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Helfer-Hilfe.....

*******ng50 Mann
2.672 Beiträge
Themenersteller 
Helfer-Hilfe.....
Hallo Leute,

die neuesten "Horrormeldungen" vom Autobahnunfall auf der A5 mit 6 toten Menschen.....
....tägliche Schlagzeilen von Bränden, Unfällen, tödlichen Begebenheiten....

WER hilft UNS Rettern?

Die Menschen um uns herum sehen die weißen Fahrzeuge vom Rettungsdienst - egal! welcher couleur und/oder Organisation,
die Fahrzeuge und Menschen der Feuerwehr
und die schnell(st)en - weil immer im Dienst - Uniformträger unserer Polizei!

Wir von den "grünen/blauen Uniformierten" haben unsere Kriseninterventionsbeamte/Innen, die mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Wer unterstützt traumatisierte Feuerwehrkameraden oder Kameraden vom THW?
Kollegen von den obigen Hilfsorganistionen?
Kameraden und Kollegen/Innen, die versuchen, Menschleben zu retten und die doch - teilweise fassungslos - vor Leichen stehend!
Menschen, denen sie nicht mehr helfen konnten!

Die wenigsten aller Feuerwehren- oder THW-Kameraden sind hauptberuflich.
Auch bei den Hilfsorganisationen gibt es Menschen,
wie "DU und ICH"!

Aber wir dürfen keinen Unterschied zwischen
"Hauptberuflich und Freiwillig" machen!

Den Unterschied zwischen Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr kenne ich genau *zwinker*

Aber auch ein hauptberuflicher Feuerwehrerler, ein hauptberulícher Rettungsassistent, ein Polizeibeamter -
ein/e Freiwillige(r)...

...wir alle stehen vor - mit - bei - neben - einem menschlichen Leben....

...oder der Leiche...

...UND versuchen diese zu retten



Dennoch!

• Was habt ihr für Erfahrungen in der psychologischen Nachsorge als RETTER?

• Wo liegen die Schwachstellen?

• Die Gefahr einer Traumatisierung ist all gegen wärtig!

Wie geht IHR damit um?´

Ich will jetzt BITTE keine "Medaillen als Belohnung" einer Menschenrettung sehen, denn dafür sind WIR in unserer tollen Gruppe viel zu sehr mit der Rettung befasst!

Vielmehr ziele ich auf die Themenwoche des Süddeutschen Fernsehens und deren angegliederten Radiosendern ab.

Themenwoche:
UMGANG MIT DEM TOD!

Ein sehr wichtiges Thema, das uns "Blaulichtler" mehr als beschäftigt!

WIR versuchen zu HELFEN - auch unter oftmaligem Einsatzes unseres eigenen Lebens - und stehen dabei, wenn der Norarzt amtlich feststellt.....

...AUS!

Ein BRUTALER Schlag!


• Gedanken,
• Erfahrungswerte
• Umgang mit diesen Unabwägbarkeiten und Schicksalsschlägen.....



Aller *herz2* lichst euer Chaos *koenig*
...aus der Seele gesprochen
Hallo Chaos-King,

ja, ein Thema so alt wie die Hilfsorganisationen selbst..
KID-Teams stehen in den meisten Regionen inzwischen bereit, entweder vom DRK oder der Kirche organisiert. Besonders die evangelische Kirche hat sich dieser Art von Hilfeleistung angenommen. Der KID kommt, wenn er gerufen wird. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass sich viele Kameraden zu stolz sind, die Notfallnachsorge für sich in Anspruch zu nehmen. Ich denke, dieses doch sensible Thema muß noch mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden. Ich habe mich in der Südpfalz während meiner Feuerwehrzeit intensiv mit dem Thema Krisenintervention beschäftigt und den KID sogar aus eigenem Interesse besucht, was von den Feuerwehrkameraden - vorsichtig ausgedrückt: belächelt - wurde. Beim Technischen Hilfswerk steht man dieser Thematik schon sehr viel offener gegenüber. Ich bin der Meinung: Es kommt hier auf den einzelnen an; das in Anspruch nehmen der Notfallnachsorge darf nicht länger als "Schwäche" aufgefasst, sondern muß vielmehr als persönliche Stärke gewertet werden.
Ich jedenfalls würde jederzeit den KID in Anspruch nehmen und ermutige Jeden dies ebenfalls zu tun. Hier sind die Verantwortlichen aller Organisationen gefragt die Notfallnachsorge mehr publik zu machen. Ob hauptberuflich oder ehrenamtlich - hier darf es keine Unterschiede geben! Die ICE-Katastrophe von Eschede hat gezeigt:
Krisenintervention ist sinnvoll - und notwendig!!
Oftmals ist es nicht die Anwesenheit einer professionellen Person die von den Betroffenen gewünscht oder als angenehm empfunden wird.
Oftmals reicht es aus, wenn Jemand einfach nur zuhört. Der KID Südliche Weinstraße hat das in einer Studie untersucht in der ehemals Betroffene nach der Hilfe durch den KID befragt wurden. Es stellte sich heraus, dass vielen allein das zuhören Außenstehender weitergeholfen hat. Der KID Südliche Weinstraße wurde von DRK-Angehörigen ins Leben gerufen und betreute in seiner Anfangszeit Rettungsassistenten/innen oder Familienangehörige von Verletzten oder ums Leben gekommenen Menschen. Inzwischen hat sich das Tätigkeitsgebiet überregional auf die Betreuung von Beufsfeuerwehren oder - vereinzelt - auch Technisches Hilfswerk ausgeweitet. Die Freiwilligen Feuerwehren haben in meinen Augen diesbezüglich erheblichen Nachhholbedarf.
In meiner Feuerwehrzeit habe ich mir oft Vorwürfe gemacht, wenn Menschenleben in einem Einsatz verlorengingen. "Ich hätte noch schneller sein müssen, diese rote Ampel schneller überfahren sollen.." Doch wie lange mag das Auto mit den Verletzten schon am Unfallort im Graben gelegen sein, bis jemand den Notruf wählte? Wieviele sind vielleicht vorbeigefahren und haben es nicht gesehen -oder wollten es nicht gesehen haben?

Der Satz "Ich brauche das nicht, ich bin stark genug" gilt bis zur Haustür. Im Flur beginnen die Probleme.

Niemand soll sich davor scheuen oder gar schämen, die Hilfe der Notfallnachsorge in Anspruch zu nehmen. Es ist Deine Seele!

Der Kriseninterventionsdienst kommt! Wenn er gerufen wird!!

Gruß, voyager2
Gedanken zur Krisenintervention
Die Entwicklung der Notfallseelsorge steckte bis zum 3. Juni 1998 noch in den "Kinderschuhen". Es gab zwar vereinzelt schon kleine KID-Verbände (Kriseninterventionsdient) jedoch war man sich zum damaligen Zeitpunkt der langfristigen Auswirkungen von Katstrophen auf Einsatzkräfte nicht bewusst - oder man hat diesem Thema bis dato schlichtweg zu wenig Bedeutung beigemessen. Bis zu jenem Mittwoch, als sich in Eschede der schwerste Eisenbahnunfall in der Geschichte der BRD ereignete. Am 3. Juni 1998, 10.59 h verunglückte dort der ICE 884 - Wilhelm Conrad Röntgen. Zum gleichen Zeitpunkt fand in Hannover ein Kongress der Evangelischen Kirche statt. Als die Nachricht der Katastrophe dort eintraf wurde der Kongress sofort abgebrochen und die Geistlichen machten sich auf den Weg zur Unglücksstelle. Dort angekommen wurde ein Zelt aufgestellt; mit einem Schild "Notfallseelsorge". Zunächst beachtete dies niemand. Mehrere Pfarrer mischten sich unter die Einsatzkräfte und boten ihre Hilfe an. Erstaunlicherweise lehnten dies die meisten ab, was sich jedoch rasch ändern sollte. Ein Feuerwehrmann sagte zu einem Seelsorger: "Solange ich arbeite, brauche ich nicht nachzudenken..."
Soweit der erste Eindruck. Die Seelsorger kehrten zu ihrem Zelt zurück. Es vergingen etliche Stunden. Um 18.00 h - die Geistlichen wollten bereits abfahren - gesellte sich ein THW-Helfer zu ihnen und brach im Zelteingang zusammen. Noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte, brachen die Erlebnisse der vergangenen Stunden aus ihm heraus. Er sagte er habe eine Frau und 2 Kinder zuhause, morgenfrüh solle er wieder hier sein und er wisse nicht wie er das schaffen sollte, er habe heute mittag eine Familie sterben sehen. Die Tochter starb in den Armen der Mutter, die Mutter starb wenig später.. der Mann und sein Sohn waren bereits tot. Die Pfarrer betreuten ihn. Mehrere Einsatzkräfte blieben kurz am Zelt stehen und beobachteten das Geschehen. Plötzlich betraten auch sie das Zelt und nach ihnen noch weitere. 2 Stunden später platzte das Zelt aus allen Nähten, es mußten weitere Geistliche zum Einsatzort gerufen werden um dem wachsenden Ansturm von Hilfesuchenden aus allen Organisationen gerecht zu werden. Außerdem wurde daraufhin eine Hotline für Einsatzkräfte die in Eschede im Einsatz waren eingerichtet. Dort meldeten bis 3 Monate nach dem Unglück noch 800 traumatisierte Helfer/innen. Die Freiwillige Feuerwehr Eschede mußte fast komplett neu aufgestellt werden, 80 % der Feuerwehrangehörigen quittierten nach diesem Einsatz ihren Dienst. Viele die sich bei der Hotline meldeten wollten anfangs anonym bleiben, trauten sich nicht sich zu "outen; Oft aus Angst vor unqualifizierten Bemerkungen ihrer Kameraden.
Daraufhin wurde vielerorts die Entwicklung der Krisenintervention massiv vorangetrieben.
Ich habe mich mit einem THW-Helfer der dort im Einsatz war unterhalten können. Er erzählte, er habe 3 Tage lang Leichen vom Unglücksort abtransportiert. Verantwortliche der Deutschen Bahn verlangten die Verstorbenen im LKW übereinander zu lagern um einen schnelleren Transport zu gewährleisten; die Strecke müsse schließlich schnellstmöglich freigeräumt werden. Die THW-Helfer verweigerten dies aus Gründen der Pietät. Noch Monate später habe er unter diesem Einsatz gelitten erzählte er weiter; konnte Geräusche und Gerüche vom Einsatzort nicht vergessen. Er begab sich nach diesem Einsatz in psychologische Behandlung. Selbst ein Notarzt sagte: "Da muß einer Eiswürfel pinkeln - so kalt muß der sein!"

Erst diese Katastrophe weckte das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Betreuung für Einsatzkräfte - nicht nur in solchen Ausnahmesituationen. Der Unfall auf der nahegelegenen Bundesstraße, der Brand in einem Einfamilienhaus - Jeder erlebt irgendwann sein persönliches "Eschede". Wir müssen zusammenstehen, Kameradinnen und Kameraden dürfen nicht belächelt werden, weil sie Hilfe von Außen benötigen bzw. in Anspruch nehmen! Unqualifizierte Bemerkungen sind völlig fehl am Platz und zeugen nur von der persönlichen Dummheit der jeweiligen Person.

In diesem Sinne, einen Fortgang der Woche ohne "persönliches" Eschede wünscht Euch

voyager2
*******ng50 Mann
2.672 Beiträge
Themenersteller 
@voyager2
*herz* lichen Dank für deine beiden sehr ausführlichen Beiträge.
Zeigen dieses doch all den aufmerksamen Mitgliedern und auch anderen Lesern unserer Gruppe, wir beschäftigen uns wirklich tiefgreifend mit dieser Thematik.

Deine Eindrücke von Eschede machen wirklich betroffen, rufen uns aber die brutale Macht des Schicksales wiederum vor Augen.

Jüngstes Beispiel der Brand in Ttitsee, in einer Werkstatt für Körperbehinderte, den Schwächsten Gliedern unserer menschlichen Gemeinschaftskette, gleich unserer Kinder.
Menschen, teils im Rollstuhl, nicht in der Lage, sich selbst befreien zu können.....
Was geht in diesen Menschen in ihren letzten Sekunden vor?

Was geht in den Denken der Helfer vor,
die diese Menschen
• auffinden
• bergen
• abtransportieren
• ......

Eine weitere Aufzählung erspare ich mir....

Wir kennen das "große Programm" bis zur Beisetzung....

Wenn ich deine Zeilen mit der "Forderung der Bahn" lese lieber
voyager2
"...stapeln..., damit die Strecke frei wird...."

Wärst du als Helfer zu mir als Uniformträger gekommen, ich hätte von dir den Namen desjenigen gefordert, der dies äußerte!
...und ihn dann strafrechtlich auch verfolgt!

Versprochen!

Auch ich hatte ein ähnliches Traumata, als ich - ausserhalb einer Sporthalle - in welcher zu diesem Zeitpunkt ein Jedermann-Fußball-Turnier stattfand - im Aussengelände mit meiner Mannschaft trainierte.
Da kam einer der Turnierverantwortlichen angerannt:
"Komm schnell, ich glaube da drin in der Halle ist einer tot!"
...
Eigendiagnose von mir im Nachhinein: Akute Angina pectoris!
...

Mit vereinten Kräften konnten wir diesen Menschen reanimieren.
Der Notarzt erklärte nach sieben-maligem!!!!-Defi-Einsatz und entsprechenden Kreislauf sabilisierenden Mitteln:
"Jetzt transportfähig"
So weit, so gut!
Wir Ersthelfer haben getan, was wir konnten!

Jetzt mein Trauma!
Es war ein Jedermanns-Hobby-Fußballturnier!
Dieser Mensch hatte seinen 7-jährigen Sohn dabei, der seinen Papa, in der Halle, unmittelbar nach dem Spiel, am Spielfeld zusammen brechend "quasi sterben" sah!

Jetzt meine Reaktion!
Nachdem der Notarzt den Patienten mit "TaTü" - natürlich unter den Augen und Ohren des Sohnes mit nahm....
Das Kind durfte nicht mit!
Ab ans Hallentelefon - 112 - Rettungsleitstelle, mit der Bitte einer sofortigen Seelsorge.
Dieses 7-jährige Kind war nicht aus unserem Ort - Heimatort und "Örtlichkeit des Vorkommens ca. 25 Kilometer entfernt, der Papa "tot" und die Mutter des 7-jährigen war mit einem Neugeborenen drei Tage zuvor aus der Klinik erst zu hause!

Dann fragt mich dieser ´Vollpfosten` auf der gemeinsamen Rettungsleitstelle (DRK und Feuerwehr): "Wer ordnet das an?"

Meine erweiterte Reaktion:
Der Schwall einer Schimpfkanonade, schnell wie ich sprechen kann, hat der das gar nicht mitbekommen...
Erst als ich ihm:
• Klipp und klar antwortete
• aus menschlich humanitärer Hilfe,
• die Nummer meines Dienstausweises nannte,
• den Namen unserer örtlichen Frau Pfarrerin,
• und jetzt gib GAS!
• verbunden mit dem Versprechen:
"Ab 20:00 Uhr bin ich auf dem Polizeirevier in X im Nachtdienst, ... komm dann persönlich bei dir vorbei ... und wir sprechen....
Jetzt beweg deinen Hintern und ruf die Nach- und Seelsorge...
in 15 Minuten ist die hier in Y in der Halle....."

DANN hat es funktioniert!


Was hat mich dazu geführt, dir so langwierig zu antworten lieber
"voyager2"?


Zwei einfache Begründungen!

1.) Unser aller Hilfe geht IMMER über das Maß der "Ottonormalbürger" hinaus.
Deswegen wohl auch die Frage des Assistenten auf der Rettungsleitstelle: "Wer ordnet das an?"
Dieser hatte aber auch schon den Notruf entgegen genommen und wußte worum es ging.

Übrigens verstehen wir uns seit damals prächtig!

2.) Ist deine Bemerkung nach der Frage, wie, warum, weswegen, hätte, könnte. wollte........

"Ich hätte noch schneller sein müssen, diese rote Ampel schneller überfahren sollen.."


Diese Frage dürfen wir UNS niemals stellen.

Als Fahrer unserer Einsatzfahrzeuge tragen wir die Verantwortung für Leib und Leben:
• meines Kameraden im Feuerwehr- oder THW-Einsatzfahrzeug;
• meines Assistenten im RTW;
• meines Kollegen im Streifenwagen, der Stadt- Land- oder Autobahnpolizei;
• meines Notarztes im NAW;

...im schlimmsten Fall meines Notartzes im Heli mit mir als Pilot....


....mit einem Ziel:

NICHT als Schnellster am Notfallort anzukommen,
sondern SICHER anzukommen, um den Menschen in Not, die Hilfe geben zu können, die sie dringend brauchen!

Siehe hierzu die einschlägigen §§ in der StVO hinsichtlich:
• Sonderrechte;
• Blaues Blinklicht und und Einsatzhorn
und GANZ wichtig:
• Wegerechte!

Immer
"....unter gebührender Berücksichtigung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung...."

Überfahrt bitte KEINE rote Ampel, keine Vorfahrtsberechtigte Kreuzung, kein Stopp-Schild, ohne sicher zu gehen, jeglicher Querverkehr steht.....

Eure Mit- und Beifahrer, insbesondere die Menschen, die auf eure Hilfe warten und hoffen, werden es euch danken!

Ankommen und helfen ist oberste Pflicht!

*herz2* lichst grüßt euer Chaos *koenig* immer zu helfen bereit!
*******ng50 Mann
2.672 Beiträge
Themenersteller 
Irgendwie finde ich es schade,
... dass sich so wenige von euch an diesen Themen beteiligen.

Sollte dies ein "Tabu-Thema" sein?

Wir alle waren doch sicherlich schon mal in einer Situation, in der auch WIR Hilfe gebraucht haben.

Warum äußert sich hierzu niemand?

Habt ihr Angst euch zu outen?
Dieses Thema soll doch genau das Gegenteil bewirken.
Unseren Kollegen und Kameraden möglicherweise Hilfestellungen zu geben, welche Möglichkeiten es für uns als Einsatzhelfer, Ersthelfer, Retter, Löscher, Schützer..... gibt, bevor wir mit den Bildern, die sich uns teilweise bieten, alleine gelassen werden und im schlimmsten Falle nicht mehr damit klar kommen.


Vor fast zwei Jahren war ich selbst in einer solchen Situation.
Einer meiner besten Freunde, 16 lang Jahre währender Partner und allzeit verlässlicher Kollege, hat sich von einer Sekunde auf die andere das Leben genommen.
Während den Trauerfeierlichkeiten stand ich in der Aussegnungshalle in voller Uniform an seinem Sarg Spalier.
Seine Witwe, die ich seit unserem ersten gemeinsamen Einsatz kannte und kenne, seinen Sohn - unmittelbar vor mir.

Hätte ich unsere Kriseninterventionsbeamtin nicht um ein persönliches Gespräch gebeten - ein Gespräch welches für beide sehr emotional war, denn wir beide haben IHN kennen und schätzen gelernt....
Ich weiß heute nicht, wie ich mit dieser Situation umgegangen wäre.


Aller *herz* lichst euer Chaos *koenig* der euch allen eine erholsame und besinnliche Adventszeit wünscht.

Vor allen Dingen unseren Kameraden der "roten Front" wenig Löscheinsätze.
Ich weiß Jungs, ihr habt in diesen Tagen Hochkonjunktur!


*wink*
Moin Moin
Nettes Thema *uah* ,

ja Ihr habt Recht es ist ein Tabu-Thema. Jeder muss seinen Weg finden. Ich bitte auch um Verständnis, dass ich hier nicht viel zum dem Thema schreiben will.

Nach 10 Jahren Kriminaldauerdienst kann man nur zusammenfassen, was meine Augen gesehen, meine Hände angefasst und meine Nase gerochen hat kann nur Einer verstehen, wer damit zutun hat.

Ich habe mir zu einen Zeitpunkt einen anderen Bereich gesucht, als ich den Geruch von Leichenbilder und Sektionsbilder, Brandorten etc. in der Nase hatte.

Zum Thema KID,.....wir haben einen Kollegen, welcher in dieser Richtung im Nebenamt ausgebildet wurde. OK, wir haben ihn i.d.R. nur angefordert, wenn es problematische Todesnachrichten gab oder wir zum nächsten Tatort gehetzt sind. Für uns, war es kein Thema. Ich kenne auch keinen Kollegen, welcher jemals Hilfe bekommen oder in Anspruch genommen hat.

Wenn Otto-Normalverbraucher mit seiner Familie einen Ausflug macht und sich an den Sehenswürdigkeiten und schönen Dingen erfreut kann ich mich genau daran erinnern in welchen Haus, an welchen Ort ich welchen Einsatz hatte und ich würde mich auch sofort in den Räumlichkeiten zurecht finden und könnte mich mit der Zeit an jede Einzelheit erinnern.

Ich komme mir manchmal vor wie eine Festplatte nur, dass ich nicht formatiert werden kann.

Wir haben uns zur aktiven Zeit über Medienberichte belustigt, wo die eingesetzten Beamten psychologisch betreut werden mussten. Gut Medien berichten viel aber........ es ist nicht vorgesehen und nicht gewollt.

Das muss für Heute reichen.
**********rthur Paar
3 Beiträge
hm...
Seit nunmehr 11 Jahren aktiv im Dienst beim THW, was ja bekanntlich ehrenamtlich ist, muss ich sagen es hat sich durchaus einiges getahn... grade nach Eschede.
Mittlerweile gibt es innerhalb des THW die sogenannten ENT (Einsatznachsorgeteam). Zusammengesetzt aus Eherenamtlichen Helfern des THW, Psychologen und Seelsorgern (wenn ich mich grade nicht irre).
Ich finde es sehr gut das dieses Team auch mal nicht nur von der Kirche kommt sondern eben auch Einsatzkräfte beinhaltet.
Ich persönlich hätte ehrlich gesagt ein echtes Problem mich in so einem Falle einem Pfarrer anzuvertrauen (aber das ist etwas das hat mit dem Thema hier nichts zu tun).
Diese Teams sind eine relativ junge Entwicklung aber ich muss sagen es gibt und gab so manchen Einsatz wo es durchaus Sinnvoll ist sie mit einzubeziehen.
Mittlerweile wird das auch in der Führungsausbildung thematisiert und den Leuten eingeschärft das eben auch jedem Helfer anzubieten und auch darauf zu achten das es nicht dazu kommt das jemand diese wichtige und Notwendige Hilfe nicht in Anspruch nimmt. Aus Gründen wie das es angeblich unmännlich sei oder was da so alles kommt.
Es ist einfach nicht damit getahn nach dem Einsatz ein kurzes debriefing zu machen. Für so manchen, bzw. für so manche Situation, kann es auch sein das es direkt nach oder auch direkt in der Situation noch alles I.O. ist und im Nachgang...

Ich schliesse mal ist schon recht spät...
*********paar Paar
130 Beiträge
Seelen-Strip im Joy ?
Ich finde das Thema eigentlich sehr interessant und hätte mit Sicherheit einiges dazu zu berichten ( aus eigener Erfahrung sowie aus der Erfahrung mit Betroffenen ) aber ich denke sowas kann man gern mal vis a vis diskutieren aber nicht unbedingt online.


lg Uwe
********r_ni Mann
37 Beiträge
ich denke,
da hat lockeres_paar mal wieder recht. Das ist ein heikles Thema und ich kann nachvollziehen das unsere member hier nicht offen drauf eingehen. Das Thema sollte hier wenn mehr global/pauschal angesprochen werden.

Lg
Mike
*******368 Frau
628 Beiträge
Heikel ...
... ist es nur weil das Thema totgeschwiegen wird. Ein Helfer der psychologische Hilfe braucht? Nein, das geht ja nun wirklich nicht. Was nicht sein kann, das nicht sein darf.
Die Dunkelziffer der Einsatzkräfte die an einer "akuten Belastungsreaktion" (ICD-10 F43.0) oder an einer "posttraumatischen Belastungsstörung" (ICD-10 F43.1) leiden / erkrankt sind ist sehr hoch. Nur die Wenigsten haben den "Mut" sich entsprechende Hilfe an die Seite zuholen.

Ich habe es getan, nach 7 schlaflosen Nächten, unkonzentrierten Tagen. Hin- und hergerissen zwischen Sorgen, Ängsten, Zweifeln und Selbstzweifeln. Ich stehe dazu, gehe offen damit um.

Warum ich offen damit umgehe? Um anderen Betroffen Mut zu machen sich dieser Erkrankung zustellen, Hilfe anzunehmen, ggf begleite ich sie auch, wenn sie es möchten.

Wir Helfer sind auch nur Menschen. Menschen mit dem gleichen psychologischem Programm wie XYZ.
Sicher unsere psychologische Belastungsgrenze liegt in der Regel höher, aber auch die hat ihre Grenzen.

Totschweigen, Alles nur nicht das !!! Wenn wir Helfer, egal ob haupt- oder ehrenamtlich, nicht den Mund aufmachen, wer soll es dann tun?
*********paar Paar
130 Beiträge
Totschweigen
Will ich es ganz sicherlich nicht, im Gegenteil, ich halte sogar regelmäßig Unterrichte über PTBS. Genau deshalb denke ich sollten wir es nicht im Internet beschreiben, gibt genug Idioten die Ihre Glossen darüber machen.

lg
Uwe
*******368 Frau
628 Beiträge
Glossen
Dann sollten wir es recht auch hier machen und ihnen anständig aber fair den Mund stopfen.

*ja*
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