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Vergebung

*********rgara Frau
7.195 Beiträge
Themenersteller 
Vergebung
Mit einer Trennung gehen oft auch gegenseitige Verletzungen einher.
Manche Trennungen erfolgen, weil das gegenseitige Verletzen gar nicht mehr aufhört, auch wenn man viel geredet und sich bemüht hat die Beziehung zu retten.
Die Trennung ist dann auch ein Weg Abstand zu erhalten und zu heilen. Inneres Gleichgewicht und den Frieden wieder zu finden.

Jemand sagte mal zu mir es gebe bei Scheidungen nicht umsonst ein Trennungsjahr. Das brauche es auch, um nach einer langen oder intensiven Beziehung Trauerarbeit zu machen und in der Veränderung anzukommen.

Ein wichtiger Teil der Heilung ist für mich die Vergebung.
Verständnis und liebevolles Annehmen des anderen haben mir dabei geholfen. Ich musste auch mir verzeihen, was ich an Verletzungen begangen, aber auch zugelassen hatte.

Es fiel mir manchmal sehr schwer zu vergeben.
Besonders schwer fiel es mir zu erkennen, wie verletzlich, schwach, kraftlos, aber auch wütend, rachsüchtig und hart ich sein kann. Aber nicht muss.

Mit der Vergebung kamen Wärme und Leichtigkeit zu mir zurück.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit der Vergebung? Mit Eurer eigenen Verletzlichkeit?
Wie sah Euer Weg zur Heilung aus?
Für meine Verletzlichkeit bin ich verantwortlich.

Vergebung... Hmm
Ich habe mir nach meiner letzten Trennung bewusst gemacht, dass Menschen sind wie sie nunmal sind. Ich habe gelernt keinem böse Absicht zu unterstellen, selbst wenn er mit Absicht verletzt (s. o.). Menschen handeln aus ihrer Vergangenheit raus. Zuerst bin ich hin und her geswitcht und habe alle Schuld von mir gewiesen, dann alle Schuld auf mich genommen. Nun weiß ich, dass es Schuld in dem Sinne nicht gibt.

Am Ende geht's drum, ob man zusammen passt. Man kann Dinge ewig mitmachen, die einem nicht gut tun und den anderen als "böse, den schuldigen" bezeichnen, oder ganz klar ne Grenze ziehen und darauf (was auch immer) nicht eingehen, Abstand nehmen, also die Beziehung beenden mit dem Gedanken " es passt eben nicht, unterschiedliche Vorstellungen usw..."

Im Prinzip kann man das auf alle sozialen Kontakte ausweiten.

Ps.. Ich meine nicht eine Beziehung zu beenden, ohne gesprochen und am Problem gearbeitet zu haben.
****lie Frau
97 Beiträge
Vergebung
Wenn ich meine Gedanken über Vergebung schweifen lassen,so habe ich doch einige Berührungspunkte in meinem Leben dazu.
Meine Ex Schwiegermutter sagte einst zu mir,sie vergibt mir.Erst war ich ein wenig erbost aber ich verstehe ihre Aussage.Sie ist eine alte Generation,da wurden die eigenen Interessen und Bedürfnisse untergeordnet.Eine Frau hat eine Familie nicht verlassen. Ihre Vergebung entstand durch ihre Veränderung der Ansicht.Sie hat beobachtet, gefühlt und akzeptiert das die Gesellschaft sich verändert hat,das Tun. .Das ist für sie Vergebung.
Vergebung ist zu erkennen und zu akzeptieren.
Auch ich vergebe,vergebe meiner Mutter,sie hat immer ihr bestes getan,in dem Rahmen ihrer Möglichkeiten und Fähigkeiten. Viel Schmerz,Drill und wenig Liebe habe ich in der Kindheit von ihr erfahren. Aber es gab keine andere Fähigkeit von ihr. Ich habe es erkannt und akzeptiert, es gibt keine Vorwürfe an sie,denn ich habe ihr vergeben.
Mir selber zu vergeben war ein wichtiger Schritt.Der Schritt zu mehr eigenet Selbstliebe und Akzeptanz der eigenen Stärke und Schwäche.
Vergeben bedeutet für mich,zu lernen,zu akzeptieren,zu lieben und mit Hadern, Vorwürfe,Unmut abzuschließen.
Vielen Dank für das Thema,eine kleine philosophische Reise zu sich selbst.
*********rgara Frau
7.195 Beiträge
Themenersteller 
Jemand hat mir heute geschrieben man müsse durch die Hölle auf dem Weg dazu sich selbst zu lieben....

Genau das habe ich dieses Jahr erlebt.
Ich musste erst all meine Schwächen, Unzulänglichkeiten, Peinlichkeiten, meine Übergriffigkeit, meine Bewertung und Verurteilung anderer erkennen oder meinen Wunsch alle zu heilen und nicht ihren Weg gehen zu lassen. Auf ihre Weise und in ihrem Tempo. Meine Verletzlichkeit und meine Trägheit, mein Nichthinschauenwollen.
Erkennen, dass ich all meine Ansprüche selbst nicht so erfüllen kann wie ich es mir wünschen würde.

Ich fand in meiner Kindheit einen wesentlichen Auslöser für manches . Aber wie @****lie schreibt war es schwer mir selber zu vergeben. Dass ich nicht so bin wie ich es von anderen erwartet habe.

Dann habe ich aufgehört mich wie eine Mogelpackung zu fühlen und begonnen mir selber zu vergeben und zu meinen weniger schönen Seiten zu stehen. Aber auch da bin ich nicht so gut wie ich es gerne wäre.
*******ias Frau
4.126 Beiträge
Mir hat heute eine Frau mit einem völlig anderem Weltbild als ich versucht klar zu machen, dass ich mir selbst vergeben müsse. (Ich hatte sie vor Monaten zurück gewiesen.)

Der Knackpunkt ist jedoch der:
Ich habe entsprechend meines eigenen Weltbildes gehandelt.
Wenn dem nicht so wäre (und ich nach ihrem Weltbild gehandelt hätte), dann müsste ich mir wohl vergeben. Das bräuchte ich dann wirklich, um wieder mit mir selbst ins Reine zu kommen.
Aber so ist für mich schon lange alles klar.
Passt nicht. Getrennte Wege.

Nur diese Frau, die ist nach wie vor so unverschämt und versucht mir immernoch ihre spirituellen Überzeugungen überzustülpen. Scheint ihr offensichtlich ein großes Bedürfnis zu sein, erneut meine Wut zu spüren zu bekommen oder so. *nixweiss* Wen interessiert das?

Ich sehe das so: Sie kann ihr Weltbild behalten und ich behalte meines.
@*******ias jemand wirklich spirituelles würde dir niemals was versuchen aufzuzwingen. Das is absolut übergriffig
*********rgara Frau
7.195 Beiträge
Themenersteller 
Das Thema dieses Threads zur Erinnerung:

Welche Erfahrungen habt Ihr mit der Vergebung? Mit Eurer eigenen Verletzlichkeit?
Wie sah Euer Weg zur Heilung aus?

Vergebung ist ein Weg aufzuhören zu bewerten und Vorwürfe in Wut zu verteilen. Ihn zu gehen ist die freie Entscheidung jedes Menschen.

Der Grund für Wut und Bewertung liegt in uns selbst.
Das Prinzip der Spiegelung ist auch Therapeuten bekannt und keine Frage einer Weltanschauung.

Wer das Thema ablehnt, möge es bitte auf nicht verfolgen setzen. Danke.
*******ias Frau
4.126 Beiträge
Ich lehne das Thema Vergebung nicht ab. Ich grenze ein, wann ich es brauche mir selbst zu vergeben und wann nicht.

In meinem Weltbild ist durchaus Platz für Psychologie.
Demnach ist Wut eine wichtige Emotion. Sie dient der Abgrenzung von und/ oder Auseinandersetzung mit dem Gegenüber. Genau dazu hatte ich diese im Sommer benutzt. Das Gegenüber hatte bis dato eine ehrliche Auseinandersetzung vermieden. Als ich erkannte, dass es in ihrem Weltbild der spirituell tantrischen Universalliebe überhaupt keinen Platz für Abgrenzung von und Auseinandersetzung mit anderen Menschen gibt, war ich zwar enttäuscht. Doch ich akzeptierte es. Wenn sie die Emotion Wut derart entwertet, dass sie diese im Kontakt zu anderen Menschen nicht nutzten will, dann ist es ihre Entscheidung. Und es ist meine Entscheidung, zu so einem Menschen auf Distanz zu gehen.

Damit hatte meinen Wut ihren Daseins-Zweck erfüllt.
Wir hatten die passende Distanz.
Ich wurde monatelang nicht mehr wütend auf diese Frau.

Also es gab keinerlei Wut bei den direkten Kontakten übers Form. Hier und dort las ich von ihr Beiträge. Einige davon fand ich sogar gut. Ich hätte ihr dafür ein Like gegeben. Aber das kann sie ja nicht wissen, da sie mich auf igno hat.
Andere Beiträge ließ ich einfach als ihre Meinung stehen.
Beiträge, bei denen ich Lust bekommen hätte, mit ihr zu diskutieren las ich in dieser Zeit nicht. Und wenn, dann wäre ich wohl auch in die Diskussion gegangen. Aber nicht aus Wut, sondern aus Interesse am Thema.
Also für mich ein ganz normaler Umgang mit Mitforisten.

Selbst als mir vereinzelt zugetragen wurde, was sie anderen über mich geschrieben hatte, flackerte kaum noch Wut in mir auf.
Und wenn ich wütend wurde, dann ging es um Inhalte, die ich - auch nach einem gescheiterten Kennenlernen zwecks potentieller Freundschaft - so nicht nach außen getragen hätte.

Mit diesen kleinen Anflügen von Wut setzte ich mich auseinander:
• In manchen Fällen kam ich zu dem Schluss, dass ich da einer Person, die ich gerade erst kennenlernte zu rasch zu viel anvertraut hatte. Da spielte Vergeben druchaus eine Rolle. Ich vergab mir selbst. Und schrieb in Gedanken ein "Memo an mich", da in Zukunft eine Grenze zu setzen.
• In den meisten Fällen aber würde ich in Zukunft ebenso entscheiden.
Das Kennenlernen von fremden Menschen birgt nun Mal immer das Risiko, dass jemand das Gesagte früher oder später gegen einen verwenden könne. Dieses Risiko will und werde ich wieder eingehen. Da wäre "mir selbst vergeben" am falschen Platz. Da vergebe ich ihr, da sie in Punkto Privatsspähre offenslichtlich eine ganz andere Einstellung hat als ich. (Aber das hatte ich ja bereits im Sommer festgestellt. Wenn ich erst Mal meine Entscheidung getroffen hatte, in Zukunft wieder so zu handeln, ging das "ihr vergeben" ziemlich schnell.)
• Da das Thema nun Mal im Raum stand, bezog ich auch selbst Stellung. Mein Gegenüber hätte es ja nicht angesprochen, wenn es ihn nicht beschäftigen würde. Dies galt es zu klären. Und in diesem Rahmen war das Zeigen der Verärgerung über ihre Ergüsse ein kommunikatives Mittel. Anders würde es für Gesprächspartner schwierig zu erkennen, wo für mich wichtige Grenzen überschritten wurden. Also was mir wie wichtig ist. Das gehört nun Mal zum Kennenlernen dazu.
Hätte sie nicht derart herum getratscht, hätte ihre und meine alte Geschichte in diesen Kontakten überhaupt keine Rolle gespielt.

Wie gesagt. dies waren nur kurze Anflüge von Wut und sie war relativ gering.
Meistens blieb ich gelassen und fasste es einfach als ihre Meinung/ ihre Sichtweise auf.

Die Enttäuschung vergeblich so viel Zeit und Energie in sie gesteckt zu haben, habe ich längst verdaut. Und Enttäuschungen in der Kennenlernzeit empfinde ich als normal. Dementsprechend brauchte ich mir da auch nicht allzu viel zu vergeben. So habe ich halt ein für mich neues, für mich unverträgliches Kommunikationsmuster kennengelernt. Und das nächste Mal werde ich es früher erkennen und entsprechend handeln. So what?
Anders wäre es, wenn ich erst nach andauernder Beziehung auf Dinge stoße, die ich hätte wissen können, aber parout nicht wahrhaben wollte. Doch das war hier ja definitiv nicht der Fall.

Apropos Wut und Bewertungen:
Mich macht es übrigens selten wütend, wenn jemand in bestimmten Punkten anders tickt als ich. Es kommt ja auch immer auf die Situation an, durch die die Andersartigkeit ans Licht kommt.
Ich bewerte dies einfach in der Art:
Passt nicht zu mir. Habe ich Interesse daran eine Brücke zu bauen? Einen Kompromiss im Umgang miteinander zu finden? Hat mein Gegenüber das auch? Oder ist das ein Punkt, an dem wir unser Anders-Sein einfach so stehen lassen und uns auf unsere Gemeinsamkeiten konzentireren können? Oder passt es insgesamt nicht?

Ob nun mit oder ohne Wut (situationsabhängig): Meine Bewertungen gehen also meist in Richtung Beziehung. Und falls ja, welche Art der Beziehung uns beiden Freude machen könne.
An neuen Freundschaften habe ich selten Interesse. Meistens finde ich eine Bekanntschaft besser.

Was mich wütend macht, ist, wenn jemand heuchelt, er hätte Interesse an meinem Erfahrungsschatz in XY und meiner Sichtweise zu diesem oder jenem Konfliktthema und innerhalb dieser Gespräche dann versucht, mich von seinem "einzig wahren" Weltbild zu überzeugen.
Oder aber die Gelegenheit eines gegenseitigen Feedbacks erneut dazu nutzt, mich von seinem "einzig wahren" Weltbild zu überzeugen.
Oder so ganz grundsätzlich: Wenn jemand anfängt, meine Emotionen als richtig oder falsch zu bewerten und wann ich was mit meinen Emotionen tun dürfte, zu diskutieren. Meine Emotionen sind eindeutig mein Ding. Und da schmeiße ich jeden Angreifer oder Eindringling hochkant vor die Türe.

Bei solchen Grenzverletzungen brauche ich die Abgrenzung gegen Menschen, die mich ungefragt belehren und bekehren wollen.
Wut - bzw. Verärgerung - ist dazu die passende Emotion.


Dieser Austausch hier ist aber nur ein Austausch über unterschiedliche Herangehensweisen und Umgangsformen mit dem Thema Vergebung. Wenn Du Vergebung immer anwenden magst, wenn Du mit Wut konfrontiert wirst, ist das Dein Ding. Während es mein Ding ist, Wut primär zur Nähe-Distanz-Regulation zu nutzen und nur in bestimmten Fällen zur Vergebung zu greifen. Und auch da gibt es Unterschiede, was ich zur Heilung brauche: Mir selbst vergeben oder dem/ der Anderen zu vergeben (siehe oben).
*********rgara Frau
7.195 Beiträge
Themenersteller 
Wut ist sinnvoll als Kraft für die Abgrenzung. Solange sie einen nicht beherrscht und vollkommen destruktiv wirkt. Solange sie einen nicht selber blind macht.

Die Trennung in einer nicht zustandegekommenen Freundschaft ist ein Sonderfall. Aber anscheinend vergleichbar, wenn auch nicht unbedingt dieselbe Tiefe erreicht wird , wenn sie noch im Aufbau scheitert, wie bei einer langjährigen Beziehung oder Ehe.

In einer Trennung von einem Lebenspartner sind die Verletzungen oft sehr groß. Manchmal geht da das gegenseitige Schuldzuweisen ständig hin und her. Man hat den Blick nur im Außen. Auf dem was einen wütend macht. Auf dem was einen verletzt.

Man kann das ewig fortführen und sich zerfleischen.
Man kann sich aus dem Weg gehen , damit sich nicht anschauen muss, was die eigenen Themen sind.
Oder man richtet den Blick auf sich.

Manchmal beruhen Wut und Verletzung auf Missverständnissen, oft auch in der Kommunikation oder in völlig unterschiedlichen Denkweisen.
Manche Menschen möchten alles ausdiskutieren. Andere schmeißen hin und wollen nie wieder darüber reden.

Wenn nun das Gegenüber nicht diskutieren will, nur Vorwürfe verteilt , aber blind ist für sich selbst ( ein Muster , das mir bei meinen Beziehungen mit Männern oft begegnet ist und mit einem Vaterthema zusammenhing) , dann kann man sich da festbeißen im gegenseitigen Vorwürfe machen. Es bringt einen selten weiter. Es frisst in einem.

Wenn die Wut ihre gesunde Aufgabe von Schutz und Abgrenzung erfüllt hat, und das Gegenüber eine Klärung ablehnt , dann darf sie gehen.

Dann hilft es anzunehmen, dass der andere nicht hinsehen will. Meist ist man selber genauso blind.
Im Falle meines Vaters hatte ich mir gewünscht, dass er die Verantwortung übernimmt für etwas, das mich nachhaltig verletzt und geprägt hatte. Es hatte alle meine Beziehungen beeinflusst und mir vermittelt es sei falsch wütend zu werden und mich zu wehren.

In der Folge bin ich mit lauter Menschen in Beziehung gegangen, die mich hätten wütend machen sollen. Aber ich habe mich nur selten gewehrt.

Ich hätte mich nun in den Diskussionen mit diesen Männern verlieren können. Darüber wer wem wann und wie weh getan hat und hätte nie entdeckt was dahinter steckt. Ich habe mir unbewusst Männer gesucht, die immer deutlicher von mir Abgrenzung gefordert haben. Zu der ich aber nicht fähig war. Nur zu Schuldzuweisungen und Vorwürfen.

Ich hatte mich von meinem Vater emotional angeschnitten und lehnte in der Folge auch alle Männer ab. Als ich mein Muster erkannte, hörte die Notwendigkeit auf mir Männer zu suchen, die mich mit Übergriffen verletzen und wütend machen.

Es war ein sehr schwerer Schritt. Aber befreiend. Ich habe meinem Vater vergeben und allen Männern meines Lebens. Das war zugegeben ein sehr individueller Weg, der mich zum Thema Vergebung führte. Aber ich hoffe, dass so klarer wird, warum ich sie als wichtig und befreiend betrachte.

Mit der Vergebung kann man das Muster der Schuldzuweisung verlassen. Nachdem die Wut ihre Aufgabe von Schutz und Abgrenzung erfüllt hat, ist die Vergebung der Weg zu innerem Frieden. Zu liebevollem Annehmen. Und für einen Neuanfang.
Und das auch wenn man niemals ausdiskutiert hat, was einen wütend gemacht und verletzt hat.
Für mich ist das schwierigste mir immerwieder anhören zu müssen was ich alles falsch gemacht habe und wie schlimm ich bin.

Da dann ruhig und bei mir zu bleiben. In einem solchen Fall würde ich normalerweise den Kontakt abbrechen. Mit Kind ist das nicht ganz so einfach.

Ich sehe aber auch das als lernaufgabe.
*********rgara Frau
7.195 Beiträge
Themenersteller 
Hinter den Vorwürfen anderer kann zum einen möglicherweise berechtigte Wut oder Abgrenzung stecken.
Aber auch Bewertung . Jemand anderer erhebt sich über Dich und meint es besser zu wissen und nimmt sich das Recht heraus Dich zu verurteilen. Oft ist derjenige selber nicht besser. Dann mag man ihm noch viel weniger zuhören.

Was wir im anderen sehen ist eine Spiegelung. Wir sehen etwas, das in uns Resonanz hat. Wir lehnen das in uns ab oder sind wütend auf uns selbst usw.

Wenn Dir also jemand Vorwürfe macht, sind sie vieles. Möglicherweise Abgrenzung. Selbstschutz.
Aber möglicherweise auch Blindheit für sich selbst.
Es kann durchaus auch völlig überzogene oder unberechtigte Vorwürfe geben. Und auch die können sehr verletzend sein.

Es fällt mir leichter Vorwürfe zu ertragen, seit ich meine unschönen Seiten angeschaut habe. Das war sehr schmerzhaft und ist es noch immer, wenn auch nicht mehr so krass.
Als ich noch nicht hinschauen wollte bei mir selbst, war ich wie gelähmt , wenn solche Vorwürfe kamen.

Es hat geholfen mich liebevoll anzunehmen mit meinen unschönen oder mir unangenehmen Seiten.
Wenn heute Vorwürfe kommen, ist das Echo ein anderes. Ein trauriges ja, auch das bin ich.
Aber auch so liebe ich mich.

Du kannst Vorwürfe als Fingerzeig benutzen Deine unschönen Seiten zu entdecken. Aber wenn Du es nicht oder noch nicht tun möchtest, dann fühle Dich nicht schlecht deshalb. Du kannst es, wenn die Zeit dafür reif ist.
@*********rgara es sind Vorwürfe, die in der Zukunft seiner Meinung nach stattfinden werden. Völlig an den Haaren herbeigezogen.

Mich verletzt, dass jemand tatsächlich so von mir denkt und gleichzeitig find ichs unverschämt
*********rgara Frau
7.195 Beiträge
Themenersteller 
@*******Self

Ich habe Dir eine CM geschrieben.
*******ias Frau
4.126 Beiträge
mir selbst vergeben = Memo an mich
Zitat von *********rgara:
Welche Erfahrungen habt Ihr mit der Vergebung? Mit Eurer eigenen Verletzlichkeit?
Wie sah Euer Weg zur Heilung aus?

Für mich geht "mir selbst vergeben, dass ich mich derart habe verletzen lassen" auch immer mit einem "Memo an mich" einher. Etwas, worauf ich in Zukunft achten und dann entsprechend handel will.

Mit dem Irrglauben, dass allein mit der Vergebung alles gut werden wird, kenne ich mich aus.
So tickte ich zu Beginn.
Als ob Vergebung und Liebe alles richten könnten... *vogel*
Doch zu viel Vergebung, Rechtfertigungen, Verständnis und Mitgefühl für den Partner innerhalb einer Beziehung taten mir überhaupt nicht gut.

Vor ungefair 20 Jahren hatte ich eine längst überfällige Trennung. Die Beziehung dauerte über zwei Jahre, doch die letzten 9 Monate wurden zunehmend zur Hölle. Fernbeziehung. Meinem Partner zuliebe hatte ich immerhin einen Kompromiss-Studienort. Einen, der dann doch nicht allzu weit weg war. So wären gegenseitige Besuche am Wochenende möglich.
Ja, im Reden war er gut. Er spann mit mir schöne Visionen, was wir dort gemeinsam an den Wochenenden unternehmen könnten... Ab und an kamen mich alte Freunde besuchen. Doch mein Partner kam in diesen 9 Monaten kein einziges Mal zu Besuch. Und fast jedes Wochenende war ich wieder in der alten Heimat. Ihm zuliebe. Schon wieder. Immer häufiger überredete er mich mit Engelszungen. Ich klagte ihm mein Leid. Heulte mich bei ihm aus. Er tröstete mich. Vertröstete mich aufs nächste Wochenende. Neue Visionen, neue Hoffnungen. Doch dann wieder viele viele gute Argumente, dass ich dieses Wochenende zu ihm fahre.
Aufgrund des fehlenden echten Interesses meines Partners an meinem neuen Leben, meinem neuen Wohnort gingen mein Selbstwert und meine Selbstliebe immer weiter in den Keller. Es fühlte sich immer unechter an. Aber er war so gut im Zuhören und Reden, ich liebte ihn, hatte Sehnsucht und wollte mich doch wieder in seine Arme kuscheln.

Nach 9 Monaten zog ich endlich den Schlussstrich.
Er fiel aus allen Wolken.
Doch es war zu spät.

Von Gegenseitigen Schuldzuweisungen am Ende einer Beziehung halte ich jedoch nichts. Wir sind stundenlang bei Nacht und Regen um die Regattabahn gelaufen, haben uns ausgesprochen und ausgeheult. Haben nach der Trennung als Freunde am selben Strang gezogen, um unserem gemeinsamen Freundeskreis beizubringen, dass unsere Trennung allein unser Ding ist. Dass wir beide genauso wie vor unserer Partnerschaft Teil dieses Freundeskreises sind und bleiben. Wir hatten noch ein paar lustige Episoden mit Sex mit dem Ex. Und dann habe ich ihn an seine heutige Ehefrau und Mutter seiner Kinder verkuppelt. Alles gut. Er ist im Grunde genommen ein guter Kerl, aber wir beide haben nicht so richtig zusammen gepasst. Selbst wenn ich früher schon etwas mehr Tit-for-Tat drauf gehabt hätte (was sie tat und wodurch er sich entwickelte) hätten wir auf Dauer nicht zusammen gepasst. Das war offensichtlich geworden.

Damals bemerkte ich, wie schwer es ist, nach einer Trennung zu vergeben, wenn man dies in der Beziehung schon viel zu oft vergeblich getan hatte. Es hatte sich ja doch nie etwas geändert. Und meine Wunden waren immer tiefer geworden.
Das war unnötiges Leid.

Und in dem Fall musste ich beiden Seiten vergeben: Ihm, dass die versprochene Unterstützung nie kam und er mein Leid 9 Monate lang nicht ernst genommen hatte. Und mir, dass ich das mit mir habe machen lassen. Dass ich mich immer wieder davon habe abbringen lassen, an meinem neuen Wohnort auch Wochenendkontakte aufzubauen und zu pflegen. Warum hatte ich mich so sehr ablenken lassen??

Und ich las entsprechende Studien. Für langfristiges Wohlergehen innerhalb einer Beziehung braucht es nicht nur Vergebung sondern ab und an auch Mal Revanche, Tit-for-Tat. (Sowas in der Art hatte er mir auch gesagt. Warum hast Du nicht...?)
Und da stand noch mehr:

Vergebung impliziert nicht notwendiger Weise, dass danach "alles wieder wie vorher" oder ansatzweise so wird.

Aus dieser Trennung folgte mein erstes Memo an mich: "Gib seinen Taten mehr Gewicht als seinen Worten. Und wenn da nichts kommt, dann zieh dich emotional etwas zurück und mach was ohne ihn - alleine oder mit anderen Leuten."

Seitdem haben sich einige Kerle innerhalb der ersten Wochen oder Monate von selbst aussortiert. Zu wenig Aufmerksamkeit und Interesse für mein Leben. Es war schön, hier und dort am Leben dieser Männer teilzunehmen. Inspirierend. Aber... das ist für mich eben nur die halbe Miete. Im laut Träumen und Visionen-Spinnen waren viele klasse. Doch diese Männer bekamen nicht den Arsch hoch, auch in mein Leben vor Ort einzusteigen. Passte halt nicht. In den meisten Fällen lief es relativ harmlos auseinander. Denn dieser Typus Mann braucht eine Frau, die sich voll und ganz auf sein Leben einlässt oder aber ein Leben hat, welches ihn mindestens ebenso fasziniert wie sein eigenes. Sagt das aber nicht. Das zeigt sich erst durch sein Handeln. Als meine Aufmerksamkeit und Interesse für sein Leben immer mehr nachließen, weil ich meinem eigenen Leben wieder mehr Gewicht gab und seinen Worten immer weniger *blabla*, verlor auch er sein Interesse an mir. Kein großes Drama sondern einfach "Luft raus".

So brauchte es kaum Vergebung nach der Trennung.
Die Vergebung erfolge ja bereits Stückchenweise mit meinem zunehmenden Rückzug.
Ja, Vergebung kann auch mit Distanzierung einhergehen.

Tiefere Beziehungen gab es mit jenen, die übrig blieben.
Und auch da der Grundsatz:
Ihm vergeben = ich geh das Risiko wieder ein
Mir selbst vergeben = Memo an mich
*******ias Frau
4.126 Beiträge
@*******Self

Zitat von *******Self:
es sind Vorwürfe, die in der Zukunft seiner Meinung nach stattfinden werden. Völlig an den Haaren herbeigezogen.

Mich verletzt, dass jemand tatsächlich so von mir denkt und gleichzeitig find ichs unverschämt

Zum Glück war ich nie in Deiner Situation (gemeinsames Kind).

Nach meiner Erfahrung erfolgten in die Zukunft gerichtete Vorwürfe meistens aus Angst.

Früher erlebte ich damit ein bescheuertes Muster von:
Ein Mensch machte mir solche Vorwürfe - ich entkräftete diese - er machte mir immer wieder diese Vorwurfe, es wurde immer schlimmer - mich laugte es immer mehr aus, diese zu entkräften - irgendwann war die Situation derart verfahren, dass ich tatsächlich an dem Punkt war, die Handlungsoption (vor der dieser Mensch so große Angst hatte) in Erwägung zu ziehen beziehungsweise zu ergreifen. Den Preis dafür hatte ich ja längst bezahlt. Hatte pi Mal Daumen bereits 20 Moralpredigten für 20 solcher Taten ausgehalten! Wenn man so oder so "das Böse" für einen Menschen ist, wird die Hemmschwelle, das Befürchtete eines Tages wirklich zu tun und es zu genießen, recht gering. *teufel*

Bei Angst sind Vergebung und "Vorwürfe relativieren" selten zielführend.

Die Frage ist doch: Warum soll ich diese blöde kräftezehrende Aufgabe übernehmen und die auf mich projizierten Ängste eines Anderen immer wieder entkräften?
Letzten Endes - ob nun bewusst oder unbewusst - setzte er doch alles daran, seine Überzeugung zu bestätigen und es wurde immer anstrengender, dagegen zu halten.

So eine Energieverschwendung wollte ich in Zukunft vermeiden.

Also warum sollte ich mich von einer - wenn auch erst Mal rein theoretischen - Handlungsoption distanzieren? Woher soll ich jetzt wissen, dass ich niemals dazu in der Lage wäre? Womöglich behält der Mensch am Ende Recht und hat die Gabe, andere - und auch mich - an diesen Punkt zu bringen?


Ein mögliches Kontra auf solche in die Zukunft gerichteten (angstbesetzten) Vorwürfe wäre:
"Hm. *gruebel* Daran habe ich bis dato noch gar nicht gedacht. Stimmt aber. *idee*
Diese Handlungsoption habe ich.
Danke, dass Du mich auf die Idee gebracht hast. *g*"

Er: *umfall* Aber das kannst Du mir doch nicht antun!!

Ich: "Wie gesagt, in der gegenwärtigen Situation habe ich das gar nicht in Erwägung gezogen. Rein theoretisch wären jedoch Situationen denkbar, wo sogar ich zu solch unschönen Mitteln greifen würde. Situationen, in denen ich mich (und meine Lieben) vor Dir beschützen müsste. Was hast Du denn vor?" *liebguck*


Ein anderes mögliches Kontra wäre:
"Willst Du mir Angst machen? *panik* *gr2* Also so etwas würde ich wohl einem Menschen antun, der mir X oder Y antut oder andere schlimme Dinge, an die ich noch gar nicht gedacht habe!
An was für Grusel-Szenarien denkst DU!?" *skeptisch*


Bei diesen Kontras trennte sich rasch die Spreu vom Weizen.

Dem einen Typus war ich viel zu anstrengend.
Plötzlich selbst in die potentielle Täter-Rolle gesteckt zu werden, gefiel ihm gar nicht.
Er suchte wohl ein braves Weibchen, welches gegen seine Ängste anredet und verspricht so etwas niemals zu tun. (Ohne das überhaupt von Ängsten gesprochen wird. Deswegen wurde es ja als Vorwurf und nicht als Angst geäußert.)

Mit dem anderen Typus führte ich konstruktive Gespräche.
Gespräche auf Augenhöhe, in denen wir beide potentielle Täter waren.
Meist passte halt irgenetwas nicht. Doch trennen wollte er sich auch nicht. Also versuchte er oder wollte ursprünglich versuchen, mich irgendwie dahingehend zu manipulieren, dass es passt. Davon sah er dann ab.
Es blieb dann auch eher bei einer vorrübergehenden Bekanntschaft+ oder Freundschaft+.

Aber ob diese Vorgehensweise beim gemeinsamenen Kind ratsam ist, kann ich nicht beurteilen. Wenn die, die bei so einem Kontra so richtig hoch gingen und schreiend davon liefen, durch ein gemeinsames Kind an mich gebunden gewesen wären...
*nixweiss* Keine Ahnung. Ich hab da keine Erfahrungswerte.
Dieser Text ist mir zufällig ein paar Mal untergekommen.
Er berührt mich und lässt mich weicher werden.
*********rgara Frau
7.195 Beiträge
Themenersteller 
Mit dem Irrglauben, dass allein mit der Vergebung alles gut werden wird, kenne ich mich aus.
So tickte ich zu Beginn.
Als ob Vergebung und Liebe alles richten könnten...  *vogel*


Danke für Deine schönen Beiträge und den wertvollen Hinweis.

Ich denke Vergebung ersetzt nicht Grenzen zu setzen, wenn es nötig ist.

Von Gegenseitigen Schuldzuweisungen am Ende einer Beziehung halte ich jedoch nichts.

Das war mein Ansatz. Ich bin am Ende von Beziehungen oft in gegenseitigen Schuldzuweisungen feststeckt. Da wiederholten sich dieselben Diskussionen und manchmal auch Missverständnisse oder Kommunikationsprobleme. Ich habe beobachtet, dass in mir der Wunsch war dem anderen genauso weg zu tun oder mich zu rächen. Ich habe mich aber weitgehend bewusst dagegen entschieden.

In manchen Situationen konnte ich früher nicht wütend werden, habe aber inzwischen erlebt , dass sie so stark werden kann, dass sie zeitweise mein Denken und Handeln übernahm.

Das Motto von @********er75 bringt es schön zum Ausdruck:
„An Zorn festhalten ist wie Gift trinken und erwarten, dass der andere dadurch stirbt.“ (Buddha)

Aus dieser Situation heraus führt denke ich nur die Vergebung oder dass man an den Punkt kommt, an dem es einfach genug ist . An dem man weiß , es ist vorbei, es reicht und dass man nicht mehr so weiter machen möchte.
*********rgara Frau
7.195 Beiträge
Themenersteller 
Aus der heutigen Engelsbotschaft ein paar Gedanken , die zum Thema passen:

WER VERGEBEN KANN, IST FÄHIG ZU LIEBEN

Sei dir der heilenden Kraft der Vergebung bewusst, denn mit der Vergebung besetzen wir die Spur unseres Lebens neu, die sich in unsere Erinnerung eingebrannt hat. Die längst vergangenen Erlebnisse erzeugen dann keine Schwere mehr, sondern wir werden in unserer Seele reifer, leichter und frei.

Die Vergangenheit ist dazu da, um daraus zu lernen, nicht, um sich gedanklich permanent darin aufzuhalten. Versuche Erinnerungen, die nicht schön waren zu verzeihen und behalte die guten im Herzen .
*herz4*


Die Worte von Buddha: "An Zorn festhalten ist wie Gift trinken und erwarten, dass der andere dadurch stirbt.“ sagen für mich dasselbe aus....
Ich lasse den Zorn los, wenn ich vergebe.

Mich machen beispielsweise Menschen zornig, die nicht ehrlich zu mir sind oder mich ignorieren , obwohl sie mir nahe stehen.
Da denkt man vermutlich das ist doch normal. Wenige kommen mit Verdrehungen der Wahrheit gut zurecht. Oder damit links liegen gelassen zu werden.

Wenn mir das passiert, habe ich da schon alle möglichen Gründe hinein interpretiert und oft waren da Mangel an Höflichkeit, Achtsamkeit, Respekt und Wertschätzung dabei....
Die haben sich dann noch verstärkt , wenn sie auch jemand Drittes im Verhalten des anderen sah oder ähnliches erlebte mit dem Anderen.

Ein wichtiger Punkt dabei ist auch der Zorn auf mich selbst... zuzulassen, dass jemand so mit mir umgeht .. unehrlich zu mir ist, manipulativ, unhöflich...

Und dann nach einem klärenden Gespräch das Verständnis. Erst mal meiner Fehlinterpretationen . Dann auch für meinen Beitrag zu den Gründen des anderen und seiner Persönlichkeit als ganzes. Ein scheinbarer Mangel an Ehrlichkeit kann in Wirklichkeit ein sich Verschließen sein und dem Schutz eines Menschen dienen . Mein Eindruck von Unehrlichkeit oder mangelndem Respekt ist dann nur eine Begleiterscheinung und geht an der Realität vorbei....

Dieser Moment , wenn einem bewusst wird, dass der andere nicht einfach unehrlich war, sondern im Schutzmodus und man selbst dazu beigetragen hat...

Dann muss ich dem anderen gar nicht mehr vergeben. Dann verstehe ich ihn. Und vergebe mir selber, dass ich die Situation mit bewirkt habe und mich verletzt fühlte und so daneben lag.

Sobald ich die wahren Gründe eines Menschen kenne, hilft mir das ihn zu verstehen und sein Verhalten nicht mehr als rein gegen mich gerichtet zu interpretieren. Sondern als das Ergebnis seiner Bedürfnisse oder Verletzungen.
Und dann kann ich auch mal vergeben, wenn sich jemand tatsächlich gegen mich wendet.

Nur bei Gehässigkeit und dem offenen Wunsch mir zu schaden , gehe ich auf Distanz. Nicht im Zorn, sondern aus reinem Selbstschutz. Auch die haben ihre Ursache oft in tiefen Verletzungen des anderen.
Bei allem Verständnis sind diese Ursachen aber nicht meine Baustelle. Verstehen und vergeben heißt nicht alles hinnehmen, was jemand tut. Aber es hilft mir ungemein loszulassen.
****dat Frau
3.566 Beiträge
Ich habe mich gerade gewundert, warum mir bei dem Gedanken an „Vergebung“ in diesem Kontext so mulmig wird. Warum ich dieses Gefühl nicht habe, jemandem vergeben zu wollen, selbst, wenn die Trennung schmerzlich war.

Ich bin eher der pragmatische Typ, selbst wenn mein Herz gerade in Stücke gerissen wurde und ich vor Trauer kaum atmen kann. Ähnlich wie @*******ias und @*******Self sehe ich in erster Linie, dass dieser Mensch, der mich so verletzt hat und ich nicht zusammen passen. Dass wir völlig unterschiedlich kommunizieren, lieben, empfinden. Das tut manchmal irre weh, besonders, wenn man schon einige Zeit gemeinsam unterwegs war und das nicht erkannt hat.
Und da ist auch immer Wut dabei. Wut darüber, dass ich das nicht gemerkt habe und Wut darüber, dass der andere nicht so ist, wie ich es mir wünsche. Als Teil der Trauerarbeit lasse ich die Wut zu und denke mir den Kerl in die Hölle. Bis ich wieder klar denken kann.

Aber da ist nichts zu vergeben. Dieses Bedürfnis habe ich nicht. Und das hat mich gerade, wie gesagt, gewundert.

Ich habe, was ich selten mache, mal geschaut, was dieser Begriff bedeutet, wie er im allgemeinen definiert ist.

„Vergebung ist eine Bewältigungsstrategie, um ein tatsächliches oder angenommenes Fehlverhalten Anderer mental akzeptieren zu können…“ fand ich bei Wiki, Quell‘ ewiglicher Weisheit.

Es hat mir sofort gezeigt, warum ich nicht vergebe bzw. das Bedürfnis habe: Für mich hat sich der andere nicht falsch (fehl) verhalten, er ist so und darf so sein. Ich darf sein Verhalten arschig, verletzend, übergriffig oder langweilig empfinden. Für mich nicht passend. Aber es ist nicht falsch. Er ist so. Und das ist schon okay, wenn auch mit meinem Leben und meinem Herzen nicht kompatibel.

Mein Weg scheint also eher Akzeptanz zu sein. Ich sehe mich als sehr fähig an, zu lieben.
*********rgara Frau
7.195 Beiträge
Themenersteller 
Wow. Danke @****dat . Was für eine schöne Erkenntnis. Danke fürs Teilen.
********er75 Mann
6.738 Beiträge
Gruppen-Mod 
Vergebung ist immer untrennbar mit Schmerz, Verletzung und Trauer verbunden, denn sonst gäbe es ja keinen Grund für Vergebung.
Ich bin kein Freund des Wortes Vergebung, da es in unser christlich geprägten Gesellschaft immer mit Schuld verbunden ist.
Immer muss jemand schuld haben, Schuld tragen, sich schuldig fühlen, sich entschuldigen.
Meines Erachtens ist es wichtig zu erkennen, dass es in den wenigsten Fällen um Schuld oder besser vorsätzliches (böswilliges) Handeln geht, es geht vielmehr immer um Verantwortung und den eigenen Anteil an der Verantwortung für eine Situation.

Vergebung ist immer untrennbar mit Trauer verbunden und somit ein Teil der 5 Phasen der Trauer :
  • Leugnen: Es kann nicht wahr sein!
  • Zorn: wie konnte er/sie mir das antun.
  • Verhandeln: Wie kann ich es wieder aus der Welt schaffen/ungeschehen machen?
  • Depression: Ich kann es nicht abwenden!
  • Akzeptanz: Ich akzeptiere die Situation.


Denn genau die letzte Phase, das Akzeptieren der Situation ermöglicht es mir zu vergeben und die Situation, aber auch den anderen Menschen anzunehmen.
********_NDS Paar
181 Beiträge
Hallo Zusammen,
ich habe da folgende Überlegung. Wenn jemand von sich aus sein Handeln in der Vergangenheit reflektiert, zu der Erkenntnis kommt, Ich habe Fehler gemacht und mich dann um Vergebung bittet, dann kann ich darüber nachdenken.

Bis dahin, mache ich mir darüber keine Gedanken.

Vergebung macht keinen Sinn auf Vorrat
*********rgara Frau
7.195 Beiträge
Themenersteller 
Vergebung auf Vorrat?

Mich erleichtert es, wenn ich Zorn und Verletzung loslassen kann. Die "nagen" dann nicht mehr an mir...
Vergebung ist vielleicht auch nicht immer uns für alle der richtige Ausdruck. @********er75 hat schön erläutert, dass es ein christlich geprägter Ausdruck ist, hinter dem das Konzept der Schuld steht.

Wut und Schuldzuweisung wirken trennend.
Das hilft uns manchmal Distanz zu bekommen zu dem, was uns Schmerz zufügt und mein Eindruck ist, dass das ein normaler Reflex ist. Ein Schutzreflex.

Mir hilft es zu verstehen, warum jemand handelt wie er es tut. In den meisten Fällen will er eher sich selber schützen als mich verletzen.
Das hilft mir ungemein mich gar nicht mehr verletzt zu fühlen und dann habe ich auch nicht mehr das Bedürfnis nach Distanz.

Anders ist das natürlich, wenn der andere bewusst darauf aus ist mir zu schaden. Das ist aber nicht leicht voneinander zu unterscheiden. Nach meiner Erfahrung sind die Menschen, die das wirklich wollen , die Ausnahme. Auch die haben Gründe dafür. Die kann ich auch verstehen und die tangieren mich dann auch nicht mehr wirklich. Aber ich ergreife dennoch Schutzmaßnahmen.

Ich kann solche Menschen auch lieben. Aber ich lasse mir nicht schaden für ihre Liebe oder Zuwendung. Statt ihnen ihr Handeln vorzuwerfen , versuche ich selbst zu handeln.
Auch Respekt habe ich mir selber zu geben und ein Schlüssel dazu ist konsequentes Handeln, wissen , was mir gut tut und was nicht und das auch einzufordern. Wird das nicht beachtet, ist es an mir die Konsequenzen zu ziehen. Das habe ich früher aber nicht gut gekonnt. Ich bin Liebe und Zuwendung hinterhergelaufen.
Ich arbeite daran.
********_NDS Paar
181 Beiträge
Das lässt sich sehr leicht unterscheiden!
Ob mir jemand bewusst schaden will oder nicht ist sehr eindeutig zu erkennen.

Es gibt keinen Grund oder Veranlassung zu vergeben wenn nicht der Anstoß von der anderen Seite kommt. Es setzt nämlich Einsicht in das eigene Handeln voraus.
Ist diese Einsicht nicht vorhanden macht es keinen Sinn.
*********rgara Frau
7.195 Beiträge
Themenersteller 
Ich denke wir haben da verschiedene Sichtweisen.

Wie ich schon sagte finde ich Wut loslassen oder meinen inneren Schmerz passender als Vergebung.
Wenn ich keine Schuld zuweise, benötige ich keine Einsicht des anderen in seine "Schuld".

Nach Deiner Sichtweise stimme ich Dir zu. Gebe ich dem anderen Schuld, erfolgt Vergebung meistens unter der Bedingung der Einsicht des Anderen.
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