Mein Eingriff war nun ziemlich genau vor 3 Jahren.
Wie die Kollegen schon geschrieben haben:
a) Lokale Betäubung reicht vollkommen. Ich habe auch noch was zur kurzzeitigen Entspannung bekommen, weil ich das wollte. Ich habe zwar verschwommen mitbekommen, dass da was gemacht wurde ... habe auch mal einen kleinen Pikser gespürt ... war aber alles entspannt und easy.
b) Nach dem Eingriff wurde ich kuschlig zugedeckt/eingepackt und durfte noch ca. eine Stunden liegen bleiben ... wg. Autofahren. Alles zusammengenommen waren das 2 Stunden in der Klinik.
c) Es ist an jedem Hoden ein kleiner Schnitt und daher gibt es auch eine kleine Naht. In meinem Fall war das ein Faden, der sich mit der Zeit selber auflöste. Der äußere Teil ist nach ein paar Tagen abgefallen.
d) Ich habe ein paar Pflaster bekommen und ein Wundspray. Hätte für eine Woche gereicht. Nach vier Tagen war das nicht mehr nötig. Am ersten Tag habe ich mich nicht geduscht (nur gewaschen) - wenn das Pflaster nass wird, verzögert sich das Schließen der Wunde unnötig.
e) Immer wieder leicht stechende Schmerzen können da sein - so war es bei mir. Ich habe ein paar Tabletten für die ersten Tage bekommen (ein extrem lang wirkendes Schmerzmittel aus der Voltaren-Ecke) und habe das aber nur zwei Tage gebraucht.
f) Sex hatte ich wieder am Abend des besagten 3. Tages ... mit Pflaster ... war irgendwie witzig aber auch schön.
g) Zwei Spermaproben in den darauffolgenden 6 - 8 Wochen abzugeben, ist Standard. Danach war ich, was die potentielle Fortpflanzung anbetrifft, safe.
h) Du unterschreibst eine Erklärung, dass Du Dir darüber im Klaren bist, dass der Eingriff nur zu 99,x % sicher ist. In einem von ein paar Tausend fällen passiert es eben doch, dass trotz Eingriff und der Überprüfung der Spermaproben, Schwangerschaften auftreten. Und da nimmt sich der Urologe zur Sicherheit aus der Gewährleistung raus. Ein Urologe, bei dem ich mich informiert habe, hatte aus diesem Grund noch eine dritte Spermaprobe nach 3 Monaten im Programm. Ich will da jetzt keine Unsicherheit provozieren! Es ist einfach ein Punkt, den mensch für sich durchdenken muss.
i) Mein Sex hat sich in der Partnerschaft dadurch total positiv entwickelt, weil das Verhütungs-Thema einfach keine Rolle mehr spielt. Und bei mir hat der Eingriff keinen negativen Einfluss auf Libido, Lust, Erektion, oder sonst was, was im Klischee mit "männlicher Potenz" verbunden ist. Eher im Gegenteil.
j) Menge und Konsistenz des Ejakulats (Sperma ist da ja nicht mehr der richtige Begriff
): Da habe ich so gut wie keine Veränderungen feststellen können. Die sind - wenn überhaupt vorhanden - so gerinfügig, dass sie mir nur aufgefallen wären, wenn ich das jedes Mal überprüfen hätte wollen. Dennoch: Nach einer Woche Enthaltsamkeit ist mein Ejakulat bei einem Quicky in der Regel recht dickflüssig ... wenn das Liebesspiel sehr lange geht, mischt sich ordentlich Serum dazu und es ist flüssiger und reichlich.
Meine Liebste ist sehr "fruchtbar" und reagiert zudem stark auf Pille oder Spirale. Manuelle Lösungen (Ovar und Kondome) sind nicht 100%ig sicher und haben uns nicht so getaugt, weil wir immer wieder auch recht spontan Lust hatten.
Daher: Ich habe den Schritt nicht bereut. Ist eine der richtig guten Entscheidungen, die ich in meinem Leben gefällt habe.