Die Berghütten Teil II
Sechs Uhr, Elisa war wach. Mitten aus einem ihrer dunklen Träume gerissen. Sie hatte geträumt, 2 maskierte Gestalten hätten die geknebelt, ihr einen groben Kartoffelsack über den Kopf gezogen und sie in eine Kiste gesperrt. Sie hatte kaum Luft bekommen und war in Panik aufgewacht. Nichts erotisches, nichts erregendes, Elisa lag einfach wach.
Sollte sie sich für das Wochenende schön machen, rasieren, eincremen? Würde eh keiner sehen. Aber vor 8 brauchte sie auch nicht mit den Frühstücksvorbereitungen anfangen.
Irgendwie ging die Zeit um. Kurz geduscht, Gepäck nochmal geprüft, bequem angezogen, Kaffee gekocht und Frank dreimal geweckt.
Punkt neun waren die beiden da. Jörg lässig mit seinem Dreitagebart und Schlabberlook und Lina eher für den Laufsteg angezogen, als für eine Wanderung. Hauteng, geschminkt, wow. Wie unüblich für sie. Und noch unüblicher war zur Begrüßung ein intensiver Kuss direkt auf Elisas Mund. Frank, Jörg, hatten die das mitbekommen? Elisa hatte Linas Brüste gespürt und die weichen, fordernden Lippen. War es ein Versehen von Lina?
Nein, sie strich ihr auch noch die Unterarme entlang und umfasste zum Abschluss feste Elisas Handgelenke. „Freue dich aufs Wochenende, es wird unvergesslich“ flüsterte Lina in Elisas Ohr. Es pochte bei Elisa, alles elektrisiert. Und dann doch ein ganz normales Frühstück mit viel Gelächter. Wie schön es sich anfühlte, als Lina Jörg einen Stipp Cappuchinosahne auf die Nase drückte und ihr spielerischer Kampf mit einem intensiven heißen Kuss endete.
Los ging es. Um 12 waren sie am Startpunkt in den Bergen. Traumhaft, schon nach 10 Minuten war Elisa ganz aufs wandern eingestellt. Zufällig hatten sich Frank und Lina etwas abgesetzt, Jörg ging lässig neben ihr. „Freust du dich auf die Tage?“
Jörg hatte sich kumpelig eingehakt. „Schoooon“, hörte Lina sich gedehnt sagen. Den Rest verschluckte sie. Wie sollte sie auch Jörg erklären, dass sie sich nach einem heißen Wochenende mit Frank gesehnt hätte, ohne Jörg zu verletzen.
„Sag mal, Jörg, wie schaffst du es mit Lina, dass ihr immer noch wie frisch verliebt wirkt, so wie heute Morgen.“ Jörg blieb stehen, drehte Elisas Kopf zu sich und sagte... nichts. Er lächelte nur. Nur ein Wort von ihm: „Später“.
Elisa grübelte. Komisch, Lina hatte ihr eigentlich nie viel über ihr Sexleben mit Jörg erzählt. Die anderen Freundinnen waren da ganz anders. Aber Elisa hatte sich immer bei Lina ausgeheult. Lina wusste alles von ihr. Und sie von Lina? Nur, dass sie wohl ziemlich glücklich war.
Jörg hatte inzwischen beiläufig eine Weidenrute abgeschnitten. Spielerisch verpasste er Elisa einen leichten Hieb auf den Po. „Die nehme ich mal mit. Vielleicht brauche ich die ja noch.“
Elisa war irritiert. Sie hatte natürlich genug gelesen, um zu wissen, was Jörg andeutete. War er, waren sie, wusste er... Elisa merkte, dass ihr die Röte ins Gesicht stieg.
Noch turbulenter ging es in Elisa vor, als sie Lina und Frank eingeholt hatten. Lina präsentierte stolz ein Bündel Birkenreiser, die sie zusammengebunden hatte.
Spielerisch führten Lina und Jörg einen Kampf Weidenrute gegen Birkenreiser auf und landeten danach lachend und knutschend auf dem Boden.
Elisas Gedanken fuhren Karussell. War das alles Zufall? Was hatten Lina und Jörg vor? Halbzeit der Wanderung. Elisa merkte, dass ihre Gedanken sie schon erregten. Nur ihr Frank, ihr Softie, der merkte nichts. Trank gemütlich ein Radler. Den könnte sie betrügen, wenn er neben ihr stehen würde.
Weiter ging es. Jetzt fanden sich Lina und Elisa zusammen. Frank und Jörg waren vorgegangen. „Hast du Jörg von unseren Gesprächen erzählt?“ „Ja, natürlich.“ „Was? Wie konntest du nur?“ „Wir beide hatten nicht vereinbart, dass ich es ihm nicht erzähle.“
Elisa schwirrte der Kopf. Jörg wusste alles von ihren Gedanken. Sie fasste es nicht. Linas Stimme drang nur langsam zu ihr durch. „Ich vertraue ihm. Voll und ganz.“ Ja und. Trotzdem erzählt man doch nicht... „Er ist mein Herr.“
Elisa durchfuhr dieser Satz durch Mark und Bein. Lina und Jörg? Dom und Sub? Herr und Sklavin? Was waren die beiden? Und was ging hier vor? Und vor allen Dingen, was hatten Sie mit ihr vor?
„Ich habe mich entschieden, dass es an der Zeit ist, dir deinen Traum zu erfüllen. Du wirst schon bald gefesselt und mit verbundenen Augen deine ersten Erfahrungen sammeln. Und wenn es mir gefallen sollte, werden wir dir auch noch dein Gehör nehmen.“
In Elisa drehte sich alles. Was bedeutete „bald“? Was Würde Frank zu alledem sagen? Wollte sie selbst das überhaupt? Und wenn ja, wann? Angst kroch in ihr hoch.