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Anders als die anderen

*******rus Mann
431 Beiträge
Themenersteller 
Anders als die anderen
Hallo zusammen,

ich eröffne hier mal einen Fred über ein Thema, das mich immer wieder beschäftigt, teilweise auch beutelt. Wie geht Ihr mit der Einsamkeit um, die aus einem ständigen Gefühl des "anders seins" resultiert?

Zur Erklärung: Schon lange bevor irgendein Test an mir ausprobiert wurde, hatte ich das Gefühl, dass sich meine Wahrnehmung irgendwie unterscheidet, dass Dinge, die mir ganz klar waren von dem überwiegenden Teil meines Umfeldes nicht geteilt wurde. Als Kind hat mich das teilweise verunsichert auf der anderen Seite dazu geführt, dass ich besserwisserisch und altklug daher kam, beides keine Eigenschaften, mit denen man spontan viel Zuspruch bekommt.
Irgendwann habe ich angefangen mich anzupassen, der peer group meinen Tribut zu zollen und prompt wurde das mit dem Zuspruch besser. Mit dieser Anpassung habe ich Teile meiner Wahrnehmung abgekapselt, sie vor anderen versteckt, wie ein Makel. Während der Pubertät dachte ich oft, dass dieses abgekapselte Päckchen eine Form von Wahnsinn ist, also bloss weg damit. Mit der Zeit habe ich bemerkt, dass in diesem Päckchen viele wertvolle Dinge schlummern, mit denen man die Welt besser verstehen kann. Aber das Problem blieb das gleiche. Was fange ich mit einem Wissen an, z.B. mit einem Einfühlungsvermögen, das von wenigen geteilt wird, was hilft mir erkennen, wenn ich damit nichts erreiche?
In der Realität hat man es doch überwiegend mit Menschen zu tun, die in ihrer Wahrnehmung "durchschnittlich" sind, (ich weiß, das klingt überheblich, anmassend und selbstverliebt, aber wie soll ich es denn sonst ausdrücken?) da erhebt man sich ständig über die anderen, wenn man aus seiner Sicht diskutiert.

Mich macht das immer wieder traurig, ich fühle mich dabei einsam. Ich habe Freunde, die ich liebe, die mich auch lieben und das ist schön, aber sie können mir in manchen Punkten einfach nicht folgen.

Also lange Rede kurzer Sinn, wie geht ihr mit der Einsamkeit um oder habt ihr das nicht?

melancholische aber auch neugierige Grüße
der
Epi
...irgendwie...
...schreibst du hier grad mit meiner geistigen Feder...seufz *schiefguck*

Zunächsteinmal beneide ich dich um deinen "Familienstand" als Nichtsingle, der die Liebe seines Lebens bereits gefunden hat... *zwinker*

....ich hab meine zwar auch gefunden, aber sie (also ER) liebt mich nicht zurück...was den Zusatnd der Isolation in der Gesellschaft, die mir nur schleppend hinterher kommt, noch mehr Tragweite gibt...

Ich bin anerkannter Klugscheißer und stolz drauf *stolzbin*

Aber es macht in der Tat einsam, denn die meisten Menschen fühlen sich wohl mit ihren kleinen Fehlern.
...und ich, die aus einer gewissen Naivität und einem Weltverbesserungsdurst heraus alles immer richtig machen und richtig stellen will, bleibe dabei ein Alien... *hackfresse*

Ich wünschte ich könnte meine Gedanken teilen mit einem Menschen der mir folgen kann...der meine Wahrnehmungen teilt, und einen Klugscheißer nicht etwa als jemanden empfindet der schlecht ist und nur allen zeigen will wie doof sie sind, sondern als jemand, der die Welt verbessern und Fehler ausmerzen will begreift... *ja*

Ja...ich weiß was du meinst und teile deine Einsamkeit, aber frag mich nicht wie ich damit umgehe, denn ich hab echt grad aufgegeben... *snief2*

Falls hier noch jemand nen geilen Vorschlag hat, immer her damit...

Das Ganze hat ne leicht depressive Note und alles in allem birgt es eine gewisse Tragig, oder liegt es grad an meiner Endzeit-Stimmung...? *hae*

Ich wünschte ich könnte diese Eigenart in mir auch so gut verbergen, aber ich bin da wohl eher talentfrei... *lach*

LG @ all
**********eume2 Frau
2.492 Beiträge
Kniffelig, ich weiß.

Ich hatte heute nachmittag komischerweise mal wieder ganz ähnliche Gedanken, will aber eigtl weg von diesem (ich nenne es oft) Jammern-auf-hohem-Niveau.

Das einzige, was mir aus dem täglichen Kopfschütteln über die Vertreter des anderen Extrems auf der Skala hinweg hilft (irgendwie hab ich das Gefühl, die sind mehr als wir, was ja laut Gaussscher Glockenkurve nicht sein kann), ist das Zusammentreffen mit mir Ähnlichen, Gleichgesinnten.

Meine Schwester ist z.B. zum Glück so jemand. Wir haben zwar nicht immer die gleiche Meinung, aber wir ticken ähnlich, kapieren schnell, was der andere meint, und können haarscharf darauf eingehen. Sowas genieße ich unheimlich.

Bei Mensa habe ich solche Leute seltsamerweise nicht gefunden. Ich habe den Verdacht, dass dieser Verein nur einen bestimmten Teil seiner Zielgruppe wirklich anspricht. Wo der Rest sich rumtreibt, frage ich mich sehr oft... *gruebel*

Liebe Grüße,
Laura
**********eume2 Frau
2.492 Beiträge
Ah, da hat sich noch jemand dazwischen geschlichen *zwinker* Glückwunsch, Du warst schneller als ich *lach*


Das mit dem "Klugscheißer"/"Besserwisser" ist etwas, dass mich immer noch immer wieder maßlos erstaunt... Ich kenne das so nicht! Wenn mir jemand was erzählt, was ich noch nicht wusste, dann bin ich spontan dankbar dafür! Ich bin ein Staubsauger, was neues Wissen betrifft, ich bin sooo neugierig!

Dass jemand (muss tiefenpsychologisch sein...) sich von einer Information, die ich weitergebe, angegriffen, mglw. bloßgestellt fühlt (weil er/sie spürt, dass er/sie das auch hätte selbst wissen/googlen können?), ist mir total fremd. Ich kann damit überhaupt nicht umgehen. Was sagt er/sie nicht einfach "dankeschön"? Das würde ich tun...

Passiert mir wenigstens auch nur hier im Joy. Anderswo, wo ich mich rumtreibe, herrscht ein bisschen anderes Klima *lach*

Liebe Grüße,
Laura *sonne*


P.S.: Ich habe noch was vergessen/in der Eile überlesen: Der Aspekt Weltverbesserung hat sich in letzter Zeit auch in meinen Kopf eingeschlichen... Will ich die Welt verbessern? Naja, sie könnte es gebrauchen, oder nicht?
Wir hatten hier in der Gruppe auch mal einen Thread, in dem es darum ging, ob ein hoher IQ verpflichtet. Naja, angenommen, man wäre einer der wenigen Menschen, die Getreide anbauen können - sollte man das nicht auch tun? Man wäre einer der wenigen Menschen, die Schuhe herstellen können - sollte man das nicht auch tun? Man wäre einer der wenigen Menschen, die Häuser bauen können - sollte man das nicht auch tun? Sorry für die Einfachheit der Beispiele, liegt bestimmt an der Uhrzeit (*rausred*) *zwinker*
Ich denke oft, ich möchte in allererster Linie mich selbst verbessern. Darum bin ich auch für konstruktive Kritik immer dankbar - warum sollte ich denn böse sein? Andere Leute bezahlen ein Heidengeld bei einem Coach, um ihre Fehler herauszufinden.

Leute, die Mist bauen, diesen nicht einsehen (hatte gerade gestern erst wieder Streit mit 2 Damen, die erst von der Polizei zur Ruhe gebracht werden konnten), und ihn deswegen immer wieder machen - sowas macht mich echt traurig... Warum eigtl? Was befürchte ich? An anderer Stelle in unserer Gruppe ging es kürzlich um das Wahlrecht, und ob es wirklich so optimal ist, dass Hinz und Kunz ihren unqualifizierten Senf auf einen Zettel schmieren dürfen. Naja, wir leben in einer Gemeinschaft. Und welche solche Leute mir das Leben schwer machen, dann kann man darüber schon mal klagen.

Zum Schluss noch einer aus der Reihe "Schlaue Sprüche":
• Dumme Menschen lernen nicht aus ihren Fehlern.
• Kluge Menschen lernen aus ihren Fehlern.
• Geniale Menschen lernen aus den Fehlern anderer *top*

LG, Laura *heia*
******Sex Frau
3.168 Beiträge
Oh gerade das mit dem besserwisserischen kenne ich auch zu gut. Die Leute fühlen sich dann immer ermahnt, auf den Schlips getreten und können / wollen nicht zugeben wenn sie etwas nicht wissen. Dabei beweist man Stärke doch gerade erst dadurch in dem man dazu steht was man eben auch nicht weiß...
...eij ich bin immer sowas von dankbar wenn mich jemand auf meine Fehler aufmerksam macht, denn dann kann ich sie ja für die Zukunft vermeiden und fühle mich bereichert und nicht etwa diskriminiert...
******phe Frau
93 Beiträge
Im Prinzip kann ich das nachvollziehen - es gibt Gruppen, in denen ich mich auch wie ein Alien fühle. Offenbar habe ich es aber geschafft, mein Leben so einzurichten, dass bei den Menschen, mit denen ich die meiste Zeit zu tun habe, eher wenig Übersetzungsarbeit nötig ist. Will heissen, von meinen Partnern, Freunden und vielen meiner Arbeitskollegen fühle ich mich verstanden. Und mit dem Rest komme ich gut klar, wenn ich im Bedarfsfall ein bisschen runterdrehe.

Vermutlich hatte ich Glück, weil meine "Klugscheisserei" von den wichtigen Bezugspersonen in meiner Kindheit wohlwollend aufgenommen und meine Interessen gefördert wurden. Daher ist es keine durch emotionalen Schmerz und Ablehnung geprägte Gewohnheit, mich in dieser Hinsicht zu verstecken, sondern jedes mal eine bewusste Entscheidung, mich anzupassen, wenn es nötig ist. Damit bin ich dann die weit überwiegende Zeit unverkrampft ich selbst, und das ist attraktiv für Menschen, die ähnlich ticken. Soweit die Theorie. *g*

Teile von mir abzuspalten und zu verdrängen kenne ich allerdings auch, die Hochbegabung ist nur zufällig keiner davon. Das ist ein Teufelskreis: Das Ablehnen der eigenen Aspekte führt zu entsprechenden unbewussten Signalen und, gespiegelt von anderen, zu negativem Feedback durch die Umwelt, was das Gefühl des "falsch-Seins" verstärkt. Insofern wundert mich deine Geschichte nicht. Abhilfe schafft eine innere Akzeptanz auf emotionaler Ebene, u.U. mithilfe einer Therapie. Aus der Akzeptanz folgt eine Entspannung, die ohne weitere Anstrengung zur Veränderung führt - zum Beispiel dazu, dass verstärkt passende Menschen auf dich aufmerksam werden und der Mangel, den du wahrnimmst, sich von selbst erledigt. Ich weiss nicht, wie dir das geht, aber ich persönlich liebe Lösungen, für die ich lediglich das einzige kontrollieren muss, was ich kontrollieren kann: mich selbst.

Gruß,
Nymphe (bekennender Klugscheisser und Klugscheisser-Groupie)
*****_54 Frau
11.033 Beiträge
Ja, das kenn ich auch ...
... dieses "Anderssein" - allerdings nicht aus meiner Herkunftsfamilie, der engeren und der weiteren, da gibt es nämliche einige dieser Exemplare.

Aber ich führe bei mir diese spezielle Andersartigkeit nicht nur darauf, sondern auch auf die Tatsache zurück, dass ich nachweislich zu dem Menschen mit HSP gehöre ( http://de.wikipedia.org/wiki/Hochsensibilit%C3%A4t ).

Am schlimmsten war die Isolation in der Pubertät, denn ich konnte mit Mädchencliquen gar nichts anfangen, wollte Künstlerin werden und keinesfall nur den üblichen vorgezeichneten weiblichen Weg gehen.
Mit 13 habe ich dann einen Geheimbund, genannt "Dreischlüsselbund", gegründet und zwei Schulkameradinnen dazu eingeladen. Ich dachte mir, wir würden über wichtige Dinge wie Kunst und Wahrheit, Leben und Tod, Gott und die Welt, über Krieg und Frieden und Recht und Unrecht diskutieren und unsere Erfahrungen austauschen.
Na ja, das war ein Schuss in den Ofen, die beiden hatten andere Interessen ... *zwinker*

Das Besserwisserische kenne ich nicht so, aber die Welt verbessern, das kommt mir bekannt vor, das wollte ich schon immer ... ich habe das Bedürfnis aber im Lauf der Jahre deutlich reduziert.

Traurig bin ich wegen des Anderssein weniger und zeitweise Einsamkeit kann ich gut vertragen.
Was mich wütend macht, ist Ungerechtigkeit in jeder Form, egal, ob ich oder andere davon betroffen sind und Nichteinsicht und Ignoranz anderer bringt mich auf die Palme.
********herz Frau
36 Beiträge
Mich bringt folgender Text von Hesse immer wieder auf den Boden zurück, wenn ich mich mal wieder in einem elfenbeinernen Schneckenhaus wähne:

"Sie haben eine Krankheit, die leider Mode ist und der man jeden Tag bei intelligenteren Menschen begegnet. Die Ärzte wissen natürlich nichts davon. Es ist mit moral insanity verwandt und könnte auch Individualismus oder eingebildete Einsamkeit genannt werden. Die modernen Bücher sind voll davon. Es hat sich bei Ihnen die Einbildung eingeschlichen, Sie seien vereinsamt, kein Mensch gehe Sie etwas an und kein Mensch verstehe Sie. Ist es nicht so?"

"Ungefähr, ja", gab ich verwundert zurück.

"Sehen Sie. Für den, der die Krankheit einmal hat, genügen ein paar Enttäuschungen, um ihn glauben zu machen, es gebe zwischen ihm und anderen Menschen überhaupt keine Beziehungen, höchstens Mißverständnisse, und es wandle eigentlich jeder Mensch in absoluter Einsamkeit, könne sich den anderen nie recht verständlich machen und nichts mit ihnen teilen und gemeinsam haben. Es kommt auch vor, daß solche Kranke hochmütig werden und alle anderen Gesunden, die einander noch verstehen und lieben können, für Herdenvieh halten. Wenn diese Krankheit allgemein würde, müßte die Menschheit aussterben. Aber sie ist nur in Mitteleuropa und nur in den höheren Ständen zu treffen. Bei jungen Leuten ist sie heilbar, sie gehört sogar schon zu den unumgänglichen Entwicklungskrankheiten der Jugend. "


Klar nervt es mich ebenfalls, wenn ich schneller zu denken scheine und für andere erst einmal 3 Gänge zurückschalten und verbal 3 Zwischenschritte einbauen muss. Allerdings kann ich das zunehmend gelassener sehen - und entdecke, wenn ich genauer hinsehe, bei jedem Menschen spezielle Fähig- und Eigenkeiten, die sie einzigartig machen. *g*
*****_54 Frau
11.033 Beiträge
Ja
...der Text von Hesse trifft es !
So ist es, Dank an kamikazeherz
*********dyHH Frau
136 Beiträge
Lösungen
ich nahm es in Schule und Studium als angenehm und positiv wahr dass ich dafür kaum etwas tun musste.
Und hatte mit meiner Besonderheit der transvestitischen Veranlagung immer ein auch den Geist forderndes Thema: "Was macht den Menschen aus"? Auf wissenschaftlichen Niveau gibt es da einige offene Fragen...
Es benötigt ein wirklich interessierendes und eben in unserem Fall auch gern anspruchsvolles Thema, was die Fähigkeiten in Teilen auch bindet. Darüber hinaus gibt es eben auch andere Qualitäten die entwickelt werden können, z.B. emotionale Intelligenz, Körperlichkeit und auch das entspannede temporäre Loslassen vom "ewigen Geist sein", z.B. in Meditationen oder Sport.
Es ist das eine zu erkennen ein "besonderes, einsames Alien" zu sein, aber diese Erkenntnis kann auch Ansporn zu gut überlegter Veränderung sein.
Wenn ich einen Ferrari im Kopf habe kann überlegt werden wie ich das Garagentor aufmache und welchen Weg ich sinnvoller Weise fahre.
Es mag eine zu erarbeitende Kunst sein, aber die Sichtweise dass unsere Besonderheit eher ein wertvolles Geschenk denn eine Last ist erscheint wichtig.
Das muß jetzt einfach sein...
... wo wir doch so schön bei Klugscheissern sind...

leider muss ich in diesem fall auch mal "klugscheissern": ich gehe davon aus, dass für die veröffentlichung dieses bildes KEINE freigabe des urhebers vorliegt, daher habe ich das bild leider nachträglich ablehnen müssen.

lg moderator aral

*****s42 Mann
11.871 Beiträge
@*******tor: Tolles Bild - und mal wieder typisch Ruthe *lol*

Zum Thema:

Es gibt ja für den geistig voll ausgestatteten (oder sogar überfütterten *zwinker* ) Menschen die Möglichkeit, sich auch auf einen niedrigeren Niveau zu unterhalten. In der Gegenrichtung ist das deutlich schwerer. *ja* Und wenn es doch jemand versucht, wird es meist nur peinlich *zwinker*

Ich finde es nicht schlimm, mich auch mal auf "primitiver" Kommunikation zu amüsieren - solange ich dazu Lust habe. Es ist einfach auch mal Entspannung für den Geist, einfach mal rumzublödeln und sich auch nicht daran zu stören, dass der Andere Fremdworte zielstrebig im falschen Kontext verwendet und der deutschen Grammatik immer wieder zu neuem Potential verhelfen möchte. Es macht doch eh keinen Sinn, da jemanden permanent zu verbessern - diese Menschen sind glücklich damit und dabei sollte man es auch belassen. Klar rutscht auch mir ab und an eine Korrektur über die Lippen ("mehr als, nicht wie - oder sag einfach "Im Vergeilch zu ..." *zwinker* "), aber damit mache ich dem Anderen in der Regel keine Freude und mir keine Freunde.

Problematisch finde ich persönlich nur, wenn mir jemand so eine Konversation aufdrängt und ich mich dem auch nicht so richtig entziehen kann (weil es ein Kollege ist, mit dem ich zusammenarbeiten muss). Da setze ich dann auf klare, offene und einfache Worte - und im gegenseitigen Einvernehmen komme ich dann meist auch mit diesen Mitmenschen klar.

Was ich wichtig finde: Der Andere macht es ja in der Regel nicht, um mich damit zu ärgern. Er kann bzw. weiß es eben nicht besser - na und? Ist er deswegen weniger Wert, meinen Respekt zu haben?

Und dann kann man sich auch mit vielen Menschen befreunden, muss man nicht einsam sein - dafür habe ich eine Weile gebraucht, um das zu lernen (da fehlte mir wohl die Genialität, aus den Fehlern anderer zu lernen *gg*).
****ra Frau
2.916 Beiträge
Danke für diesen Fred.

Mir geht es ähnlich wie Euch.

Schon ziemlich früh habe ich bemerkt, dass meine Wahrnehmung einfach "anders" ist. Hinterfragen, analysieren, auseinandernehmen von Situationen war und ist für mich "normal".

Auch in für mich eigentlich normalen Gesprächen hatte ich das Gefühl, entweder nicht verstanden zu werden, oder belehrend rüberzukommen.

Oft ist es auch so, dass meine Gedanken schneller sind als mein Mund, ich dann zu viel Info in meine Sätze packe, die dann mein Gegenüber verwirren, bzw. überfordern.

Das hemmt mich dann, in Gesprächen locker zu bleiben, die auf der Small-Talk-Ebene bleiben, bzw. vom Gegenüber dort gehalten werden.

Ich habe auch oft das Gefühl, dass ich während eines Gespräches, während dessen ich glaube zu kompliziert zu formulieren, mich und das Gesagte wieder erklären müsse.


Schwierig, das Gehirn auszuschalten, wenn man redet... *g*

Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass Viele überfordert sind, wenn sie merken, das Gegenüber hat nicht die üblichen Interessen an den Klischee-Gesprächen über das Wetter, die Politik und die Krankheiten der diversen Nachbarn... *blabla* sondern sogar "Wissen" dahintersteckt.

ich muß mich oft selbst zurücknehmen, wenn die daraufhin eintretende Distanz hochkommt. Dafür bin ich inzwischen sehr sensibel geworden, was mich selbst dann wiederum sehr einengt.

Daher bin ich froh um diejenigen, mit denen ich reden kann, so wie mir der Schnabel gewachsen ist, sie Rücksicht nehmen, wenn ich zu viel zu schnell rüberbringe und sich nicht zurücknehmen, mir dies auch zu sagen.

Mangelnde Kommunikation ist das größte Problem zwischen den Menschen, allerdings scheint gewisse Kommunikation nicht wirklich erwünscht zu sein.

Nachdenkliche Grüße

Lys
Geduld
Leider hab es mir noch immer nicht so recht angewöhnt Rücksicht auf Gesprächspartner zu nehmen, da fehlt mir dann doch mal die Geduld. Aber ich arbeite daran . Im Zeitalter der neuen Medien spricht wortwörtlich ja leider kaum noch jemand, ist Dank SMS, Facebook,Twitter usw. sehr einfach geworden. Nur, der direkte zwischenmenschliche Kontakt bleibt da auf der Strecke. Homo est solitarius lente
...am Meisten...
...habe ich immer darunter gelitten, dass man mich entweder nicht verstanden hat oder weil man mich für dumm hielt, was oft aus ersterem resultierte...seufz

Ich kann mich noch erinnern...damals...ich war noch klein und ging wohl grade so in die 1. Klasse....

Mein Onkel und meine Tante waren mit ihren beiden Jungs bei uns zu Besuch und ich war in unserem Familienbund die "Kleinste" bzw die Jüngste *ja*

....jeder der an diesem Abend zur Toilette ging, schloss sich im Bad ein und ich war sowas von neidisch und wollte das auch, weil ich ja schließlich ein großes Mädchen sein wollte *liebguck*

Ich ging also auch ins Bad, obwohl ich garnicht musste, und beschloss mich ebenfalls einzuschließen und so lange dort zu bleiben, bis jemand versuchen würde die Tür zu öffnen und dann bemerken würde, dass ICH mich dort eingeschlossen habe... *stolzbin*
Ich drehte den Schlüssel unzählige Male, bis ich sicher war, dass ich suuuuuuperheftig abgeschlossen hatte *lach*

...es dauerte ewig und niemand kam...seufz
Irgendwann wurde es mir zu blöd und ich wollte wieder raus, aber das ging nicht, denn egal wie oft ich den Schlüssel drehte, die Tür lies sich nichtmehr öffnen und ich bekam Angst...

Nun war es an der Zeit sich zu outen und jemanden zu rufen der mich dann "befreien" sollte...heul *tuete*

...ich rief nach meiner Mutter, die mich aber nicht hörte...dann nach meinem Vater, dem es wohl ganz ähnlich ging und schließlich nach meinem Bruder, aber zunächst kam niemand und es ging mir immer schlechter...

...irgendwann kam mein Onkel und fragte was los sei und ich sagte: ich komm hier nicht mehr raus
er:dann schließ doch auf! *kopfklatsch*
ich: hab ich versucht, geht aber nicht! *schiefguck*
er: warum schließt du dich denn auch ein??? *hae*
ich wollte sagen; weil ich groß bin, aber da war mir klar, ich war noch seeehhhr klein *snief*

...dann standen alle Verwandten im Flur vor der verschlossenen Tür und gaben auch so tolle Tipps die mir nicht halfen, denn man konnte den Schlüssel tatsächlich gute 5-6 mal in jeweils eine Richtung drehen...

Mein Bruder erkannte dass ich nicht mehr wusste in welche Richtung ich aufschließen musste und sagte ich sollte den Schlüssel linksrum drehen...darauf ich:...wo ist links...?
Und genau ALLE hinter der Tür fingen an laut zu lachen und sagten boah ist die doof...

...dann fragte ich ob ich richtung Toilette oder Dusche drehen sollte und mein Bruder sagte: gut Lilly, zur Toilette hin! *zwinker*
...ich zögerte und fragte nach ob ich den Schlüssel obenrum nach links oder untenrum nach links drehen musste und hinter der Tür brachen alle lauthals in Tränen aus vor Lachen und riefen nur: das gibt's doch nicht, wie kann man nur so doof sein...

Mein Bruder sagte nur: oh Lilly...obenrum!

Als ich endlich raus konnte wollte ich mit keinem mehr sprechen weil sich genau ALLE über mich lustig machten und ich fühlte mich Tage lang schlecht deswegen und hielt mich selbst für so dumm, dass ich mich nicht mehr traute irgendwas zu sagen, weil ich fürchtete wieder so verlacht zu werden...

Meine Klassenlehrerin bemerkte meinen Zustand, nahm mich an die Seite und fragte was los sei und ich erzählte ihr unter Tränen meine schlimme Geschichte...

...dann nahm sie mich in den Arm und sagte:
Nein! Du bist NICHT dumm! DU hast nur noch einen weiteren Weg gesehen, der für die Anderen nicht sichtbar war, weil sie nicht so weit gedacht haben wie du...
DU bist hier in dieser Geschichte die Intelligentere, wenn dir auch noch viele Informationen und Erfahrungen gefehlt haben, aber DU hast hier weiter gedacht als die Anderen *ja*


...auch wenn ich jetzt hier den einen oder anderen von euch gelangweilt haben sollte mit meiner Geschichte und selbst wenn man überlegt, dass ich schon zur Schule ging und nicht wusste wo links und rechts ist, so hat dies nichts mit IQ zu tun, ich lernte auch erst sehr, sehr spät die Uhr zu lesen *ja*

Aber so kann auch Isolation entstehen *lach*

Ich hoffe das war jetzt nicht zu weit weg vom Thema *lol* muhahahaha
Mal abgesehen davon, dass ich bis heute nicht weiß, wo links und rechts ist:-)



Es gibt eine wunderschöne Liedzeile: Was ich liebe an dir nach all der langen Zeit, ich liebe deine Andersartigkeit!

Ich komme schon wieder nicht über den Threadtitel hinweg...Anders als die anderen....ja, alles andere wäre doch auch total verrückt?

Beim Lesen des Themas verstehe ich dann aber auch worum es geht. Die blöde Einsamkeit, die sich so sehr vom schönen Alleinsein unterscheidet. Sich mitten unter Freunden und Bekannten einsam zu fühlen, zu müde, um schon tausendmal gesagt- und gehörtes nochmal zu sagen. Oft ist es einfach langweilig.
Für mich hat das mehr mit dem Älterwerden zu tun, mit jedem Jahr wird man spezieller, andererseits ist es auch nicht mehr so wichtig, verstanden zu werden.
Was mir immer hilft ist das Spielen. Solange ich weiß, dass es in der Welt eine handvoll Freunde gibt, mit denen man sich gegenseitig ins Gehirn schlüpfen kann und die seltsamsten Windungen lassen sich phasenweise nachvollziehen, solange reicht es mir, mit den anderen fluffigen Menschen zu Krökeln, Herumzualbern oder irgendwie anders in den Flow zu kommen, dabei kann man sich ganz herrlich gut verstehen, ohne jeden Gedanken verstehen zu müssen.

Manchmal frage ich mich, wie sich wohl so einer wie Leibniz zum Beispiel gefühlt haben mag. Ob er verzweifelt war, weil sich kaum jemand fand, mit dem er sich gleich auf gleich austauschen konnte?
Merkwürdig...
... finde ich es , daß bisher so gut wie alle Vorschreiber ihr "Anders - Sein" eher als negativ oder als belastend empfinden.
Zumindest hat bisher keiner geschrieben: "Super, ich bin was besonderes!"
*freu* *freu2* *danke*

In ganz jungen Jahren - weil ich mit 5 eingeschult wurde, tut euren Kindern sowas blos nie an! - war das manchmal schon belastend, aber nachdem die körperlichen Unterschiede sich ziemlich egalisiert hatten - so ab 14 *hotman* - , fand ich das alles ganz ok.

Es dauert ja ziemlich lange, bis man sowas überhaupt einordnen kann, weil man als Kind zunächst denkt, alle sind so wie ich.
Wenn Du aber merkst, daß es für Dich immer weitergeht, für die anderen aber nicht, ist das doch kein schlechtes Gefühl.

Ich muß auch nicht immer über das Spätwerk von Robert Musil diskutieren. Wenn mich jemand fragt, bei welchem Verein Musil gespielt hat, finde ich dasnicht wirklich schlimm.

Ich werde allerdings wild und unelastisch, wenn ein pseudointellektueller Kretin mit Fernsehhalbbildung meint, er muß jetzt die ganze Wucht seines geballten "Galileo"-Wissens abfeuern a´la Bruno Labadia: "Das wollen wir jetzt nicht hochsterilisieren!". Nein, damit kann man mir nicht imprägnieren. In Dialekt bin ich nämlich eine echte Konifere, ne richtige Trophäe! *fiesgrins*
******Sex Frau
3.168 Beiträge
In ganz jungen Jahren - weil ich mit 5 eingeschult wurde, tut euren Kindern sowas blos nie an! - war das manchmal schon belastend, aber nachdem die körperlichen Unterschiede sich ziemlich egalisiert hatten - so ab 14 *hotman* - , fand ich das alles ganz ok.

*nono* warum so negativ.. mein Sohn wollte mit 5 1/2 eingeschult werden und hat es bis heute nie bereut, er meckert zwar manchmal weil seine Freunde schon 18 und er noch 17 ist, aber das problem würde immer bestehen wenn er den selben Freundeskreis hätte und körperlich ist er auch nie aufgefallen, eher gehörte er immer zu denjenigen die als die "Älteren" durchgegangen ist. Also wenn ich noch ein Kind hätte und es wollte das... jederzeit wieder.....
**********eume2 Frau
2.492 Beiträge
Ich habe in der Grundschule eine Klasse übersprungen und war fortan immer 1-2 Jahre jünger als alle meine Klassenkameraden (die zum Teil schon Ehrenrunden gedreht hatten). Okay, ich glaube, ich bin insgesamt trotzdem ganz gut gelungen, aber meine Schulzeit war was das betrifft unnötig anstrengend *snief*

LG, Laura
ch glaube, ich bin insgesamt trotzdem ganz gut gelungen

Zumindest das kann ich bestätigen..... doch, kann man gelten lassen *fiesgrins*


Ich fand es früher schon belastend. Bis zum Alter von 16-17 macht jedes Jahr viel aus. Und ich war eigentlich bis 14 immer der Jüngste und Kleinste. Aber dann ...*stolzbin*
Und ich war eigentlich bis 14 immer der Jüngste und Kleinste. Aber dann ...


*oh* ... und dann hast Du die anderen altersmässig überholt? Stramme Leistung *ggg*
******Sex Frau
3.168 Beiträge
Und ich war eigentlich bis 14 immer der Jüngste und Kleinste. Aber dann ...*stolzbin*

... warst du 15 und sicherlich doch immer noch der Jüngste, oder???*fiesgrins*
das mit "der Kleinste" habe ich mir mal aus Unwissenheit verkniffen *floet*
*****_54 Frau
11.033 Beiträge
Ich musste wegen meines Gewichts von 16,5 kg zur Einschulung einen Schulreifetest machen, den fand ich super, mit Mengenlehre und Knobelaufgaben - leider kam das nie mehr wieder im normalen Unterricht vor.
Honi soit qui mal...
Nein, das war eine logische Verknüpfung. In der Schalt-Algebra ein "&".

Die rote Laterne des Klassenzwerges hatte ich mit 14 längst abgegeben! *top*
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