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Musiker und Musikinstrument - eine "Liebesbeziehung"?

*******ata Frau
27.813 Beiträge
Themenersteller 
Musiker und Musikinstrument - eine "Liebesbeziehung"?
*zwinker* erzähl doch bitte,
  • wie habt ihr euch kennengelernt - das Musikinstrument und du?
  • warum seid ihr zusammengeblieben trotz Höhen und Tiefen?
  • was verbindet euch?
  • bist du monogam (nur ein Instrument) oder polyamor (mehrere Instrumente)?
  • gab es Trennungen - hat sich deine Vorliebe im Laufe deines Lebens verändert?



und gerne auch Anekdoten, Erlebnisse mit diesem Instrument


da Niemand meinem Wunsch nachgekommen ist:
fragt die neugierige Schoki eben selbst *lach*



Themeninspiration ist diese entzückende Geschichte:
Jazz: Cleanhead´s E-Gitarren Rätselecke
*******ster Mann
1.770 Beiträge
Als ich meinen Bass seinem Vorbesitzer abkaufte, saßen dessen Vater, Mutter und ein hübsches Mädchen auf dem Familiensofa und wachten darüber, das der Deal auch wirklich zustande kam. Denn was mir meinen ersten halbwegs vernünftigen Bass bescheren würde, sollte für seinen Vorbesitzer der Ausstieg aus der örtlichen Naziskinszene werden. Ohne Bass kein Oi. Erst würde er mir den Bass verkaufen, dann würde er von seinen Kameraden ordentlich Dresche beziehen und dann würde das hübsche Mädchen auf ihn warten.
Mit dem zweiten Teil hatte ich nichts zu tun. Und mit dem dritten auch nicht. Ich kümmerte mich lediglich um die Entnazifizierung des Basses.
Das gute Stück hat heute, da seinesgleichen schon lange nicht mehr gebaut wird, angeblich einen kleinen Fankreis. Aber keiner versteht, warum.
Er war wirklich nicht besonders gut.
Er war einfach nur alles, was ich mir leisten konnte.
Ich spielte oft in Musikläden die wirklich richtig teuren Dinger, die ich gerne gehabt hätte und überlegte dann immer, was ich anfangen müßte, um mir so was richtig Gutes leisten zu können. Am Niederrhein besuchte ich regelmäßig einen Laden, in dem ich mich mit einem wunderschönen Bass aus Wurzelholz im Testraum einschloss. Ein mal habe ich in Konstanz auf einem opulenten Bass aus Fiberglas gespielt, der für Prince gebaut worden war. Aber ich hatte nie Geld und der alte Bass mit seiner Nazivergangenheit blieb mein einziger Begleiter.
Bei meiner ersten richtigen Studioaufnahme hatte ich seinetwegen einen epochalen Krach mit dem Techniker, der charmant bemerkte, wo nur Scheiße rauskäme, könne er auch nur Scheiße aufnehmen. Bis zum nächsten Studio hatte ich dann gelernt, daß ich mit ihm nicht direkt ins Pult spielen konnte, sondern meine Box mit dem Mikro abnehmen mußte. Das klang dann richtig geil. Er und ich, wir haben über die Jahre vor allem unsere Fehler in- und auswendig kennen gelernt und vermutlich hätte ich irgendwann gar keinen anderen mehr spielen können, als ihn. Auch den von Prince nicht. Meine Finger wußten, wo es schnarrte, weil das Bundstäbchen abgenutzt war und ich hab dann das Schnarren eingebaut, wo ich es haben wollte. Weil es so schön nach altem Hund klang. Obwohl ich doch immer ein grüner Junge war.
Irgendwann konnte ich mir wenigstens mal einen Gurt leisten, der Handarbeit war. Den hatte er sich zu dem Zeitpunkt längst verdient und ich glaube auch, den mochte er.
Und schließlich schafften wir es immerhin doch noch in den WDR. Das muß am Gurt gelegen haben. Und das war dann auch gleich unsere Abschiedsvorstellung.
Heute hol ich ihn noch höchstens alle zwölf Monate mal aus dem Koffer. Ich bin eingerostet und ich klinge jetzt nicht mehr, wie ein grüner Junge, sondern wie ein grüner Junge mit Arthritis. Ich pack ihn immer nach kurzer Zeit ganz bestürzt wieder ein und hoffe, daß mich niemand gehört hat.
Aber ich bin ihm sehr dankbar!
Das merke ich, wenn ich nicht mehr nur denke „Ich wünschte, ich hätte mir mal einen richtig guten Bass leisten können“, sondern „Ich wünschte, ich hätte mehr aus Dir gemacht“.
Aber es war immerhin besser, als Nazi-Oi.
Ob sein Vorbesitzer noch mit dem Mädchen auf dem Sofa zusammen ist?
*********fe70 Mann
94 Beiträge
Wow, was für eine wunderschöne Liebesgeschichte, wunderbar erzählt!
1986 habe ich das erste Mal viel Geld für eine Gitarre über die Ladentheke gereicht, die komplette Abfindung nach der Entlassung aus dem Zivildienst plus ein bisschen Erspartes.
Ein befreundeter Bassmann suchte einen Ersatztonabnehmer für seine Rickenbacker - Kopie und während er und der Ladenbesitzer diverse Möglichkeiten erörterten düdelte ich auf diversen Akustikgitarren vor mich hin.
Eine davon ist an meinen Fingern kleben geblieben.

Über die Jahre hinweg zusammen gealtert hat Sie einen Deckenriss überlebt, der Hals mußte abgebaut werden da der Stahlstab nicht mehr funktionstüchtig war und die Decke sackt vorne ein und hebt sich am Steg, was einen leichten Buckel am Hals / Korpus Übergang zur Folge hat. Irgendwann wird Sie "krankheitsbedingt" in Rente gehen, die Decke wird sich bauartbedingt (Verleistung) weiter verformen und die Bespielbarkeit immer mehr einschränken.

Für einen Stratocaster - Nachbau ohne "Jammerhaken" habe ich das zweite Mal das Sparkonto geplündert. Sollte nach zwei Budgetgitarren die E - Gitarre für`s Leben sein, wurden nur ein paar Jahre daraus. Schwierigkeiten mit der Haltbarkeit der verwendeten Hardware für Saitenhalterung und Steg machten diverse Reparaturen notwendig. Entfernen der defekten Teile, Bohren, Holzdübel einleimen, neue Hardware setzen.
Nach drei Saitenhalterungen und zwei Stegen war die Gitarre klanglich tot.
Nix mit Gitarre für`s Leben.

Alles was noch verwendbar war habe ich abgebaut und mit einem Gitarrenbauer hier aus der Gegend einen Handel gemacht, der mich finanziell nicht ruinierte. Er baute einen Tele - Korpus, ich schliff und lackierte, er montierte den Hals und die Elektrik.
Mittlerweile brauchte Sie ein neues Tonabnehmerset und der LowBudget - Steg wurde nach dem Abflug (im Wortsinn) eines Saitenreiters gegen ein hochwertiges Bauteil getauscht.

Verstärkt wird Sie über einen teilweise Selfmade - Combo.
(Das gut 25 Jahre alte große Topteil eines britischen Herstellers krankt wegen nicht mehr erhältlicher Ersatzteile leider ein wenig vor sich hin)
Der 10 Zoll Lautsprecher, der original im Amp verbaut war, hat auf Dauer klanglich nicht so überzeugt. Also wurde das Fabrikat gewechselt, was einen Ausschnitt im Verstärkerchassis nötig machte, da der Lautsprechermagnet am Blech anschlug.

Die schlußendlich beste Lösung war ein 12 Zoll Lautsprecher, der aber nicht in das Originalgehäuse passte. Also hingesetzt, gezeichnet, gerechnet. Plattenmaterial zuschneiden lassen, Leisten, Leim und Schrauben gekauft, den Küchentisch zweckentfremdet und ein passendes Gehäuse gebaut. Mangels einer eigenen Werkstatt keine Schwalbenschwanzverzinkung, aber verleistet, mit Leim und Schrauben versehen, haltbar. An den Seiten TiltBackLegs zum schräg stellen.
Im Zusammenspiel mit dem 12 Zoller reichen die 5 Watt völlig.
(Ich kann natürlich auch die 4x12 anschließen... *fiesgrins* )

Das ist meine Equipmentgeschichte.
Ob das was mit Liebe zu tun hat... *nixweiss*
Es hat mich jedenfalls Nerven und Geld gekostet und sollte es Liebe geben kostet die wohl auch.
Sad Lovestory
Meine Liebste war und ist eine billige 30 Euro Akustik-Gitarre, eines berühmten Elektrofachhändlers.
Aus China, aber alles schön gerade, stabil und annehmbarer Klang, für den Preis.

Davor hatte ich nur eine noch schrottigere ältere Akustik, auf der ich nie wirklich spielen wollte.
Die hab ich immer noch. Sie ist inzwischen bemalt und nur noch für Dekozwecke gut.

Mit der erst genannten, hab ich dann 3 Jahre lang Klassische Gitarre und Noten lesen, gelernt.
Das war wirklich schön und ich war nicht aufzuhalten.
Uns hat auch eine Art Nervliebe verbunden, insbesondere wegen der Stege.
Alles nicht sehr fingerfreundlich, im Gegensatz zu meinen beiden neueren und besseren Gitarren.

Nach den 3 Jahren mit der chinesichen Gitarre, hab ich mir eine Höfner und auch eine gute Paula-kopie zugelegt.
Beide spielen sich sich 1000x leichter, mit erheblich besserem Klang. Tja und jetzt?
Seitdem hab ich aufgehört zu spielen.

Kein Happyend und keine Ahnung woran das liegt. *lol*
*******4You Mann
148 Beiträge
Als Kind habe ich eine Blockflöte bekommen, damit habe ich das Blasen gelernt. Mit der mir anschliessend in die Hand gedrückten Geige habe ich es 8 Jahre ausgehalten, bin aber zwischendurch schon mit einem Saxophon "fremd" gegangen, einem Instrument das damals gar nicht so angesagt war. Den Ton und das Blasen fand cooler. - Bei diesem Instrument bin ich bis heute geblieben.
*******ngs Frau
3.387 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das allererste Instrument war meine Moeck-Blockflöte. Damit habe ich Noten gelernt und überhaupt , selbst Musik zu machen. Ich habe sie immer noch. 54 Jahre alt und Top-gepflegt. Dann kam Weihnachten mein winziges Akkordeon. Das lag 1969 unter dem Weihnachtsbaum und ---- ich war enttäuscht. Ich wollte Klavier spielen - aber das Geld dafür war damals nicht da. Also habe ich Akkordeon gelernt - viele Jahre und sehr erfolgreich in Orchestern usw. Auftritte und interessante Jugenderinnerungen und Reisen. Da hatte ich dann schon ein Größeres von Hohner. Das habe ich noch. Und dann kam … meine erste Höfner Konzertgitarre. Ich sang gerne und wollte mich begleiten - Joan Baez, Biermann, Dylan, Carol King und Co singen können.
Ich habe hart dafür gearbeitet in den Sommerferien und gab Nachhilfe-Unterricht, um mir die Höfner kaufen zu können (180 DM) DIE habe ich auch noch.
Und dann kam mit 19 Jahren im Studium mein Klavier. Ich brauchte es unbedingt. Habe in den Semesterferien alles Mögliche gemacht. Kugellager in öligen Hallen montiert (gab gutes Geld dafür !) im Verkauf gearbeitet und den Leuten Porzellan vom Feinsten verkauft. Habe Tiefkühltorten 'hergestellt' im Akkord und lecker essen dürfen --- und Kunststoffteile für die Autoindustrie 'entgratet'. Und Parfum verkauft - Promotion, mit viel Erfolg *grins* . Und dann konnte ich 1978 das Klavier kaufen - nagelneu von Yamaha. DAS habe ich auch noch. Die 'wounded' Martinez guitar kam später, weil die Höfner mit den Nylonsaiten sich nicht für alles eignete. Ich hatte schon Bands ab 16 Jahren und machte eigene Songs damals. Auftritte in kleinem Rahmen und jede Menge Spaß und Inspiration dadurch. Und dann habe ich letztes Jahr auf dem Flohmarkt die Ibanez 12-saitige entdeckt mit kleinen Fehlern, die ich demnächst reparieren lassen muss. Sie hat momentan nur 6 Saiten und klingt wundervoll. Ich habe noch alles und gebe es nicht ab !! *g* .
Ja--- und mit dem Älterwerden gibt es Probleme natürlich. Ich habe auch oft mittlerweile Schmerzen durch Arthrose und versuche trotzdem zu spielen. Konnte es nicht immer. Ich mache es einfach ! *hand2*
*******r64 Mann
66 Beiträge
Mein erstes instrument war das Klavier. ich sollte es lernen bevor ich mein Hauptinstrument lernen sollte, nämlich das Drum.
Das Drum begleitet mich bis heute, mit zwischenzeitlichen Pausen. ich mag gerne schöne Melodien aber das Schalgzeug ist weit mehr als nur eine Melodie, sondern der Takt des lebens, bzw. meinen lebens.
Rhythmus begleitet uns von geburt an, man braucht nur zu hören und endeckt überall einen Rhythmus.....
deswegen bin ich auch mit leidenschaft Musiker und fühle das was ich spiele.
Und ungrade Rhythmus sowie die verschiedene Stile sind der Reiz dabei.
und jede Musik die ich höre inspiriert mich, ich geniesse und bei bedarf nehme ich es auseinander ...grins*
und ein schlaganfall letztes jahr hält mich nicht ab.. *drummer*
*******ngs Frau
3.387 Beiträge
Gruppen-Mod 
Sansi...das ist wunderbar ! Ich weiß, wie wichtig drums sind ! Sie sind die Basics mit dem Bass. Und ich weiß, wie schwer das ist. ICH habe es nie hinbekommen im Proberaum. Es ist 'Multitasking' auf allen Ebenen und ziemlich 'kraftraubend' und eine gaaaanz herausragende Gehirnleistung ! *knicks*
****54 Mann
115 Beiträge
Hallo liebende (Amateur-) Musiker*innen,
was für ein schönes Thema.
ich mache seit einigen Wochen extrem positive Erfahrungen mit JamKazam.
Corona sei dank - nicht zynisch gemeint. Ich lebe hoch privigiert und weiß, dass andere unter Corona leiden. Ich nicht.
Alle Bands sind auf Null runtergefahren.
Als „Ersatz“ hat ein Schlagzeuger, der digital vorne dran ist, JamKazam“ vorgeschlagen.
Ich hab mich drauf eingelassen, Equipment gekauft und gelernt.
Und nun? Wir „treffen“ uns zu zweit oder zu dritt.
Nie vorher haben wir so gut aufeinander gehört wie mit JamKazam.
Völlig neues Level in der Zuwendung zum Mitmusiker.
Bin im Moment euphorisch. Sorry.
Was da passiert, ist nach meiner Ansicht den Umgangsweisen in einer Liebesbeziehung sehr ähnlich.
Sich selbst nicht so wichtig nehmen. Zuhören. Das „dritte“ ernstnehmen.
„Ich höre deinen C7b9 nicht genau, bitte spiele ihn für mich deutlicher.“
Früher habe ich gedacht, was für ein eingebildetes Expertengelaber. Irrtum.
Habe einen Gitarristen im Kopfhörer und meinen Bass, und wir möchten, dass es schön klingt.

„Wenn du die b13 dazunimmst, merke ich, dass ich genauer intonieren muss, damit das überhaupt einen Sinn macht, musikalisch gemeinsam. Warum nimmst du die b13 dazu? Nur so, weil du du dich toll findest, oder weil du etwas damit ausdrücken willst? Was denn?“ ....

Völlig neue Dialoge. Den von Liebenden verblüffend ähnlich. Neues Zusammenspiel. Polymor.
Gerne später mehr.
C54

Habe vielleicht das Thema nicht genau getroffen?
Ob ich meinen Kontrabass „liebe“, oder mein Klavier? Schon irgendwie.
Mein Bass kam zu mir wie bei „Hans im Glück“, habe eine Gans mit Verlust-Gewinn gegen ein Schwein getauscht oder so.
Das Klavier habe ich mir mit 55 gekauft, als die Kinder groß waren und ich mir das endlich leisten konnte. Vorgestern war der Klavierstimmer da, und es klingt zum Hinknieen.

Wichtig ist mir, dass ich mit beiden in Beziehung zu mir selbst und zu anderen treten kann. Dafür bin ich den beiden vielleicht „dankbar“, meinetwegen „liebevoll dankbar“, passt schon.

Aber mehr interessiert mich, was passiert, wenn sie für mich ein Begegnungsmedium sind, ein Erfahrungsmedium, eine „Tür“ zur Musik, zu mir und zu anderen.
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