Erinnert ihr euch noch an die WM 74? Damals ging die der Bundeskanzler zum Gratulieren in den Duschbereich und die Fernsehkamera ging mit. Heute wäre so etwas unmöglich.
Bei der EM 84 in England ging die deutsche Mannschaft in die Sauna. Was ein Skandal in der englischen Presse, denn die Spieler waren nackt (ich war auch einmal in einer englischen Hotel-Sauna. Nackt. Als einziger!
).
In den 90er Jahren wurde der Trikottausch verboten, denn in einigen asiatischen Ländern ist auch der männliche nackte Oberkörper verpönt. Heute wird wieder getauscht, aber die Fussballer tragen jetzt Unterwäsche. Damals trugen sie das Trikot direkt auf der Haut.
Vor zwanzig Jahren boten die Revierbäder im Ruhrgebiet samstags und sonntags FKK-Abende an. Abgeschafft.
Da haben wir schon zwei der Gründe, warum die Regeln so sind.
1. In vielen Ländern der Welt ist Nacktheit verpönt oder verboten. Das gilt für die puritanisch geprägten Länder England und USA, aber auch für islamische Länder. Die Website-Betreiber müssen darauf achten, in diesen Ländern nicht Anstoß zu erregen. Facebook und Instagram funktionieren weltweit.
2. Auch in Deutschland werden wir prüder. Vor 20 Jahren gingen im Fitness-Studio alle nackt duschen. Heute gehen nur noch die Älteren nackt zur Dusche. Die Jüngeren ziehen eine Unterhose für den Weg an oder duschen (manchmal) in Badehose. FKK wird immer seltener.
Es gibt noch weitere Gründe.
3. Weder Facebook noch Instagram machen eine Altersprüfung. Jeder kann sich anmelden, offiziell ab 14 Jahre, aber das wird nicht kontrolliert.
4. Auch Google und Apple haben etwas gegen nackte Tatsachen. Facebook läuft zu 90% über mobile Geräte (eigene Aussage der Werbeabteilung). Sowohl Google als auch Apple werfen Apps aus ihren Stores, die Zugang zu Nacktbildern gewähren. Schaut euch doch mal die Joyce-App an. Bilder, die FSK gesetzt sind, werden in der App gar nicht erst angeboten, und einige Bilder, die im Browser frei zugänglich wären, sind in der App als „zu heiß“ gekennzeichnet.
5. Facebook/Instagram hätten keinen Gewinn davon, wenn sie freizügiger wären und bis an die Grenzen des Erlaubten gingen. Im Gegenteil, sie müssten, wie der Joy, eine aufwändige Bildkontrolle durchführen und jedes Bild darauf abklopfen, ob es noch innerhalb oder schon außerhalb der Grenzen ist. Das kostet Zeit und damit Geld. Die Einnahmen kommen von Werbekunden und diese sehen sich – Amorelie und Beate Uhse ausgenommen – auch nicht gerne in einer freizügigen Umgebung.