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Fachliche Hilfe bei BDSM benötigt

Fachliche Hilfe bei BDSM benötigt
Moin. Ich bin immer noch am Arbeiten an "und vergib uns unsere Schuld". Ich bin im Moment in einem Kapitel, in dem ich die Motive das zwanghafte Handeln des Antagonisten beleuchten muss.
Meine praktischen Erfahrungen im Bereich BDSM sind NUll, ich verfüge nur über Allerweltskenntnisse. In der folgenden Szene versuche ich eine Umsetzung. Vielleicht könntet ihr mir ein paar Tips geben, was den fachlichen? psychologischen Hintergrund betrifft?
Ach so, sollte es nicht so schlecht sein, wünsche ich natürlich Spaß beim Lesen. Schon mal Danke im Voraus.
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Der hatte gerade geduscht und suchte nach einem Hemd, als Björn Nyssen ins Zimmer platzte. »Olaf, wir müssen ...«, er unterbrach sich mitten im Satz. Der Rücken von Olaf Wielander sah aus, als sei ein Panzer darüber gerollt.
Olaf Wielander drehte den Kopf, sah Björn Nyssens Gesichtsausdruck und für einen Moment blitzte Erschrecken in seinem Gesicht auf. Er hatte sich jedoch sofort wieder unter Kontrolle und betont gleichmütig suchte er weiter nach seinem Hemd. »Ist etwas Björn?«
»Was ist mit deinem Rücken passiert?« Björn Nyssen drückte unauffällig einen Knopf auf seiner Multifunktionsuhr.
»Zentralafrika. Die Kanacken hatten mich in der Mache.« Olaf Wielander streifte sein Hemd über und Björn Nyssen suchte sich einen Stuhl. »Ich wusste nicht, dass die Panzer im Busch hatten.«
»Hatten sie auch nicht. Das sind Peitschenhiebe. Wusstest du nicht, wie die das da machen? Ist eine tausend Jahre alte Tradition.«

Olaf Wielander setzte sich auf die Bettkannte. Seine Stimme klang so gleichgültig, als redete er über das Wetter.
"Sie fesseln dich zwischen zwei Stangen. Hinter dir steht der Typ mit der Peitsche und vor dir eine noch halbwegs ansehnliche nackte Kanackenbraut. Sie lächelt dich an, und jedes Mal, wenn sie sich über die Titten streicht, trifft dich ein Hieb mit der Peitsche. Fasst sie sich zwischen die Beine, treffen dich zwei. So lange, bis du fast das Bewusstsein verlierst. Dann hören die Schläge auf. Sie kommt zu dir und gibt dir Wasser, streichelt dich vielleicht auch.
Dann geht die Prozedur von vorn los. Wenn es vorbei ist, löst sie dir die Fesseln, hilft dir, wo sie nur kann. Sie bleibt auch die ganze Nacht bei dir und am nächsten Morgen bindet sie dich wieder an den Pfählen fest. Dann geht es wieder von vorne los. Weißt du, was das aus einem Mann macht?« Olaf Wielanders Augen glänzten, als hätte er Fieber.

Björn Nyssen zuckte die Schultern. »Dass er nie wieder eine Frau anfasst?«
Olaf Wielander lachte, tief hinten, in der Kehle. »Oh nein. Irgendwann kriechst du dieser Frau hinterher, auf allen Vieren, wenn es sein muss. Du bettelst um die Peitsche, nur um von ihr umsorgt zu werden. Wenn es so weit ist, lassen sie dich auf deine eigenen Leute los und du tust alles was sie wollen, nur um von ihr dafür belohnt zu werden.«

»Wie bist du rausgekommen?«
»Ich hatte Glück, das Dorf wurde gestürmt.«
Björn Nyssen schüttelte den Kopf. »Das meinte ich nicht.«

Für einen Moment verwandelte sich das glatte Gesicht von Olaf Wielander und Björn Nyssen sah einen Schmerz, der noch tiefer war als der, den er selbst in sich trug. Dann war es vorbei und Olaf Wielander bleckte die Zähne. »Ich habe sie kaltgemacht. Du hättest sehen sollen, was von ihr übrig war zum Schluss.«
Björn Nyssen schüttelte sich innerlich. Er konnte es sich vorstellen.
»Einige Narben sahen aber noch frisch aus?«

Olaf Wylander zog ein Papier unter dem Kopfkissen hervor, und während er scheinbar konzentriert darauf blickte, murmelte er zwischen den Zähnen: »So etwas bleibt für das ganze Leben, Björn. Du bist konditioniert, bekommst es nicht mehr raus aus dir.« Plötzlich lachte er. »Naja, für Geld kann man ja alles kaufen, es gibt genug SM-Schuppen.«
**********Engel Frau
25.322 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hm... ganz ehrlich, ich kann das mit BDSM nicht in Verbindung bringen.
Es war Folter und geschah unter Zwang.

Ich bin zwar eine Frau und weiß absolut nicht, wie ein Maso-Mann tickt. Anders als Frau, das weiß ich. Unterwürfiger im Allgemeinen. Aber dass unter Zwang zugefügter Schmerz und Qual zu einer Leidenschaft in diese Richtung führt, wage ich doch sehr zu bezweifeln.

Selbst unter dem Aspekt der "Belohnung", die danach ansteht. Wenn nicht von vornherein schon eine Neigung in diese Richtung besteht, wird sie auch danach nicht plötzlich da sein.

Hatte Dein Olaf allerdings davor schon Neigungen in diese Richtung, sieht das etwas anders aus. Eventuell.

Ansonsten ist dieser Ausschnitt nicht schlecht. *g*

Ein kleiner Fehler fiel mir auf:
»Einige Narben sahen aber noch frisch aus?«
... sehen noch frisch aus.
...
okay, hilft mir schon mal. Vielleicht noch das Ziel etwas anders formuliert:

Es muss Leute, die auf BDSM stehen, sagen lassen:

Ansonsten ist dieser Ausschnitt nicht schlecht.

Das ist das Ziel. Es muss nicht stimmen, es muss sich anhören, als könnte es stimmen.
prüfend
*********tMut Frau
2.105 Beiträge
Da gebe ich GE recht. Zwischen Folter und SM ist ein himmelweiter Unterschied und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Folter zu SM führt. Ich bin Femdom, meine Subs wurden in der Vergangenheit nicht gefoltert. Nur einer wurde als Kleinkind von seiner grau bestrumpften Großtante immer übers Knie gelegt und auf den nackten Hintern gehauen, der findet das heute noch geil von einer graubestrumpften Gouvernante im Babykostüm verhauen zu werden...

Wenn du da mehr ins Detail gehen willst, frage doch mal hier in der SZ in der Lustschmerz-Gruppe nach oder kauf dir Bücher von Arne Hoffmann alias Cagliostro.

Viel Erfolg!
**********Engel Frau
25.322 Beiträge
Gruppen-Mod 
Für mich wäre dann eher stimmig, dass er heute in SM-Studios geht, um nach der bezahlten "Folter" die Domina umzubringen.
Und dies immer wieder tut, da er ja niemals dort das selbe Erlebnis haben wird, wie bei seiner wirklichen Folter.

Schräg.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ich sehe hier keine inhaltliche Verbindung zu BDSM.

Soll es denn in der Geschichte um BDSM gehen?
schwierig
zu erklären.
Hintergrund: Ich schreibe auch für ein Portal, das SM und Fetisch zum Thema hat und selbst Bücher herausbringt. Ich tue es trotz der Tatsache, dass ich mit beidem relativ wenig am Hut, denn dort werden Geschichten nicht einfach eingestellt, sondern vorher vom Team geprüft (da fliegen schon mal viele raus) und die, die durchkommen, werden lektoriert.
Bei den beiden KG, die von mir genommen wurden, war das Lektorat ein langer Prozeß, bei dem ich sehr viel gelernt habe. Diese Chance will ich weiter nutzen.
Also implementiere ich in meine Erzählung Elemente von BDSM (die Frau des helden war eine domina) als Stilmittel, nicht als Thema.
Das hat zwei Konsequenzen:
1. Ich kann nicht auf der ersten Seite eine BDSM-Szene bringen und dann erst wieder auf Seite zwanzig, dann verliere ich die Leser. ich muss immer mal wieder - ein kleiner Appetithappen reicht - ein bisschen was einstreuen.

2. Für die Logik dieser Geschichte muß ich zeigen, wie der Antagonist zum harten Sub geworden ist, wie er dazu gekommen ist. Für ihn ist es nicht nur ein Spiel, sondern Lebenszweck geworden, dass er hinter einer bürgerlichen Fassade tarnt. Und genau an dem Punkt hänge ich im Moment.
Also...
Erst einmal sind Deine Zielgruppe nicht Leute, die auf BDSM stehen, sondern nur eine Minderheit von diesen, nämlich masochistische Männer. Davon gibt es nicht so viele, wie Du vielleicht glauben magst. Die Mehrzahl ist spürbar mehr devot als masochistisch. Demnach ist Deine Zielgruppe sehr klein. Und darin gibt es sicherlich nur nur einen verschwindenden Bruchteil, der sich von derart martialischen Handlungen angesprochen fühlt.

Für den Rest der BDSMler hat die Geschichte, wie Engelchen schon erwähnte, nichts mit BDSM zu tun. Ich würde deshalb behaupten, Deine Zielgruppe ist nicht existent.

Soweit mir bekannt ist, besteht häufig ein Großteil der schriftstellerischen Arbeit aus Recherche. Du könntest in einem Domina-Studio anfangen.
*ironie*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Eines der wichtigsten und bekanntesten Gesetze des Schreibens:

schreibe über Dinge, die Du kennst.


Nur so bleibst Du glaubhaft, nachvollziehbar und authentisch.

Dein "BDSM"-Versuch zeigt für mich deutlich, warum dieser Grundsatz so wichtig ist.

Was Du da beschreibst, hat gar nichts mit BDSM zu tun. Weder auf der praktischen noch - und das ist entscheidend - auf der emotionalen Seite.

Du könntest natürlich das Karl May Argument anführen (der Mann war in seinem ganzen Leben nicht in Amerika). Insofern: wenn es Dich so dringend danach dürstet, schreib über BDSM. Aber warum willst Du es Dir und Deinen Lesern besonders schwer machen? Gerade dieses Thema, das emotional so behaftet ist weil so umstritten, das so besonders ist weil es so intensiv erlebt wird und das selbst für Erfahrene so schwierig zu erklären ist, verdient einen Autor mit Hintergrundwissen und vor allem mit eigener Lust an der Materie. BDSM verdient und braucht Autoren, die es verstehen.

Wenn ich nicht schon an der Art des Textes erkannt hätte, dass Dir die Materie fremd ist, so hätte ich Dich spätestens nach der Aussage "Eigentlich habe ich damit nichts am Hut" zur Seite gelegt.

Schreibe über Dinge, die Dir nah sind. Das hilft Dir ganz automatisch, Nähe zu Deinen Texten und zu Deinen Lesern herzustellen.
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Lieber CChristjan
diesmal gebe ich den Bösen.
Dein Text hat nichts, absolut nichts mit BDSM, auch nicht im entfernten, marginalen oder sonstigen Sinne, zu tun.

Du instrumentalisierst eine sexuelle Spielart, um Zitat:
Ich kann nicht auf der ersten Seite eine BDSM-Szene bringen und dann erst wieder auf Seite zwanzig, dann verliere ich die Leser.
den Leser nicht "zu verlieren"; also ist der BDSM-lastige Leser doch einer der Zielgruppe?

Damit verlierst du aber alle, die mit BDSM zu tun haben. UND, was ich viel wichtiger finde, du untermauerst die Mär, dass man Straftaten wie Folter mit einer sexuellen Spielart gleichsetzt oder zumindest vergleicht. Und du steckst alle BDSMler in die Therapie/Psycho- Kiste. Das steht dir, bei allem Respekt, nicht zu. Das ist RTL II- Niveau.

Aus meiner Perspektive: Würde ich die Geschichte so lesen, wie du sie planst, würde ich als bekennender BDSMler dich in der Luft zerreißen.

Ich oute mich jetzt als Soldat, der 82 in Somalia und 83 in Äthiopien ein paar Einsätze durchgeführt hat. Sei dir sicher, dass das, was du da erzählst, mit der erlebten Realität nicht viel zu tun hat. Wenn du dazu Fragen hast, helfe ich dir gern weiter.

Tom
Zustimmung...
...den "Vorrednern" - und eine weitere Anmerkung:

"BD & _M" sind tatsächlich irgendwie Spielarten der Lust, die wir alle mehr oder weniger in uns tragen. Wie ich an anderer Stelle schon erwähnte, so sehe ich das "Spiel" oft auch außerhalb der sexuellen Lebensebene ablaufen - weil doch die allerwenigsten Menschen gänzlich (angst)frei sind ... und die Themen Disziplin (der Ruhe wegen), (an mich) Fesseln und zartharte körperliche Berührung (dem Spüren wegen) auch auf sehr unterbewußter Ebene abzulaufen scheinen...

...wo wir dann bei dem Charakter "Olaf Wielander" wären.

Ob dieser nun aber tatsächlich schon "therapiebedürftig" ist, genau wie jemand der "sadistisch" (Quällust ohne Einwilligung) veranlagt ist, kann ich allerdings nicht herauslesen.

Aber die innere Nähe zu dem Erlebten macht es in seinem Fall wahrscheinlich.

Ein gesundes Lustspielen scheint mir hier nicht vorzuliegen - drum trifft hier eben eher "MHWTB" (*) zu.


F_H



(*) Mit hoher Wahrscheinlichkeit therapeutisch bedürftig!
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Seht Ihr und DAS meine ich, wenn Leute über etwas schreiben, die nicht in der Materie sind:

Sadismus wird NICHT definieriert als "Quälen ohne Einwilligung"! NICHTS, was im Rahmen von BDSM geschieht, geschieht ohne Einwilligung. Im Rahmen von BDSM besteht ein Verhaltenskodex, nach dem safe, sane und consensual gespielt wird. Zumindest die allergrößte Mehrheit der Praktizierenden hält sich daran.

Ich weise darauf hin, dass eine kriminelle Handlung vorliegt, wo keine Einwilligung erfolgte.

Sadismus ist darüber hinaus seit den 1990er Jahren aus den Diagnoselisten der Psychologen und Psychiater verschwunden und gilt nicht mehr als sexuelle Störung. Es ist also sachlich falsch, zu behaupten, ein Sadist wäre per se therapiebedürftig.

Argumentativ ergibt es darüber hinaus wenig Sinn, einen Sadisten als krank einzustufen, einen Masochisten aber nicht. Beides sind sich ergänzende sexuelle Neigungen.

Ich kann nur noch einmal davor warnen, sich inhaltlich zu Themenbereichen zu äußern, in die man nicht genügend Einsicht hat. Gerade Themen wie BDSM leiden darunter, wenn auf diese Weise Vorurteile und Halbwissen zementiert werden.
So,
war den ganzen Tag unterwegs und bin erst jetzt zum Lesen gekommen.
Ganz vielen Dank für Eure vielen Tips, Hilfen und Kommentare. Ich nehme sehr viel mit für mich, leider auch sehr viel Arbeit. Muß mich mal mit meiner Frau besprechen, was unsere Haushaltskasse so hergibt, wegen Club-Besuch und so *grins*.

Nur noch eine kleine Bemerkung, vor allem für Tom schmunzel - ich arbeite an keiner Geschichte, die einen Bezug zur Wirklichkeit haben soll, sondern an einer reinen Fiction im Jahre 2050. Vielleicht lockert das ja die Sicht ein wenig.

Trotzdem nochmal Danke für Eure Zeit
Christian
Richtigstellung
@*******aum (und die beiden Danke'r)

Ich habe das S bei "BD & _M" bewußt weggelassen, um den Sado vom Masochismus zu trennen.

Als Sadismus im medizinischen Sinn bezeichnet man die Tatsache, dass ein Mensch (sexuelle) Lust oder Befriedigung dadurch erlebt, andere Menschen zu demütigen, zu unterdrücken oder ihnen Schmerzen zuzufügen. In gewissem Rahmen kann sich Sadismus auch durch tierquälerische Handlungen ausdrücken.
Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Sadismus & http://www.duden.de/rechtschreibung/Sadismus


Es ist bei der Definition von "einvernehmlich/safe/sane" für beide (oder auch mehrere) Spiel-Partner, wie auch Du sie vornimmst, dann doch so, dass dies für einen Sadisten genau nicht zutrifft, denn er will quälen und unterdrücken und demütigen - aber nicht im Einvernehmen. Dies ist zumindest meine Wahrnehmung auf die inneren Motive bei Sadismus

Daher mein Hinweis (erneut), dass hier seit langem schon zwei Begriffe miteinander in Verbindung gebracht wurden, ja verbandelt wurden, die gar nicht zusammen gehören sollten. Vielleicht steckt deswegen der Artikel in Wikipedia ja auch schon so lange in der Warteschlaufe, und harrt einer klareren Definition.

Oder um es anders zu sagen - ich würde mich selbst als einen immer mal wieder in der Lustspielfreizeit aktiven Maso bezeichnen, der sich mit einer passiven Maso höchst vergnüglich an speziellen Lüsten berauscht. Mit ihrem vollen Einverständnis.

Ein Sadist aber bezieht doch gerade seine Lust am nicht einvernehmlichen Handeln am Anderen. (siehe hierzu doch genau Marquis de Sade)

Jetzt sollte sich nicht gleich wieder jeder "aktive Maso" (nach meiner Definition) ans Bein gepinkelt fühlen - da ich ja keinen von Euch BDSM'lern mit meiner Defintion von Sadist (und somit als therapiebedürftig) meine.

Und ich bleibe dabei, nach meiner Wahrnehmung und Interpretation der Umstände - ein echter Sadist (sofern in Real irgendwo offensichtlich) ist und bleibt behandlungsbedürftig.

(--> spätestens dann sicher, wenn in der Nachbarschaft bekannt wird, dass der Typ/die Tusse, der öfters mal um den Kindergarten schleicht, ein polizeibekannter Tierquäler ist - nicht? Beim Tierquälen, oder -töten auch, da macht unsere Justiz ja aber allerdings feine Unterschiede, ab wann jemand behandlungsbedürftig ist - sonst würden an den Metzgertheken ja Stapel von Visitenkarten liegen müssen *zwinker*)

*

Und - nur weil die Masse sich auf ungenaue Begrifflichkeiten oder auch Verhaltenskodexe geeinigt hat (wie ja oft in der Geschichte - und oftmals nicht zum Guten), heißt dass noch lange nicht, dass man nicht wieder etwas genauer mit der Sprache und mit Begrifflichkeiten umgehen darf. Finde ich zumindest.


Herzlichst

F_H


ps. SinasTraum schrieb zudem:
Argumentativ ergibt es darüber hinaus wenig Sinn, einen Sadisten als krank einzustufen, einen Masochisten aber nicht. Beides sind sich ergänzende sexuelle Neigungen.

Was ich ja nun wohl hinreichend aufgetrennt habe - um es argumentativ doch weiter aufrecht zu erhalten! Ansonsten hättest Du von einer konsequenten Argumenationslogik her natürlich vollkommen recht.
**********Engel Frau
25.322 Beiträge
Gruppen-Mod 
*headcrash*

*schweig*
Nach ein paar Stunden Entspannung möchte ich gerne, auf Grund des letzten Posts von Flaming_Hand meine persönlichen Gedanken dazu äußern. Ich möchte betonen, dass es meine Meinung ist, niemanden von Euch betrifft und ich hier über niemanden als mich selbst rede.
Immer, wenn ich höre, wie jemand sagt, »ich bin praktizierender BDSMler«, möchte ich am liebsten sagen: »Toll, ich bin praktizierender Analliebhaber«. Wahrscheinlich würde er mich verdutzt ansehen - im guten Fall. Im schlimmen würde er wahrscheinlich sagen: »Du redest über Sex. Ich rede über viel mehr.«
Da ist, was mich so sehr an BDSM stört. Es sind nicht die Praktiken - wie Flaming_Hand bereits betont hat, gibt es so viele Ansichten darüber, was dazu gehört und was nicht - sondern dieses umgehängte Schild, dieses Lustgewinn mit Etikett und die manchmal fast schon militante Verteidigung desselben.
Sie trägt gerne Lack-Overknees - und schon hängen wir ein Etikett um, laufen Bilder in unserem Kopf los, machen wir eine Schublade auf. Hier sage ich bewusst »wir« weil es bei vielen Menschen so ist.
Ich habe - auch hier im Joyclub vor einiger Zeit in meinem Profil stehen gehabt, dass ich Lack und Leder mag - ich wurde von Sub’s und Dom’s und welche Bezeichnungen es auch immer gibt, gestürmt. Kein Witz. Dabei ziehe ich nur visuellen Lustgewinn aus dem Anblick einer Frau, die sich so kleidet.
»Lustgewinn« hat viele Formen, viele Seiten, auch viele Stufen bis hin zu - natürlich - Formen, die als krankhaft gelten.
Diese BDSM - also nicht, was dahinter steht, sondern der Begriff - ist für mich einfach nur ein Horror, etwas das hätte nie erfunden werden dürfen. Diese Kategorisierung, dieses »du gehörst dazu und du nicht« dieses »diese Praktik gehört dazu, diese Praktik nicht« stößt mich zutiefst ab. Ich nenne es immer den »Einzug der Bürokratie ins Sexleben«.
Es ist meine Sicht, nur meine ...
Eine wichtige Ergänzung
da ich weiß, wie schnell hier Brände entstehen.
Ich werte weder BDSM praktizierenden Menschen, noch ihre Lebenseinstellung, noch ihre Moral. Ich respektiere sie wie jeden anderen auch.
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Siehst du,
lieber CChristjan, und dir würde es bestimmt nicht einfallen, ein Buch zu schreiben, in dem du Sex auf der ersten Seite beschreibst, um ihn auf Seite 20 zu wiederholen, um die Leser nicht zu "verlieren".
Das wirft nicht nur ein seltsames Licht auf den Autoren, auf die Geschichte, sondern auch auf die Zielgruppe *zwinker*

Ich kann nur SinasTraum zustimmen. Wer nicht weiß, worüber er schreibt, sollte vorsichtig sein. Klar, man kann jetzt sagen: Welche Erfahrung hatte Scotty, wenn er beamt?

Da steht aber Science Fiction drauf. Also komplett erfunden. Und mir ist es humpe, was Autoren schreiben, solange es gut ist. Aber wenn es Lebensbereiche betrifft, die ohnehin schon tagtäglich falsch dargestellt werden, diese Unkorrektheit noch untermauern, dann muss ich mich erheben.

Ich glaube nicht, dass du bösen Willens bist. Aber es ist die Tragik und das Schicksal der BDSMler, dass sie durch unwissende Hände verunglimpft werden. Wieder und wieder. Und das macht auf Dauer sauer.

Du hast Recht wenn du sagst, dass die meisten BDSMler ihre Art der Neigung für besser oder höherwertig empfinden. Weil, und das ist nicht so weit hergeholt, als Verantwortlicher in einer Paarung, die Praktiken betreiben, die nun einmal eine gewisse Gefahr beinhalten, musst du zwangsläufig aufmerksamer, empathischer und sehr viel verantwortungsbewusster sein, als ein Nicht-BDSMler. Es gehört sehr viel mehr dazu, eine geliebte Frau mit einer Peitsche lustvoll via Schmerz zu ihrem Vergnügen zu führen, als einen Anus mit Gleitcreme zu weiten.

Tom
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Noch einmal für Dich, @****ing Hand:

es handelt sich bei BDSM grundsätzlich um eine sexuelle Spielart, bei der zwei Menschen aufeinandertreffen, die EINVERNEHMLICH diese Art von Sex haben.

Wenn Du von nicht einvernehmlichem Sex sprichst, sprichst Du von einer Straftat.

Und Du möchtest doch jetzt nicht ernsthaft behaupten, dass jeder sexuelle Sadist ein Straftäter ist. Hoffe ich.

Wenn ein Sadist und ein Masochist miteinander aktiv im Sinne von BDSM werden, dann ist vorher kommuniziert worden, dass einer Sadist ist und einer Masochist und dass man folglich zueinander passt. Es ist also beiden Parteien bekannt, was vor sich gehen wird, wenn man miteinander intim wird. Das ist mit Einvernehmen gemeint.

Dass ein Sadist seinen masochistischen Partner nicht jedes Mal bittet oder um Erlaubnis fragt bevor er Praktik X anwendet, ist dann etwas, was innerhalb des Spiels geregelt und verbal oder nonverbal IN der Situation geklärt wird. Sowohl ein Sadist als auch ein Dom kennt in der Regel die Sprache und Körpersprache seines Gegenübers so gut, um Grenzen einschätzen und gegebenenfalls überschreiten zu können. Darin liegt der Reiz.

Ein Sadist ist kein Vergewaltiger, er ist ein auf Verlangen kontrolliert Quälender. Er benötigt das grundsätzliche Einverständnis seines masochistischen Gegenübers. Wie die Qual dann im Detail aussieht, ist ihm überlassen.

Dem spricht Dein Wikidingens-Zitat übrigens inhaltlich nicht entgegen. Einzig das Wort "medizinisch" ist zu kritisieren, da Sadismus schon länger nicht mehr ein per se medizinisch zu bewertender Zustand ist sondern als sexuelle Neigung gilt.

Wikipedia ist übrigens allgemein eine sehr einseitige Informationsquelle, die qualitativ starkt fluktuiert...

Ich entschuldige mich für das Off Topic, finde es aber gleichzeit als Anschauungsbeispiel sehr schön, denn es zeigt, dass gerade der Bereich BDSM ein hohes Maß an Hintergrundverständnis verlangt, um glaubwürdig darüber schreiben zu können.
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Gruppen-Mod 
Lieber F_H,
vielleicht solltest du in Erwägung ziehen, dass Wikipedia, was sexuelle Präferenzen angeht, nicht unbedingt das Maß der Dinge ist. Wende dich, wenn du nun absolut keine Ahnung von der Materie hast, vertrauensvoll an die Schlagzeilen.

Tom
@Tom
Ich meine es auch nicht böse, Tom :-). Muss ich bei dir auch nicht sagen, glaube ich. Aber ich denke, dieser Satz ist dir etwas missraten:

musst du zwangsläufig aufmerksamer, empathischer und sehr viel verantwortungsbewusster sein, als ein Nicht-BDSMler.

Der Umkehrschluß dieses Satzes könnte so verstanden werden, dass Nicht-BDSMler nicht so aufmerksam, nicht so emphatisch und viel weniger verantwortungsbewusst sind als BDSMler.
Genau das ist es, was ich mit meinem vorigen Post gemeint habe. Nochmal ein *g*
**********Engel Frau
25.322 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nein, CCristjan, der Satz ist nicht missraten.

Wenn Du auf einem Seil balancierst, das in zwei Meter Höhe hängt, musst Du nicht so aufmerksam sein, wie auf einem Seil, das in 1.000 Meter Höhe angebracht ist. Die Gefahr beim Absturz ist größer.

Was nicht heißen soll, dass der Mensch auf dem niedrig aufgehängten Seil nicht genauso aufmerksam ist. Er muss es nur nicht zwangsläufig.

Warum ist das alles nur so schwer zu verstehen...
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ich persönlich verlange gar nicht, in meiner Neigung verstanden zu werden. Oder ich erwarte es zumindest nicht. Nicht in jedem Fall, nicht allgemein.

Was ich aber erwarte, ist, dass sich Menschen, die sich zu einem so brisanten und vielschichtigen Thema äußern (sei es nun als Autor oder als Schreiber im Forum), dies nicht wertend tun ohne sich darüber informiert zu haben, was sie da genau bewerten.
...
Aus mehreren Gründen:
Ich gebe Tom, was diesen Satz betrifft, durchaus Recht für die Menschen, die es betrifft. Ich denke, dass es aber auch sehr viele BDSM-Praktizierende gibt, auf die diese Definition nicht zutrifft. Ich nenne sie mal Trittbrittfahrer, Modemitmacher und so weiter. Womit wir dann bereits das nächste Definitionsproblem hätten - was ist ein richtiger BDSMler?
Versteht ihr, was ich hiermit meine? Gibt es dafür eine Prüfung, vielleicht ob jemand verantwortungsbewusst genug ist?
Es ist dieses "wir sind anders als ihr", diese trennung, diese Kategorisierung, die es so schwer macht.

Warum ist das so schwer zu verstehen? Können wir nicht einfach sagen, wir sind alles Menschen, von denen jeder seine Art hat, Lust zu empfinden und können es dabei bewenden lassen? Diese "ich praktiziere BDSM, deswegen muss ich zwangsläufig emphatischer sein als du" ist das, was mich ein wenig -hm, nervt?
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
was ist ein richtiger BDSMler?

Glaub mir, das Fass möchtest Du nicht wirklich aufmachen.

Für Dein Anliegen reicht die Definition, dass jemand BDSMler ist, wenn er eine entsprechende Neigung hat und diese auslebt.

Du selbst hast nach eigener Aussage mit dieser Szene nichts am Hut und mich würde interessieren, warum Du trotzdem darüber schreiben möchtest.
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