Unwetterhilfe Kreis Ahrweiler - Bürger helfen Bürgern
Hier der Bericht von der Zeitung heute Bühlertal (kkö).„Wenn man einmal im Flutgebiet war, lässt es einen nicht mehr los.“
So begründet Peter Rogge eine weitere Tour mit Sachspenden, die er kurz nach Silvester ins Ahrtal unternahm, in diesem Fall mit seiner Frau Anne. Erstmals war der Bühlertäler im Sommer 2021 mit Arno Müller und Ralf Baßler in die Region gefahren, um im Badischen gesammelte Hilfsgüter zu verteilen.
Dass die beiden später wegen vermeintlich politischer Ziele oder gar Veruntreuung von Geldern diffamiert wurden, empört Rogge bis heute. „Das sind Lügen. Da ist Hetze betrieben worden, aus welchen Gründen auch immer. Es ging uns allen nur darum, zu helfen. Meine Hochachtung vor Arno Müller: Er hat uns mit seinem Engagement inspiriert. Seine Leistungen bleiben mir bis heute ein großes Vorbild.“
Inzwischen ist Peter Rogge insgesamt vier Mal im Ahrtal gewesen: Sein Adressbuch ist prall gefüllt, er weiß, an wen er sich wenden muss, über welche Vermittler die Spenden zu den Betroffenen gelangen, wer sie stattdessen weiter verkauft. „Ja, auch das gibt es“, sagt er.
Dass er nach der letzten großen Hilfsaktion Anfang Dezember doch nicht, wie damals angekündigt, eine Pause bis Ostern einlegte, habe mit dem Gefühl zu tun, die Menschen im Flutgebiet nicht alleine lassen zu dürfen. Zudem erhalte er ständig Anfragen, wann er denn wieder vor Ort sei. „Meine Kontakte ins Ahrtal sind inzwischen bekannt, die Spendenbereitschaft bleibt hoch.
Als wir auf Facebook bekannt gaben, dass wir eine weitere Fahrt organisierten und nach Absprache mit den im Ahrtal tätigen Helfern Haushaltswaren und Heizgeräte brauchten, hatten wir nach einem Tag so viele Zusagen, dass ich die Seite sperren musste - sonst hätten wir einen 40-Tonner benötigt.“ Im Raum Bühl, Rastatt, Baden-Baden und Achern holte er das Material ab, um es dann in den erneut zur Verfügung gestellten Großraumanhänger der Firma Veith und das eigene Auto zu packen. „Wir haben etwa hochwertige Töpfe und Geschirr erhalten, ebenso Winterkleidung und ein TV-Gerät.
Die Firma Seiler Fensterbau spendete einen Werkzeugkasten, das Café Q selbstgestrickte Socken, Martin Kohler Kartoffeln, Bäuerle Werbung unterstützte die Aktion finanziell.“
Die Rogges fuhren zunächst nach Euskirchen-Roitzheim, wo Bekannte ihnen ihr Gästezimmer zum Übernachten angeboten hatten. „Abends haben wir lange zusammengesessen und sie haben von all ihrer Not erzählt, das war sehr bewegend“, sagt Anne. „Das Haus dieser Familie darf stehen bleiben, das der Oma muss abgerissen werden. Erdgeschosse sind fast nirgendwo bewohnbar, das Leben findet im ersten Stock statt.“
Ihr Mann erwähnt, dass jene, denen privat geholfen werde, deutlich schneller renoviert hätten als jene, die von Versicherungen abhängig seien. „Die Schadensersatzzahlungen werden unendlich hinaus gezögert, das haben wir immer wieder gehört.
Da sollen Leute, die alles verloren haben, noch irgendwelche Papiere beibringen! Ähnliches wird, je nach Gemeinde, auch Behörden vorgeworfen.“ Das Gros der Spenden brachten die Rogges am Folgetag zu einer Sammelstelle in Düren. Peter: „Von da aus geht alles nach Bad Bodendorf, wo Frau Rena Struckmeier ehrenamtlich eine tolle Versorgungsstation leitet.“ Den Rest beförderten sie zum Helfer-Shuttle in Grafschaft. „Wir wurden umarmt, als ob wir schon immer dazu gehörten“, sagt Anne gerührt.
Die nächste Tour, sagt Peter, sei aber nun wirklich erst für Ostern vorgesehen. „Wenn es uns nicht vorher schon in den Fingern juckt“, so Anne lächelnd. „Es ist bei aller Anstrengung und allen Kosten wirklich ein schönes Gefühl, für andere da zu sein.“ Ein Foto, das die beiden in Bad Bodendorf zeigt, hat Peter wie folgt überschrieben: „Helfen macht glücklich!“