@voyager2
lichen Dank für deine beiden sehr ausführlichen Beiträge.
Zeigen dieses doch all den aufmerksamen Mitgliedern und auch anderen Lesern unserer Gruppe, wir beschäftigen uns wirklich tiefgreifend mit dieser Thematik.
Deine Eindrücke von Eschede machen wirklich betroffen, rufen uns aber die brutale Macht des Schicksales wiederum vor Augen.
Jüngstes Beispiel der Brand in Ttitsee, in einer Werkstatt für Körperbehinderte, den Schwächsten Gliedern unserer menschlichen Gemeinschaftskette, gleich unserer Kinder.
Menschen, teils im Rollstuhl, nicht in der Lage, sich selbst befreien zu können.....
Was geht in diesen Menschen in ihren letzten Sekunden vor?
Was geht in den Denken der Helfer vor,
die diese Menschen
• auffinden
• bergen
• abtransportieren
• ......
Eine weitere Aufzählung erspare ich mir....
Wir kennen das "große Programm" bis zur Beisetzung....
Wenn ich deine Zeilen mit der "Forderung der Bahn" lese lieber
voyager2
"...stapeln..., damit die Strecke frei wird...."
Wärst du als Helfer zu mir als Uniformträger gekommen, ich hätte von dir den Namen desjenigen gefordert, der dies äußerte!
...und ihn dann strafrechtlich auch verfolgt!
Versprochen!
Auch ich hatte ein ähnliches Traumata, als ich - ausserhalb einer Sporthalle - in welcher zu diesem Zeitpunkt ein Jedermann-Fußball-Turnier stattfand - im Aussengelände mit meiner Mannschaft trainierte.
Da kam einer der Turnierverantwortlichen angerannt:
"Komm schnell, ich glaube da drin in der Halle ist einer tot!"
...
Eigendiagnose von mir im Nachhinein: Akute Angina pectoris!
...
Mit vereinten Kräften konnten wir diesen Menschen reanimieren.
Der Notarzt erklärte nach sieben-maligem!!!!-Defi-Einsatz und entsprechenden Kreislauf sabilisierenden Mitteln:
"Jetzt transportfähig"
So weit, so gut!
Wir Ersthelfer haben getan, was wir konnten!
Jetzt mein Trauma!
Es war ein Jedermanns-Hobby-Fußballturnier!
Dieser Mensch hatte seinen 7-jährigen Sohn dabei, der seinen Papa, in der Halle, unmittelbar nach dem Spiel, am Spielfeld zusammen brechend "quasi sterben" sah!
Jetzt meine Reaktion!
Nachdem der Notarzt den Patienten mit "TaTü" - natürlich unter den Augen und Ohren des Sohnes mit nahm....
Das Kind durfte nicht mit!
Ab ans Hallentelefon - 112 - Rettungsleitstelle, mit der Bitte einer sofortigen Seelsorge.
Dieses 7-jährige Kind war nicht aus unserem Ort - Heimatort und "Örtlichkeit des Vorkommens ca. 25 Kilometer entfernt, der Papa "tot" und die Mutter des 7-jährigen war mit einem Neugeborenen drei Tage zuvor aus der Klinik erst zu hause!
Dann fragt mich dieser ´Vollpfosten` auf der gemeinsamen Rettungsleitstelle (DRK und Feuerwehr): "Wer ordnet das an?"
Meine erweiterte Reaktion:
Der Schwall einer Schimpfkanonade, schnell wie ich sprechen kann, hat der das gar nicht mitbekommen...
Erst als ich ihm:
• Klipp und klar antwortete
• aus menschlich humanitärer Hilfe,
• die Nummer meines Dienstausweises nannte,
• den Namen unserer örtlichen Frau Pfarrerin,
• und jetzt gib GAS!
• verbunden mit dem Versprechen:
"Ab 20:00 Uhr bin ich auf dem Polizeirevier in X im Nachtdienst, ... komm dann persönlich bei dir vorbei ... und wir sprechen....
Jetzt beweg deinen Hintern und ruf die Nach- und Seelsorge...
in 15 Minuten ist die hier in Y in der Halle....."
DANN hat es funktioniert!
Was hat mich dazu geführt, dir so langwierig zu antworten lieber
"voyager2"?
Zwei einfache Begründungen!
1.) Unser aller Hilfe geht IMMER über das Maß der "Ottonormalbürger" hinaus.
Deswegen wohl auch die Frage des Assistenten auf der Rettungsleitstelle: "Wer ordnet das an?"
Dieser hatte aber auch schon den Notruf entgegen genommen und wußte worum es ging.
Übrigens verstehen wir uns seit damals prächtig!
2.) Ist deine Bemerkung nach der Frage, wie, warum, weswegen, hätte, könnte. wollte........
"Ich hätte noch schneller sein müssen, diese rote Ampel schneller überfahren sollen.."
Diese Frage dürfen wir UNS niemals stellen.
Als Fahrer unserer Einsatzfahrzeuge tragen wir die Verantwortung für Leib und Leben:
• meines Kameraden im Feuerwehr- oder THW-Einsatzfahrzeug;
• meines Assistenten im RTW;
• meines Kollegen im Streifenwagen, der Stadt- Land- oder Autobahnpolizei;
• meines Notarztes im NAW;
...im schlimmsten Fall meines Notartzes im Heli mit mir als Pilot....
....mit einem Ziel:
NICHT als
Schnellster am Notfallort anzukommen,
sondern SICHER anzukommen, um den Menschen in Not, die Hilfe geben zu können, die sie dringend brauchen!
Siehe hierzu die einschlägigen §§ in der StVO hinsichtlich:
• Sonderrechte;
• Blaues Blinklicht und und Einsatzhorn
und GANZ wichtig:
• Wegerechte!
Immer
"....unter gebührender Berücksichtigung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung...."
Überfahrt bitte KEINE rote Ampel, keine Vorfahrtsberechtigte Kreuzung, kein Stopp-Schild, ohne sicher zu gehen, jeglicher Querverkehr steht.....
Eure Mit- und Beifahrer, insbesondere die Menschen, die auf eure Hilfe warten und hoffen, werden es euch danken!
Ankommen und helfen ist oberste Pflicht!
lichst grüßt euer Chaos
immer zu helfen bereit!