Rasura
Ein Mensch, ein solcher von Format,mit Würde, Charme und auch Grandezza,
befindet täglich sich im Bad,
mit Schaum und Tiegel und dem Messer.
Vor allem aber mit dem Pinsel,
kein Dachs wird mehr dafür gequält,
der Tierschutz untersagt Gewinsel,
weshalb nun Veganborste zählt.
Zunächst einmal zur edlen Seife,
manch einer schlägt, die andre stampft
mit Pinsel zur gewünschten Reife,
Hauptsache, man bleibt unverkrampft.
Ist das geschafft, so ist es dienlich
wenn Haut und Schaum sind angeschmiegt,
so bringt das weisse Nass dass ziemlich,
sich alles weich zusammenfügt.
Nun startet die brachiale Phase,
nein, nur bei „Klingen“ denkt man so,
alles bleibt zart wie Seifenblase,
das Endergebnis, das macht froh.
Rasur, lateinisch auch „rasura“
meint schaben, kratzen, auch Geraspel,
seit zwanzigtausend Jahr‘n natura,
zunächst mit Muschel, Stein und Kapseln.
Auf Höhlenwänden eingeritzt,
so zeigten schon die frühen Ahnen,
dass Mensch, der schlau ist und gewitzt
im Wettbewerb kann gut umgarnen.
Nun mal zurück ins Bad von heute,
Klinge und Schaum sind fertig nun,
Ergebnis ist, perfekte Häute,
an denen lässt sichs kratzfrei ruh‘n.
Als Fazit lässt sich darob sagen,
fort mit dem bunten Plastikkram,
die Frau, der Mann kann ruhig wagen,
das, was von alters her getan.