Der Unterschied der Baumwollfasern von den Jute- oder Hanffasern besteht in ihrem "natürlichem" Verwendungszweck. In der Natur sind die Baumwollfasern aus denen später T-Shirts und Seile gemacht werden, wattige Samenfasern des Blütenstandes.
Die Fasern der Jute- und der Hanfpflanze kommen aus dem Bast, d.h. aus den Regionen der Pflanze die zum Aufbau und zum Stehen der Pflanze selbst benutzt werden.
Dies gibt schon mal einen Hinweis auf die Haltbarkeit und Tragkraft der verwendeten Fasern.
Am anderen Ende des Herstellungsprozesses - kurz vor dem fesselnden Endverbraucher - steht das deutsche Institut für Normung (DIN). Ein großer Teil der deutschen Produktverlässlichkeit gegenüber importierten Produkten aus China, Bangladesh oder auch Japan beruht auf den einzuhaltenden Normen.
Für in Deuschland hergestellte Hanf- und Juteseile kann man diese Norm in Bezug auf die Tragkraft erfüllen und damit als Seilerei werben. Für Baumwollseile ist diese Norm nicht vorgesehen, da Baumwollseile immer nur als Flechtseile verkauft werden, aber zumindest die Norm nicht von einer relevanten Belastbarkeit des Baumwollseils ausgeht. Die Baumwollfaser ist zu brüchig und zu kurz um Normbelastungen ertragen zu können (mein Informationsstand aus den Seilereien).
Sind die Hanf- oder Juteseile nicht aus Deutschland sondern aus den USA oder Japan sind keine oder keine mir bekannten Belastungstest an diesen Seilen durchgeführt worden.
Wobei zu unterscheiden ist, zwischen dem Verkaufsland und dem Land in dem das Seil hergestellt worden ist.
Bei Hanfseilen sind die Herstellungsländer insb. Ägypten und für Juteseile Bangladesh. An der Herstellung von dünnen Naturfaserseilen wird niemand reich, daher wird die Herstellung fast nur nur noch in den Ländern ausgeführt, denen dieser geringe Herstellungsgewinn akzeptabel erscheint.
Ein Ipad kommt ja auch zu großen Teilen aus China und nicht aus dem Sillicon Valley.
Es liegt also an der dt. Seilerei die Herstellungsbedingungen und die Güte der Produkte festzulegen, die später weiter verkauft werden sollen.
Was bedeutet dies alles für uns Fessler?
Baumwollseile sind wesentlich anfälliger für den Riss des Seils unter Belastung, da ihre Faser sowohl kürzer, als auch nicht so haltbar ist, wie die von Hanf- und Jutefasern. Kleinere Fehler können nicht so gut von den benachbarten langen Fasern kompensiert werden.
Bei Hanf- oder Juteseilen spielt die Länge der Fasern mE. die Hauptrolle und diese Länge entscheidet über Fusseligkeit und Dauer der Haltbarkeit.
Komischerweise hat diese erhöhte Qualität dann auch insb. bei Juteseilen ihren Preis.
Dies bedeutet nicht, dass die Juteseile nicht zusätzlich mit Dieselsprit übergossen worden sind, damit sie beim Transport nicht Wasser ziehen (aufquellen) und nebenher vor Schädlingsbefall geschützt worden sind. Dies bedeutet nicht, dass importierte Seile irgendwelchen Sicherheitsanforderungen genügen.
Gute Juteseile mit langen Fasern sind mE. sicher, in Bezug auf die Haltbarkeit. Je kürzer die Faser wird, umso unsicherer werden sie.
Normale Hanfseile in Deutschland sind meist Langhanf Seile und von bester Qualität. Diese Seile wurden auch nicht mit Dieselsprit behandelt, da eine längere Schiffspassage nicht notwendig ist.
Es gibt auch Hanfseile mit kurzer Faser, diese verschwinden aber zusehends aus dem Angebot der Bondageseil - Verkäufer. Anscheinend bekommt der Markt durch die Kunden eine gewisse Reife. (?!?)
Das Kochen der Hanfseile halte ich persönlich für Unsinn. Es ist schon lange, lange her, dass ich Teer oder anderen Kram in Hanfseilen entdeckt habe. Das Kochen löst nur den Pflanzleim zwischen den Hanffasern auf und nimmt dem gesamten Seil ca. 10% der Tragkraft.
Das Seil wird dadurch ggf. heller, verliert aber auch deutlich an innerem Zusammenhalt und leiert dann mindestens so schnell aus, wie Juteseil.
Das Trocknen unter Spannung, ist auch so ne Nummer...
Nachdem das Hanfseil getrocknet ist, kann man es einfach lang ziehen und kommt wieder auf die ursprüngliche Länge, ganz ohne den Spannungskram beim Trocknen.
Will man beim Trocken mit Spannung den Schlagwinkel erhalten oder erhöhen ( das ist sozusagen die Drehspannung) sollte man sich im Klaren sein, dass je höher der Drehsinn, das heist je enger die kleinen Unterstränge (3- oder 4- sind meist vorhanden) gedreht werden, umso steifer wird das Seil in der Hand des Fesslers. Je paralleler die Stränge zueinander sind, umso besser gleitet das Seil durch die Finger, aber dies geht auf Kosten der Sicherheit oder der Haltbarkeit. Der Schlagwinkel ist also ein Kompromiss zwischen Haltbarkeit und Fesselbarkeit. Wenn Leute nach dem Trocknen unter Spannung enttäuscht feststellen, dass ihre Seile "irgendwie" steif sind, dann kann man nur sagen, selber Schuld.
Mein Fazit:
Baumwollseile sind gut für manche Fesselungen, wo keine großen Kräfte wirken, insb. für Fesselungen im Gesicht oder zwischen den Beinen, oder wo Seil eher aufgelegt wird, als daran gezogen wird.
Wenn manch' Japaner eine 42 kg Geisha damit aufhängt, ist dies nicht immer auch auf deutsche Frauen anzuwenden.
Juteseile sind in guter Faserqualität sind in Deutschland kaum zu bekommen, da dieser Markt für die hiesigen Seilereien zu klein ist.
Sind die Juteseile aus Fern- oder Nahost importiert, sollte man beachten, dass die Herstellung nicht immer so BIO ist, wie man es hier gerne vermutet, bevor man die Seile durch den Schritt oder Mund zieht.
Hanfseile sehen im Rohzustand meistens langweilig grau aus, sind aber bei richtiger Behandlung , die meist darin besteht ausser fesseln, ansonsten nichts mit den Seilen anzustellen überraschend gut geeignet.
Ich hoffe, ich konnte die Diskussion um ein oder zwei neue Argumente bereichern.
Die Fasern der Jute- und der Hanfpflanze kommen aus dem Bast, d.h. aus den Regionen der Pflanze die zum Aufbau und zum Stehen der Pflanze selbst benutzt werden.
Dies gibt schon mal einen Hinweis auf die Haltbarkeit und Tragkraft der verwendeten Fasern.
Am anderen Ende des Herstellungsprozesses - kurz vor dem fesselnden Endverbraucher - steht das deutsche Institut für Normung (DIN). Ein großer Teil der deutschen Produktverlässlichkeit gegenüber importierten Produkten aus China, Bangladesh oder auch Japan beruht auf den einzuhaltenden Normen.
Für in Deuschland hergestellte Hanf- und Juteseile kann man diese Norm in Bezug auf die Tragkraft erfüllen und damit als Seilerei werben. Für Baumwollseile ist diese Norm nicht vorgesehen, da Baumwollseile immer nur als Flechtseile verkauft werden, aber zumindest die Norm nicht von einer relevanten Belastbarkeit des Baumwollseils ausgeht. Die Baumwollfaser ist zu brüchig und zu kurz um Normbelastungen ertragen zu können (mein Informationsstand aus den Seilereien).
Sind die Hanf- oder Juteseile nicht aus Deutschland sondern aus den USA oder Japan sind keine oder keine mir bekannten Belastungstest an diesen Seilen durchgeführt worden.
Wobei zu unterscheiden ist, zwischen dem Verkaufsland und dem Land in dem das Seil hergestellt worden ist.
Bei Hanfseilen sind die Herstellungsländer insb. Ägypten und für Juteseile Bangladesh. An der Herstellung von dünnen Naturfaserseilen wird niemand reich, daher wird die Herstellung fast nur nur noch in den Ländern ausgeführt, denen dieser geringe Herstellungsgewinn akzeptabel erscheint.
Ein Ipad kommt ja auch zu großen Teilen aus China und nicht aus dem Sillicon Valley.
Es liegt also an der dt. Seilerei die Herstellungsbedingungen und die Güte der Produkte festzulegen, die später weiter verkauft werden sollen.
Was bedeutet dies alles für uns Fessler?
Baumwollseile sind wesentlich anfälliger für den Riss des Seils unter Belastung, da ihre Faser sowohl kürzer, als auch nicht so haltbar ist, wie die von Hanf- und Jutefasern. Kleinere Fehler können nicht so gut von den benachbarten langen Fasern kompensiert werden.
Bei Hanf- oder Juteseilen spielt die Länge der Fasern mE. die Hauptrolle und diese Länge entscheidet über Fusseligkeit und Dauer der Haltbarkeit.
Komischerweise hat diese erhöhte Qualität dann auch insb. bei Juteseilen ihren Preis.
Dies bedeutet nicht, dass die Juteseile nicht zusätzlich mit Dieselsprit übergossen worden sind, damit sie beim Transport nicht Wasser ziehen (aufquellen) und nebenher vor Schädlingsbefall geschützt worden sind. Dies bedeutet nicht, dass importierte Seile irgendwelchen Sicherheitsanforderungen genügen.
Gute Juteseile mit langen Fasern sind mE. sicher, in Bezug auf die Haltbarkeit. Je kürzer die Faser wird, umso unsicherer werden sie.
Normale Hanfseile in Deutschland sind meist Langhanf Seile und von bester Qualität. Diese Seile wurden auch nicht mit Dieselsprit behandelt, da eine längere Schiffspassage nicht notwendig ist.
Es gibt auch Hanfseile mit kurzer Faser, diese verschwinden aber zusehends aus dem Angebot der Bondageseil - Verkäufer. Anscheinend bekommt der Markt durch die Kunden eine gewisse Reife. (?!?)
Das Kochen der Hanfseile halte ich persönlich für Unsinn. Es ist schon lange, lange her, dass ich Teer oder anderen Kram in Hanfseilen entdeckt habe. Das Kochen löst nur den Pflanzleim zwischen den Hanffasern auf und nimmt dem gesamten Seil ca. 10% der Tragkraft.
Das Seil wird dadurch ggf. heller, verliert aber auch deutlich an innerem Zusammenhalt und leiert dann mindestens so schnell aus, wie Juteseil.
Das Trocknen unter Spannung, ist auch so ne Nummer...
Nachdem das Hanfseil getrocknet ist, kann man es einfach lang ziehen und kommt wieder auf die ursprüngliche Länge, ganz ohne den Spannungskram beim Trocknen.
Will man beim Trocken mit Spannung den Schlagwinkel erhalten oder erhöhen ( das ist sozusagen die Drehspannung) sollte man sich im Klaren sein, dass je höher der Drehsinn, das heist je enger die kleinen Unterstränge (3- oder 4- sind meist vorhanden) gedreht werden, umso steifer wird das Seil in der Hand des Fesslers. Je paralleler die Stränge zueinander sind, umso besser gleitet das Seil durch die Finger, aber dies geht auf Kosten der Sicherheit oder der Haltbarkeit. Der Schlagwinkel ist also ein Kompromiss zwischen Haltbarkeit und Fesselbarkeit. Wenn Leute nach dem Trocknen unter Spannung enttäuscht feststellen, dass ihre Seile "irgendwie" steif sind, dann kann man nur sagen, selber Schuld.
Mein Fazit:
Baumwollseile sind gut für manche Fesselungen, wo keine großen Kräfte wirken, insb. für Fesselungen im Gesicht oder zwischen den Beinen, oder wo Seil eher aufgelegt wird, als daran gezogen wird.
Wenn manch' Japaner eine 42 kg Geisha damit aufhängt, ist dies nicht immer auch auf deutsche Frauen anzuwenden.
Juteseile sind in guter Faserqualität sind in Deutschland kaum zu bekommen, da dieser Markt für die hiesigen Seilereien zu klein ist.
Sind die Juteseile aus Fern- oder Nahost importiert, sollte man beachten, dass die Herstellung nicht immer so BIO ist, wie man es hier gerne vermutet, bevor man die Seile durch den Schritt oder Mund zieht.
Hanfseile sehen im Rohzustand meistens langweilig grau aus, sind aber bei richtiger Behandlung , die meist darin besteht ausser fesseln, ansonsten nichts mit den Seilen anzustellen überraschend gut geeignet.
Ich hoffe, ich konnte die Diskussion um ein oder zwei neue Argumente bereichern.