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Vor 50 Jahren - Bundesligaskandal 1971

****che Mann
14.913 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Vor 50 Jahren - Bundesligaskandal 1971
Morgen vor 50 Jahren erzielte Gerd Roggensack am 28. Spieltag der Saison 1970/71 auf Schalke ein denkwürdiges Tor für Arminia Bielefeld.
Das Tor, mit dem anscheindend der Bestechugnsskandal begann, an dessen Bundesliga schwer um ihre Akzeptanz und Existenz zu kämpfen hatte.
Horst-Gregorio Canellas, der den Skandal damals aufdeckte, war übrigens 1977 an Bord der nach Mogadishu entfürten Luifthansa-Maschine Landshut

Ich war natürlich noch zu jung um von dem Skandal was davon mitzubekommen. Und deshalb hier mal zwei Zusammenfassungen aus dem Kicker:

Nach dem Bielefelder 1:0-Sieg in der Glückauf-Kampfbahn hatte Torschütze Gerd Roggensack "eine Vermutung", der Gelsenkirchner Torhüter Dieter Burdenski dagegen "wusste von nichts" über die große Affäre. Vom 17. April 1971 an wird eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Fußballgeschichte geschrieben.

Der kicker nennt es in seiner Ausgabe nach dem 28. Spieltag der Saison 1970/71 "haarsträubend, was sich einige Schalker Spieler leisteten", bei dieser 0:1-Heimniederlage im Westfalenderby gegen Arminia Bielefeld. "In der Abwehr gab es nie gesehene Schnitzer, im Mittelfeld lief mit Ausnahme von Lütkebohmert überhaupt nichts, und vorne herrschte totales Schweigen." Unruhig wird es dagegen mit zunehmendem Spielverlauf unter den 15.000 in der Glückauf-Kampfbahn. Angesichts der drückenden Überlegenheit der auf Platz 15 liegenden Gäste beim Tabellenvierten wird mehrmals "Schiebung" von den Rängen gerufen...

Was an jenen Tagen noch niemand ahnt: Die Zuschauer liegen mit ihrem Gespür richtig. Der Bielefelder Sieg auf Schalke kommt durch Betrug zustande. Arminias Tor, das Arminias Gerd Roggensack in der 83. Minute ohne wirkliche Gegenwehr erzielt, ist gekauft. Am 17. April 1971, also an diesem Samstag vor genau 50 Jahren, beginnt damit eines der dunkelsten Kapitel des deutschen Fußballs - eine Bestechungsaffäre mit zahlreichen verschobenen Spielen, die später als "Bundesliga-Skandal" in die Geschichte eingeht.
Arminias Funktionäre ziehen die Fäden

Bielefelds erfolgreicher Stürmer wird später in einem Interview zu Protokoll geben, man habe von diesem Tag an zwar ob des auf wundersame Weise entstandenen Ergebnisses, das den Weg zum späteren Klassenerhalt ebnete, "in Vermutungen" gelebt, aber: "Wir Spieler können wohl sagen, dass wir mit der ganzen Affäre nichts zu tun haben."

Tatsächlich ziehen vor allem Arminias Funktionäre hinter dem Rücken der eigenen Akteure die Fäden für den großen Betrug. Fußball-Obmann Wilhelm Pieper stößt im sich zuspitzenden Abstiegskampf mit der Idee, den Schalkern mit einem Koffer voll Geld das Verlieren zu versüßen, in der Führung um Klubboss Wilhelm Stute auf offene Ohren. Für 40.000 D-Mark machen die gegnerischen Spieler schließlich mit.
"Mensch Budde, geh' zur Seite!"

Alle Spieler? Nein! Und auch ausgerechnet der Gelsenkirchner Torwart Dieter Burdenski, dessen Wechsel zur neuen Saison nach Bielefeld zu dieser Zeit bereits Form annimmt, ist ahnungslos. Erst eineinhalb Stunden vor dem Spiel stößt er zum Schalker Kader, weil Stammtorwart Norbert Nigbur verletzt passen muss. Von den Mauscheleien bekommt er nichts mit, hält im S04-Kasten fast alles und landet mit kicker-Note 1 sogar in der Elf des Tages. Nur über den Zuruf eines Mitspielers nach seiner x-ten Glanzparade wundert er sich: "Mensch Budde, geh' zur Seite!" Schalkes damaliger Trainer Slobodan Cendic unterdessen tobt nach der Blamage gegen Bielefeld - und spricht auch von Geld: "Ich mache Präsident Siebert den Vorschlag, jeden der Spieler mit 1000 DM Buße zu bestrafen."

Der offenbar in die Vorgänge hinter den Kulissen nicht involvierte Vereinsboss Günter "Oskar" Siebert selbst jedoch stellt sich noch einige Zeit hinter seine Mannschaft. "Ich habe eidesstattliche Erklärungen unserer Spieler, die erklären, von keiner Seite Geld geboten beziehungsweise Geld angenommen haben dafür, dass ein Spiel zugunsten von Arminia Bielefeld manipuliert worden sei."

Die meisten Schalker Spieler bleiben sogar noch über Jahre bei ihren Beteuerungen und beschwören sie sogar per Eid vor dem Zivilgericht. Doch die Wahrheit ist eine andere. Gegenbeweise belasten nach umfassenden Ermittlungen später neben den Bielefeldern und vielen anderen Klubs, Funktionären und Spielern auch 13 königsblaue Fußballer derart, dass sie zum Teil nur knapp einer Gefängnisstrafe entgehen - und ihrem Klub für einige Zeit den unschönen Beinamen "FC Meineid 04" einbringen.
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Die 1970er Jahre gingen als das erfolgreichste Jahrzehnt überhaupt in die Geschichte des deutschen Fußballs ein. Doch sie stehen auch für dessen größte Krise - den Bundesliga-Skandal von 1971.

Das dunkelste Kapitel in 57 Jahren Bundesliga nahm seinen Anfang am 6. Juni 1971. An jenem strahlend-blauen Vorsommertag hatte Horst-Gregorio Canellas, der Präsident der tags zuvor abgestiegenen Offenbacher Kickers, viel Prominenz zur Feier seines 50. Geburtstags eingeladen. Um 12 Uhr mittags drückte der Jubilar auf den Knopf eines Tonbandgeräts, spielte aufgezeichnete Telefonate mit Bundesligaprofis, Funktionären und Spielervermittlern ab und löste damit eine Lawine aus.

Eine geschockte Öffentlichkeit musste zur Kenntnis nehmen, dass in der Saison 1970/71 massiv mit Bestechung gearbeitet worden und über eine halbe Million Mark an Schmiergeldern geflossen war. Eine Vielzahl von Spielen war bei heimlichen Treffs in dunklen Kabinengängen verschoben und verkauft worden.

In jahrelangen Ermittlungen legte DFB-Chefankläger Hans Kindermann den Sumpf trocken, wobei sich die Spieler des FC Schalke 04 als seine hartnäckigsten Widersacher erwiesen. Erst viereinhalb Jahre, nachdem sie im April 1971 für 2300 Mark Bestechungsgeld pro Mann absichtlich gegen Arminia Bielefeld verloren hatten, legten sie ein Geständnis ab.
Den Preis zahlte die gesamte Bundesliga

So konnte das Bundesgericht des DFB nur scheibchenweise seine Urteile verkünden: Lizenzentzug für Offenbach und Bielefeld, Sperren für die Präsidenten Canellas, Peter Maaßen (Rot-Weiß Oberhausen) und Wolfgang Holst (Hertha BSC), für drei weitere Funktionäre sowie die Trainer Egon Piechaczek (Bielefeld) und Günter Brocker (Oberhausen). Auch 53 Spieler aus sieben Klubs wurden verurteilt; die Strafen erstreckten sich von Geldbußen bis hin zu Sperren auf Lebenszeit.

Den Preis für die verlorene Glaubwürdigkeit zahlte die gesamte Bundesliga: Trotz der großen internationalen Erfolge des deutschen Fußballs sank der Zuschauerschnitt in der Saison 1972/73 auf 16.372 pro Spiel - bis heute einsamer Minusrekord
*********g2018 Mann
2.440 Beiträge
Als kleiner Junge konnte ich damals gar nicht fassen, was sich in meinen Lieblingssport zugetragen hatte. Die faszinierende WM 1970 in Mexiko, der Europameistertitel mit Traumfußball und dann so etwas ...
*******hrer Mann
8.964 Beiträge
Tja das liebe Geld.
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