Nach Rücksprache mit sehr sehr vielen Menschen, die das tun, nicht tun, tun wollen oder noch nie drüber nachgedacht haben, komme ich zu folgenden Schlüssen:
• Freiburg ist ziemlich verklemmt. Und ziemlich klein. Junge Leute finden, wenn sie solche Fantasien überhaupt haben und sie ausleben wollen, was selten ist, kaum Anschluss, weil es viel zu wenige Gleichgesinnte gibt. Den Joy kennen nur wenige.
• Ältere Menschen, die das mögen, haben logischerweise meistens einiges an Beziehungserfahrung hinter sich und können nach Jahrzehnten mit diversen Konflikten (endlich) zu ihrer Sexualität stehen. Sie treten in den Joy ein und dann beginnt das Spiel, das einige von uns kennen, das möglicherweise auch zu solchen Praktiken führt.
• Junge Frauen haben es besonders schwer, da sie gesellschaftlich hier unten regelrecht geächtet werden, sofern sie sexuell offener unterwegs sind und dazu auch stehen. Dies schafft eine ganz natürliche Abneigung gegenüber der Thematik auch bei den Frauen, die unter anderen Voraussetzungen nicht grundsätzlich abgeneigt wären.
• Gangbang ist für viele etwas aus dem Bereich "Porno", also etwas, das für diese Menschen keinerlei erotische Note besitzt, sondern eine reine Triebabfuhr darstellt. Die Vorstellung davon ist derart animalisch und gewaltkonnotiert, dass sie beängstigend wirkt und mit der gewohnten zweisamen Sexualerfahrung à la schwarzwälder Blümchensex nichts mehr zu tun hat.
Shades of Grey treibt die Mädels ja schon scharenweise ins Kino, kreischend vor Begeisterung vor diesem angeblich so Anrüchigen, das sie da sehen. Die Blümchen-Romantik ist für den Mainstream und das, was er denkt, was BDSM sei, noch absolut essentiell.
• Die wenigsten kennen die Regeln für den konkreten Anlass z.B. eines Gangbang, die ja aus gutem Grund existieren. Das schürt den Respekt oder gar die Angst davor sicherlich noch zusätzlich. Erst die konkrete Erfahrung, die den Mut dazu bedingt, lässt diese Ängste abklingen.