Geschichte und Entwicklung der Muttermilchpumpen
Teil 4 – "stimulierende Milchpumpen"
In diesem letzten Teil stelle ich nun drei Milchpumpen vor, die im Gegensatz zu anderen Geräten neben dem reinen Abpumpen zusätzlich auf eine Stimulierung der Brüste ausgerichtet sind. Gegenwärtig scheinen tatsächlich die Russen die einzigen zu sein, die sich ernste Gedanken über das reine Abpumpen hinaus gemacht haben, denn – leider – ist die erste der drei im Folgenden behandelten Pumpen
nicht mehr und die dritte, die zuletzt behandelte,
noch nicht zu haben.
Die amerikanische Whittlestone
Im Sommer 2010 wurde ich auf eine ungewöhnliche Milchpumpe aufmerksam. Neugierig geworden, besorgte mir umgehend alle damals verfügbaren Informationen, bis ich mich schließlich direkt an den Hersteller wandte. Es war dies die Firma Whittlestone Inc. mit Sitz in Antioch, Kalifornien, in der Nähe von San Franzisco.
Whittlestone hatte kurz zuvor eine neuartige Pumpe mit dem exotischen Namen „Breast Expresser“ (den wir ja schon von der Australierin Helen Ellis und ihrer Wasserstrahlpumpe her kennen) herausgebracht. Doch nicht der irreführende Name (auf Deutsch etwa: Brustausdrücker) war es, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog, sondern die beschriebene Funktionsweise dieser Pumpe.
Sie war nämlich darauf ausgelegt, die Brüste während des Abpumpens zu stimulieren. Und das war neu – jedenfalls in der von Whittlestone umgesetzten Art und Weise:
Das Gerät, eine Doppelpumpe für beidseitiges Abpumpen, arbeitet nämlich mit einem zweifachen Luftdrucksystem. Die durch das erzeugte Vakuum Luft wird in einer zweiten Stufe hinter der Pumpe verdichtet und wieder den Brusttrichtern der Flaschen zugeführt. Zu den beiden Flaschen führen jeweils zwei Schläuche bzw. je ein Doppelschlauch in Form einer 8, wobei über die eine Leitung die Flasche mittels Vakuum evakuiert wird und die andere einen gepulsten Luftdruck zum Brusttrichter führt. Diese zweite Zuleitung, die Druckleitung (auf den Fotos die gepunktete Leitung mit den blauen Anschlusstüllen), mündet in die die speziellen weichen Polster am Rand der Brusttrichter und versetzt diese in feine Vibrationen, die auf den Areolarbereich der Brust übertragen werden.
Dieser Effekt wird von den Frauen als angenehmes „Kribbeln“ beschrieben und stimuliert die Brüste, wodurch ein besserer Milchfluss stattfindet, der, angesaugt vom Vakuum der anderen Leitung (der Saugleitung), in die Flaschen abfließt.
Ich hatte mir damals umgehend einen Breast Expresser in Kalifornien bestellt, der dann hier auch an mehreren Damen zur Anwendung kam. Sie äußerten sich durchweg sehr positiv und waren von dem Gerät begeistert. Seitdem ist es Bestandteil meiner Sammlung und wird unter Nr. 014.11 in derselben geführt.
Im vergangenen Jahr hatte ich hier im Joy in einem anderen Beitrag u.a. auch dieses Gerät lobend erwähnt, woraufhin mich kürzlich ein nettes Joy-Paar anschrieb und mich um weitere Infos bat, weil die Whittlestone nirgends im Internet zu finden sei.
Erstaunt wollte ich daraufhin Homepage der Whittlestone Inc. aufrufen, stellte aber verblüfft fest, daß das nicht mehr möglich ist. Verwundert forschte ich nach, u.a. bei WHOIS und im amerikanischen Medical Product Guide, und erkannte schnell, daß der Breast Expresser und seine Schöpfer im Nirwana verschwunden sind. Auch in der ehemaligen Niederlassung für Europa (Basford Lane, Leek, Staffordshire, Großbritannien) ist niemand mehr zu erreichen. Und das offensichtlich schon seit längerer Zeit, denn selbst in der Google-Bildersuche sind nur noch einige wenige Fotos zu finden; eines davon füge ich unten ein.
Die Gründe für den Niedergang der Firma in den USA zu erforschen oder den ehemaligen türkischstämmigen Chefentwickler zu finden, würde mich unnötig viel Zeit und Mühe kosten und im Grunde eigentlich zu nichts führen. Lediglich in drei mir bekannten amerikanischen Mütterforen habe ich recherchiert und stieß dort unter den entsprechenden Suchbegriffen auf einige ältere ziemlich negative Beiträge, die sich vordergründig auf eine minderwertige Verarbeitung auf zahlreiche Pannen und Defekte des Breast Expressers sowie auf mangehlaften After Sale Service beziehen.
In der Tat war mir zwar schon seinerzeit die offenkundig recht dünne und einfache Gehäusewandung aufgefallen, aber ansonsten lief das Gerät einwandfrei und ich habe in den (zugegeben: wenigen) Betriebsstunden keinerlei Mängel feststellen können. Auch war im Jahre 2014 eine stillende Mutter so begeistert von meinem ausgeborgten Gerät, daß sie sich ebenfalls eins aus den USA kommen ließ; ich habe jedoch auch von ihr nie eine negative Rückmeldung bekommen.
Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Gerät überhaupt hier in diese Beitragsreihe einreihen soll oder nicht. Letzten Endes habe ich mich dazu entschieden, weil dies, Mängel hin, Mängel her, insofern ein sehr außergewöhnliches Gerät war, als es die erste mir bekannte Milchpumpe war, die eine wohldurchdachte und sehr effektive pneumatische Stimulation der Brüste mit sich brachte, was zu einer besseren Milchabgabe führte.
Schade, daß es vom Markt verschwunden ist; ich habe somit eine weitere Besonderheit in meiner Sammlung. Aus dieser entnehme ich nun auch die nachfolgenden Bilder.
Der Breast Expresser von Whittlestone Inc. mit den speziellen Brusttrichtern auf den Flaschen (Sammlung Autor)
Foto © Autor
Detailaufnahme der Brusttrichter mit den Vibrationspolstern (Sammlung Autor)
Foto © Autor
Eines der wenigen im Internet gefundenen Bild der Whittlestone
Foto © Zipy.ru
Das einstige Logo der Firma geistert noch als Internetleiche herum
Foto copyrightfrei, da Marke gelöscht
Bevor uns diese Abhandlung gleich nach Russland führt, hätte es beinahe noch eine andere, zunächst vielversprechende, aber missglückte Entwicklungen gegeben, die einer Vorstellung hier unbedingt wert gewesen wäre, so sie denn einen erfolgreichen Start gehabt haben würde. Den aber hatte die „Naya Smart Breast pump“ von Naya Health Inc. leider nicht. Die mit warmem Wasser zu befüllenden und dann in Schwingung versetzten Silikonkissen der Brusttrichter dieser Doppelpumpe sollten die Brüste stimulieren und -
ganz ohne Vakuum (!) - zur Milchgabe anregen. Aber Naya Health Inc. hinterließ durch technische Probleme und daraus resultierendem Missmanagement letzten Endes nur frustrierte Investoren und enttäuschte Erstkunden und verschwand zu Beginn 2019 endgültig aus dem Hier und Jetzt.
Die Naya Smart Breast Pump (Prototyp), eine ursprüngich vielversprechende Innovation
Foto © Janica Alvarez, Naya Health Inc.
Innovativ und zunächst vielversprechend war dieses Konzept durchaus (ein Blick in den Brusttrichter auf dem vorstehenden Foto zeigt das dreiteilige massierende Silikonkissen), aber es kann und soll nicht Gegenstand dieser Abhandlung sein, moderne Milchpumpen vorzustellen, die es nicht gibt oder die es vielleicht beinahe gegeben hätte. Daher wenden wir unseren Blick jetzt wieder real existierenden Stimulationspumpen zu und reisen nun nach Zentralrussland.
Die russische Lactopuls
Tula (kyrillische Schreibweise: Ту́ла) ist eine rund 200 km südlich von Moskau gelegene, etwa 500.000 Einwohner beherbergende Industriestadt des zentralrussischen Förderkreises.
An der Adresse Fedor Smirnova 28 in Tula hat die im Jahre 2002 gegründete Firma
P.C. Medizintechnik (П.К. Медицинская техника) ihren Sitz. Das Unternehmen fertigt unter der Marke PERUN (Перун) diverse medizinische Apparate, darunter mit Unterstützung eines St. Petersburger Instituts auch eine Muttermilchpumpe mit einem in der korrekten Übersetzung klangvollen Namen, der da lautet „Perun Brustpumpen-Stimulator MSVR-01 Lactopuls“
(Перун Молокоотсос-стимулятор МСВР-01 Лактопульс).
Die Lactopuls der ersten Version war eine konventionelle Milchpumpe für einseitiges Abpumpen auf qualitativ hohem Klinikstandard (HG). Sie hob sich jedoch insofern aus der Masse der Milchpumpen hervor, als sie, ebenso wie auch Whittlestone’s Breast Expresser, die Brüste nachhaltig stimulierte. Und zwar fast auf dieselbe Art und Weise: Mittels eines intermittierenden Luftdrucks wurde über eine separate Luftleitung (im Bild der dunkle Schlauch vorn) der Brusttrichter zum Vibrieren gebracht (wenngleich auch mit „gewissen Nebenwirkungen“, die wir, meine russische Übersetzerin und ich, nicht ohne Schmunzeln zur Kenntnis nahmen, wie wir gleich noch sehen werden).
Die Perun Lactopuls der 1. Generation
Foto © Avito
Stillende russische Mütter, die in Krankenhäusern im Wochenbett mit der Lactopuls abgepumpt hatten und ihre Erfahrungen in russischen Mütternetzwerken austauschen, berichteten durchweg in lobenden Tönen über das Gerät und bestätigen der „Lacto“ beste Abpumpleistungen.
Die Lactopuls lieferte ein stufenlos wählbares Vakuum (im großen Bildausschnitt: ВАКУУМ) von bis zu -300 mm Quecksilbersäule, was bei einem Umrechnungsfaktor von 1 mmHg = 1.33 mbar in etwa -400 mbar entspricht.
Auch der Saugintervall (im russischen auf dem Gerät mit СЖАТИЕ beschriftet, wörtlich „Kompression“), war stufenlos einstellbar und die besagte Vibrationsintensität der Brusttrichter konnte über den etwas kleineren Drehregler (beschriftet mit ВИБРАЦИЯ = Vibration) frei gewählt werden.
Bedienelemente der Lacto
Foto © Autor
Meine Übersetzerin [an dieser Stelle herzlichen Dank, liebe Tatjana!] zögerte an einigen Stellen der Texte, die sie für mich aus den erwähnten russischen Foren übersetze und ein wenig schüchtern und mit Erstaunen las sie mir vor, was mehrere Frauen dort schrieben. Einige Beispiele möchte ich hier wiedergeben:
„… und ich hatte immer genug Milch für Natascha, mehr, als bei den beiden Buben zuvor. Aber das Lacto ist auch nicht ganz ohne, denn es hat mich ganz oft auch wuschig gemacht!“ (wörtlich steht dort „сексуально возбуждённый, was richtig übersetzt „sexuell erregt“ heißt)!
Oder:
“Vorsicht, Mädels, die Maschine saugt zwar ordentlich Milch ab, aber sie beschert Euch auch solche Gefühle, daß ihr gar nicht mehr ablassen wollt.“ Und eine andere Mutter schrieb
“Ein teuflisches Ding, macht süchtig wegen dem schönen Prickeln im ganzen Busen. Und dadurch kam bei mir auch immer mehr Milch, mehr als zwei Jahre zuvor bei meinem Ersten, als man mir die Symphony von Medela gab.“ Eine andere Frau gab sogar den Rat, die Lacto nur zu benutzen,
“wenn du alleine bist und wegen dem, was das Gerät 'sonst noch mit dir macht' zu erwarten ist, daß keiner ins Zimmer kommt."
Bei solchen Berichten denkt man(n) sich natürlich so seinen Teil, die gute Tatjana wurde ganz verlegen...
2012 bestellte ich schließlich eine Lactopuls (die, nebenbei bemerkt, fast vier Wochen für den Weg von Tula nach Trier brauchte). Drei stillende Mütter und zwei Milchfreundinnen mit künstlich herbeigeführter Laktation hatten in der Folgezeit dann ihre helle Freude mit dem guten Stück und bestätigten weitgehend tatsächlich auch die Erfahrungen der russischen Frauen, sowohl das effektivere Abpumpen betreffend, als auch jene „anderen“ Empfindungen.
Die „Lacto“, wie die Russinnen sie nennen, habe ich auch mehrfach zur Stimulation von erotischen Milchbildungen verliehen, wobei auch hier positive Rückmeldungen kamen, die in der Auswertung im Vergleich mit anderen Pumpen tatsächlich leicht überdurchschnittlich waren. Aus diesen Erfahrungen heraus hatte ich vor einiger Zeit auch in einem meiner anderen Beiträge hier im Joy schon mal geschrieben (ich zitiere):
„Und auch mit einem exotischen Gerät aus Russland, der LAKTOPULS MSVR-01 von PERUN (МСВР-01 "Перун" Лактопульс), entwickelt vom Wissenschaftlichen Forschungsinstitut für Physiologie in St. Petersburg, erzielen wir mit einem Mustergerät ebenfalls Ergebnisse, die sogar die SYMPHONY weit in den Schatten stellen.“
Ganz offensichtlich aufgrund des positiven Feedbacks aus den Krankenhäusern und von der Erkenntnis beflügelt, daß die Stimulation der Brüste der richtige Weg zu besserem Milchfluss ist, verfeinerte der Hersteller die Lacto unter Hinzuziehung weiterer professioneller Unterstützung, namentlich
• des Wissenschaftlichen Zentrums für Geburtshilfe, Gynäkologie und Perinatologie RAMS (Научный центр акушерства, гинекологии и перинатологии РАМН),
• des Moskauer Regionalforschungsinstituts für Geburtshilfe und Gynäkologie MONIAG (Московский областной научно-исследовательский центр акушерства и гинекологии МОНИАГ)_
• und der staatlichen Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, St. Petersburg
(Государственный департамент акушерства и гинекологии, Санкт-Петербург).
Das Ergebnis dieser Weiterentwicklung präsentiert sich auf den ersten Blick als eine schwere, wuchtige und wahrhaft abenteuerlich anmutende „Maschine“:
Hinter dem Brusttrichter befinden sich in einem proportional riesig wirkenden Gehäuse zwei kleine pneumatische Zylinder. Die Kolbenstangen dieser Zylinder werden, gesteuert durch einen separat erzeugten Luftdruck (im Bild der schwarze Luftschlauch), in abwechselndem links-rechts-Rhythmus permanent vor- und zurückbewegt. Dies bewirkt, daß mittels der weichen flexiblen Silikonbrusttrichter der gesamte Bereich um die Brustwarze herum, also der gesamte Bereich der Areolen, durch auf- und abschwellende Kompressionen regelrecht mechanisch massiert wird, während das pulsierende Vakuum die Mich absaugt.
Die Geschwindigkeit und Intensität der Kolbenhübe und somit die Massage der Brustspitzen kann ebenfalls stufenlos frei gewählt und eingestellt werden.
Die „Lacto“ der 2. Generation mit interessantem Pleuelstangenantrieb
Foto © P.C. Medizintechnik, Tula
Als ich, mehr in Form eines Selbstgesprächs, überlegte, wie die Russen wohl auf
diese Idee gekommen sein mögen und dabei mit beiden ausgestreckten Zeigefingern diese abwechselnde Vor- und Zurückbewegung machte, meinte Tatjana scherzhaft, sie könnten ja möglicherweise ein Kätzchen am Bauch seiner Mutter beim bekannten „Treteln“ beobachtet haben, was Katzen ja hin und wieder schnurrend tun, wenn sie sich wohlfühlen. Oder wenn kleine Kätzchen an den Mutterzitzen den Milchfluss anregen wollen. Und diese Vermutung, mag sie auch nur scherzhaft gemeint gewesen sein, erschien mir gar nicht mal so abwegig. Gleichwohl aber sinnierte Tatjana sogleich
“Wie? Und dazu brauchten die diese ganzen wissenschaftlichen Institute?“
Da hatte sie nun auch wieder Recht…
Blick auf die Mechanik mit den zwei Pleuelstangen am Brusttrichter
Foto © P.C. Medizintechnik, Tula
Die Kosten für eine Lacto der zweiten Generation betragen 31.500 Rubel, was gemäß aktuellem Kurs einem Wert von ungefähr 425 Euro entspricht. Das erscheint uns ob der ganzen Mechanik erstaunlich günstig, ist aber wohl auch mit den wesentlich niedrigeren Lohn- und Produktionskosten in Russland zu erklären. Allerdings kamen, wie ich aus Erfahrung mit meiner Lacto aus der 1. Generation weiß, an Porto- und Versandkosten für das rund 5 kg schwere Gerät etwa 90 Euro hinzu sowie, nicht zu vergessen, die deutschen Zoll-Einfuhrgebühren. Im Fall der Lacto der 2. Generation (dieses neue Gerät wiegt nun 8 kg!) dürften die Kosten wesentlich höher sein und ich gehe auch davon aus, daß sich die Zollgebühren für Einfuhren aus der Russischen Föderation in den vergangenen sieben Jahren seit 2012 zudem eher noch erhöht haben.
Die hervorragenden Leistungen der neuen Lactopuls bestätigen ebenfalls wieder russische Mütter in erwähnten Netzwerken – allerdings werden dort neuerdings ganz offensichtlich ins Erotische gehende weitere Bemerkungen von den Admins bei Entdeckung sofort gelöscht: Tatjana fand mehrmals entsprechende frische Posts, die sie zu einem späteren Zeitpunkt in Ruhe übersetzen wollte, die dann aber plötzlich nicht mehr (oder stark gekürzt) zu finden waren.
(Zwischenruf des Autors: Ganz offensichtlich hat man in Russland [wie leider auch anderswo] Probleme damit, Medizinisches und Erotisches auch nur annähernd miteinander vermischt zu sehen. Was ich, auf mich persönlich bezogen und als aktiver Anhänger der „Weißen Erotik“, ganz und gar nicht nachvollziehen kann: In der Medizin hat Erotik meiner Ansicht nach nichts zu suchen; das trenne ich sehr wohl. Aber umgekehrt? Was spricht dagegen, gewisse medizinische Instrumente fantasievoll ins erotische Leben miteinzubeziehen und mit einigen abgewandelten Verfahren die erotische Palette lebhaft zu ergänzen und zu erweitern?
Aber das ist ein ganz anderes Thema und wäre vielleicht einmal einen eigenen Thread wert…)
Wie dem auch sei – mit der Stimulation der Brüste zur Anregung des Milchflusses und der damit verbundenen Förderung der Milchbildung liegen die russischen Medizintechniker jedenfalls vollkommen richtig. Und sie haben daher, sieht man mal vom enormen Gewicht und dem wenig attraktiven Äußeren der neuen Lacto ab, vor allen anderen großen Pumpenherstellern die Nase ganz klar vorn!
„AnnaBella“
Aber nicht nur die Tüftler in Tula haben die Nase vorn.
Sondern
ganz vorn hat sie eine junge Frau namens Masha Waldberg in Tel Aviv.
Und so komme ich nun überleitungsfrei zu einer Innovation, die, dessen bin ich sicher, den gesamten Milchpumpenmarkt in absehbarer Zeit gründlich aufmischen dürfte.
Doch der Reihe nach:
Masha leitet ein kleines Unternehmen, ein Bildungszentrum, in dem Lernmethoden vermittelt und Schüler auf Abschlussprüfungen vorbereitet werden.
Kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes, Tochter Ania, musste Masha, wie Millionen andere Stillende auch, die Erfahrung machen, daß konventionelle Milchpumpen oft nur ungenügend arbeiten und je nach Fabrikat und Modell mit vielen Nachteilen behaftet sind:
- Entweder sie bringen zu wenig Saugleistung. Oder
- sie sind erschreckend laut
- sie sind zu umständlich zu handhaben
- sie sind schwer zu reinigen und zu desinfizieren
- sie bestehen aus billigem minderwertigen Material
- Kunststoffteile enthalten gesundheitsgefährdende Stoffe (Biphenyl, Phthalate)
- die Brusttrichter sind anatomisch falsch geformt und unangenehm
- sie arbeiten ineffektiv, weil das feste Intervall unangemessen ist
- sie verfügen nicht über ein regelbares Intervall
- oder über gar kein Intervall.
Nicht wenige Geräte vereinen bekanntlich gleich mehrere dieser Nachteile in sich.
Dahingegen sind hochwertige Pumpen, die tatsächlich recht gut arbeiten, oft unverhältnismäßig teuer. Milchpumpen auf Klinikniveau (Hospital Grades) können zwar auch gemietet werden, aber meist sind selbst die Mieten, die nur in besonderen Fällen von den Kassen übernommen werden, recht hoch.
Und keine der auf dem Markt befindlichen Pumpen fördert effektiv und nachhaltig die Milchbildung!
Nun, Masha wollte Mama-sein und Job unter einen Hut bringen, was ja in vielen Fällen durchaus möglich ist. Auch hier gilt, daß das Eine das Andere für die moderne Frau nicht grundsätzlich ausschließt!
Wollte sie aber zusätzlich zum Stillen auch noch Milch auf Vorrat abpumpen, die ihr Mann dann aus dem Fläschchen an die Kleine verfüttert, nachts oder während sie im Institut ist, wäre sie auf eine Pumpe angewiesen, die nicht stundenlang an ihrer Brust rumorgelt, sondern effektiv absaugt. Schnell, leise, gründlich, effektiv und unkompliziert.
Es war denn auch nur eine Frage der Zeit, bis sie erkannte, daß praktisch keine Milchpumpe alle diese Erwartungen in sich vereint.
Und wieder ist es endlich
eine Frau, die sich Gedanken machte. Diesmal jedoch, im Gegensatz zu der Fußpumpen-Mama und der australischen Wasserspielerin, mit ganz beachtlichen (um nicht zu sagen: revolutionären) Ergebnissen!
Masha Waldberg, glückliche Mama und Erfinderin einer genialen Milchpumpe
Foto © annabella.com
Masha fand in ihrem Ehemann einen sehr aufmerksamen Zuhörer, der sich vollkommen in die Rolle seiner Frau und in die gesamte Problematik hineinversetzen konnte. Und der über Organisationstalent verfügt.
Nach kurzer Zeit hatten die beiden ein kleines Team hochengagierter Spezialisten um sich herum versammelt. Alle erforderlichen Sparten waren vertreten: Software-Entwicklung, Produktdesign, Finanz- und Wirtschaftsmanagement, IT-Bereich und schließlich auch Spezialisten für Patent- und sonstige Rechtsfragen. Und, das Wichtigste: Masha in ihrer Rolle als Stillende als Bindeglied und Fachberaterin in dem alles entscheidenden Punkt der Laktation und der Laktationsanatomie!
Interessant an diesem jungen Team ist die Tatsache, daß mehrere Partnerinnen der männlichen Teammitglieder stillen oder zu diesem Zeitpunkt stillten und daß natürlich auch deren Erfahrungen, Ideen und Vorschläge mit einflossen.
In unzähligen Arbeitsstunden wurde schließlich eine vollkommen neue Milchpumpe geschaffen, die zunächst einmal folgende maßgebliche Eigenschaften in sich vereinigt:
- klein, leicht und handlich
- aus qualitativ absolut hochwertigem Material
- bestmögliche Verarbeitung
- unkomplizierter Aufbau
- spielend einfach zu handhaben und zu bedienen
- so leise wie nur möglich
- zuverlässige Arbeitsweise
- höchstmögliche Leistung
- erschwinglicher Preis
- Stimulation und Förderung der Milchbildung
All diese Eigenschaften vereint die revolutionäre AnnaBella in sich, deren Namenspatin übrigens Masha’s süße Tochter ist; Annabella ist nämlich ihr voller Name.
Wer sich jetzt aber ein mega-futuristisches Design vorstellt, so was wie ein Ding aus einer anderen Galaxie, der wird allerdings enttäuscht sein. Dann ganz unspektakulär kommt AnnaBella daher. Seriös und unscheinbar. Auf den ersten Blick gleicht sie sogar vielen bekannten Fabrikaten bzw. Modellen: Milchflasche mit aufgesetzter Pumpe hinter dem Brusttrichter. Eine akkubetriebene Single-Pumpe, eine Einhandpumpe in gewohnter Bauart.
Und man wird sich, zumindest bis zu dieser Stelle hier, fragen, was denn an der AnnaBella nun so neu und so herausragend sein soll…
Nun, das schauen wir uns nach dem Foto einmal näher an:
Die AnnaBella - unscheinbar und doch revolutionär
Foto © annabella.com
Masha und ihr „A-Team“ (im wahrsten Sinne des Wortes!) hatten nun nicht etwa in blindem Aktionismus einfach nur drauflos gebastelt. Sondern gerade Masha war es, die sich zunächst tief in die Materie hinein googelte und sich nicht nur über Milchpumpen, deren Patente und Modelausführungen schlau machte, sondern sie informierte sich auch eingehend über die tiefere Brustanatomie der Frau, über alle laktationsrelevanten Forschungsergebnisse und deren Hintergründe.
Dabei erkannte sie, daß allen Pumpen etwas ganz Entscheidendes fehlte:
Keine einzige Pumpe saugt so, wie es der Säugling tut!
Zwar hatte Einar Egnell schon in den 40er Jahren nach streng wissenschaftlichen Maßstäben Saugverhalten und Saugintensität von Säuglingen ermittelt und die berühmte Syster Maja Bröstpump diesen Ergebnissen entsprechend ausgelegt und auch Medela hatte mit der 2-Phase-Technologie einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung des Trinkverhaltens von Säuglingen getan, aber dennoch fehlte noch immer eine Milchpumpe, die wirklich exakt das physische Trinken des Babys nachahmt.
Zudem gibt es kaum eine Pumpe, die die tatsächlich in der Brust gebildete Milch vollständig herausholt. Wobei ich zu
vollständig natürlich sofort ergänzend huzufügen muss, daß es die theoretischen "100% Entleerung" nicht gibt, aus biophysikalischen Gründen nicht geben kann (und auch gar nicht geben darf!). Aber: Von der jeweils pro Stillgang = pro Brustfüllung zur Verfügung stehenden Milch wird von allen (!) Pumpen stets weniger Milch entnommen, als vom durstigen Säugling, normalerweise nur zwischen ca. 55 und 65, maximal 70 Prozent. Infolgedessen wird die weitere Milchproduktion in den Milchdrüsen allmählich entsprechend reduziert. Das hat einen ganz einfachen Grund:
Das Baby stimuliert (wie übrigens jedes Säugetier an den Mutterzitzen auch) während des Trinkens unentwegt die Brustwarze und den vorderen Areolarbereich der Brust, indem es fortlaufend die tief in den Mund eingesogene Brustwarze zwischen Gaumen und Zunge intermittierend massiert.
Dieser über die Brust aufgenommene Reiz wird ans Gehirn, genauer gesagt an die Hypophyse (Hirnanhangdrüse), weitergeleitet, die umgehend mehr Prolaktin ausschüttet, den hormonellen Botenstoff, der die Milchdrüsen zur weiteren Milchproduktion anregt.
Wir erinnern uns an das von mir an anderer Stelle bereits eingebrachte Motto: Die Nachfrage reguliert das Angebot, sprich: die Produktion!
Das bedeutet, daß durch die beschriebene Anregung ein besserer und schnellerer Milchnachschub erfolgt und der Milchfluss – somit der gesamte Stillvorgang – optimiert wird.
Im Umkehrschluss bedeutet das wiederum, daß dieser Reiz von Milchpumpen nicht oder nur unzureichend erzeugt wird, was dazu führt, daß die Milchdrüsen während des Abpumpens nicht nachhaltig zur weiteren Produktion animiert werden. Es verbleibt zwar auch beim Säugling immer eine gewisse Restmenge in der Brust, jedoch ist diese Restmenge bei allen Pumpen stets größer.
Geht von einer Milchpumpe nun aber eine solche Stimulation aus, so wird mit ihr in kürzerer Zeit mehr Milch abzupumpen sein. Soweit hatten das ja auch die Whittlestone- und die Perun-Entwickler erkannt.
Und genau das ist der Clou bei der AnnaBella, der entscheidende Unterschied:
Der gesamte „Schlund“ des Trichters ist aus zum Reinigen herausnehmbarem hochflexiblem und weichem Latex geformt und entspricht in seiner Formgebung dem Babymund.
Hinzu kommt des Weiteren, daß der untere Trichterteil mechanisch ganz exakt die beschriebene Zungenmassage des Säuglings nachahmt. Mehr noch: Sogar die links- und rechtsseitige Kontraktion der Wangen des Säuglings wird im Trichter ausgeführt. Und damit erzeugt das innovative Gerät absolut die gleichen Reize, die das trinkende Baby instinktiv auf die Mutter ausübt. Man kann also tatsächlich sagen, daß dies die erste und bisher einzige Milchpumpe der Welt ist, die regelrecht
"trinkt" !
Natürlich wird auch die AnnaBella die Brust nicht vollständig entleeren, was, wie schon gesagt, anatomisch auch gar nicht möglich ist. Aber sie entnimmt durch diese originalgetreue Stimulation definitiv mehr Milch in kürzerer Zeit und regt damit „den Nachschub“, die weitere Milchproduktion, stärker an, als dies jede andere Milchpumpe vermag.
Das Resultat und der bevorstehende weltweite Erfolg dieser neuen Schöpfung bedarf keiner weiteren Ausführung. Ich verweise stattdessen auf zwei kurze Videoclips, die diesen großen Unterschied zu allen Milchpumpen klar und äußerst beeindruckend aufzeigen:
Selbstverständlich wurden Prinzip bzw. Funktionsweise und die technische und gestalterische Umsetzung weltweit zum Patent angemeldet. Und ganz sicher ist, daß diese Entwicklung nicht – wie so oft – gegen hohe Zahlungen auf steuerfreie Konten auf gewissen Inseln hinter dicken Tresortüren verschwinden wird, denn dafür stecken viel zu viel Überzeugung und Engagement des gesamten „A-Teams“ hinter dieser Entwicklung.
Wer die Pumpe von Masha selbst vorgestellt und erklärt haben möchte, der möge sich folgendes Video (englischsprachig) anschauen:
Und wer selbst einmal hören möchte, wie leise sie tatsächlich ist, nämlich kaum lauter als eine schnurrende Katze, der kann sich das hier anhören (eventuell muss sogar die Gerätelautstärke erhöht werden, damit überhaupt etwas zu hören ist):
Die Anna Bella wird den Markt erobern. Weltweit. Dessen bin ich absolut überzeugt!
Ich stehe in Kontakt mit dem Team und habe ich mich bereiterklärt, im Rahmen realer Praxisanwendungen Prototypen von stillenden Müttern in den Wöchnerinnenstationen einiger ausgewählten Kliniken testen zu lassen, die Ergebnisse auszuwerten, das Gerät wichtigen Verbänden und Institutionen hierzulande vorzustellen und auch bei der Zulassung und Erlangung der PZN (Pharmazentralnummer) sowie bei der Markteinführung in Deutschland behilflich zu sein.
Ganz zweifellos wird diese Pumpe auch die absolut beste zur Stimulation für eine künstliche erotische Milchbildung sein. Und so, wie ich das sehe, wird sie alle anderen Pumpen diesbezüglich in den Schatten stellen.
Ich werde natürlich, wenn es so weit ist, alle Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich mit AnnaBella gewinnen werde, definitiv hier im Forum im Joyclub weitergeben!
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Damit möchte ich meine hiesige Beitragsreihe der „Geschichte und Entwicklung der Milchpumpe“ nun beenden.
Es gäbe noch viele interessante Milchpumpen, alte wie neue, die zu zeigen sich lohnen würde.
Um den Rahmen dieses Themas hier aber nicht zu sprengen, habe ich nur eine kleine Auswahl an interessanten Milchpumpen vorstellen können und nur gekürzte Auszüge aus meiner Abhandlung hier wiedergegeben.
Ergänzend füge ich darum in einem 5. und letzten Teil noch ein Portfolio mit einigen ausgewählten Exemplaren aus meiner Sammlung bei, die möglicherweise die größte private Milchpumpensammlung dieser Art ist.
Nicht alle, aber viele dieser Pumpen und Pümpchen waren nach ihrer Restaurierung, gründlichen Reinigung und Desinfizierung nach vielen Jahren, teils nach vielen Jahrzehnten, auch wieder mal im realen Einsatz und durften das
Weiße Gold aus der schönsten und faszinierendsten Quelle der Welt abpumpen…
Allen Frauen und Paaren, die an dem Thema Frauenmilch interessiert sind und meine bisherigen Fachbeiträge zur Laktation noch nicht kennen, möchte ich diese empfehlen:
Erotische Laktation: Informationen zur induzierten und re-induzierten Laktation
Das angekündigte Portfolio folgt in Kürze.
milchige Grüße,
Sir Henry