Das erste Mal "Daddy"
Huhu Das Aussprechen von "Daddy" war für mich lange Zeit ein rotes Tuch. Zu sehr assoziierte ich diese Bezeichnung mit meinem biologischen Vater, den ich sehr häufig so nannte und mit dem ich persönlich auch kein allzu gutes Verhältnis habe. Da entstanden einfach emotionale Verknüpfungen, die ich nicht haben und vor allem nicht fühlen wollte. Deswegen kam es für mich nicht infrage, irgendeiner meiner Partner jemals "Daddy" zu nennen. Meinen Lebenspartner nannte ich stets "Schatz", meinen ersten Spielpartner "Captain" und den zweiten "Mister". Ein unikater Name für jeden, den ich auch nie bei jemand anderem verwendete. An "Daddy" verschwendete ich einfach keinen Gedanken und dachte auch, dass das so bleiben würde.
Bis mein jetziger Spiepartner nach ziemlich langer Zeit damit anfing, sich selbst so zu nennen und hin und wieder in der dritten Person von sich als "Daddy" zu sprechen. Zuerst ganz harmlos, zum Beispiel zur Verabschiedung mit "Gib Daddy einen Kuss" - was in mir bereits ein furchtbar emotionales Chaos auslöste. Ich bin nicht sicher, woran es lag, dass mir das auf Anhieb echt gut gefiel, vermute aber, es liegt tatsächlich an ihm und nicht an dem Wort selbst, denn es ging mir bereits mit Vielem bei ihm so. Viele Wörter der Verbalerotik, die ich vorher nicht mochte, begann ich zu lieben, nachdem ER sie erstmal ausgesprochen hatte. Keine Ahnung, vielleicht hat er einfach so eine Art, dass er für mich kaum etwas Falsches sagen kann.
Jedenfalls gefiel es mir dermaßen gut, dass er sich selbst gelegentlich so nannte, dass es in mir das starke Bedürfnis auslöste, ihn auch so zu nennen. Da ich mich aber überhaupt nicht traute, ihn einfach so damit anzusprechen, baute ich diesen Gedanken in eine kleine Geschichte ein ( DD/lg: Zuckerwatte ) und gab sie ihm zu lesen. Den Wink muss er wohl verstanden haben, denn nicht lange danach brachte er mich dazu, das Wort "Daddy" im Bezug auf ihn endlich auszusprechen. Ich denke, es war, soweit ich mich erinnere, einer von insgesamt drei Momenten mit ihm, in denen ich mich komplett und ungehindert habe fallenlassen können und sich meine Gedanken völlig auflösten.
Tatsächlich war das Zugehörigkeitsgefühl, welches dadurch ausgelöst wurde, dermaßen stark, dass ich mich daraufhin emotional komplett verrannt habe. Es war wie ein Tage anhaltender Drogenrausch, ich konnte über gar nichts anderes mehr nachdenken. Ich war unfassbar euphorisch - und so extrem empfindsam, dass ich mich von der winzigsten Kleinigkeit total schnell gekränkt gefühlt habe. Ich war einfach tagelang gefangen in meinem eigenen Fluff, war über Tage hinweg nur noch "klein".
Ich habe das Wort seitdem nicht nochmal ausgesprochen. Es ist also jetzt nicht irgendwie Normalität geworden. Nach wie vor bin ich gehemmt, es eigeninitiativ auszusprechen. Tatsächlich habe ich ein wenig Angst davor, ich könnte erneut so emotional irrational werden, rückblickend bin ich nämlich in meiner Gefühlswelt Schritte nach vorne gestolpert, die viel zu groß waren, bin meinem Spielpartner praktisch "davongerannt" und bin gerade dabei, auszunüchtern und wieder auf dem Boden der Tatsachen anzukommen.
Ich habe schlichtweg nicht erwartet, dass dieses einfache Wort so viel in mir auslösen könnte, bin sogar ein wenig erschrocken darüber, weil ich mich normalerweise für emotional recht kontrolliert und diszipliniert halte.
Wie ist euer Bezug zu der Bezeichnung "Daddy"?
- Werdet ihr so genannt/nennt ihr euren Partner so und gefällt euch das überhaupt?
• Wie hat sich das angefühlt, das Wort zum ersten Mal auszusprechen/zu hören?
Ich wünsche mir, dass ich es zukünftig nicht nur eigeninitiativ aussprechen kann, sondern auch, dass es "sackt" und nicht mehr so ein wirbelndes Gefühlschaos anrichtet. Ich glaube aber fast, das wird noch dauern.
Liebe Grüße,
Kailyn