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Geschichtenspiel_Teil_39:

eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
???
Definition: Geschichte

Der Begriff "Geschichte" steht stellvertretend für verschiedene Aspekte. In der Literaturwissenschaft ist eine Geschichte eine mündliche oder schriftliche Erzählung. Diese beruht auf einem realen oder fiktiven Geschehen und berichtet in logischen Reihenfolgen oder Zusammenhängen. Nirgendwo steht geschrieben, dass zwinglich eine dialoglastige Unterwerfung enthalten sein muss, Personen, die agieren (vom Hausmütterchen bis zum Stricher), Hendl oder Hax´n oder einem Handlungsstrang zum Beispiel in Kalifornien zu folgen haben. Notfalls landet das Pamphlet halt im Aktenvernichter. Im alltäglichen Gebrauch bezeichnet eine Geschichte Ereignisse der Vergangenheit, der Gegenwart oder der Zukunft, unabhängig von ihrer Wichtigkeit oder Bewertung für und durch die Nachwelt.

Einige signifikante Merkmale einer Geschichte bestehen aus satirischen, zynischen oder sarkastischen Inhalten. Primärziele des Sarkasmus sind immer wieder Politiker und Menschen, die sich selbst zu ernst nehmen. Diese sozialgesellschaftlichen Stehpinkler wie Seehofer, Söder, Gabriel, Kauder, diverse Ärzte und leider sehr oft auch Gesinnungsgenossen von mir, nämlich die Spezies, die sich für dominant hält und das jedem, der es nicht wissen will, durch Ringe, Posen und übertriebene Art mitteilen muss, machen es einem Zyniker oder Satiriker sehr leicht. Das erste Gesetz, das ich lernte, war: Versuche nie, einen Top zu toppen. Und wenn er eine Laufmasche hat, schon gar nicht. *rotfl*

Innerhalb eines Textes (also einer Geschichte) ist zB Satire eine eigene Kunstform, die politisch-gesellschaftliche und allgemeinmenschliche Missstände und Unzulänglichkeiten verspottet und kritisiert, offfenlegt und oft in neuem Lichte betrachtet.
Zwar leben satirische Geschichten von ihrer oft maßlosen Übertreibung, die entlarvendste Satire jedoch ist nicht selten die Wahrheit, gemischt mit einer gepfefferten Portion Pathos oder einer unterschwelligen Wut.
Literaturwissenschaftlich ist die Satire nur schwer zu bestimmen und abzugrenzen, weil sich ihre Gattungseigenschaften mit denen anderer literarischer Gattungen und Formen vielfach überschneiden.


Oder hast du "Geschichte" mit "Erzählung" verwechselt? Hier in der 8-Wort-Abteilung, das können Neuelinge nicht wissen, geht es nicht so streng zu. Auch die Fehlerquote ist hier höher und wird weder sanktioniert, noch bestraft. Sinn und Zweck dieses Spieles ist es, überhaupt zu schreiben und durch beständige Teilnahme sowohl orthografisch als auch inhaltlich am Ball zu bleiben und so den Lern -und Mühe-Effekt nicht abreißen zu lassen. Die daraus resultierende Flut an Amusement, Gruppenzusammenhalt und Beflissenheit spricht für sich. Und um den überaus zynischen AUsbilder Schmidt zu zitieren:
"Hast du Spaß? Ja? Dann sag es deinen Mundwinkeln, sonst mache ich es!" *haumichwech*

Tom
Goofy und die Sache mit den halben Hähnchen...
Nachdem der Tom hier so eine phantastische, gut recherchierte Geschichte schrieb, möchte ich es auch mal versuchen....

"Es war im Juli 1978, der 1. FC Köln wurde unter Hennes Weisweiler zum bislang letzten Male deutscher Fußballmeister, unser Land konnte die Gefahr der Unterwerfung durch die RAF dank unserem besonnenen Kanzler Schmidt und seinem Kanzleramtschef "Ben Wisch", besser bekannt als Hans-Jürgen Wischnewski, trotzen.
Unser Goofy war ein süßer blonder Junge, gerade neun Jahre alt geworden, aufgewachsen in Niedersachsen, also in dem Land, in dem es zu der Zeit keine Wildpinkler oder Hax´n gab, es sei denn, es war irgendwo "Bayerische Woche" im Wienerwald....
In der Schule hörte Goofy von seinen Mitschülern immer den aufbauenden Satz:" Goofy, Du bist für uns wie die Sonne am Morgen.... UND DEIN GESICHT IST VOLLER SOMMERSPROSSEN, WIE DER FRÜHLING VOLLER KNOSPEN".....
Nun, Goofy hatte mehr Sommersprossen als Frau Merkel derzeit bundesweit Wähler hat, trotzdem war er ein aufgeweckter, durchaus geschwätziger Grundschüler. Obgleich die damals noch real existierende Demarkationslinie zur "DDR" knapp 170 km von seinem Heimatort entfernt war, kamen alle Autoprospekte, sofern sie nicht von OPEL waren, sofort in den Aktenvernichter... Goofy kannte keine anderen Fahrzeuge als die Erzeugnisse aus Rüsselsheim, Antwerpen oder Bochum, so dass der kleine Naseweiß bei jedem dieser Fahrzeuge trotz seines jungen Alters Thermostat oder Wasserpumpe selbständig hätte wechseln können... Es war ihm sogar bekannt, dass man den Keilriemen durch eine Damenstrumpfhose provisorisch ersetzen konnte, sofern sie keine Laufmasche hatte....

So kam es, dass der lustige Goofy im Sommer 1978 mit seinen Eltern und seiner Schwester, die im Urlaub 1 Jahr alt wurde, zum Sommerurlaub nach Föhr aufbrechen sollte. Damals brauchte man noch keine SUV´s, besser bekannt als "PAMPERS-BOMBER", man fuhr im OPEL REKORD II, einem Zweitürer, selbstverständlich ohne Sicherheitsgurte und noch ohne Helme, die A1 Richtung Nordsee.

Die Insel Föhr war damals nur etwas für Puristen oder Stricher, so langweilig erschien es, als das Schiff in Wyk ansetzte und Goofy nebst Familie erstmalig den Inselboden betraten...

Außer Seekrebse fangen, wieder freilassen, wieder fangen usw.....konnte man dort so gar nichts machen...Goofy wünschte sich damals, in Kalifornien zu sein.... Sein Vadder hatte ihm mal erklärt, das könne nicht so weit weg sein, da er einen Kollegen hatte, der von dort kam.... Schließlich käme der Kollege jeden Morgen mit der Fietze zur Arbeit, wie wir im Norden sagten...

Erstaunlicherweise gab es auf Föhr damals wenig Fisch; wenn es mal einen gab, war er schlecht und Vadder´s Peristaltik lief rückwärts..... Zu deutsch, er hatte Brechdurchfall......War dann halt 10 Tage krank und lag im Schrankbett des gemieteten Appartements in der 12. Etage....

Also wurde Goofy allabendlich zur POBU (Pommesbude, für alle, die den Ausdruck nicht kennen...) geschickt.... Diese POBU war ungefähr 150 m vom Hochhauskomplex weg; je nachdem, wie der Wind stand, konnte Goofy schon von Weitem den penetranten Geruch der Pommes, welche sich im Altöl hin und her drehten, riechen...
Zur Erinnerung, es war ja die große Zeit des Wienerwaldes, so gab es in dieser schummrigen, nicht wirklich sauberen POBU natürlich auch Hähnchen... Die stanken noch fürchterlicher, da Goofy´s Familie diese bislang jedoch ohne größere Erkrankungen überstanden zu haben schien, ließ sich Goofy jeden Abend ein Hendl in der Mitte durchtrennen.

Goofy war ja seit frühester Kindheit schwarze Fingernägel gewöhnt, da treue OPEL-Motoren bis in die späten Neunziger gern Öl verloren und die Besitzer vorsichtshalber nach jeder Fahrt den Peilstab herauszogen... Deshalb war es für ihn normal, dass der langhaarige POBU-Besitzer auch so schwarze Fingernägel hatte, wenn er das Hähnchen zerteilte...Wahrscheinlich fuhr er auch einen OPEL... Seiner Mutter gegenüber hatte er das auch nie erwähnt, womöglich wären dann beide Elternteile schwerst krank gewesen und Goofy hätte sich dann alleine um seine kleine Schwester kümmern müssen... Oder Mutter hätte in Sekundenschnelle derartig viele Fieberblasen bekommen, wie Goofy Sommersprossen hatte...

Schließlich erholte sich Vadder kurz vor der Abreise wieder, das Wetter war ja 1978 auch nicht so dolle, gerade an der Nordsee regnete es beinahe täglich, dafür wurde es auch nicht wärmer als 18 Grad...

Ein rundum gelungener Urlaub also....."
*********ynter Frau
9.576 Beiträge
Oktoberfest
Und wieder unterwirft sich ein ganzes Land dem alljährlichen Hendl- und Hax`n-Terror und nicht mal in China oder Kalifornien kann man ihm entgehen, denn selbst dort gibt es Ableger des berühmten Oktoberfestes, zünftig mit Schuhplattlern, Blasmusik, Neuschwanstein-Romantik und den mehr oder weniger sichtbaren Strichern und „schnellen“ Damen des horizontalen Gewerbes im Halbdunkel hinter den Festzelten.
Traditionen werden im Süden der Republik hochgehalten und im Rest des Landes belächelt, aber trotzdem gibt es in fast jeder Stadt oder jedem Dorf nördlich des Weißwurstäquators ein Fest mit zünftiger Musik, fässerweise Bier und mehr oder weniger kostümierten Menschen, die seltsames Liedgut mehr schreien als singen.

Sonst nicht so für Althergebrachtes zu haben, weil eher freigeistig veranlagt, aber ich gestehe: Auch mich packt es wie jedes Jahr. Ich stehe vor der Trachtenauswahl meines Lieblingsbekleidungsgeschäftes, denn noch immer habe ich es nicht getan – nämlich mir so ein schmuckes Dirndl zugelegt. Obwohl eine Freundin mir sagte, dass dieses Kleidungsstück jeder, wirklich jeder, Frau schmeichle, solange es knackig eng getragen werde. So was gehöre definitiv in jeden weiblichen Kleiderschrank!

Zu dieser Jahreszeit, der vier-einhalben, haben die Frauen, die mit dem Gedanken spielen, ein solches Fest zu besuchen, die Wahl zwischen krachledernen Hosen und karierten Hemden oder den berühmten Schürzenkleidchen wahlweise in langweilig-lang, in sittsam-kniebedeckt oder sexy-kurz. Bei den zugehörigen Blüschen, egal ob unschuldig-weiß oder verrucht-schwarz ist darauf zu achten, dass das Dekolletee anschließend herzförmig geformt ist. Ganz wichtig, denn das soll die Burschen jedes Alters locken, wenn die Schleife nicht aus Versehen auf der falschen Seite getragen, jeden Flirtversuch im Keim erstickt.
Wie war das nochmal? Rechts - gebunden und links - noch zu haben?
Oder andersherum? Wie merkt man sich das als Nichtbayerin bloß?
Dann die netten Accessoires vom Edelweiß bestickten Lodentäschlein, über das schwarzsamtene Kropfband (klingt wirklich sehr erotisch!) bis zum steinharten Lebkuchenherz mit „Spatzerl“ drauf. Irgendwie niedlich schaut das aus, zumindest an den superschlanken und lächelnden Schaufensterpuppen.
Ich selbst, finde mich im Spiegelbild mit einigermaßen normaler weiblicher Figur und skeptischen Blick, verkleidet, irgendwo in einem Niemandsland zwischen mädchenhaft und Matrone. Das alles ist so gar nicht mein Stil! Ich stelle mir mich wahlweise mit geflochtenem Haarkranz, den ich das letzte Mal in der ersten Klasse trug oder einem Hütchen mit Fasanenfeder daran vor und muss grinsen.
Das soll beim anderen Geschlecht ankommen?
Vermutlich wird deshalb so viel bei den Hopfen-Smoothies zugeschlagen und spielt der Maß-Preis keine Rolle. Adam muss und will sich anscheinend die Evas in diesem Aufzug „schön“ trinken?

Wenn ich mich nun allerdings so im verführerischen Mini-Dirndl samt schwingendem Petticoat unter dem Röckchen betrachte und je länger ich dieses gute Stück bayrischer Tradition trage, stelle ich fest: gar nicht so übel.
Meine Brüste kommen durch die straffe Schnürung wunderbar zur Geltung, auch wenn ich eigentlich nicht mehr atmen kann. Meinen Einwand akzeptiert die strenge Verkaufsfachfrau nicht. Luftholen werde überschätzt, meint sie, außerdem müsse es ja richtig gut sitzen. Eine nette Umschreibung für ziemlich zu eng, aber größer?
Nein, auf gar keinen Fall! Da wage ich es gar nicht zu fragen, wie ich mich damit hinsetzen soll ohne dass der Reißverschluss aufplatzt, aber im Stehen geht es bestens. In den Zelten geht es eh hoch her, da wird schon mittags auf den Tischen und Bänken getanzt und gegrölt. Sitzen muss ich also gar nicht.
Auch meine Beine in den neckischen weißen Strümpfchen sehen gut aus, zumindest solange sich keine Laufmasche durch den kratzigen Wollstrick zieht und mich daran erinnert, warum ich sonst im Leben keine Kniestrümpfe mehr trage. Noch die passenden Schühchen und dann einen Selfie in der Kabine, den ich an den Herrn schicke, der sich mit Dirndln auskennt, quasi als Testbild.
Ich finde mich allererste Sahne und bin gespannt.

Zurück kommt ein wortkarges „hübsch“.
Hm, hübsch – das klingt eher nach einem Aktenvernichter, in dem ich meine Dirndl-Träume schreddern sollte denn nach Enthusiasmus. Erwartet hatte ich ein geil, sexy, zum fressen, komm gleich damit bei mir vorbei und wir weihen es zünftig ein.
Entmutigt frage ich, was denn nicht stimmt und zurück kommt ein: Naja, ein Dirndl halt. Und ein gefühlt gegrämtes Schulterzucken durch das Telefon. Das war wohl ein Griff ins Klo, wie man bei uns so treffend sagt. Zum Glück hab ich es noch nicht gekauft!

Nun gut! Ich kann auch anders. Wozu gibt es Internet? Ich suche etwas Besonderes und finde es auch. Von dem, was es kostet, sind für mich allerdings weder eine Maß noch ein Stück vom gegrillten Ochsen mehr drin, aber das ist sowieso besser für meine Figur, denn ich kann mir nicht das kleinste Speckröllchen mehr leisten. Grob schätze ich, dass es sich aber lohnen wird, ich ein Hingucker sein werde, zumindest solange den Herrn der Schöpfung noch nicht der Blick durch das viele Bier getrübt ist. Selbst ein Spalier aus Wildpinklern, allseits gefürchtet, könnte ich in meinem Outfit lässig durchschreiten und bräuchte anschließend nur einen simplen Gartenschlauch zum abspritzen. Etwas mulmig ist mir schon zumute als ich das Festzelt schließlich betrete. Traue ich mich das wirklich? Bin ich so mutig und stolz wie eine Dame im letzten Jahr, die es wagte?
Mit wildgelockter Mähne statt Gretchen-Frisur, einem Halsband statt dem obligatorischen Kropfband und in einem umwerfenden Latex-Dirndl statt in Loden, natürlich slipless, und in High Heels statt altbackener Latschen an der Seite meines Herrn zur Wiesn? Aber klar doch!
O`zapft is!
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.801 Beiträge
@http://www.joyclub.de/my/1287173.ev32undmarkus69.html
Bei den Begriffen Opel, Pommesbude fällt mir siedend heiß ein, dass ich unbedingt mal wieder eine Geschichte über den guten alten Pott schreiben muss.
Besser noch: Hin fahren werde *zwinker*
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Jaaaaa
wer noch nie im Pott Currywurst mit Pommes Schranke gegessen hat, wer noch nie in Bochum mit einem Opelaner gesoffen hat... dem ist etwas wesentliches im Leben entgangen. Alt in D-dorf muss nicht sein, ebensowenig wie Bier aus Reagenzgläsern wie in Köln. Aber Pommes mit Kürriwuast ist Kult!

Und Dirndl würg ist nicht so mein Ding...ich pellte mal eine dieser Damen aus ihrem... Dirndlding und sie hatte anschließend naggelisch das, was meine Oma hatte: Haare zwischen den Brüsten *haumichwech*... aber auch die Krachledernen und die Gamsbärte mag ich nicht. Ebensowenig wie marschieren mit Holzgewehren und 3 Promille, dämliche Lieder singen in einer Sprache, die keiner versteht, Literweise Bier, Hax´n oder Hendl. Ist euch eigentlich einmal aufgefallen, dass die Hendl in den Buden ALLE GLEICH GROß und GLEICH SCHWER sind? Wie machen die das? Was wird uns da untergeschoben? Ich höre immer: Fleisch von glücklichen Tieren.... so ein Blödsinn! Warum Tiere schlachten, wenn sie glücklich sind? Sollte man als Humanist nicht vielmehr die unglücklichen, traurigen und suizidalen von ihrem Schicksal erlösen????


Tom, heute jückich
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Meine 33 Tage als Gummiadler
Acht vorgegebene Begriffe werden zur Initialzündung für ein Gedankenspiel: Hendl, Hax´n, Unterwerfung, Aktenvernichter, Laufmasche, Stricher, Wildpinkler und Kalifornien. Sie zappelten sich zurecht zu einer fleischlastigen Glosse über ein veritables Hühnerleben.
*huhn*

Habe mir die Freiheit genommen, einige Begriffe nicht nach den Regeln der sogenannten Neuen Rechtschreibung einzusetzen; manches wie „nochmal, ebensogut …” wurde aufgrund des höheren Tempos und der minimal anderen Betonung zusammengeschrieben und das schwergängige „behände” ist für mich auch kein Ersatz für das leichtfüßig elegante „behende”.

Aufgrund eines einmaligen Erlebnisses auf der Wies’n in einem Zelt nebenan ... ist diese Unglaublichkeit D&P gewidmet.

Und Tom natürlich, der voll „schuld” ist, schließlich hat er mir diese Begriffe einge>brockt ,-)



Meine 33 Tage als Gummiadler

Den letzten Atemzug habe ich bereits getan. Nun liege ich aufgebahrt auf einem ovalen Teller neben Kartoffelsalat mit Bauchspeckwürfeln und Schnittlauchröllchen und werde zusammen mit drei Hax’n von einem ganz armen Schwein durchs Zelt der Festwirte Roiderer auf der Theresienwiese geschleppt. Es ist 12 Uhr mittags, der 18. September 2016 und ein Sonntag.

Das Münchner Oktoberfest läuft wie geschmiert und schon ebenso auf Hochtouren wie die 15 Spieße der maximal 99 Hähnchen des doppelreihigen Göbeler Profiküchen-Grillschranks. Vor 7 Minuten drehte ich mich noch auf Spieß 9, Spießplatz 3 in der 1. Reihe, dass die Aromamischung nur so tropfte. Und das bei 38,5 kW und reichlich Umdrehungen. Wäre ich nicht schon 18 Tage tot, würde mir bei dem Geschaukel und dem spitzmustrig geschnittenen Radieschen, das mir bei jeder Bewegung von Slatka in die knusprig gekokelte Haut pikst, langsam aber sicher schlecht.

Slatka ist sehr behende und jongliert die vier Teller schafwandlerisch durch die johlenden Massen, die sich dem Volkssport des schnellen Leerens von Steinkrügen der Hacker-Pschorr-Brauerei verschrieben haben und ziemlich erfolgreich dabei sind, wie mir scheint. Die Münchner Bierchronik erwähnt die Joseph Pschorr’sche Braustätte „Zum Hackher” in der Sentlingergasse bereits um 1417. Worüber sich die Bierchronik allerdings ausschweigt ist Slatka, und dabei würde sich das lohnen.

Slatka heißt „die Süße”, und die Süße kommt aus Kroatien und gehört zum lebenden Inventar, ohne das ein traditionelles Festzelt wie das Hacker’sche, das gerade mal halb so groß ist wie das größte, das Hofbräuzelt, aufgeschmissen wäre, wenn es darum geht, die bis zu 6000 Plätze 5 mal pro Tag mit Feierwütigen zu besetzen und sie mit Suff und fester Kotzeinlage zu versorgen. Zu letzterer gehöre auch ich, denn von meinesgleichen werden über 500 000 Stück pro Oktoberfest verspeist.

Überhaupt! Die 6 Millionen Wies’nwilligen hauen durchschnittlich 1,1 Milliarden Euro auf den Kopf, wobei wir dabei ausdrücklich noch nicht von Hotels und so weiter reden, ein Standard-Doppelzimmer während des Oktoberfestes schlägt nämlich nochmal mit im Schnitt 250 Tacken pro Nacht auf den Deckel. Man schüttet sich 7,6 Millionen Liter Bier für zehnfuffzich die Maß in den Schlund oder auf den Holzplankenboden. Slatka kann sich davon immerhin ihr Trinkgeld in den Spalt ihres schönen, maximal zusammengequetschten Busens und zwischen die Polyesterspitze ihres blauen Dirndls schieben, denn sie macht ihre Sache gut. Sie ist schnell und ihr Lächeln bringt die vorsätzlich den Ausnahmezustand Probenden zum Schäumen wie gut O’zapftes.

Auch uns hat sie gut im Jongliergriff und dabei rutschen wir auf dem öligen Film unseres Begleiters, dem Kartoffelsalat, ziemlich leicht hin und her und schwuppdich, auch schnell herunter. Eigentlich kann ich mich sogar glücklich schätzen, denn ich werde am Ende des Tages immerhin ein Teil einer großen Volksbelustigung gewesen sein und blieb sogar im Tode frisch. Ich hätte ebensogut tiefgefroren enden können! Um dann bei –28 Grad bis zu schlappen 18 Monaten auf das endgültige Ende warten zu müssen.

Mein Todestag mit tierschutzkonformem Betäubungsgas-Bad und Tötung durch Blutentzug liegt, wie gesagt, gerade mal 18 Tage zurück und ins Fegefeuer kam ich schon heute, denn das Jüngste Gericht hat mich zum „frischen” Brathendl bestimmt. Dafür wurde es dann aber auch mal höchste Zeit, denn sie hielten mich als Frischfleisch bei 0 Grad, begasten mich ein zweites Mal und ebenfalls mit CO2, was dann nochmal das Frische-Deklarationsrecht verdoppelte. Bei +4 Grad hätte ich nur 6 Tage durchgehalten, dann eine hohe Keimbelastung aufgewiesen und wäre der Verderbnis, was eindeutig harmloser und besser klingt als Fäulnis, anheim gefallen. Nun liege ich also gut und professionell gebrutzelt in Slatkas Hand und ihr kräftiger Daumen schubst mich in den Kurven immer ein wenig aufs Radieschen.

Die Süße windet sich mit atemberaubender Geschicklichkeit durch die schunkelnden Massen entlang eines Tanzbodens wie in alten Zeiten, auf den man im Hacker’schen besonders stolz ist und eckt, als die aufspielende Festband Die Kirchdorfer ihr Mein Vater war ein Appenzeller zu schmettern beginnt, am linken Fuß eines Australiers an, der sich im Extremitäten-Weitwurf besonders hervortut.

Dieser gibt gut gelaunt eine Vorführung ... wie eine Mischung aus Schuhplatteln mit einem rituellen Tanz der Aborigines wohl aussehen könnte. Slatka pariert mit einem Ausfallschritt, was wie eine Unterwerfungsgeste aussieht, aber mitnichten eine ist und rettet ihre Fracht knapp am roten Gesicht der touristischen Hupfdohle vorbei. Die ist immerhin noch klar genug, um Slatkas Nähe mit einem Kuss über die Schweinshaxe hinweg auszunutzen. Ich selbst spüre des Australiers heißen Atem auf der Knusperhaut und schon sind wir vorbei.

Ein Kerl aus dem Ruhrpott schreit vom Balkon: „Da is’ ja der flotte Feger, gleich gibt dat wat! Ich riech’ Hähnkenfleisch ...”

„Von wegen Hähnchen! Ich bin ein Mädchen, sonst bekämt ihr mich doch nie auf den Tisch, ihr Kappesköppe!”, denke ich und würde ich zu gerne rufen. „Wenn ihr wüsstet! Hätte ich mein Leben als Hähnchenküken begonnen, wäre ich höchstens 18 Stunden alt geworden. Geboren im Brutschrank – genau wie ein Bio-Huhn nach EU-Recht, die fliegen nämlich auch keineswegs aus einem Nest – wurde ich nach dem Schlüpfen aus dem Brutkasten geschmissen und auf ein Förderband gekippt. Neben mir landeten Küken Kevin und Küken Konrad, die noch die Zeit fanden, mir ihre Namen zu piepsen, bevor sie, wie alle männlichen oder schwächlichen Küken, aussortiert und geschreddert wurden. Der Schredder sieht aus wie ein Reißwolf oder ein großer Aktenvernichter in Fließbandbreite und pro Jahr wandern 50 Millionen Eintagsküken in Deutschland lebendig da hinein und kommen als Mus wieder heraus. Oder sie werden vergast und landen auf dem Müll, weil sie zu viel fressen und ihre Mast daher nicht rentabel ist.

Ich dagegen hatte Schwein, ich war ein Hybridmasthuhn mit einer Lebensdauer von 33 Tagen bis zum Schlachttag. Als Biohuhn hätte ich zwar die doppelte Lebensdauer zugestanden bekommen und würde in rund 70 Tagen gemästet, zumindest wenn es mit EU-rechten Dingen zugeht, aber ... zur Henne noch eins! Was soll’s? Hähnchenfrau kann eben nicht alles haben.

Und Biohühner? Die haben’s auch nicht leicht. Sie müssen zwar nicht mit einem Viertel, sondern dürfen immerhin mit der Hälfte der Lebensdauer eines Rassehuhns rechnen. Ein rassiges Huhn in der ökologischen Landwirtschaft futtert dann allerdings auch locker 5 kg in sich hinein, um 1 kg Eiförmiges daraus zu machen, während unsereins in der Hybridvariante „Legehuhn” dasselbe aus nur 2 kg Futter fabriziert. Klar, wir Turbohühner haben noch mehr Nachteile im Vergleich zu den ungefähr 200 Rassehuhnarten, die nur noch in den Nischen von Ökotopia überleben: Die Hochgeschwindigkeitsmast und Zucht auf besonders viel Brust ab Körbchengröße Doppel-D macht uns zu Torkelhühnern mit Gleichgewichtsstörungen und unser unnatürlich hohes Gewicht lässt uns mit Gelenksentzündungen und Atemwegserkrankungen daherkommen wie steinalte Ommas mit Federn am Hut.

Trotz alledem sind wir Hybriden immer noch nicht optimiert genug, denn in den Industrienationen kommen (logisch!) nicht alle Teile von uns gleichermaßen gerne auf den Tisch. Unsere Füße werden überwiegend nach China verschifft, die haben’s noch nicht so mit den Kartoffelchips, aber Schenkel, Kopf, Kämme, Innereien, Knochen und Gekröse landen entweder im Chicken McNugget oder werden in großem Stil eingefroren und von Europas Filet-Verliebten nach Afrika verschickt, wo sie einheimische Bauern um ihre Absatzchancen bringen.

Nach Westafrika sind es jährlich 144 000 Tonnen „Kuppel-Hühner-Produkt” und das sorgt, da die Kühlkette gerne mal zwischenzeitlich unterbricht, für Gesundheitsgefährdungen wie Darmerkrankungen durch verdorbene Eurohuhn-Reste. Man nennt sie in Kamerun poulets de la mort, die Hühnchen des Todes, und die Initiative „Keine Chicken schicken” steht erst ganz am Anfang.”

„Verdam..!”, entfährt es Sybille, einer Kollegin Slatkas, die von der anderen Seite kommend mit ihren 8 kg schweren 6 Steinkrügen ebenfalls in den Aufgang zum Balkon abbiegen will. Sie bleibt jedoch am Häkchen eines in die Laufgasse gestreckten Haferlschuhs mit ihren schönen weißen Strümpfen mit Perlmuster hängen. Worauf Slatka und sie angesichts der Laufmasche für Sekundenbruchteile und in gegenseitigem Einvernehmen die Augen verdrehen.

Mit ordentlich Schwung lässt Slatka wenig später uns vier auf Platte Gebahrten auf den Tisch Nummer 6 gleiten und ruft ein fröhliches: „Drei Moi Hax'n, a Moi Hendl!”, in die lärmlustige Runde.

„Bassst scho” lässt sich der Ruhrpottler prompt vernehmen und der Stolz in seiner Rätschenstimme ist unverkennbar. Er fasst Slatka ans Kropfband und zuppelt daran. Der platzt der Kropf allerdings leicht und so windet sie sich kurz und schlägt ihm feste aufs freche Pfötchen. Der Urbayer am Tisch, dem sein maronenbrauner Gezwirbelter starr vor Bartwichse steil nach oben steht, lacht herzhaft.

Der lange Mr. Ruhrpott schiebt seine Gutscheine herüber und Slatka einen Fünfer ins Dekolleté. Die bedankt sich mit einem gutmütigen Lächeln und wünscht eine gesegnete Mahlzeit. Ich liege nun vor dem Pottler und kühle langsam schon etwas ab. Er sticht zu, ritzt mit der Gabel ein Herzchen in meine röstaromatisch marinierte Haut und strahlt seine Maus an, deren Schweinhaxe größer ist als ihr zierliches Gesicht. „Magst probieren, Kim Jong-ill?” Sie schüttelt ihren glänzend schwarzen Schopf und kneift ihre Schlitzaugen im Lächeln nun fast vollständig zu. Er schiebt sich das ihr hingehaltene Stück von mir daraufhin selbst zwischen die Zähne und kaut genüsslich.

„Gummiadler!”, stößt er dann mit halbvollem Mund hervor und spült mit Festbier einmal kräftig nach. Damit meint er mich. Ich bin nun ernsthaft beleidigt. Was kann ich dafür, dass ich ganz schönen Stress hatte, bevor es unters Messer ging? Die CO2-Kartusche klemmte und so sollte es die halbe Betäubung eben richten. Außerdem lag ich ewig auf Eis. Und! Friss du dich mal in dem Tempo auf 1650 g bei Krallengröße 4! Da wärst du auch nicht mehr allzu zart besaitet.

Ich räche mich, indem ich wegflutsche und dass ich nun sauer bin, darf er gerne schmecken. Immerhin hat er mich nicht auch noch Silber- oder Bronzebroiler genannt, so wie in der DDR, wenn das „Goldbroiler”-Kombinat mal wieder nur die bulgarischen brojleri in besonders zäh auf der Pfanne hatte. Ich amüsiere mich bei diesem Gedanken jetzt doch ein wenig und besonders darüber, dass die DDR-Bonzen sich einen astrein imperialistischen Begriff gegriffen haben, denn „Broiler” kommt vom mittelfranzösischen bruiller für brennen und findet im Englischen mit to broil für braten seine Entsprechung. Außerdem ist er bereits 1875 im amerikanischen Vermont für grillfertig verkaufte Hähnchen belegt. Und derzeit im globalen Handel? Da ist „Broiler” ohnehin die übliche Bezeichnung für ein Masthuhn wie mich.

Mr. Ruhrpott wendet sich an den Gewichsten, prostet ihm zu und stellt seine Freundin vor: „Kim ist vietnamesisch und heißt Gold und Jong-il ist koreanisch für aufrechte Sonne, aber da sie nur englisch spricht und ein bisschen krank ist hier oben, nenne ich sie Jong-ill mit zwei L.” Er tippt sich an die Stirn und prustet los ob seines eigenen Witzes. Den versteht am Tisch bloß keiner. Kim meint wohl, sie müsse nun auch etwas sagen, sie legt die Haxe ab, wischt sich die feingliedrigen Finger an der Blauweißen sauber und wirft ein helles: „It's finger lickin’ good” in die Runde.

Oh Mann, denke ich, der Slogan von Kentucky Fried Chicken, der seit den 50er-Jahren für Harland Sanders – einem Colonel of Kentucky ehrenhalber und dessen Erfolgskonzept wirbt – ist so gekonnt, dass ihn heute jedes Kind in den Mund nimmt.

Da fällt mir eine andere Bösartigkeit ein ... Ein Kind fragte seine Mutter, ob es denn stimme, dass die Chicken Nuggets aus „pinkem Hühnerschleim” bestünden. Sie, eine Pathologin, war sofort ernsthaft interessiert und klärte die Frage in ihrem Labor, denn Leichenteil bleibt Leichenteil, befand sie. Zwei Wochen dauerte es, denn sie zog auch vergleichende Studien und eine ganze Reihe von Stichproben zur Analyse heran.

Das Ergebnis teilte sie ihrem 11-jährigen Sohn beim Sonntagsfrühstück von zweierlei Cerealien mit: „Nicht ganz, mein Junge. Der Begriff ‚Hühnerschleim’ ist nicht gerechtfertigt, da der Anteil an Masse, die aus irgendwelchen Bestandteilen des Huhns stammt unter 50 % ist. ‚Pinkfarben’ ließ sich ebenfalls nicht verifizieren, das heißt, es ist ebenfalls nicht korrekt. Tatsächlich stimmt: Chicken Nuggets werden aus ‚braunem Schleim’ hergestellt.” Sie nahm die Liste der Untersuchungsergebnisse zur Hand und überflog die Details: 46% Prozent Hühnchenteile, dann Wasser, glutenhaltiges Weizen- und Maismehl, Sonnenblumen- sowie Rapsöl, modifizierte Stärke, glutenhaltige Stärke, Salz, Aroma, Backtriebmittel (bestehend aus: Dinatriumdiphosphat, Natriumhydrogenphosphat, Monocalciumphosphat und Dimethylpolysiloxan, einem Silikonöl, das die Schaumbildung verhindert), Pfeffer, Zucker, Sellerie, Sellerieextrakt, Glucosesirup.

Damit lässt sich wunderbar steuern, dass wir – so zugerichtet – weltweit immer gleich schmecken, denke ich, und grüße meine kalifornischen Schwestern im Geiste mit einem „Fried Friends. We’re all rest in Pieces”.

Inzwischen hat Slatka die dritte Runde Maßkrüge vorbeigebracht, der Lange aus dem Pott hat sich leicht schwankend erhoben und hält eine Rede. Als er sich anschickt auf die Bank zurückzuplumpsen, baumelt seine dunkelblaue Kravatte im Bier. Auf ihr prangt, wie ein großes Medaillon, das kitschige Konterfei des Bayernkönigs Ludwig II. des Malers Piloty nebst dem Schriftzug Rudolph Moshammer.

Des Urbayern Gezwirbelter zuckt, denn er grient breit: „Du woasst aba scho, dass unsa Mosi, dr Rudolph Moshamma, vo am Bahnhof-Stricha mid am Kabl deawürgt woarn is?”

Ob diese Information jemals Kims und des Langen Bewusstsein erreichte, bleibt allerdings im Dunkeln, denn auch ich stecke nun fest in des letzteren Eingeweiden und werde das Tageslicht nur noch ein einziges Mal erblicken: Auf meiner eigenen Beerdigung.

Geraume Zeit später schleppt sich, notdürftig von Kim gestützt, der Pottige ein Stück den Hügel hinauf, wobei das in sich verschlungene Duo nur mäßig geschickt der Strahlkraft der Wildpinkler ausweichen kann. Im Hintergrund dreht sich das Kettenkarussell in 35 Metern Höhe und unten rotieren die Sanitäter im Service-Bereich der Festleitung. Es ist Nachmittag, die Sonne scheint, und zur besten tea time bringt der Lange den Kartoffelsalat, das obergärige Dunkle Weisse und meine Wenigkeit, heftig würgend ans Licht und bestattet uns gemeinsam auf Münchens Kotzhügel, zur Hälfte unter einer Birke und zur anderen auf der Hirschledernen eines Darniederliegenden.


9.2016©nyx
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Grandios ...
liebe Anima *hochleb* ....
Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll, über diese jedem bekannten Realitäten, oder sie lieber geschickt verdrängen...
*top2*
*******y42 Mann
1.027 Beiträge
Ich fass es nicht, liebe Nyxe.
Das hast Du alles recherchiert, um die Keywords in deiner Kurzgeschichte unterzubringen.
Chapeau!
Ich bin sowas von begeistert. *freu2*
Deine Schreibe enthält ein gehöriges, nein ein ungehöriges Maß an Suchtstoffen.
Bin Dir da schon mit Haut und Haaren verfallen. Gibt es dagegen eine Therapie, Hoffnung auf Rettung, ein Gegengift?
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Dankeschön, ihr Lieben!

sunnyday42
Frisches Tschiggenfleisch vielleicht? (Und 'ne Lesebrille natürlich ... *mrgreen*)

Ich kenne in Frankfurt ein gutes Lokal: „Zur alten Schredderei” in Haxenhausen. (Geht dann auf meine Kappe ,-).
*floet*
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Haaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
ich lach mich Tooooooot! (frei nach Alf, inklusive mit Hand auf den Tisch klopfen)

Gerade dachte ich: Jetzt schreibst du drunter, dass du Vegetödlicher wirst. Oder von bakterieller Veganititis befallen bist. Aber das wäre gelogen. Ausserdem... warum sprechen Menschen mit ihren Pflanzen? Weil sie ahnen, dass dort ein Verstand wohnt! Jetzt wird es aber ernst für die Veganischen! Es gibt nichts mehr zu essen, außer des man a Moos kau! *rotfl*
Schön recherchiert, ein reines Lesevergnügen mit ambivalent betrüblich-trotziger Stimmung seintens des Lesers (mir) am Ende. Und ich habe eben beschlossen, eine Blutgrätsche zu vollführen. Da ich mit Atkins seit dem 6.9. 20 Kilo abgenommen habe, werde ich auf Fleisch wohl nicht verzichten, aber schweren Herzens aufs Oktoberfest. In alle Ewigkeit, Amen. Ohnehin könnte ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dort Leute wie Seehofer, Söder, Kauder und Konsorten anzutreffen, die den ganzen Tag lang Humanität predigen und das Gegenteil davon tun, das verlogene Pack.

Und auch für diese Gedankengänge vieloen lieben Dank *g*

Tom, der die 8WortGeschichten liebt
**********henke Mann
9.650 Beiträge
So, wie ...
... ich es gelesen habe, stellt die Hähnchen ja den Fleischkonsum an sich nicht in Frage.
Die Geschichte ist ganz großes Kino, eigentlich hab ich große Lust, den Zehner in Slatkas Busen auch zu Wort kommen zu lassen *g*
*****002 Paar
1.330 Beiträge
Wiesenlust
gleich Hähnchenfrust!
Ob ich je wieder ein Göggele (schwäbischer Gummiadler) essen kann, ohne dabei an dich , liebste Nyxe, zu denken?

Professionell recherchiert , und , wie immer, ein großartiges Lesevergnügen !

@**m...
Komm doch auf den Wasen! Dort gibt es zwar auch Hähnchen , aber dafür keinen Söder !🍺🍺🍺🍺
****orn Mann
11.994 Beiträge
Much more than finger lickin`good!
Was für eine grandiose, sen-sa-ti-o-nel-le Geschichte wieder von dir, liebe anima_nyx. Ich wurde beim Lesen leicht Wal Horn ill, ich kann dir sagen, eine innere Stille aus Faszination, Bewunderung und auch Ekel (ob der Hähnchenindustrie) ließ mir den Atem stocken während des Lesens! All die recherchierten Fakten, die vielen kleinen Einschübe bayrischem Wiesnwahnsinns und Anekdötchen - ob Australier oder Pottler, Kroatin oder Asiatin, ein unglaublich buntes Pottporie servierst uns auf einem schwankenden Tablett. Hältst geschickt wie Slatka die Ballance, zwischen Sachartikel und Oktoberfest"romantik".
Eine knallharte Abrechnung mit der Hähnchenindustrie, der Bio-Huhn-Verarsche, den Chicken Nuggets ... Nichts hast du ausgelassen in deinen 33 Tagen, nicht eine Sekunde! Exemplarisch habe ich mir diesen Satz hier ausgesucht, um dir meine Bewunderung für deine Schreibkunst auszudrücken:

******nyx:
Mit ordentlich Schwung lässt Slatka wenig später uns vier auf Platte Gebahrten auf den Tisch Nummer 6 gleiten und ruft ein fröhliches: „Drei Moi Hax'n, a Moi Hendl!”, in die lärmlustige Runde.

Ich verneige mich!

*spitze*
*********nd_69 Frau
7.376 Beiträge
******ace:
seit dem 6.9. 20 Kilo abgenommen habe

*schock* nee oder? 4kg pro Tag?
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
oUUUUUUUUUUUU
natürlich seit dem 9.6.2016 *haumichwech*

Tom


PS: 4 Kilo am Tag nennt man Rigor Mortis *rotfl*
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Ps
Die Satire Zeitschrift "Hendl & Hax'n", die jedes Jahr vor und nach "der Wies'n" erscheint, hat sich dieses Mal die Erlebnisse eines Gummiadlers "zur Brust genommen". Sind es in den letzten Jahren die Wildpinkler und Stricher gewesen, die ihr Fett weg bekamen, so ist es in diesem Jahr die Fleischindustrie, die gefeiert wird mit stillem Jubel der vegetarischen und veganen Gemeinden. Die rasende Reporterin, die uns allen bekannt als " anima_nyx *huhn* " ist dieses Jahr extra aus Kalifornien angereist. Ihre Bemühungen, alle Missstände bloßzustellen und zu recherchieren, haben so manchen Aktenvernichter in den schieren Wahnsinn getrieben und deren Vorzimmerdamen einige Laufmaschen verursacht. Das Ende vom Lied - die volle Unterwerfung - und das jammervolle Ende eines Gummiadlers, der eigentlich ein Hybrid-Hühnchen war.
**********Engel Frau
25.331 Beiträge
Gruppen-Mod 
*lol*
Eine suuuuuuuuuuuuuuper Hendl-Geschichte!
Ausgefeilt bis zum Letzten. Genial.
*top*

Die anderen Geschichten der letzten Woche muss ich noch in den späten Abendstunden der kommenden Tage nachholen ...
Ich lach mich knusperlustig, liebe anima! *haumichwech*

Hab direkt die Sprechblasen über dem jonglierten Teller schweben sehen!

Marinierten Dank für diesen geflügelten Lesespaß *bravo*
Ich lachte mich scheckig
und Markus kniete auf dem Teppichboden, dass er solche grandiose Geschichte in der heutigen Zeit noch lesen konnte.

Sie ist mehr als federwürdig.

Ev
******s23 Frau
12.703 Beiträge
*neck* *top2*
Maternus und die Unterwerfung durch die SPD
Der lustige, westdeutsche Unternehmer mittleren Alters, Paulchen Mückenkopf, war in der Bonner Szene kein Unbekannter. Hatte er doch nach einem längeren Spaziergang 1945 den Kaukasus durchschritten und kam irgendwie über Ungarn zurück in seine geliebte Heimat. Wie sich die Geschichte doch wiederholen sollte, als 1989 plötzlich alle DDR-Bürger ihren Sommerurlaub im vermeintlich sozialistischen Bruderstaat verbringen wollten und vermutlich den gleichen Fußweg wählten wie unser Paulchen, der sich schnell an die Arbeit machte und die Strippenzieherfabrik, welche sein Vater mit Horst Puckelt 1926 zusammen gründete, wieder operationell zu machen.

Paulchen war durchschnittlich intelligent, jedoch äußerst eloquent, was ihm bei der Akquise neuer Geschäftsfelder durchaus willkommene Dienste leistete. Zunächst schaffte er einen Aktenvernichter an, um die kompromittierenden Dokumente aus den Zeiten mit den Heilpflanzen, die armhoch wuchsen, wie Laufmaschen aussehen zu lassen. Fürchtete er doch, dass die amerikanischen Besatzer diese in Kalifornen auswerten und daraufhin seine Strippenbude stilllegen würden.

Im Laufe der Jahre erarbeitete sich Paulchen einen guten Ruf in der Branche, hatte selbst Kontakte in höchste, politische Kreise. Stricher und Wildpinkler lehnte er ab, verfehlte er doch zuhause stets die Mitte des KERAMAG-Tiefspül-WC´s, welches er sich nach Wiederaufbau seines bescheidenen Anwesens hatte einbauen lassen.

So kam es, dass Paulchen unseren Bundespräsidenten, Heinrich Lübke, persönlich kennenlernen durfte. Sternstunden der Kommunikation auf höchster Ebene deuteten sich an, bevor First Lady Wilhelmine wieder rief: "HEINI, WIR GEHEN JETZT SCHLAFEN". Daher fiel es für unser Paulchen auch nicht so ins Gewicht, dass er sich unserem Bundespräsidenten immer wieder auf´s Neue vorstellen musste. Hauptsache, Paulchen war als mittelständischer Unternehmer im Mittelpunkt des Machtzentrums der Bundesrepublik angekommen. Dass Lübke oftmals nicht wußte, wo er sich gerade befand, war leider kein Einzelfall, es wurde dem sympathischen, einfach tickenden Landwirt aus dem Sauerland jedoch gern verziehen.

Sogar die damals junge, englische Königin Elsbett zeigte sich beim Besuch begeistert, wie gekonnt staatsmännisch unser Staatsoberhaupt den Beginn des offiziellen Staatsbanketts ankündigte, indem er im perfekten Englisch ausrief:"Equal goes it loose". Gut, dass es keine Hax´n gab, da die Unterwerfung der englischen Sprache an das Lübke-Englisch spätestens dann an ihre Grenzen gestoßen und in die "Dictionaries" aller Commonwealth-Staaten aufgenommen worden wäre.

Ein paar Jahre später war Heini plötzlich weg, Heinemann da, Brandt war Kanzler und Paulchen Mückenkopf´s Einflüsse in die Bonner Politik hatte Risse bekommen.

Die progressive Entspannungspolitik von "Whiskey Willy" war so gar nicht nach dem Geschmack von Paulchen, also beschloß er, der Bonner Szene im Stammlokal vieler Bundestagsabgeordneten einen Besuch abzustatten.
Paulchen wollte Steuern sparen, konnte dies dadurch erreichen, indem er sich einen Chauffeur leistete. Somit konnte er sich das Steuern sparen und ließ sich ins MATERNUS zu Bonn fahren. Leider gab es dort kein Hendl auf der Karte, stattdessen saß unser Kanzler Brandt mit Frau Rut, Günther Guillaume und einigen anderen Herrschaften dort, um erstklassig zu speisen.

Paulchen hatte einen Tisch reservieren lassen, jedoch nicht vorausgesehen, dass der ihm zutiefst verhasste Sozialdemokrat, welchen er gegenüber seinen Angestellten gern als "Hurenbock" oder "Vaterlandsverräter" betitelte, direkt vor seiner Rübennase am Nebentisch saß und aß.

Der Oberkellner wurde eiligst herbeigerufen mit der Bitte, einen anderen Tisch bekommen zu wollen. "Bedaure, entfuhr es dem Ober, wir sind ausgebucht. Es ist wegen Herrn Brandt, nicht?", flüsterte er Paulchen in den Horchlappen. Dieser nickte, daraufhin der Ober: "Herr Mückenkopf, wir müssen doch auch mit den Hunden heulen....".

Das Maternus hatte sich für Paulchen der SPD und den bösen Russen unterworfen. Wutschnaubend ließ er sich wieder in sein Domizil fahren, ob er das Lokal jemals wieder betreten hat, wird in der nächsten Geschichte berichtet.

Euer Markus
Gans schön
gruselich, die Sache mit dem Oktoberkotzmalimfreienfest!

Aber nicht witzlos verfasst - Prospekt!

LieGrü
Fla
Meine Triskele
*********_Arte Frau
13.801 Beiträge
Habe die Ehre *knicks* die neuen 8-Worte für die nächsten 2 Wochen einzustellen:

• Demo
• Gletschereis
• Makulatur
• Korsett
• Philadelphia
• Pathologie
• Rasenmäher
• Riesenrad

Viel Spaß *g*
*********nd_69 Frau
7.376 Beiträge
"Was es alles gibt..." knurrte Kommissar Zufall, als er in der Pathologie sein Bonbon auswickelte. Komischer Tag heute...

Die Vorführung der neuen Kriminologensoftware-Demoversion war durch das Korsett der neuen Praktikantin geradezu gesprengt worden - genau wie ihre Brüste. Jeder konnte sehen, dass sie weiß und rund wie ein Philadelphia-Brötchen waren. Das Frühstücksbrötchen war Makulatur dagegen.

Und dann der Fall, zu dem er heute gerufen worden war. Da war ein Besoffener vom Riesenrad gefallen (oder geschubst worden?), nur um zu überleben und anschließend vom Rasenmäher überfahren zu werden.

Und er sollte jetzt wieder einspringen und den Fall lösen. Naja, mit dem Gletschereisbonbon würde es schon gehen.

Dachte es und ritt in den Sonnenuntergang, der gmahten Wiesn entgegen.
*********ynter Frau
9.576 Beiträge
Ötzi – ein Gedenken zum Silbernen
Vor nunmehr 25 Jahren stolperte ein fränkisches Paar beim Wandern am Tisenjoch über eine tiefgefrorene Leiche im nicht ganz so ewigen Gletschereis, die beide für einen kürzlich verstorbenen Wandersmann hielten. Erst später, als man ihn mit einem Presslufthammer aus dem Eis freilegte, wurde klar, dass an dieser Theorie etwas nicht stimmte. Merkwürdige Kleiderreste am Körper und ein Kupfer-Pickel fanden sich, die Haut der Leiche war lederartig mumifiziert. Da so eine Verwandlung nicht von heute auf morgen einsetzte, wie man nicht nur von Experimenten auf der berühmten Body-Farm in den USA wusste, musste der seltsame Mann demnach schon einen Ticken länger dort oben gelegen haben.
Die Pathologie fand nach umfangreichen Untersuchungen heraus, dass der ältere Herr weder der Hochzeit der Korsette entstammte, wie es zunächst Reinhold Messmer vermutet hatte, noch, dass er jemals den unnachahmlichen Geschmack eines Stücks Philadelphia-Torte genossen hatte oder sich mit den Tücken eines modernen Rasenmähers hatte herumärgern müssen.

Vielmehr hatte sich dieser Mensch mit ganz anderen Herausforderungen herumschlagen müssen, er war sage und schreibe um die 5000 Jahre alt, auf den Tag genau konnte man das nach so langer Zeit nicht mehr feststellen. Sein Fund bewirkte, dass nun diese ganze relativ unerforschte Zeit genauer unter die Lupe genommen wurde und uns allen neue interessante Terra-X-Sendungen bescherte. Und die Wissenschaft überraschte mit immer neuen Berichten über Ötzi, wie er schnell getauft wurde.
Wir wussten nun, wie er in etwa gelebt und ausgesehen hatte, welche Krankheiten ihn zu Lebzeiten geplagt hatten, darunter erstaunlicherweise sogar schon damals eine Laktose-Intoleranz, Zahnprobleme und eine Anlage zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Keine Erfindung unserer Zeit. Ach ja, und der antike Südtiroler stand außerdem auf Tattoos am ganzen muskelgestählten Leib. Ein echter Kerl!
Tja, so was findet Frau heute unter dem überwiegend bei Kunstbeleuchtung sitzenden Büromenschen eher selten und war ein Grund, den leider nicht mehr lebendigen Best-Ager in Toptorm durch die dicke Scheibe seiner neuen Behausung mit Kühlschrank-Klima anzuschmachten.

Einen Aufschrei gab es dann, als herausgefunden wurde, dass der neue Sympathieträger der Alpen hinterrücks und feige ermordet wurde. Ein Trost war es uns allen, dass er zumindest eine leckere und kalorienreiche Henkersmahlzeit hatte genießen dürfen. Das wird nicht jedem zuteil, den es überraschend aus den handgefertigten Ledersandalen haut.

Das alles und auch das künftige, was noch an dem Mann aus dem Eis zu entdecken wäre, weckte große Begehrlichkeiten in der Grenzregion. Es entbrannte zwischen Südtirol und Österreich ein heftiger Streit, wem dieser Sensationsfund denn überhaupt gehörte, er wurde zu einer Machtdemonstration, denn wer die Mumie aus dem Eis für sich beanspruchen könnte, über den würde sich ein touristischer Geldsegen ergießen. Den Streit entschied schließlich Südtirol mit genau 92,56 Metern für sich.

In all den neuen Entdeckungen um Ötzi war es dann fast schon Makulatur, dass die Wissenschaft auch sein Erbgut entschlüsseln konnte. Stellen Sie sich vor, es entstammen heute etwa eine Million Menschen der väterlichen Ötzi-Linie während die mütterliche Linie nicht mehr existent ist.
Möchten Sie also einen entfernten Verwandten von Ötzi treffen, dann auf nach Sardinien und Korsika. Dort ist die Chance am größten.
Ist Wissenschaft nicht toll? Ich bin immer wieder erstaunt, was alles möglich ist und neugierig auf weitere Enthüllungen.

Und nun zum Schluss die Tassen-Frage, auch wenn ich mich nun endgültig als ZDF-Zuschauer oute, obwohl ich noch nicht sechzig plus ( also im besten Ötzi-Alter) bin:
Ist es richtig oder falsch, dass Bozen einen Steinzeit-Erlebnispark einrichten möchte und plant, das Riesenrad nach Ötzi zu benennen?
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