Erinnerung

Ein breites Grinsen zieht sich über meine Backen bis hinter die Ohren. „Ja. Ich liebe es, wenn sich mir die Welt fügt“, der Gedanke waberte bereits im Hirn seit ich Dich verlassen habe.

Das Auto schiebt leicht über die Vorderräder. Ich gehe vom Gas, tippe ganz leicht auf des Bremspedal. Der Wagen fängt sich und fliegt mit 80 km/h durch die Kurve, die ich bislang nur mit 75 geschafft hatte. Mein Herz schlägt bis zum Hals, der Bauch abonniert das geliebte flaue Gefühl, das so herrlich kühl bis in den Schwanz zieht. Der Kopf ist klar und kühl, wie ein Bergsee. Obwohl es 5 Uhr morgens ist und die Nacht bereits war.... einfach nur geil.

Kaum öffnet sich die Kurve, kommt mein Tritt auf das Gaspedal. Der Motor ist ein verlässlicher Freund in dieser Sekunde des wunderbaren Lebens, schnurrt sanft die Drehzahl hoch. Die Autobahn empfängt mich mit offene Armen und einer nackten Seele, kein weiteres Auto ist zu sehen. Ich liebe das Leben.

Und schon drifte ich weg, in die Traumwelt, in den süßen Duft der vergangen Nacht. Ich sehe mich wieder vor Deiner Tür aus dem Auto aussteigen, wissend zur Tür gehen und klingeln. Die Tür öffnet nicht gleich, was mich lächeln lässt. Denn diesmal war ich absichtlich 15 Minuten zu früh. Ein leiser Muckser aus dem Lautsprecher und der Türsummer ging. „Sehr schön, meine Liebe“, dachte ich mir und ging die Treppen hinauf.



Das Summen der Klingel reißt Dich aus der Vorfreude. „Verdammt, viertel vor Acht. Wer ist das denn“, fluchst Du leise. Du gehst zur Haustür, nimmst den Hörer und willst schon im unwirschen Verhörmodus fragen, wer da sei. Doch Du stutzt. Es könnte er sein. Er hat Dich gebeten, die Türe still zu öffnen, keine Fragen durch die quackende Gegensprechanlage. „Oh, man. Ist das verwirrend“, denkst du, aber du spürst das leichte Ziehen im Bauch. Du drückst den Summer und gehst dem Gefühl nach: Ungewissheit vermischt mit Kribbeln und Vertrauen. Rrrrrrrroar. Klack.

Wieso klack? „Ach verdammt, ich bin ja noch angezogen, und er ist gleich da .....“ Sofort reisst du dir das T-Shirt vom Leib. Im Rennen ziehst du die Jogginghose herunter, stolperst und knallst fast gegen die Schlafzimmertür. Die Klamotten landen im Schrank. Sprint zurück zur Haustür. Du öffnest sie einen Spalt, hörst bereits die Schritte. Als er am letzten Absatz unten auftaucht schwingst du die die Türe ganz auf, stellst dich, wie er es sich gewünscht hat, in den Türrahmen. Die kühle Luft des Treppenhauses lässt Dich erschaudern. Als du ihn siehst, er dreht sich gerade zu dir, stockt dein Atem. Diese Augen, sie fesseln deine Gedanken, vaporisieren für den Augenblick den letzten Rest des kognitiven Denkens. Du fühlst dich nackt, als sei deine Seele auf die Haut tätowiert. Es fröstelt dich und trotzdem zieht wohlige Wärme aus dem Unterleib hoch.

Oben angekommen bleibt er vor dir stehen. Du versinkst in seinem Blick, möchtest in dieses Lächeln eintauchen. Es fällt dir schwer, die Hände hinterm Körper zu halten. Als nach einer gefühlten Ewigkeit seine Hände dein Gesicht umfassen, fällt dir wieder ein zu atmen. Seine Lippen spürst Du auf der Stirn, dann sanft auf deinen Lippen. Arme umschlingen Dich. „Es tut gut, Dich zu spüren. Heute abend wirst Du mir gehören.“ Deine Ohren registrieren den Satz, leiten ihn ohne Umwege in das Stammhirn, welches auf Hyperfrequenz in den Unterleib funkt: du bist nass.



Die letzten Stufen der Treppe genieße ich. Sehe dich aufgeregt und verlegen auf den Füßen trippeln. Die Hände hinter deinen Leib haltend, zeigt sich dein ganzer stolzer Köper. Obwohl ich dir schon oft in die Augen sah, bin auch diesmal wieder von ihrem Strahlen überrascht. Ich erkenne die Gänsehaut auf deinen Oberarmen und bin gerührt.

Endlich bei dir angekommen schaue ich hinab in deine Augen, lese Ungeduld, Gier. Dieser Anblick zaubert ein Lächeln auf meine Lippen. Ich lasse mir Zeit, genieße. Du blinzelst und langsam mischt sich Verstörung in den Blick. „Jetzt bist Du mein“, denke ich erregt. Meine Lippen spüren warme, feuchte Haut. Dein Parfüm umgibt dich, geschwängert mit dem süssliche Duft deines Halses und deiner Möse. In meinen Armen bist du Wachs, welches ich formen kann, welches ich formen werde, heute abend auf meine Art liebkosen.

Ich schließe die Tür hinter mir...