege nachdenken und sie möglicherweise gehen, die ich mir vorher nie angeschaut habe.
Aber ich tue dies freiwillig, und gehe dabei sehr vorsichtig und vor allem achtsam mit mir um. (Zumindest versuche ich es...)
Immer, wenn ich zweifle, blättere ich in einem kleinen Buch, aus dem ich einen der für mich wichtigsten Ausschnitte auf meinem Profil als HP
http://www.joyclub.de/my/homepage/939588-56460.die_schoepferische_kraft.html eingestellt habe. Hier ein kurzes Zitat:
Wenn Liebe zwischen den Menschen fließt, dann versucht man nicht, den anderen zu dem zu machen, wovon man glaubt, es sei richtig.
Liebe ist kein Prinzip, das versucht, von dem anderen das zu bekommen, wovon man glaubt, man selbst würde es ge-brauchen.
Liebe ist nicht ein Prinzip, das den anderen an mich bindet, in dem ich ihm Verantwortlichkeiten überstülpe.
Liebe ist auch kein Prinzip, das den anderen verpflichtet, in irgend einer Form zu sein, die anders ist als die, die er selbst zum Ausdruck bringt.
Liebe ist die schöpferische Kraft, die denjenigen, der liebt, und all das, was geliebt wird, dazu anregt,
in jeder nur denkbaren, fühlbaren und ausdrückbaren Form sich selbst zu sein.
Harald II
Silvia
von den
Seelen farben
Sorry... das ist für einen ersten Erklärungsversuch verdammt lang geworden.