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Gewaltdarstellungen in Filmen

Gewaltdarstellungen in Filmen
Hi

Ich habe sehr lange überlegt diese Thema hier reinzustellen.
Auslöser war der diskussionsreiche Thread zu Princess.

Gewaltdarstellungen in Filmen stellen seit Jahrzehnten ein Streitgespräch nicht nur in Deutschland dar. Dank dem Jugendschutzgesetzt fällt es dem Rechtstaat mittlerweile leicht dagegen vorzugehen und jeden Vorwurf der staatlichen Zensur damit zu entschuldigen.

Doch darum soll es hier nicht wirklich gehen.
Vielmehr würde mich interessieren wie ihr selbst dazu steht.
Ist das Kino heutzutage zu brutal geworden und geht zu fahrlässig mit seinen Darstellungen von Gewalt um? Darf man Gewalt nur aus historischer Sicht (Schindlers Liste) zeigen oder als logische Konsequenz der Geschichte (Das Schweigen der Lämmer)? Darf man Gewalt als Unterhaltungsmittel in Filmen nutzen oder ist sie vielleicht eigentlich überhaupt nicht notwendig? Wo ist für euch die Grenze des „guten Geschmacks“ erreicht und wart ihr damit schon mal konfrontiert?
Würde mich über Meinungen sehr freuen.

Grüße
Jimbo
Puhhh, schwieriges Thema ...

Viele Filme ästhetisieren Gewalt sehr. Da stellt sich mir manchmal dann auch die Frage, ob das nun wirklich sein muss.
Auf der anderen Seite wird diese dann wiederum gerne so überzeichnet dass eigentlich auch dem letzten mit Krückstock klar sein müsste, dass es nur Fiktion ist. So warte ich sehnsüchtig auf die DVD-Veröffentlichung von "96 Hours", weil die Kritiken aussagen dass der Film zwar vor Gewalt nur so strotzt, diese aber so konsequent gnadenlos sein soll, dass man sich dann nur noch zurücklehnt und die Show genießt.

Schwierig, sich da auf eine Seite zu schlagen ...

Ich finde, dass Szenen, die ausschließlich dem Voyeurismus des Zuschauers dienen und ansonsten gar nicht in den Kontext passen bzw. völlig unnötig sind für den Fortgang der Handlung, zuviel des Guten sind und in einen Film nicht gehören.

Ein gutes Beispiel wäre da die Kinoversion von "11:42".
Da wurde teils ordentlich draufgehalten, vor allem bei der Friedhofsszene.
Auf DVD fehlten dann jeweils bei den Draufhaltestellen 1-2 Sekunden - und das tat dem Film sichtlich gut.
Das Gejohle im Kino das mir sehr auf die Nerven ging wenn mal wieder so richtig Blut floß, hätte es so nicht gegeben! Und im Kino hätte ich einen deutlich besseren Film gesehen.

Als Stilmittel kann Gewalt heutzutage sehr, sehr eindringlich sein und das Publikum auch wirklich packen. Wenn man es kann.
Man erinnere sich nur an die Schocker Saw und Hostel. Das waren Filme, in denen die Gewalt wie ein Dampfhammer angerauscht kam, direkt, gnadenlos, kompromisslos. Da zeigte man sie sie dem Zuschauer, bis dieser begriff, was Gewalt überhaupt ist - etwas, das man nicht in seinem eigenen Leben haben möchte und bei der man froh ist, dass sie nur in einem Film stattfindet.

Wenn man es kann, dann ist dieses Stilmittel grandios.
Tja, wenn.
Viele Nachahmer können es dann eben nicht.
Und somit verkommen die Nachfolger (man erinnere an Saw IV aufwärts oder Hostel 2) zu reinen Schlachtorgien, bei denen dann doch wieder das Publikum johlend im Kino Popcorn schmeißt, das Hirn abschaltet und "Los, töööten!" nach vorne in die Reihen ruft.

Nun ist die Frage: Sollte man die Originale nun doch nicht drehen, weil man weiß dass Nachfolger die Intention des Streifens später ohnehin konterkarieren?
Meine Meinung: Nein.
Denn genau das, genau diese Filme sind es, die dann doch mal wieder den "töööten!" - Schreiern klar macht, dass Gewalt halt doch etwas dreckiges, schmutziges ist und Sterben nichts Ästhetisches hat.

Man muss es ja nicht gleich wie ein Michael Haneke machen, bei dem man manchmal denken könnte, er hätte Spaß daran, sein Publikum zu foltern. *zwinker*
******707 Mann
22 Beiträge
Hmm
Gewaltdarstellungen im historischen Kontext - von Schindler bis zu Platoon - durchaus gerechtfertigt und gestattet sind. Auch im Rahmen einer Handlung ist ein gewisses Maß in Ordnung - siehe gerade das Beispiel Schweigen der Lämmer oder 90% von Rodriguez oder Tarantiono Filme. Solang es dramaturgisch tragbar ist oder wie SinCity und Shoot 'em Up so verfremdet und überspitzt ist, dass man es nur als Überspitzung verstehen kann.
300 wäre auch so ein Fall, in dem die Brutalität auf so einer übertriebene Ebene geschieht (der ganze Film ist Hör mal wer da hämmert auf Testosteron Überdosis). Ich hab eine Menge für gute Actionfilme übrig - DieHard, Lethal Weapon, die ersten Terminator Filme - sie alle hatten ein gewisses Maß an Brutalität und Blutgehalt. Sie waren ein Teil der Handlung.

Wo bei mir die Grenze überschritten wird, ist wenn die Handlung nur noch aus Gewalt besteht und allen voran die SAW und Hostel Reihe die ich persönlich nur noch abstoßend finde. Wenn das Drehbuch nur noch aus möglichst brutalen Wegen besteht einen Menschen umzubringen, finde ich das schon bedenklich, vor allem wenn man erfolgreiche Fortsetzung nach Fortsetzung ins Kino bringt.

Allerdings denke ich nicht, dass das Kino zu fahrlässig mit Gewalt umgeht. Es handelt sich um einen kleinen Teil des jährlichen Kinooutputs. Für jeden SAW Teil XXVII gibt es mindestens 2 Ice Ages und Slumdog Millionaires.
Nur zur Erinnerung: früher lösten die Hellraiser, ElmStreet und Evil Dead Filme ähnliche Diskussionen aus. (Wobei es mich doch jetzt wundert, warum z.B. Evil Dead II auf dem Index landete, Hostel aber noch nicht....)
Wo bei mir die Grenze überschritten wird, ist wenn die Handlung nur noch aus Gewalt besteht und allen voran die SAW und Hostel Reihe die ich persönlich nur noch abstoßend finde. Wenn das Drehbuch nur noch aus möglichst brutalen Wegen besteht einen Menschen umzubringen, finde ich das schon bedenklich, vor allem wenn man erfolgreiche Fortsetzung nach Fortsetzung ins Kino bringt.

Ist klar, dass sich die Gemüter gerade an diesen beiden Filmen scheiden. *g*

Ich kenne einige Leute die SAW nie zu Ende gesehen haben.
Warum?
Nein, nicht der Gewalt wegen die zu sehen war.
Sondern der psychischen Heftigkeit wegen.

Bei Saw ging es mir im Übrigen ähnlich wie bei "11:14": Es gibt eine Schnittversion die nicht alles zeigt. Wohl aber genug, sodass man weiß was da passieren wird bzw. passiert ist. Das ist für mich die perfekte Version!
Ansonsten erinnert mich der Film aber auch sehr an "7even", einem Film, der damals auch die Gemüter erhitzte: Ein Film ohne Hoffnung, und gerade diese fehlende Hoffnung machte diesen Film so böse.

Wenn man genau hinsieht, hat Saw im übrigen nur (!) zwei gewalttätige Szenen. Der Rest ist pures Kopfkino!

Bei Hostel ist es, zugegeben, etwas anders.
Erst die einlullende erste Hälfte, dann -Schnitt- und dann das pure Grauen.
Ich bin mir da nun auch nicht sicher ob da die Kamera zu sehr draufgehalten hat.
Auf der anderen Seite ist das Ganze so konsequent, so böse, so kaltblütig inszeniert, dass ich nicht glaube, dass im Kino irgendwelches Johlen ausgebrochen ist.
Dazu wird die Gewalt viel zu realistisch dargestellt.
Dass hier vieles anders ist zeigt sich alleine schon daran, dass nicht etwa zwei leichtbekleidete Mädchen erwischt werden (so wie es im zweiten Teil der Fall ist), sondern zwei stinknormale Kerle. Aufgeilen dran? - No way! Hier wird der offene Mund des Kinozuschauers geboten, hier wird es gezeigt wie Folter ist: Grausam.

Es fällt mir nur ein Film ein der das besser und realistischer gezeigt hat -Junta (Original: Garage Olimpo) - aber das mag hier mal kein Thema sein, dafür kennen jenen Film zu wenige.

Ich bin der Meinung, dass sich Hostel bereits in einer Grauzone befindet, aber sie noch nicht überschritten hat. Denn dazu ist dieser Urlaub/Folter-Kontrast zu groß. Dieser Film ist eher eine Qual für den Zuschauer denn ein voyeuristischer Leckerbissen. Leute die sonst bei Arnies Blutorgien "Zeitlupe! Zeitlupe!" rufen, haben hier das Kino verlassen.
Und das alleine zeigt schon, dass Hostel kein einfacher Gewaltreißer ist.
Das ist zumindest meine Meinung.
Aber Filme wie Hostel werben mit ihrer Brutalität und wollen als Gewaltreißer möglichst viele Leute ins Kino locken. Ein Aspekt, den ich bisher noch nicht beachtet habe übrigens. Teilweise kann ich Leute verstehen, welche diese Art von Filmen nicht mögen, bauen sie doch auf Gewalt auf und nutzen diese auch als Mittel für die Opfer um somit ihr Leben zu retten.

Aber jetzt kommt der Hammer! Filme wie Hostel ringen mir nur ein müdes Lächeln heraus. Ich kenne Härteres … Takeshi Miike sei hier kurz genannt. Aber macht mich das schon zu einem kranken Menschen?
Die asiatischen Filmemacher werden für ihre blutigen Werke gefeiert. Ähnlich auch in den USA, wo Leute wie Sam Raimi, George A. Romero oder Wes Craven Kultstatus genießen. In Europa und gerade hier in Deutschland, wird einem gerne ein psychisches Defizit nachgesagt, wenn man Gewalt in Filmen als Stilmittel ansieht welches durchaus unterhalten kann.

Dann gibt es noch Filme wie Braindead, From Dusk Till Dawn oder Black Sheep … welche Gewalt als Unterhaltungsform einsetzen und damit zum Lachen animieren. Diese Filme nutzen Gewalt nicht zur Abschreckung oder zum Nachdenken, sondern als humoristische Einlage. Ist es falsch darüber zu lachen?

Ich persönlich glaube, das Gewalt als Stilmittel im Kino die gleiche Berechtigung hat wie Liebe, Sex, Drogen oder Politik und auch genauso provokant sein darf, wenn es benutzt wird.

Grüße
Jimbo
*********ragon Frau
227 Beiträge
ROMA VICTOR...
isch sach ja nur mal brot und spiele für das volke roms...

früher gladiatorenkämpfe, dann die hexenverbrennungen und jetzt, solche filme....

dem Menschen liegt das sein des voyeurs und schaulustigen (gaffer) zugrunde...

ich schaue mir manche splatterfilme auch nur an, wegen "unterhaltung"... egal ob die auf m index stehn oder nit...

aber manchmal, dagucke ich mir serien wie "dexter" oder filme wie "saw" an, wegen des psychologischen aspektes... was für beweggründe die mörder haben um ihre opfer und genau diese eben zu töten... oder ihnen die entscheidung überlassen, sich selber retten zu können, natürlich mit "verlusten"

oki.... wollt ma meinen senf dazu geben...

make love not war... *frieden*

bis denne, die andi *twist* *yo*
... wenn es der Story dient, ja.

Das hat es dann aber genauso gemein wie Sex oder Patriotismus.

Wie oft gibt es unpassende Sexszenen in Filmen, nur damit sie drin sind! Widerlich! "Sex sells"? - So doch nicht!
Genauso mit patriotischen Szenen: In manchen Filmen ist Patriotismus unbedingt notwendig ("Air Force One" zähle ich da z.B. dazu), in anderen so sinnvoll wie ein Kropf.

Hostel hat eigentlich ursprünglich nicht mit Gewalt geworben, sondern noch viel schlimmer - mit gar nix außer dem Namen "Tarantino". *zwinker*
Die Nachfolger tun es dafür umso mehr.
Sehr schade.

Es gibt einen Haufen "Schlitzerfilme, bei denen das Publikum nur auf die Schlachtplatte wartet. Beispiele gefällig?
The Hills have Eyes, Wrong Turn, ...
Bei Hostel mag es ähnlich gewesen sein. Das Kino voll von Halbstarken die das Rumgefoltere sehen wollte.
Um dann angewidert aus dem Kino zu gehen, weil so wollte man es doch gar nicht sehen ... nicht so realistisch ...
... und genau da macht Hostel es richtig, wo mindestens 90% der Slasher es falsch machen. Er dreht die Schraube bis zur Schmerzgrenze, lacht den Zuschauer fies an und sagt dir "naaa? So brutal hattest du es dir sicher nicht vorgestellt, was?", ein fieser Dobermann, der ähnlich den Hunden klarmacht: Ihr wollt Kampfhunde sehen? Dann vergesst nicht wie gefährlich sie tatsächlich sind!

Ich bleibe dabei, "Hostel" ist sehr gut gemacht und zu Recht so bekannt. Er zeigt wirkliche Abgründe der Seele und nicht nur irgendwelchen Kram, mit dem es sich leicht begründen lässt warum die Leute tun was sie tun (sind verrückt, durchgeknallt, böse, etc. pp. ...)
Nein.
Dies hier sind ganz normale Menschen. Leute wie du und ich. Menschen die den Sadisten in sich tragen.
Und, schon den nächsten Urlaub gebucht? ...
Hostel spielt mit Urängsten: Fremdes Land, fremde Kultur, fremde Sitten ... fremdes Territorium.


Die asiatischen Reißer spielen meiner Meinung nach auf einem ganz anderen Planeten. Denn sie überzeichnen die Dinge wirklich. Wie Märchen wirken sie, unwirklich, unglaublich, fernab der Realität.

Der einzige Film den ich da vergleichen mag, ist "Audition".
Denn dieser Film ist im Vergleich zu Hostel noch perfider. Da wird auch reale Gewalt gezeigt, und was für welche! Selbst wenn man weiß dass einen da am Schluss noch etwas anderes als ein reiner Liebesfilm erwartet, hinterlässt er Wirkung. Das ist reale Gewalt.
Und genau deswegen eine, die einem mehr in Erinnerung bleibt als jene von hundert Slashern zusammen.
**S Frau
1.409 Beiträge
Überzeichnete Gewalt rein um der Gewalt Willen langweilt mich schnell. Das berührt nicht wirklich, manche sagen vielleicht boah krass und kriegen einen leichten Adrenalinschub wie beim Actionfilm, andere (zu denen ich eher zähle) kriegen bestenfalls leichte Ekelgefühle. War bei mir z.B. bei Kill Bill so, obwohl ich Tarantino sonst mag, fand ich dieses Gemetzel einfach nur dämlich.

Wenn psychische Aspekte mit reinspielen wie bei Saw oder auch Haneke kann es dagegen unerträglich werden. Eine Rolle spielt dabei sicher, wie der Film aufgebaut ist, ob sich der Zuschauer mit dem Opfer identifiziert. Wenn das der Fall ist, kann so ein Film echt unangenehm werden. Ich verkrafte das nur sehr in Maßen, schau mir solche Sachen aber schon hin und wieder an, weil das unter Umständen zum Denken anregen kann. Um das Sch...gefühl nach dem Film wieder loszuwerden, fang ich an zu analysieren, was mich da jetzt so runtergezogen hat, was diese Gewalt mit mir und meinem Leben zu tun hat u.ä., und dabei können ganz interessante Gedanken entstehen. Wobei ich mir das eben sehr selten antue - bei häufigem "Genuss" solcher Filme stumpft man denke ich schnell ab, und das sollte nicht passieren.

Dass das Kino im Bezug auf Gewaltszenen eine gesellschaftliche Verantwortung hat - naja, die hat es, und wird ihr finde ich auch hervorragend gerecht. Es ist doch nicht so, dass Filmmorde in der Realität massenhaft nachgeahmt werden - wie bereits erwähnt, ist es ein zwar sehr unsympathischer, aber doch menschlicher Zug, dass Menschen einfach Gewalt sehen/lesen/hören wollen. Schon die Märchen für Kinder strotzen doch nur so vor Gewalt, also Hexen im Ofen braten, dem Wolf die sieben Geißlein aus dem Bauch schneiden und statt dessen Wackersteine rein und ihn im Brunnen versenken ist doch alles nicht ohne. Siehe außerdem - wie schon genannt - römische Gladiatorenkämpfe, öffentlich vollstreckte Todesstrafen etc. - solche Ereignisse fanden von jeher ein breites Publikum. Ist doch ein Riesengewinn für den Humanismus, dass dieser Voyeurismus jetzt durch Filme bedient werden kann und dafür keine echten Morde mehr begangen werden *g*
*******g_ni Frau
84 Beiträge
Manchmal ist weniger mehr
Ich finde, dass Gewaltszenen in Filmen oftmals schon zu heftig oder vorallem zu langathmig sind. Aber wie man nun mit den gesehenen Bildern umgeht, bleibt jedem selbst überlassen. Ich persönlich z.B. gucke keine Horrorstreifen oder Filme, die arg an die Psyche gehen, weil ich weiß, dass das nix für mich ist.
Bezeichnend finde ich im Übrigen, dass körperliche Gewalt im Film gerne gezeigt wird, sich die Filmemacher aber mit psychischer Gewalt sehr sparsam umgehen.
Vielleicht weil sie wissen, dass diese dem Zuschauer zu nahe kommt ... ?

Ein Musterbeispiel für psychische Gewalt sind beispielsweise die Filme von Michael Haneke.
Sein "Funny Games" - egal ob das Original oder das quasi identische US-Remake - ist das psychisch Gewalttätigste, das ich jemals gesehen habe.
Mit Szenen, die ich im Kino -ich will da ehrlich sein- nicht ertragen hätte.

Und dann im Vergleich zur körperlichen Gewalt ...
... beispielsweise der Film "Panic Room". Ein Film der so eine heftige Gewalt gar nicht nötig gehabt hätte! Dennoch teilt Jodie Foster dort aus, als wären das da keine Menschen, sondern irgendwelche Steine, die das schon vertragen können. Man schlägt keine Frauen? - Nicht hier! Da werden Frau und Kind ordentlich malträtiert.
Und das ist noch eher ein harmloser Streifen.
In "Crank" beispielsweise geht es noch viel derber zu. Wer da ohne Blut aus seiner Filmminute kommt wäre in dem Film definitiv verkehrt gewesen.

Ich finde es schade, dass sich die Regisseure immer öfter auf die adrenalinfördernde Gewalt verlassen. Psychisch intensive Filme bleiben den Zuschauern doch viel mehr im Hirn haften.
***an Frau
10.996 Beiträge
@hanjie
Psychisch intensive Filme bleiben den Zuschauern doch viel mehr im Hirn haften.

Dafür bin geradezu ein Paradebeispiel. Ich war 19 Jahre alt als ich Psycho gesehen habe, das Original mit Anthony Perkins unter der Regie von Alfred Hitchcock.

Bis heute Dusche oder Bade ich bei geöffneter Badtür und es gibt natürlich auch keinen Duschvorhang bei mir. Ich kann dieses Szenario der Badszene im Film einfach nicht mehr ausschliessen, es ist täglich präsent. Was ich zu Hause im Griff habe wird auf Reisen manchmal zum Problem, weil ich in diesen engen Duschkabinen Platzangst bekomme.

Ich konnte mir auch lange einzelne Szenen des Films nicht ansehen, z.B. wo die mumifizierte Mutter im Keller gezeigt wird.

Übrigens haben fast alle Filme von Hitchcock diese psychische Wirkung auf mich gehabt. Marnie ist auch so Film der durch Musik und Farbgebung seine subtile Macht auf den Zuschauer ausübte. Hitchcock hat das ja mit SUSPENSE bezeichnet. Hat jemand das Buch von François Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? gelesen? Da werden ja alle Kniffs die er in seinen Filmen anwendete beschrieben. Für Cineasten ein sehr empfehlenswertes Buch.

Ansonsten mag ich keine Gewaltfilme, das gleich gilt für mich auch für Kriegsfilme. Mich wundert es schon, dass ich so psychisch auf die Hitchcockfilme reagiert habe und mach mir so meine Gedanken wie die heutige Jugend mit all den Gewaltspielen im Netz oder eben auf der Leinwand zurecht kommt.

Schütteln die das alles so einfach ab? Sind die Gefühle so verroht, dass sie schon gar nicht mehr wahrnehmen wie sie sich bei diesen ego shootern verhalten?
Die Gewaltspiele von heute haben eben nicht diese psychische Komponente.
Ausnahme ist "Silent Hill". Diese Spiele sind auch übelste psychische Kost, mit einer sehr düsteren, verstörenden Grundstimmung.
Wie die Kids das wahrnehmen, weiß ich dann auch nicht ...

Grobe Gewalt jedenfalls reicht nicht, um die Leute wirklich zu packen. Sieh mal genau hin wie viele Leute bei "Blues Brothers" zu Schaden kommen! Da fällst du vom Glauben ab. Dennoch wird diese Gewalt nicht einmal wirklich bemerkt.
Von Michael Haneke weiß ich bis heute nicht wirklich, was ich von ihm halten soll.
Der Mann führt ja einen kleinen Feldzug gegen Gewalt in Filmen und wird in Interviews auch nicht müde das immer wieder zu betonen. Dabei kritisiert er gerne seine Regiekollegen und weißt immer wieder darauf hin wie toll er Autorenfilme findet und den kommerziellen Mainstream verabscheut.

Natürlich sind seine Ansichten völlig legitim … jeder wie es ihm gefällt. Nur glaubt Haneke den Leuten die Augen öffnen zu müssen indem er ihnen regelrecht vorschreiben möchte dass man Gewalt in Filmen generell mit Abscheu zu begegnen hat, ob als Filmemacher oder Zuschauer. Tut man das nicht ist man ein gefühlskalter Klotz oder ein sensationsgeiler Widerling, der völlig abgestumpft auf das nächste Massaker wartet und seine Zeit bis dahin damit verbringt alte Frauen vor Züge zu werfen, weil er ja keinerlei Hemmungen mehr gegenüber Gewalt hat.

Haneke verkörpert für mich persönlich das arrogante Bild vom Autorenfilmer. Superintelligent wird alles erwähnt was die Elite der Denker und Dichter ausmacht und jeder selbstgefällig belächelt und als „dumm“ charakterisiert der sich lieber mit Transformers o.ä. abgibt. Er sieht nur „Kunst“ und Kommerz! Schwarz und Weiß! Oben und Unten!

Das jede Geschichte es wert ist erzählt zu werden und letzten Endes jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden sollte was ihn unterhält, berührt, zum lachen oder weinen bringt, ohne sich gleich mit Vorurteilen konfrontiert zu sehen … das sehen die Hanekens dieser Welt nicht.

Ich schätze Michael Hanekes Filme … aber nicht seine Meinung.

Grüße
Jimbo
Ich schätze Michael Hanekes Filme … aber nicht seine Meinung.

Das geht mir genauso.
Wobei er es im Film auch sehr gut macht. Den erhobenen Zeigefinger nimmt man nicht einmal richtig wahr! Gerade "Funny Games" ist ein Lehrbuch darin wie man eine Message transportiert, ohne sie auch nur ein einziges Mal auszusprechen. In dem Fall, dass Gewalt nicht erklärbar ist. Auf die Frage "warum tut ihr das?" bieten sie ja eine Handvoll Antworten an - wovon man instinktiv weiß, dass sie alle falsch sind.

Indirekt hat er damit ja sogar zugegeben, dass es keine Kausalität zwischen Gewaltdarstellungen im Film und echter Gewalt gibt. Echte Gewalt im Leben stellt sich völlig anders dar. Und die Beweggründe, diese auszuüben, sind ebenfalls andere als etwa das vielzitierte Nachahmerargument.
Gerade "Funny Games" ist ein Lehrbuch darin wie man eine Message transportiert, ohne sie auch nur ein einziges Mal auszusprechen.

Sehe ich leider etwas anders, wobei ich dir bezüglich der Eindringlichkeit des Films Recht gebe, da er sehr verstörend ist. Es ist schon wieder ein Weilchen her, seit ich den Film gesehen habe (ist nicht gerade einer der Streifen, die man sich Abends gerne auf der Couch zum Entspannen ansieht *zwinker* ) … kann mich aber noch an zwei Szenen erinnern, wo Haneke eben genau da die Verbindung zwischen fiktiver und realer Gewalt herstellt.

1. Der Dialog der zwei Killer am Ende
Beide unterhalten sich darüber ob das, was man in Filmen sieht, die Wirklichkeit ist oder nicht. Beide meinen am Ende, das es so ist wie in den Filmen.

2. Die „Rückspulszene“
Damit entgehen die Killer der Konsequenz ihres Handels indem sie einfach die Situation an eine Stelle zurückspulen, als alles noch in Ordnung für sie war, da ihre Weltanschauung von Filmen geprägt ist. Dort nimmt Haneke Bezug auf den Irrglauben vieler, Mörder würden sich auf so was oder Continuous wie in Computerspielen beziehen. Ähnlich wie Politiker bezieht sich Haneke hier auf einen völligen Realitätsverlust von Mördern, welcher durch die Medien hervorgerufen wurde was sich dann aus dem abschließenden Gespräch der Killer ergibt.

Hier zieht er etwas an Land was als Erklärung völlig über das Ziel hinausschießt, den Leuten zu zeigen verantwortungsvoll mit dem Thema Gewalt in den Medien umzugehen. Vielmehr bringt er hiermit seine eigene Ansicht zugrunde … vielleicht auch auf ironische Art und Weise … aber keinesfalls objektiv und unparteiisch.

Grüßle
Jimbo
Unparteiisch ist der Film auf keinen Fall.
Aber er bricht das Licht immer wieder.
Gerade die Rückspulszene finde ich einen absolut genialen Einfall! Sie zeigt für mich, dass sich die reale Gewalt so klar von der des Films unterscheidet (dies ist schließlich auch nur ein Film), dass sie gar nicht verglichen werden kann. Ergo: Wer Gewalt im Film mit jener auf der Straße vergleicht oder glaubt dass Gewalttäter sich nach Filmen richten, der hat noch nie reale Gewalt erlebt.

Dann gibt es eben noch die Szene, in denen sie dem Vater erklären, warum sie das tun: Er wäre in der Schule gehänselt worden, sie hätten zu viele schlimme Filme gesehen ... das volle Programm wird abgearbeitet, alle Argumente, warum junge Gewalttäter so sind wie sie sind.
Die Auflösung im Film war dann "ok, ich habe es kapiert!" vom Vater und die Frage "was haben Sie kapiert?" die offen bleibt.
Die Antwort darauf ist naheliegend: Gewalt lässt sich nicht erklären. Sie ist zu vielschichtig, als dass es einfache Antworten darauf gäbe.
Es kann jede der im Film gegebenen Antworten richtig sein. Oder eben auch jede falsch.

Ich habe den Film nun auch nicht mehr so im Kopf (stimmt, als Wohnzimmerunterhaltung ist er wirklich weniger geeignet *zwinker* ), aber für mich war nicht die Message "Gewalt im Film ist böse", sondern "Gewalt im Film ist eine andere als jene in der Realität".
Und genau deswegen ist dieses Nachahmerargument auch eher haltlos. Es mag vielleicht mal alle zwei Jahre einen Amokläufer geben der das tatsächlich wie im Videospiel macht, aber ansonsten läuft Jugendgewalt tausendmal vielschichtiger ab.

Die Gewalt in Filmen zu verbieten ist viel zu eindimensional (nunja, so denken ja gerne Politiker *zwinker* ). Da gibt es Wichtigeres: Hierarchien aufzubrechen, Neid einzudämmen (dazu auch die Argumente pro Schuluniform), den Kindern und Jugendlichen die Langeweile austreiben durch ein attraktives Angebot für sie jenseits von Computerspielen, mehr Bewegung, mehr berufliche Perspektiven ... die Liste ist lang.
Und alles was auf dieser Liste steht ist eindeutig wirkungsvoller als ein Verbot von gewalttätigen Szenen im Film.
Stimmt, die Szene mit der Erklärung für den Vater gab es auch.
Diese greift all die Vorurteile der Zensurbefürworter auf, welche solch einen Lebenslauf eines Menschen als Blödsinn abtun, um wieder auf die Filme zu sprechen zu kommen, welche sie selbst so verabscheuen. Ob Haneke das wirklich kritisieren wollte, bleibt fraglich.

Denn sind wir doch mal ehrlich:
Einem misshandelten Kind gebührt unser ganzes Mitleid.
Einem Erwachsenen, der durch seine Misshandlungen als Kind zum Täter wurde, bekommt unsere Abscheu. Benutzt er das doch nur um sich zu rechtfertigen vor Gericht … die Bild-Zeitung lässt grüßen und hat auch gleich den passenden Film parat der für die Tat verantwortlich ist. Und hier relativiert die Gesellschaft REALE Gewalt, sieht sie doch die Gefahr doch eher in der fiktiven Gewalt. Somit verkommen die schrecklichen Taten mancher Menschen im echten Leben zu einem reinen Interessenkonflikt was wir konsumieren … und genau deshalb kommen wir nicht weiter.

Soll die Darstellung von Gewalt also das einzige Thema sein, welches wir aus den Filmen verbannen sollten? Wird unsere Gesellschaft dadurch brüderlicher? Ich glaubs nicht!

Grüße
Jimbo

@ hanjie
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