Relativität
Relativität
Ach, ich hör' die Menschen klagen,
hier fehlt Zeit und da fehlt Geld.
Mancher muß sich ständig plagen,
manchen hat man kaltgestellt.
Einer fühlt sich unverstanden,
von den Menschen, die er liebt,
sucht die Bänder, die ihn banden,
die es heute nicht mehr gibt.
Einen drücken schwere Lasten,
kann das Tempo nicht mehr gehn',
keine Kraft mehr, um zu hasten.
Mancher kann das nicht versteh'n.
Einer wird durch Streß zermürbt,
fühlt sich an die Wand gestellt,
durch den Chef und die Kollegen,
wunderbare Arbeitswelt.
Jugendliche hängen rum,
ohne Ziel und ohne Hoffnung,
Dabei gäb's soviel zu tun,
wählte man die richt'ge Richtung.
Hör' im Radio von dem Horror,
Häuser brennen, Menschen schrein,
immer wieder blutig Terror,
hofft', das würd' zu Ende sein.
Seh' im Fernsehn diese Bilder,
Bomben bringen große Not,
Tränen, Trauer, flücht'ge Kinder,
hunderttausendfachen Tod.
Und ICH trink' ein Gläschen Wein,
denke' an vergang'nes Glück,
fühle tiefe Traurigkeit,
wünsch' mir jene Zeit zurück.
Glaub' es nicht mehr zu ertragen,
zu ersticken an dem Mief,
verstehe selbst nicht meine Klagen,
so ist alles relativ.
Moral:
Keiner kann dem Schicksal flieh'n,
das die Welt ihm zugedacht.
Aber jeder muß entscheiden,
wo die Trauer angebracht.