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Drei Monate Türkei-Griechenland-Italien

Drei Monate Türkei-Griechenland-Italien
Die große Reise ist zwar schon etwas länger her, bleibt aber in prägender Erinnerung...:




09.03.2005 Die Idee
01.05.2005 Reisevorbereitung
14.05.2005 Abfahrt – Venedig
25.05.2005 Ancona-Thessaloniki-Istanbul
05.06.2005 Istanbul - Kusadasi
10.06.2005 Kusadasi - Antalya
19.06.2005 Antalya - Göreme
26.06.2005 Göreme - Dogubayazit
01.07.2005 Dogubayazit – Cesme
10.07.2005 Brindisi – Neapel
23.07.2005 Neapel – Bozen
04.08.2005 Bozen – Zuhause
14.08.2005 Ankunft im Regen
Verbrauch
Ausrüstung




09.03.2005

Die Idee keimt auf.

Mein Chef kommt zu mir ins Büro und verkündet mir die „tolle“ Nachricht, dass ich demnächst dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werde.

Da war doch noch was. Plötzlich die Idee...Abgefahren... wenigstens ein Bisschen; ich sende eine SMS an Susann, was hälts Du davon wenn wir....
Die Antwort kommt sofort - Na Klar.

Die Planung kann beginnen. An Millionen kleine und große Dinge müssen wir denken, Millionen Kleinigkeiten erledigen.
Als Abfahrtstermin wird der 15.05.2005 fixiert.

Susann gibt ihre Wohnung auf und zieht zu mir, wir renovieren dann bis zum 30.04.2005 noch die Wohnung.

Im April stehen noch einige weitere lästige Termine an, ich muß mir noch zwei Zähne ziehen lassen, die mir schon seit einer großen Weile sorgen machen, aber unsere Reise sollen die uns jetzt grad nicht verderben, also raus damit ( Ja, es hat wehgetan!!!).


Unterdessen haben wir vom ADAC schon ein riesengroßes Paket mit Reiseunterlagen bekommen, Reiseführer von Italien, Griechenland und der Türkei haben wir ebenfalls schon besorgt.
Unsere erste Idee war durch Italien und Griechenland zu fahren und wenn wir noch Zeit haben eventuell in die Türkei zu fahren.

Ein wenig feilen wir noch an unserem Gepäck, bei LIDL finden wir schließlich kleine Rucksäcke die wir noch oben auf die Koffer zurren können. Bei POLO kaufe ich auch noch ne Easy Rider Leder Lenkerrolle, die soll ein bisschen Gewicht aufs Vorderrad verlagern und Werkzeug usw. aufnehmen.

01.05.2005 Reisevorbereitung

Kurz vor dem Abreisetermin besuchen wir Manfred und Birgit, die bereits eine Ähnliche Reise gemacht haben; die Beiden zeigen uns ihre Fotos und überzeugen uns davon, die Türkei als Hauptreiseziel ins Visir zu nehmen, eigentlich sollen wir doch in den Iran oder nach Pakistan fahren, hmmm..

Voller neuer Eindrücke beschließen wir jetzt, auf schnellstem Wege in die Türkei zu fahren und richten unsere Planung darauf aus.

Grobe Planung : Erfurt – München – Venedig – Ancona -Igoumenitsa- Thessaloniki – Istanbul.

Der Abreisetermin hat nach wie vor Bestand.
Die Kuh muß noch zur Inspektion, diese wird für teures Geld bei BMW Bremen erledigt, hier lass ich mir dann auch noch Handprotektoren installieren, besser ist dass....
Wir verbinden den Inspektionstermin mit einem Besuch bei Michael und feiern dort dann am 05.05.2005 mit Ihm Geburtstag.

Ganz besondere Freude an uns hat in diesen Tagen der Outdooroutfitter Globetrotter in Hamburg, aber es nützt ja nix, wir brauchen halt noch ein paar Sachen, insbesondere einen Benzinkocher, mit Gaskartuschen kommen wir in Turkland bestimmt nicht weiter, außerdem gibt’s da ja noch so viele Kleinigkeiten die uns das Reiseleben erleichtern sollen, allerwichtigste Eigenschaft ist immer die kompakte Bauweise und ein geringes Gewicht.

Kurz vor der Abreise bekommt Susann noch eine schwere Mandelentzündung, Gott sei Dank wirken die Antibiotika schnell und es bleibt weiterhin bei unserem festgelegten Termin; je näher der kommt umso nervöser werden wir, eigentlich könnten wir losfahren.


14.5.2005 Abfahrt /18414 KM

Endlich ist es soweit, abweichend von unserem Abreisetermin brechen wir einen Tag früher auf. Unser erstes Etappenziel ist Bremerhaven, wir haben uns bei Dirk und Natascha angemeldet.

Susann hat mir zum Geburtstag Konzertkarten für die Toten Hosen in der Stadthalle Bremerhaven geschenkt.

Also fahren wir schon am Samstag gegen 11.00 Uhr los um das Konzert in Bremerhaven genießen zu können. Vorher verbringen wir noch einen entspannten Nachmittag im Garten.

Ich für meinen Teil war mit fünfzehn zum ersten und letzten mal auf einem Konzert bei den Toten Hosen und bin aber im Endeffekt überrascht und begeistert wie gut die immer noch live sind. Das Konzert ist echt ein voller Erfolg.

15.05.2005 / KM 18626 / Bremerhaven - Erfurt

Obwohl wir tags zuvor lange gefeiert haben stehen wir früh auf um zeitig aufzubrechen; eigentlich wollen uns Dirk & Natascha noch bis in den Harz begleiten, oder aber ein Wenig durch das Weserbergland fahren; kurz hinter Bremerhaven fängt es leicht an zu regnen, in Bremen pisst es aus vollen Kübeln, HB Sebaldsbrück runter, Regenklamotten anziehen – Abschied von den Zweien, die Beiden drehen und fahren zurück nach BHV.

Wir kämpfen uns weiter durch den Regen, unser Tagesziel heißt heute Erfurt. Hinter Hannover kommt dann langsam die Sonne wieder raus, bei Hannover Wülferode pellen wir uns dann wieder aus den Regenklamotten und trocknen die Handschuhe und Schuhsohlen auf Zylinder und Krümmer.

Endlich kommen wir durchgefroren in Erfurt an, abends sitzen wir mit dicken Pullis und Moppedklamotten draußen in der Laube und Grillen schon wieder.
Klar, Mitte Mai ist es halt noch Saukalt in Deutschland, der ständige Wind tut sein Übriges, im Hinterkopf haben wir nur, dass es für uns bald wärmer wird.

16.05.2005 / KM 19027 / Erfurt – München

Der Tag fängt schön an, die Sonne scheint, aber es ist kalt und windig, nachdem die letzten Unklarheiten mit Susanns´ Eltern besprochen sind (Post usw.) verabschieden wir uns auch aus Erfurt.
Heute steht wieder eine lange Autobahnetappe auf dem Programm.

Irgendwie müssen wir halt die über 1000 KM zwischen Schleswig Holstein und den Alpen überbrücken.
Bei McDonalds an der Autobahnabfahrt Schleitz treffen wir ein Pärchen, dass auch das schöne Wetter für eine Ausfahrt mit dem Mopped nutzt, wir kommen ins Gespräch, völlig unvermittelt bekommen wir angeboten bei der Schwester in Istanbul vorbeizufahren, da könnten wir bestimmt übernachten; dummerweise lehnen wir ab und fahren weiter.

Kurze Zeit später müssen wir dann den ersten Verlust hinnehmen, die Halterung vom GPS verabschiedet sich, eine Blattfeder ist gebrochen. Ich verbringe den Rest der langweiligen Fahrt damit, mir zu überlegen wie ich das wohl wieder richten kann – mir fällt aber nix stabiles dazu ein. Später in München kaufen wir dann halt einfach ein Päckchen Schrauben und Muttern und schrauben das Gerät einfach fest.

Endlich in München angekommen fahren wir erstmal zum Hotel in Grasbrunn, Susann hat Hotelgutscheine, die Übernachtung ist umsonst, wir müssen nur das Essen bezahlen. Beides ist gut (Hotel und Essen). Nachmittags fahren wir dann zu meiner Schwester Marion und können endlich meine im März geborene Nichte Helen bewundern.
Wir verbringen den Nachmittag mit Marion und Helen. Als wir dann zum Hotel zurückfahren fängt es wieder furchtbar an zu regnen, wir sind nach den paar KM bis zum Hotel klatschnass.

17.05.2005 KM 19558 / München

Nach dem Frühstück fahren wir nach München ins Völkerkundemuseum, danach treffen wir uns wieder mit Marion und erkunden die Münchener Innenstadt.

18.05.2005 KM 19614 / München

Es regnet wie Teufel, wir bleiben den ganzen Tag im Hotel, gut das wir die Spielkarten mitgenommen haben.

19.05.2005 KM 19614 / München – Auer / Ora

Nach einem schnellen Frühstück brechen wir endlich wieder Richtung Süden auf. Bis in die Alpen soll es heute gehen (iss ja nicht mehr so weit..) aber Öschiland wollen wir mindestens überbrücken.

Wir fahren noch schnell beim Baumarkt vorbei und richten das GPS, dann geht es aus München raus Richtung Starnberger See, als wir den Stadtverkehr hinter uns lassen tauchen auch schon die ersten saftigen Blumenwiesen auf, die ersten Berge kommen in den Blick.
Es geht am Kochel und am Walchensee entlang, endlich die ersten Kurven und Serpentinen – Tornanti JUHU...

Weiter geht es über Telfs und Mittenwald nach Innsbruck, hier gönnen wir uns den vorerst letzten Kaffee von MD.

Von Innsbruck aus nehmen wir dann die alte Brennerstraße, natürlich wollen wir von hieraus keine Autobahn mehr fahren.
Der Brennerpass ist gut ausgebaut und wenig spektakulär, spektakulärer sind die Ausblicke auf die Europabrücke von unten, ist ein Wahnsinnsbauwerk.

Vom Brenner aus haben wir das Penserjoch angepeilt, laut Karte eine kleine graue Straße, aber je kleine je besser..., die Temperatur oberhalb von 2000m liegt noch deutlich unter Null, ich habe ein wenig Angst vor Glatteis als wir auf kleinen Sträßchen ohne Leitplanke bis auf 2111 Meter hochfahren.

Oben auf dem Pass bietet sich ein gigantisches Panorama, die Luft ist Klar und die Sicht ist überwältigend.
Die Passabfahrt geht durch das kurvige Sarntal Richtung Bozen. Der Italienische Frühsommer begrüßt uns, endlich ist es warm geworden, wir können auf die dicken Pullis verzichten.

In Südtirol schlagen wir zum ersten Mal unser Zelt auf, dann die Enttäuschung, hier gibt es nix mehr zu essen, kein Supermarkt, keine kleine Bude die uns irgendetwas zu essen verkauft.
Das einzige was wir ergattern können ist eine Flasche Rotwein in einer Kneipe, also müssen wir improvisieren.

Von zuhause aus hatten wir noch Nudeln, Knoblauch und Öl mitgenommen, also gibt es Spagetti al oglio.... haben super geschmeckt.
Heute hat unsere Reise endlich richtig begonnen.

20.05.2005 KM 19985 Auer / Ora – Castello

Morgens gleich die nächste Überraschung, die kleine Bäckerei hat nur von 7.30 -8.30 Uhr offen, viel zu früh für uns, als wir um halb zehn aus dem Zelt krabbeln ist der Drops gelutscht.
Also packen wir ein bisschen mürrisch zusammen und machen uns auf den Weg.
Es geht weiter Richtung Südost, grobe Richtung Venedig, einmal wollen wir vorher noch übernachten.

Wir fahren den kleinen Pass hinter dem Campingplatz Auer/Ora hoch und frühstücken erstmal gemütlich in Cavalese, wieso rennen hier so viele Jungs von der Rennleitung rum????, als wir weiter wollen erfahren wir es, Heute Giro d´Italia....guckst du, die von den Gendarmen bewachte Umleitungsstrecke führt nur zu einer Straßensperre, bis drei Uhr stehen wir da nur rum, kommen mit ein paar Bikern ins Gespräch, die größtenteils die Südtiroler Alpen unsicher machen wollen.
Endlich rauschen die Radfahrer durch, eine Minute hat’s gedauert – na toll, es ist drei Uhr und wir haben grad zwanzig Kilometer geschafft.

Die folgenden zwei Pässe sind aber eine wunderbare Entschädigung. Pso. di Rolle
wieder geht es auf kleinen und kleinsten Sträßchen auf 2000m hoch. Ständig die schneebedeckten 3000er Gipfel im Blick.
In Fiera di Primo gönnen wir uns in einem heruntergekommenen Hotel mit einer schrulligen Oma erstmal einen Espresso, es ist 17.00 Uhr, wie geht es weiter? Noch n Pass oder gradewegs zum Camping, wir entscheiden uns für den Pso di Brocon.
Auf einspurigen Straßen geht es durch die Wälder hoch, wir erwarten eigentlich jede Sekunde einen Bären der uns vors Mopped hüppd.
Irgendwann mitten in der Pampa geht dann rechts herunter eine noch kleinere Straße, hier ist ein Campingplatz ausgeschildert also hin da,
in Trialmanier cirkel ich die Kuh durch die winzigen Kehren, langsam macht sich Zweifel breit, ich sage zu Susann: Ich fahr jetzt noch genau eine Kehre runter, dann drehen wir, schaue noch wie es sich gehört ordentlich über die Schulter, und siehe da, der Campingplatz.

Es ist noch brütend warm als wir ankommen, wir reißen uns die Klamotten vom Leib und werden sofort von kleinen Fliegen angegriffen, ich habe die dumme Idee Autan könne die Viecher doch bestimmt abwehren und sprühe mich ein... sofort werde ich von ganzen Wolken von Fliegen umringt.
Die Sonne geht unter, plötzlich hat jemand die Kühlschranktür geöffnet, die Temperatur fällt auf mindestens 15 Grad, die Fliegen hauen ab, wir ziehen wieder die warmen Klamotten an.

Außer uns ist noch ein Biker auf dem Zeltplatz, Yamaha RD 350 mit angehäkelten Alubüchsen und Alutopcase.
Die Büchsen sind voll mit Aufklebern aus fremdesten Ländern.
Später kommen wir natürlich bei einem Becher Wein ins Gespräch:

– Ihr wollt in die Türkei, wieso fahrt Ihr den mit der Fähre, ich war grad in Nordgriechenland, durch Mazedonien und Albanien, gar kein Problem.
– So lange habt Ihr Zeit, warum fahrt ihr nicht in den Iran, nach Georgien oder Syrien???

Ja warum eigentlich nicht? Weil wir vielleicht ja n bisschen Schiss davor haben, für uns ist ja die Türkei schon ein Wahnsinnsziel.

21.05.2005 KM 20155 Castello - Venedig

Die Nacht wird furchtbar kalt uns feucht, morgens gucke ich aus Spaß mal aufs GPS, über 1000m Höhe.
Morgens gibt es wieder kein Frühstück, ist noch Vorsaison alles noch zu.
Der RD Biker ist schon früh weg, wir lassen uns erstmal von der Sonne erwärmen und alle Sachen trocknen bevor wir uns wieder auf den Weg machen.

Heute soll es endlich zum Meer gehen, die Alpen werden langsam flacher, als letzten Pass nehmen wir den Pso di San Boldo. Hier geht es wie in Treppenstufen terassiert nach unten, insgesamt 18 schmalste Kehren und 6 davon durch unbeleuchtete Tunnel.

In Venedig angekommen machen wir uns auf die Suche nach einem Campingplatz, das ist gar nicht so leicht, die Auswahl ist riesig. Wir haben keine Lust lang zu suchen und entscheiden uns für den Camping Europa, eine gute Wahl; Preis Leistung sind gut. Vor allem aber haben wir relative Ruhe vor dem Touristenmop, unglaublich was hier los ist, halb Süddeutschland scheint die Vorsaison zu nutzen, vor allem Womo – Piloten mit kleinen Kindern.....

Vor allem aber haben wir endlich das Meer erreicht!!!!!!

22.05.2005 KM 20309 Venedig


Vom Campingplatz brechen wir morgens auf um Venedig zu besichtigen, wir fahren mit dem Mopped und müssen als erstes 20 Euronen für das Parkhaus berappen, aber ich möcht die Kuh lieber nich einfach an den Straßenrand stellen, zumal wir noch unsere Klamotten und die Helme am Mopped vertäuen, na ja man ist halt nur einmal in Venedig....

Wie wir später feststellen haben wir
auf der falschen Seite von Venedig
angefangen, als wir nachmittags dann zu den Hauptattraktionen kommen kriegen wir keinen Fuß mehr auf den Boden

Wir schlendern aber zunächst durch die gemütlich abseits liegenden Gassen, leider leidet Susann unter extremer Seekrankheit, so dass eine Gondelfahrt ausfällt...

Abseits der Touristenströme entdecken wir stille Kanäle und tolle Gassen, natürlich müssen wir aber auch auf den Marcusplatz und zur Rialtobrücke, aber wie gesagt ist es hier Nachmittags so voll, dass wir dann irgendwann nur noch weg wollen.

Wir fahren also wieder zum Camping und genießen hier eine Megapizza mit einer Flasche Rotwein und fettem Eis zum Nachtisch.

23.05.2005 Venedig

Eigentlich hatten wir in Venedig auch ein paar Tage Badeurlaub geplant, aber ausgerechnet heute macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, an Baden oder Beachen nicht zu denken. Also beschließen wir ein Bisschen am Strand spazieren zu gehen. Die Strandzunge gegenüber von Venedig ist 10 KM lang, hin war kein Problem, nach KM 15 auf dem Rückweg sind wir dann aber nur noch gerobbt... die Füße haben uns noch Tage später wehgetan.
Abends haben wir uns natürlich wieder mit ner fetten Pizza belohnt.

24.05.2005 KM 20421 Venedig – Ancona

Wie romantisch muss es sein von Venedig aus an der Küste über Ravenna bis Ancona zu fahren???? Oder: wir hätten gleich die Autobahn nehmen sollen!

Morgens brechen wir mit einer großen Erwartung Richtung Ancona auf, heute soll es entlang der Küste bis Ancona gehen.
Aus Venedig heraus verfahren wir uns erstmal ein bisschen, verpassen eine Ausfahrt und müssen 30KM weiter ins Landesinnere fahren; der Rückweg ist schnell gefunden, es gibt nur keine brauchbare Straße an der Küste entlang, also nehmen wir die der Küste am nächsten liegende in Richtung Ravenna.

Die Straße ist extrem schlecht und es sind unglaublich viele LKW unterwegs. Als sich das bis Ravenna nicht ändert fahre ich auf die Autobahn, diese geht durch eine wundervolle Landschaft mit tollen Panoramen, vorbei an San Marino.
Kurz vor Ancona finden wir dann einen Zeltplatz, direkt unter einer Bahnlinie (alle fünf Minuten ein ICE) aber komischerweise können wir gut schlafen und werden erst morgens von den Zügen geweckt.

Bei Susann steigt langsam die Nervosität, morgen geht es auf die Fähre.

25.05.2005 KM 20757 Ancona Fähre

Wir haben reichlich Zeit, unsere Fähre geht erst gegen 16.00 Uhr, wir fahren gegen Mittag zur Fähre um unsere Tickets usw. Zu besorgen. Wir sitzen eine geraume Weile vor dem Terminal in Ancona rum und dösen im Schatten vor uns hin.

Es gibt schon komische Biker, ein Pärchen aus Ostdeutschland kommt angefahren, er fährt ne dicke K1200LT, sie eine Ducati Monster; stellen sich direkt neben uns – sprechen aber keinen Ton – wie komisch ist das wohl?

Wir fahren zur Fähre vor und bringen uns in Position, da kommen Stefan und Thomas ( GS Adventure/Yamaha XTZ750) angefahren, sofort ist ein Gesprächsthema da, die Beiden wollen ein paar Tage quer durch Griechenland fahren und dann nen Kumpel im Kosovo besuchen. Wir philosophieren den Rest der Überfahrt über das Motorradfahren als solches und die Vorzüge der GS im speziellen.

Die Überfahrt verläuft sehr ruhig und ist angenehm, Susann überlebt ohne weitere Probleme. Einen Fehler haben wir gemacht, wir haben die Pullmannsitze gebucht (so ähnlich wie im Bus). Das hätten wir uns sparen sollen und uns stattdessen mit unseren Schlafsäcken irgendwo ausbreiten sollen, fürs nächste Mal sind wir schlauer.

Sehr spannend war das Entladen der Fähre noch in Ancona die Schergen haben alle LKW wie verrückt gefilzt, und tatsächlich haben die aus einem LKW ungefähr zehn arme Teufel rausgefischt, vermutlich Albaner die auf diese Weise in die heilige EU geschmuggelt werden sollten.

26.05.2005 KM 20800 Parga

Nachdem wir auf der Fähre den tollen Sonnenaufgang über den albanischen Bergen bewundert haben erreichen wir gegen 10.00 Uhr morgens Griechisches Festland, ein ganz besonderes Gefühl, mit dem Motorrad in Griechenland!!
Wir saugen die tolle Luft ein, fremdartiges Klima, fremde Gerüche, was wird uns wohl alles erwarten?
Wir verabschieden uns von Stefan und Thomas, mit der Sonne im Herzen und in Hochstimmung machen wir uns auf den Weg, gondeln an der Küste entlang bis wir in ein kleines Fischerdorf kommen, wir parken die Kuh direkt am Hafen und kaufen in einem kleinen Laden erstmal alles, was wir für ein schnelles

Picknick brauchen, natürlich spricht der Inhaber fließend Deutsch, Bruder hat Laden in Hamburg, weißt du... welch ein Zufall..., wir setzen uns in die Sonne, genießen die Stimmung, die Sonne, das Meer und frühstücken in aller Ruhe.

Dann fahren wir noch ein paar KM bis nach Parga auf einen Campingplatz mit Oliven, Zitronen und Orangenbäumen.
Von hier aus wollen wir die nähere Umgebung erkunden bevor es weiter nach Osten gehen soll.
Auf dem Campingplatz lernen wir das Ehepaar Buchen kennen, die gerade mit dem Wohnwagen aus der Türkei kommen, vielleicht wäre ohne diese netten Gespräche unsere Reise in der Türkei schon vorher vorbei gewesen. Aber die Beiden haben uns den Mund wässerig gemacht nach den tollen Landschaften von Kappadokien – Da mussten wir hin!

27.05.2005 KM 20800 Parga

Zunächst wollen wir aber die Umgebung von Parga, also den Nordwesten
Griechenlands erkunden. Von Parga aus fahren wir ein wenig nach Süden, hier finden wir das Nekromandion, eine Art Orakel der Griechen, das Nekromandion besteht im wesentlichen aus einer Art Höhle, die mit einer Tempelanlage überbaut wurde. Diese Tempelanlage bestand u.a. Aus einem Labyrinth und mehreren Kammern. Die alten Griechen wurden bei den Rieten unter Halluzinogene Drogen gesetzt und dann durch das Labyrinth gescheucht; als sie dann durch die völlige Dunkelheit vollgedröhnt in der Höhle angekommen sind hatten sie natürlich Halluzinationen ohne Ende, und da der Sage nach hier im Nekromandion der Zugang zur Unterwelt ist und der Fluss Styx hier entspringt liegt natürlich der Kontakt zu den Verblichenen Nahe....

Von hier aus fahren wir durch ein herrliches Bergpanorama weiter zur antiken Stadt Kasoppe, eine riesige Ausgrabungsanlage, die einen Einblick in die Größe und Kultur der alten Griechen gibt.
Wir fahren dann noch ein wenig weiter um noch eine weitere Ausgrabungsstätte, Nikopolis zu besichtigen, hier ist aber nur noch eine große Mauer...

Wir drehen, auf dem Rückweg erwischt uns ein schlimmer Regenschauer und wir verkriechen uns unter dem Vordach eines Cafes, das den Betrieb noch nicht aufgenommen hat.
Abends wollen wir dann noch, wenn schon in Griechenland, schön fett Gyros essen, also ab ins nahe gelegene Lokal.... Hamburger und Pommes könnt Ihr haben, Gyros haben wir hier nicht....hmmm????

Netterweise nehmen uns die Buchens noch ein bisschen Gepäck ab, Regenklamotten und Thermoinlets wollen wir jetzt nicht mehr brauchen!

28.05.2005 KM 21029 Parga – Meteora

Von Parga aus brechen wir wieder über die kleinen Nebenstrassen in Richtung Ioaninna / Meteora auf.
Wieder genießen wir das tolle Bergpanorama. In Ioannina geht es dann auf die nicht enden wollende Auffahrt zum Kanthara Pass- Pässe in Griechenland – was kann das schon groß sein – haben wir gedacht – aber der hat es wirklich in sich, extrem schmale Kurven und Straßen, Leitplanken sind meistens Luxus, bringen uns Motorradlern ja auch nicht wirklich irgendwas ( außer einem subjektiven Sicherheitsgefühl); bei der Auffahrt verdichten sich dann auch die dunklen Wolken wieder, wir halten mehrfach an und stellen uns unter, aber immer sind es nur ein paar Tröpfchen, der dicke Regen bleibt aus.

Schließlich erreichen wir die Passhöhe und die nun folgende Abfahrt ist eine der schönsten die ich je mit dem Motorrad gemacht habe, in langen geschwungenen Kurven geht es bergab, die Kuh fliegt, wie ein Skifahrer der durch den Tiefschnee wedelt.
Schließlich finden wir unter den Meteora Klöstern den schönen Campingplatz Valtros Kastraki, der Platz ist zwar von den vorangegangen Regentagen ein wenig durchweicht, wir finden aber ein Plätzchen das ganz gut abgetrocknet ist.

Wir bauen unser Zelt auf und machen uns dann erstmal auf den Weg, den Ort zu erkunden, wir finden das erste Mal ein Internetcafe und lassen den Lieben zuhause nach nunmehr fast 14 Tagen erste Nachrichten zukommen, als wir vom Bummel wiederkommen hat sich Steffen neben uns breit gemacht, Steffen ist seit ein paar Wochen in Griechenland unterwegs ( auch mit Mopped). Wir freunden uns gleich an. Abends machen wir zusammen lecker griechischen Salat und vernichten die eine oder andere Flasche griechischen Wein.
Außerdem auf dem Campingplatz zu Gast ist ein deutscher Campingverein, die sind hier mit insgesamt 40 Wohnmobilen und Wohnwagen angereist! Die fahren auf ihren Rundreisen in Gruppen von 3-4 Fahrzeugen zeitversetzt ab, um den Verkehr nicht zu behindern... man stelle sich einmal vor man hätte 40 Wohnmobile vor
der Nase...

29.05.2005 KM 21265

Nach dem Frühstück brechen wir auf, um die Meteora Klöster zu besichtigen. Die 24 Klöster wurde zu Beginn der Geschichte der Klöster von Eremiten auf den Felsen gebaut und mit der Zeit ständig erweitert, Zugang gab es nur über Strickleitern und Seilwinden, die Treppen und Wege sind erst im 20igten Jahrhundert gebaut worden. Von 24 Klöstern sind noch 13 in Betrieb und 6 sind der Öffentlichkeit zugänglich. Wir haben das Frauenkloster und das Hauptkloster besichtigt. Vor allem das Hauptkloster ist sehr schön hergerichtet und man kann sich ein gutes Bild über die Lebensweise der Mönche machen.

Susann durfte nur in das Kloster mit einem schicken Röckchen bekleidet, die bloße Ansicht, selbst eines behosten Frauenbeines, würde bei den natürlich im Zölibat lebenden Mönchen sofort Eruptionen auslösen....


Abends sitzen wir wieder bei Wein zusammen und Spielen Karten und unterhalten uns mit ein paar Engländern die per Rucksack auf Interrail Tour sind. Es wird ein lustiger Abend.

30.05.2005 KM 21296 Meteora – Olymp

Nach dem Frühstücken verabschieden wir uns von Steffen, der jetzt von uns ermutigt den Rückweg durch Albanien antreten will (hoffentlich geht das gut),
wir fahren weiter ostwärts und werden hier erstmals mit dem bäuerlichen Leben in Griechenland konfrontiert, Kühe ,Schafe und Ziegen werden in riesigen Herden durch die Landschaft getrieben, immer wieder haben wir ein komisches Gefühl wenn wir quer durch so eine Kuhherde fahren müssen, oft geht’s auch mal am Abhang entlang, da laufen aber nicht die blöden Kühe her, sondern lassen den schmalen Streifen Weg für uns.

Wir genießen die Fahrt in vollen Zügen, das Wetter ist herrlich und die Landschaft ist toll, wir gondeln durch die Gegend, halten oft an machen Fotos oder Picknick, das einzige was wir hier schmerzlich vermissen ist der tolle italienische Espresso....hier gibt es nicht mal ordentlichen Kaffee oder Tee. Schließlich umrunden wir den Olymp, der seine Krone immer nur für winzige Augenblicke aus dem umgebenden Wolkenkranz preisgibt.

Die Ostküste erreichen wir über eine unglaubliche Abfahrt aus der Hochebene, in nicht enden wollenden Kehren geht es von fast 1000m Höhe auf Meereshöhe herunter immer wieder kommt das tiefblaue Mittelmeer ins Blickfeld, ich kann gar nicht genug bekommen, Susann ist hier nicht ganz so glücklich weil sie ein bisschen an Höhenangst leidet.

Nachdem wir unser Zelt aufgebaut haben können wir noch ein wenig im Meer baden und am Strand liegen und relaxen.

Abends erleben wir ein ganz besonderes Schauspiel, auf dem gegenüberliegenden Finger der Chalkidiki tobt ein Wahnsinnsgewitter, wir beobachten für bestimmt zwei Stunden dieses Naturschauspiel.

31.05.2005 KM 20465 Olymp – Chalkidiki

Wir verabschieden uns als einzige Gäste vom schönen Campingplatz Pandeleimon, wir wollen weiter Richtung Turkland.
Zunächst aber statten wir noch der nahe gelegenen Ausgrabungsstätte Dion einen Besuch ab.

Die Ausgrabungsstätten sind in einem tollen Zustand, teilweise sind die Gebäude wieder in Tümpeln versunken, das gesamte Areal wird durch einen Wasserlauf durchzogen, so dass hier insbesondere um die ausgegrabenen tiefer liegenden Gebäude große Seerosenbewachsene Teiche gebildet haben die voller Leben sind, wir können Frösche und Wasserschlangen beobachten, wir werfen kleine Steinchen in die Teiche und schon beginnt die Wasseroberfläche zu brodeln, Frösche flüchten und kleine Wasserschlangen dem Futter hinterher
Von Dion aus wollen wir eigentlich noch ein Stück zurück in nordwestliche Richtung, trotz GPS und freundlichen Einheimischen gelingt es uns nicht, eine der drei auf der Karte eingezeichneten Strassen zu finden.

Irgendwann drängt dann die Zeit und wir biegen Richtung Thessaloniki ab.
Wir haben das Gefühl, Stundenlang an der Riesenstadt Thessaloniki vorbeizufahren, die Stadt nimmt und nimmt kein Ende. Schließlich kommt doch der Abzweig nach Sithoma, genervt von der anstrengenden Fahrt sind wir froh als wir endlich den Campingplatz erreichen.
Auch hier sind wir fast die einzigen Gäste. Der Campingplatz liegt direkt an einem wunderschönen Strand, wir haben grade das Zelt aufgebaut und unsere Badesachen angezogen als sich der Himmel zuzieht, das Gewitter welches wir Tags zuvor fasziniert beobachtet haben tobt jetzt über uns.

Im Zelt ist es uns zu mulmig, wir flüchten ins Restaurante, essen und warten bis das Schlimmste vorbei ist. Dann krabbeln wir ins Zelt und schlafen schnell ein.

01.06.2005 KM 21701 Sithoma

Morgens ist es noch bedeckt und wir haben keine rechte Lust loszufahren, schließlich packen wir doch unser Geraffel zusammen und umrunden den Mittelfinger der Chalkidiki – Sithoma.
Auf der Ostseite haben wir immer wieder einen Blick auf den fast 3000m hohen heiligen Berg Athos, der den dritten, östlichen Finger der Chalkidiki bildet. Am Gipfel des Athos klebt eine Rauchfahne, es sieht hier so aus als würden die Mönche hier kräftig Dampf machen...

Wir haben wieder einen schönen Campingplatz mit tollem Strand gefunden und wollen auch endlich mal ein wenig bleiben und Badeurlaub machen, aber erstens kommt es anders und zweitens ist es am nächsten morgen wieder bedeckt und es droht zu regnen...

Also nix Badefreuden, wir fahren wieder weiter Richtung Osten

02.06.2005 KM 21860 Sithoma – Kavala

Die Fahrt hier im Osten Griechenlands hat nicht viel besonderes zu bieten, wir bringen die Kilometer so schnell wie es geht hinter uns bis wir schließlich in Kavala ankommen, von den ehemals drei Campingplätzen ist lediglich noch einer übrig, bei zweien versuchen wir es vergeblich, lediglich der dritte ist in Betrieb und wird grade zu einem Beachclub umgestylt.
Der Beachclub war toll, der Campingplatz eine Katastrophe....

Auf dem Campingplatz lernen wir ein lustiges, älteres Pärchen kennen die mit einem Ford Transit durch die Gegend gondeln, die Beiden geben uns ein paar nützliche Tipps für den bevorstehen Besuch von Istanbul.

Beim LIDL ! Können wir uns noch mal schön billig mit Lebensmitteln eindecken.

03.06.2005 KM 22107 Kavala

Wir besuchen die Ausgrabungen von Fillipi, eine antike Handelsmetropole in der Region, Besonderheit: In Fillipi wurde Apostel Paulus für mehrere Jahre gefangen gehalten, das vermeintliche Gefängnis ist noch recht gut erhalten.

Auf dem Rückweg fahren wir noch nach Kavala, ich brauche endlich ne Kurze Hose, meine Zipperhose hab ich wohl in Parga liegengelassen.

04.06.2005 KM 22147 Kavala – Istanbul

Auf ins Turkland. Wir fahren von Kavala aus noch kurz nach Xanthi rein und kämpfen uns durch das Gewühl des Marktes, dann geht es über die Autobahn auf schnellstem Wege zur türkischen Grenze, voll Spannung fahren wir an der Grenze vor.
Zeigen unsere Pässe und Schwupps sind wir drüber... das kann doch nicht alles gewesen sein... war es auch nicht.

Wir überqueren den Grenzfluss und kommen zu den türkischen Behörden.
Insgesamt müssen wir an sechs Schalter, jeder der Beamten schaut sich
unsere Papiere ein, hackt mit zwei Fingern irgendwas in den Komposter und schickt uns weiter.
Nach eineinhalb Stunden sind wir endlich durch.

In der Türkei geht se zunächst wieder durch eine tolle, hügelige Landschaft, wir machen die erste Bekanntschaft mit den türkischen Straßen (der Schlaglochslalom beginnt), bis wir schließlich die Vororte von Istanbul erreichen.

Ca 50 Km vor Istanbul fahren wir wieder auf die Autobahn, hier weht ein brutaler Wind und ich habe schwer zu kämpfen, zwei, dreimal fahre ich auf einen Parkplatz um zu relaxen.

Irgendwann erreichen wir dann den Campingplatz in Istanbul, natürlich haben wir mal wieder nix eingekauft und improvisieren Nudeln mit Knoblauch und Dicken Bohnen...

05.06.2005 KM 22633 Istanbul

Nun sind wir also angekommen,
noch nicht ganz im Orient, Istanbul
befindet sich ja noch zur Hälfte
auf dem europäischen Kontinent.

Aber alles in der Türkei lässt uns
spüren, dass wir in eine ganz andere Welt eingetaucht sind.

Wir bereiten uns ein kleines Frühstück und erkundigen uns dann, wie wir ins Zentrum von Istanbul gelangen; in der Nähe des Campingplatzes sollte eine S – Bahn sein, die uns in kürze ins Zentrum bringt...
Nein... das ist der andere Campingplatz am Flughafen, aber unser Kollege kann euch gerne in die Stadt fahren, für 10 Euro, hmmm mit dem Mopped wollen wir nicht fahren, also gut 10 Euro, aber er holt uns dann auch wieder ab.

Gesagt getan, in einer abenteuerlichen Fahrt in einem alles andere als verkehrstüchtigen Talbot, an dem eigentlich nur noch der Motor, die Räder und das wichtigste – die Hupe funktioniert geht es in das Verkehrsgetümmel,

Vorfahrt hat hier wer zuerst da ist und am lautesten hupt; einige male werden wir ziemlich bleich... aber es passiert hier nix, weil alle so chaotisch fahren. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat kommt man als Selbstfahrer
eigentlich auch ganz gut mit dem Verkehr klar.
Wir lassen uns an einem zentralen Punkt in Istanbul absetzen und vereinbaren, um 18.00 Uhr wieder abgeholt zu werden.

Als erstes wollen wir auf den Galata -Turm, diesen Tipp haben wir von den Campern aus Kavala bekommen, von hieraus hat man einen tollen Blick über die gesamte Altstadt von Istanbul. Also hin da.
Der Turm ist ca. 50 Meter hoch. Was vor ein paar Jahren noch umsonst war soll jetzt fünf Euro pro Person kosten!!

Das Galataviertel lieg sowieso erhöht, wir haben einen guten Blick und sparen uns die insgesamt 10 Euro die wir als relativ unverschämt empfinden.
Also schlendern wir zurück in Richtung der Galata Brücke, leider ist heute Sonntag und alle Läden inklusive der großen Basare sind geschlossen, den Gewürzbasar hätte ich hier wirklich gerne gesehen. Im weiteren Verlauf unserer Reise erleben wir aber noch wirklich orientalische Basare.

Wir beschließen den Topkapi Bereich zu erkunden, der mit Topkapi – Park,
Museum und Palast lockt, außerdem sind die Haiga Sophia und die Blaue Moschee in der unmittelbaren Umgebung, Sehenswürdigkeiten die auch noch auf unserem Zettel stehen.

Wir bummeln erst einmal durch den Topkapi Park und sind überrascht wie offen und locker hier alles zugeht, Pärchen liegen Arm in Arm auf den Parkbänken und turteln, von Kopftüchern keine Spur, wir haben eher das Gefühl in einer ganz normalen europäischen Metropole zu sein.

Das Topkapi Museum beeindruckt mit einer Fülle von Exponaten aus allen möglichen Epochen der türkischen Geschichte, am beeindruckensten sind die riesengroßen Steinfiguren der Hethiterzeit und auch die Exponate der griechischen Kultur.
In einem separaten Gebäude sind die Kunstwerke der Porzellanmanufaktur aus der Zentraltürkei zu bewundern.

Wir schlendern weiter in Richtung Haiga Sophia, hier ist am heutigen Sonntag der Teufel los, 16 Millionen Einwohner müssen ja auch irgendwie ihr Wochenende verbringen.

Lange Warteschlangen und der Eintrittspreis von 15,- Euro pro Nase halten uns letztendlich davon ab, der Haiga Sophia einen Besuch abzustatten.

Direkt gegenüber, durch einen schönen Park abgegrenzt, dann die prachtvolle Blaue Moschee.
Im Park vor der Blauen Moschee werden heute einige Beschneidungsfeiern begangen, die kleinen Jungs sind herausgeputzt wie kleine Prinzen und fühlen sich auch so, stolz präsentieren sie ihre Paradeuniformen.

Um den Park herum findet großer Trubel statt, alle möglich Händler bieten hier auf kleinen Verkaufkarren geröstet Maiskolben, Sesamkringel und allerlei Naschkram feil, natürlich probieren wir auch das eine oder andere, unser Favorit sind aber die Sesamkringel; später erfahren wir dann, das diese in Istanbul anders hergestellt werden als in der restlichen Türkei, hier werden die Kringel vor dem Backen erst in kaltes Wasser getaucht, in der restlichen Türkei werden die Kringel in gesüßtes Wasser getaucht.

Vom Topkapi Viertel geht es wieder zurück Richtung Galata, in der unteren Etage der Galatabrücke ist das Leben jetzt in vollem Gang, wie auf unseren Trödelmärkten bieten die Türken hier allerlei bunten Krimskrams an, Hauptsache es ist extrem bunt, leuchtet oder hat im Entferntesten was mit Handys zu tun. Die Geschäftstüchtigkeit kennt keine Grenzen, die ärmsten der Armen stellen sich mit einer Personenwaage an die Straße und bieten an sich für ein paar Lira wiegen zu lassen, Kinder stehen an allen Ecken und wollen unsere Schuhe putzen.

Die obere Etage der Galatabrücke ist in fester Hand von hunderten von Anglern, die hier dicht an dicht die Fische aus dem Bosporus fangen. In allen möglichen Gefäßen tummeln sich auch größere und kleinere Fische, durch die Angler wuseln geschäftig wieder jede Menge Händler mit Süßkram, Kringeln oder den Teetabletts.

Unser Ziel ist der Istiklal Caddesi, die Haupteinkaufsmeile, um dorthin zu gelangen benutzen wir „Tünel“ für ein paar Lira gelangen wir so mit der U – Bahn Tünel von Galata aus zum Istiklal Kaddesi.

Hier scheinen jetzt die restlichen der 16 Millionen Istanbuler zu sein, die nicht im Topkapi Viertel ihre Zeit verbringen, das Leben quirlt, die Angebote und Auslagen der Geschäfte bieten sowohl westliche, europäische Produkte, als auch türkische Erzeugnisse an.

Wir haben Lust auf etwas anderes als die geschätzten Seasamkringel, in einem Buffet haben wir die Qual der Wahl, alles sieht sehr lecker aus, von Nix wissen wir genau was es ist.... wir wählen mehrere Kleinigkeiten und Beilage aus und probieren dann abwechselnd von allen Tellern, alles hat wunderbar geschmeckt, außer dem Nachtisch, dem mit Zuckerwasser getränkten trockenen Kuchen, das ist nicht unser Fall.

Voll von Eindrücken begeben wir uns zum verabredeten Treffpunkt zurück, werfen noch mal einen Blick auf das tolle Panorama am Bosporus, die Sonne geht schon langsam unter und taucht alles in ein goldrotes Licht.

Der Chauffeur ist tatsächlich zum verabredeten Zeitpunkt am Treffpunkt und bringt uns zum Campingplatz zurück.

06.06.2005 KM 22633 Istanbul – Cannakale

Um fünf Uhr morgens kräht der Hahn und wirft uns aus dem Bett, schnelles Frühstück und los geht es.
Stundenlang, so haben wir das Gefühl, umrunden wir den Moloch Istanbul, bis wir endlich hinter Göklück und Gamlick das Stadtgewühl verlassen können, an der Küste wollen wir weiterfahren und die antiken griechischen Stätten Troja und Assos besuchen.

Bursa liegt auf dem Weg, wir lassen es allerdings aus, irgendwie haben wir die tolle Stadt im Reiseführer wohl übersehen, als wir später noch einmal im Reisführer nachlesen ärgern wir uns ein wenig...

Hinter Bursa erleben wir dann zum ersten Mal die wirklich ländliche Türkei, stundenlang fahren wir über Hügel und durch Felder in Richtung Westküste. Die Kuh fliegt durch diese tolle Landschaft.

Hier machen wir auch die ersten Erfahrungen mit dem tollen türkischen Straßenbau, auf einmal glänzt die Straße wie eine Speckschwarte, schlechte Straßen werden einfach mit einer Schicht Bitumen abgespritzt, den Rest bringt dann die Zeit mit sich, die Autos fahren die Schicht fest...
Nur leider haben wir nur zwei Räder und ich weiß nie genau ob der Untergrund noch genügend Haftung hat, also eiern wir kilometerlang mit 40 oder 50 um das Risiko eines Sturzes so gering wie möglich zu halten.

In der Nachmittagssonne treffen wir bei Cardak dann wieder auf die Küste, ein herrliches Panorama mit wunderbarem Licht, die Küste fällt hier meist steil ab ins tiefblaue Meer.
Relativ spät kommen wir in Cannakale an und die Suche nach einem Campingplatz beginnt.

Uns war ja von vornherein klar, dass wir nicht die Europäischen Verhältnisse als Maßstab nehmen können, Problem in der gesamten Türkei war aber, dass die Türken offenbar auch kaum noch Camping machen, viele Campingplätze die im Reiseführer beschrieben waren gab es gar nicht mehr, waren geschlossen oder mit Hotels überbaut....

Hier in Cannakale gab es zwei, wenn wir in Istanbul eins gelernt haben, zahle nie den verlangten Preis!!!, sondern den Preis den es dir wert ist.

Also fahren wir Platz Nummer eins an, tun cool, so als wollten wir eigentlich nix, mustern den Platz, hier ist nix, nur ne wiese... ein kleiner Junge kommt angelaufen, 10.- Euro pro Nacht ! Ne für Nix zahlen wir hier nicht Zehn Euro.

Wir fahren auf den zweiten Platz, einigen uns schnell auf 10 Mio. Lira, (ca. 7 €)
und bekommen auch noch ein tolles Essen.

Der Campingplatz liegt direkt am Bosporus, wir können vom Strand aus schön den regen Schiffsverkehr beobachten, der Bosporus ist eine der meist befahrenen Schifffahrtsruten der Welt, entsprechend betriebsam geht es auf dem Wasser zu.

07.06.2005 KM 23195 Cannakale

Heute tun wir Nix, nur am Strand liegen und Schiffe gucken....

Zum Frühstück lernen wir die Gastfreundschaft der Türken kennen, die uns von hier an durch die ganze Türkei begleitet, wir kochen unsern Kaffee und packen die Brötchen aus, da kommt auch schon die Omi von nebenan und bringt uns einen großen Teller voll Oliven und Schafkäse, die Wirtin vom Campingplatz bringt uns zwei Gläser Cay.

Auf dem Campingplatz ist noch ein holländisches Ehepaar mit Womo, die Reisen nach Russland und China organisieren, wir kommen natürlich ins Gespräch, da diese Reiseziele für uns auch sehr interessant sind.

08.06.2005 KM 23226 Cannakale – Troja – Ayvalik

...wieder geht es weiter in südliche Richtung, heute haben wir Troja auf dem Zettel, nach kurzer Fahrt haben wir dann auch schon die historische Stätte erreicht.

Die Ausgrabugsstätte ist nix fürs Auge, keine überwältigenden Tempel und Bäder, so wie wir sie schon in Griechenland gesehen haben; dafür ist die gesamte Ausgrabungsstätte hervorragend aufbereitet, hier gibt es zur Abwechselung auch mal Erklärungen in deutsch...( liegt wohl daran, dass die Projektleitung von einer deutschen Firma gemanagt wird..)

Darum kann man hier auch seiner Phantasie freien Lauf lassen und für sich selber die Ilias lebendig werden lassen...

Vor der Ausgrabungsanlage treffen wir auf zwei Biker aus Bulgarien, leider können wir uns kaum miteinander verständigen
Wir fahren weiter in südliche Richtung
und treffen ein paar Kilometer weiter auf die Ruinen von Alexandria Trojas, eine Stadt die Alexander der Große eingedenk des zerstörten Trojas hier hat bauen lassen.
Von der Stadt ist nicht mehr viel übrig, dass meist ist von Erdbeben zerstört, für uns ist es aber megaspannend, die Ruinen sind von der Haupstrasse aus nur über einen kleinen Feldweg zu erreichen, nix ist abgesperrt, es gibt keine Aufpasser, wir können in den Ruinen herumklettern und werden zu Entdeckern, die Ruinen sind von Weizenfeldern umgeben die goldgelb Erntereif leuchten, die Ruinen sind von allerlei Pflanzen überwachsen, aber überall leuchtet der glutrot blühende Mohn.

Unsere Fahrt geht dann weiter nach Assos, ebenfalls eine antike Handelsmetropole, Assos liegt auf einem mehrere hundert Meter hohen Felsen direkt am Meer, die Fahrt nach Assos hoch ist abenteuerlich, eigentlich sind die Strassen hier wohl mal für Eselskarren und Fuhrwerke gemacht worden, aber nicht für Moppeds, abenteuerlich windet sich die Straße aus großen Basaltquadern den Felsen hoch, ich komme mächtig ins schwitzen, die Kuh hier hoch zu bugsieren. Oben angekommen erwartet uns das noch lebendige Assos, wir fühlen uns auf Schlag 500 Jahre in der Zeit zurückversetzt, hier lebt man wie im Mittelalter.

Der kurze Fußweg zum Gipfel der Felsenfeste ist gesäumt von Händlern die allerlei eigene Erzeugnisse, von geklöppelten Socken bis zu gedengelten Kupfertellern, feilbieten... wir brauchen nix davon.

Oben angekommen stellen wir fest, dass hier lediglich die gigantische Aussicht den Weg nach oben wert ist. Alle Gebäude sind zu, oder zusammengefallen.
Aber der Blick ist toll, auf der einen Seite das Mittelmeer, auf der anderen die hügelige Landschaft.

Wir genießen die Aussicht für einige Augenblicke machen uns aber dann weiter auf den Weg Richtung Ayvalik, einer Touristenmetropole, die vor allem bei den Einheimischen sehr beliebt ist.

Dort angekommen beginnt wieder die Zeltplatzsuche, der im Reiseführer angegebene ist planiert, direkt nebenan ist noch ein öffentlicher, staatlicher Platz; hier gibt man uns aber zu verstehen, dass der Platz noch nicht geöffnet ist, hmmm..jetzt haben wir ein Problem, letzt Chance, auf der Karte ist auf der Vorgelagerten Insel ( ca. 30 km entfernt ), es wird schon schnell dunkel, also wenn da nix ist haben wir ein Problem, aber Gott sei dank ist der Platz in Betrieb.

Wir platzieren uns direkt neben einem Overlander Womo aus Frankreich und hoffen hier auf ein nettes Gespräch zum Abend.
Aber nix ist, der Kerl schottet sich total ab und macht dann auch noch volle Pulle irgendwelche klassische Musik an, na ja auch jede Menge komische Vögel haben wir getroffen...

09.06.2005 KM 23522 Ayvalik – Kusadasi

Wir verlassen die kleine Insel bei Ayvalik über eine schön geschwungene Straße durch bewaldete Hügel, Tags zuvor hatten wir hier keine Muße mehr, dass zu genießen. Ziel ist heut Kusadasi, Touristenmetropole an der Westküste der Türkei. Wir wollen einen Stützpunkt für die nächsten paar Tage haben, hier gibt es ne Menge zu entdecken und zu besichtigen, außerdem müssen wir mal wieder waschen..

Zunächst müssen wir uns aber an der nächsten türkischen Großstadt, Izmir, vorbeiquälen. Bis Izmir geht es auf der Landstraße durch die nicht enden wollenden Vororte, in Izmir finden wir dann endlich die Autobahn, die uns wenigstens an der Hälfte der Großstadt vorbeibringt.

Hinter Izmir fahren wir dann wieder ab Richtung Selcuk und Kusadasi, schnell ist Kusadasi erreicht, von dem Holländer aus Canakkale haben wir noch einen Tipp für einen Campingplatz bekommen, den wir dann auch ansteuern.

Am Campingplatz angekommen beginnt wieder das Prozedere, Cool tun, wir wollen eigentlich nix, komm setzt euch hin trinkt erstmal ein Bier...

Also Übernachtung gibt’s für 30 Mio. pro Nacht und Nase, hä? No Way, wir zahlen höchstens 60 Mio. für vier Nächte, Jetzt wird erstmal telefoniert und diskutiert.
Nein das können wir nicht machen, Zimmer kostet mindestens 100 Mio. für vier Nächte....

Wer will ein Zimmer? Wir haben Zelt....

Ach so Zelt... Zelt kostet dann 40 Mio. für vier Tage.. Ok, das Bier war teurer...

Also fahren wir auf den Campingplatz und machen gleich die nächste Entdeckung, wie in Dreiteufelsnahmen kommt hier ne Harley Sportster aus Pinneberg hin? Kein Trailer oder so zu sehen, sind die gefahren? Mit der Harley?
Tatsächlich, Achim und Gerda kommen aus Pinneberg und sind mit der Harley angereist. Haben zwar eine Menge Weg mit Fähre und Autozug überbrückt, aber trotzdem Respekt!

10.06.2005 KM 23797 Kusadasi

Heute ist mal wieder Faulenzen angesagt, wir lassen unsere Wäsche waschen und bummeln durch die Basare von Kusadasi, hier trifft uns der Tourismus mit voller Wucht, jeden Tag kommt mindestens ein großes Kreuzfahrtschiff an und Spuckt kaufgeile Touristen aus; auf dem Basar können wir keine drei Meter gehen ohne in Perma vollgelabert zu werden. Selbst wenn uns mal in den Geschäften etwas interessiert gehen wir nicht näher ran weil wir keine Lust haben mit den Händlern zu diskutieren...

Abends gehen wir dann noch mit den Beiden aus Pinneberg essen und verbringen einen Lustigen Abend.

11.06.2005 KM 23797 Kusadasi – Bafa Gölü – Didim

Hier in Kusadasi machen wir die erste Bekanntschaft mit dem Muezzin, pünktlich um 5.00 Uhr morgens gibt’s den schrillen Gesang vom Band extra laut für die Touris....
Heute gehen wir wieder auf Endeckungsreise, südöstlich von Kusadasi liegt der wunderschöne Bafa Gölü und die antike Stätte Herakleia, laut Reisführer kann man das versunkene Herakleia zum Teil noch unter dem Wasser des Bafa Gölü entdecken.

Der Bafa Gölü ist ein See, der, als sich der Meeresspiegel des Mittelmeers

gesenkt hat vom Meer abgetrennt wurde und halt übrig blieb, umgeben ist der See von hohen Bergen von Granitmegalithen, so dass wir hier wieder ein Phantastisches Panorama erleben.

Bevor wir die Ruinen von Herakleia suchen, gönnen wir uns erstmal einen Cay in dem herrlichen Panorama.

Dann müssen wir ein paar KM über Schotter um den See herum, dies ist meine erste Erfahrung mit Schotter, Kuh und Beifahrer, entsprechend wackelig eiern wir um den See herum.

Schließlich erreichen wir nach ungefähr 10 KM Herakleia, das Panorama ist wirklich einmalig, auf einer etwas dem Ufer vorgelagerten Insel aus Granitfels sind malerisch die Überreste der Besiedlung zu erkennen.

Die versunkenen Teile finden wir leider nicht.... ist aber auch nicht schlimm, hier ist es einfach toll.

Auf dem Rückweg zum Camp wollen wir natürlich noch mehr Kultur, hier sind noch Didim, Milet und Priene zu entdecken, aber erstmal müssen wir einen riesigen Schreck verdauen, kurz nachdem wir Herakleia verlassen gondeln wir, nix Böses ahnend so ungefähr mit 100 Kmh am Seeufer entlang als plötzlich vom Straßenrand aus dem Gebüsch ein riesen Dobermann wild bellend auf uns zugeschossen kommt, ich bin so erschrocken, dass ich überhaupt nicht mehr reagieren kann, Gott sei dank macht der ein paar cm vor dem Mopped einen Rückzieher, hätte der uns angesprungen hätte das mit Sicherheit schlimme Folgen für uns gehabt...

Wir zittern noch eine Weile bis wir den Schrecken verkraftet haben, Straßenhunde kannten wir ja schon, aber eigentlich lagen die immer irgendwo herum und haben in der Sonne gedöst, aggressiv war bislang keiner geworden.

Nach einer Weile erreichen wir schließlich Didim und der blöde Köter ist vergessen.
Didim ist eine antike Tempelanlage wie sie im Buche steht, riesengroß und gut erhalten. Wir verbringen hier viel Zeit und lassen uns von dem gigantischen Bauwerk beeindrucken.

Über Milet und Priene fahren wir dann wieder zurück nach Kusadasi, beide antike Stätten geben nicht viel her und wir werfen nur mal einen Blick von der Straße aus herüber.

12.06.2005 Kusadasi – Milli Parki

Heute Morgen verabschieden sich Gerda und Achim von uns, die beiden wollen noch ein wenig herumfahren und sind dann aber auch auf dem Weg nach haus, einen Tipp geben sie uns noch mit auf den Weg, wir müssen unbedingt!!! in den nahe gelegenen Milli Parki, da ist das so toll…

Na denn, für den Tag haben wir eh nix auf dem Zettel, schauen wir uns den Milli Parki mal genauer an – großer Scheiß, was die Beiden da gesehen haben wissen wir bis heute nicht, wir finden noch nicht einmal eine schöne Stelle zum Baden! Genervt fahren wir wieder zum Zeltplatz zurück und verdaddeln den Rest vom Tag, vor lauter Langeweile begeben wir uns abends noch einmal auf den Spießrutenlauf über den Basar, unseren Swimmingpool am Hotel können wir nämlich auch nicht nutzen, da wird heute Hochzeit gefeiert....grummel...



13.06.2005 Kusadasi – Köyegiz

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt, schon wieder...

Vom Grundsatz her wollen wir heute auf die Resadiye Landzunge, also starten wir aus Kusadasi und fahren eine traumhaft schöne Straße in südöstliche Richtung, es geht durch eine bizarre Berglandschaft mit tiefbraunen Felsen die in Kontrast zu dem saftig grünen Pflanzenbewuchs steht, toll.

Schließlich erreichen wir irgendwann Marmaris und biegen auf die Resadiye Richtung Dacta ab.

Die Straße windet sich wunderbar über die Hügel der Landzunge, das Panorama ist unglaublich, dafür wechselt der Straßenbelag, wieder Bauarbeiten, tiefer, loser Schotter – 450 KG Kuh, ich komm ins straucheln und wir sind kurz davor uns auf die Fresse zu legen... irgendwie halte ich die Kuh dann doch... insgesamt 20 KM Schotter, mal tief, mal lose, mal fest wie auch immer und wir erreichen den Campingplatz Aktur, der gefällt uns beiden auf Anhieb nicht, hier ist nix, keine Menschen, kein Supermarkt, kein Strand, kein Leben... wir kehren um- 20 KM Schotter zurück.

Es ist noch früh, der nächste Punkt ist der Köyegiz See, den wollen wir jetzt noch erreichen, also Gas, alles was geht, auf dem Rückweg haben die netten Bauarbeiter den Schotter dann auch noch mit Wasser besprengt, damit es nicht so staubt, dadurch werden die harten, vorher gut befahrbaren Passagen dann zu einem glitschigen Geschmiere... Lenker ganz Ruhig und alles ausbalancieren, mir kommt es wie ein Wunder vor das wir hier heile herauskommen.


Ab Mamaris ist die Straße dann wieder gut ausgebaut und wir finden einen tollen Campingplatz in Köyegiz, direkt gegenüber dem Seeufer. Der Platz ist vom einfachsten, wir teilen die Wiese mit Enten, Schafen und großen Hunden.
Alles für 5 Mio. pro Nacht.
Da wir mal wieder nix eingekauft haben essen wir in der kleinen Lokanta vom Besitzer, der fragt uns vorher was wir möchten und schickt dann jemanden zum einkaufen.

Nach dem essen suchen wir uns auf dem Platz noch Feuerholz zusammen, machen ein Lagerfeuer und vernichten ein bisschen Efes.

14.06.2005 KM 24571 Köyegiz Delta – Itstusu Strand

Der Köyegiz See ist ähnlich dem Bafa Gölü übrig geblieben als sich der Meeresspiegel des Mittelmeers gesenkt hat, Besonderheit ist allerdings, das der See noch über ein großes Delta mit dem Meer verbunden ist.
Dem See vorgelagert ist ein fünf Kilometer langer Sandstrand an dem die großen Itstusu Schildkröten ihre Eier ablegen.

Dieser Strand sollte heute unser Ziel werden... Köyegiz City liegt auf der anderen Seite (vom Meer aus) des Sees, also machen wir uns auf, den See zu umrunden, wir fahren in östliche Richtung und nehmen die erstbeste Schotterpiste rechts rein, in der Annahme, das wenn wir uns immer südlich orientieren (wir haben ja GPS) wir irgendwann an den Strand kommen müssen.

Die Schotterwege bilden ein weit verzweigtes System, führen überall hin, nur nicht zum Meer. Wir fragen ein paar Einheimische, aber hier können die weder deutsch noch englisch, wir kein türkisch, händisch und füssisch bringt uns schließlich an eine Furt an der wir nicht mehr weiter wollen, es ist kein erkennbarer Weg da der weiter führt.

Also zurück, mal sehen ob wir an der anderen Seite zum Strand kommen, wieder nach Köyegiz Town und dann Richtung Westen, im nächsten Ort werden wir erstmal wieder von einem großen kläffenden Köter angefallen, der aber nicht mit der Beschleunigung der Kuh mithalten kann.

Wir fahren eine wunderschöne kurvige Straße am See entlang, schließlich kommen wir an das Ende der Straße und erkenne das Dilemma, wir haben zwar einen wunderbaren Ausblick auf das Köyegiz Delta, das Meer, den Strand, müssen aber auch festellen, das wir auf der falschen Seite vom See sind und das Delta uns vom Strand abschneidet.

Schließlich probieren wir noch mal eine Abzweigung, in der Hoffnung, dass es irgendeine Möglichkeit gibt, das Delta zu überqueren, noch mal wollen wir nicht um den See fahren.

Schließlich kommen wir an eine schmale Furt und treffen hier auch die Familie wieder, die uns die ganze Zeit mit ihrem Mofa umschwirrt hat, Ihr wollt auf die andere Seite? No Problemo, von der anderen Seite kommt ein Boot herüber, dass nicht viel größer ist als ein besseres Ruderboot.
Mit dem Boot kommt noch n kleiner alter Türke mit, der ein Kopf kleiner ist als ich, dafür aber fast doppelt so breit...
Ich sach noch schnell:moto is schwer... Klammer mich verzweifelt an die geliebte Kuh, hab aber keine Chance mehr, der kleine Türke hat die Kuh schon halb auf dem Paddelboot, also Verlust verhindern, ich klammer mich mit allem was ich habe ans Mopped, der Türke hält auf der anderen Seite dagegen, Susann und die restliche Mofafamilie müssen als Gegengewicht ins Heck..
Moto.. wie schwer??....250 KG OH OH...

Ohne Tauchgang erreichen wir das andere Ufer, mit Motorunterstützung bugsieren wir die Kuh wieder an Land, den Angstschweiß noch auf der Stirn setzen wir uns erstmal in die nächste Lokanta und entspannen bei einem Cay..

Der weg zum Strand ist schnell gefunden, endlich können wir die Badesachen auspacken und ins Wasser hüpfen, jetzt hat aber der Wind extrem aufgefrischt, am Strand können wir nicht liegen, da werden wir gesandstrahlt...na toll.
Also noch mal schnell ins Wasser hüpfen und ab nach Hause.

Heute kochen wir wieder selbst, Susann kocht, Uli macht Feuer, Schafe, Hunde und Enten lassen uns erst in Ruhe als wir alles redlich aufgeteilt haben.

Köyegiz war toll, leider sind wir jetzt etwas in Eile, in Antalya haben wir einen Termin für neue Reifen und Bremsbeläge bei BMW. Hier wären wir gerne noch geblieben.





15.6.2005 24727 Köyegiz – Olympos

Vom Köyegiz aus starten wir weiter in östliche Richtung, kaum losgefahren traue ich meinen Augen nicht, was ist das denn? Aus dem Augenwinkel nehme ich einen vermeintlichen Schrottplatz mit Amischlitten wahr.

Also schnell gedreht und hin da, der Schrottplatz entpuppt sich als „Oldtimerrestaurator“ das ganze Areal ist vollgestellt mit alten Amischlitten, die vermutlich von irgendwelchen amerikanischen Militärstützpunkten übrig geblieben sind und jetzt darauf warten von Mahmut restauriert zu werden, das ganze Geschäft läuft so: man sucht sich ein Auto aus, handelt mit Mahmut einen Preis aus, der macht den Wagen dann fertig, auf Originalität hat man natürlich keinen Anspruch, fehlende Zierleisten und kaputteTeile werden selbst gedengelt.
Für einen schön restaurierten Mustang wollte er 18.000 Euro haben, ob der Wagen bei uns aber den TÜV übersteht ist höchst zweifelhaft....

Nach dem kurzen Plausch mit dem Autoschrauber machen wir uns auf den Weg zum Saklikent Canyon, der erstreckt sich von Fethiye quer durchs Land bis fast nach Antalya.

Über einen schmalen Eingang betreten wir den Canyon. Von hier aus geht es über an der Felswand angebrachte Stiegen bis zu einer Stelle an der fünf Quellen gleichzeitig aus der Felswand sprudeln.
Hier ist für ein Großteil der Pauschaltouristen Schluss, aber nicht für uns!!
An dieser Stelle sind auf Stelzen Pontons gezimmert und man kann hier Tee trinken oder einen kleine Imbiss zu sich nehmen.

Wir müssen uns an einem Quer über den rauschenden Wildbach gespanntes Seil entlanghangeln, bis wir weiter in den Canyon hereinkommen.

Von hier aus waten wir dann mal knöcheltief, mal über Sandbänke durch den Canyon, immer tiefer kämpfen wir uns hinein. Schließlich kommen wir zu einem ca. 2 Meter hohen Wasserfall, das Wasser davor ist etwa Hüfthoch.
Ich probiere alles, aber an den glitschigen Felswänden finde ich einfach keinen Halt, irgendwie müssen wir da aber hochkommen, schließlich sind uns ja noch ein paar Leute von oben entgegengekommen, zwar genauso pitschnass wie ich es jetzt bin, aber sie kommen von oben.
Neben dem Wasserfall entdeckt Susann dann einen kleinen Durchstieg in zwei Metern Höhe, sie könnte durchkommen, ich niemals. Also helfe ich ihr hoch und Susann zwängt sich durch die schmale Öffnung.

Anschließend kann sie mir dann von oben mein zum Seil gerolltes T Shirt als Kletterhilfe anreichen.
So kommen wir schließlich noch tiefer in den Canyon, der wird jetzt immer enger und an den schmalen Stellen wir das Wasser logischerweise immer tiefer, so dass wir manchmal bis zur Brust im Wasser stehen – Canyoning Light.
Es macht uns einen Heidenspaß hier herumzuklettern. Da wir zur Mittagszeit den Canyon durchsteigen haben wir auch das Glück das die Sonne genau senkrecht in den Canyon scheint und uns mit tollen Licht/Schattenspielen für unsere Fotos versorgt.

Irgendwann haben wir genug und drehen um. Als wir auf dem Parkplatz ankommen machen wir uns erstmal breit, ziehen die nassen Sachen aus und gönnen uns eine Dose dicke Bohnen in Tomatensauce.
Unsere Sachen sind in der Hitze ruckzuck getrocknet und wir machen uns auf den Weg weiter Richtung Osten.

Bei Yesilköy treffen wir dann wieder auf die Südküste von hier aus geht es dann an der Küste entlang in fantastischem Panorama. Ab Kas bleibt das Panorama, aber dafür wieder Roadwork mit Schotter.
Ein paar Kilometer weiter in Finike soll ja der Zeltplatz sein...Tja Nix mehr BABA Camping, Baba Hotel und Baba Parking... Scheiße, es ist schon relativ spät, wir sind in relativ besiedeltem Gebiet, Wild Campen ist nicht, Hotel wollen wir nicht, also wieder die Beine unter den Arm und schnell nach Olympos – Cadirs´Top Tree Houses.

Wir finden den Abzweig nach Olympos, es ist schon fast dunkel, wir treffen einen Pick Up der bis oben hin voll mit Getränken beladen ist und fragen nach dem Weg. Olympos, da fahr ich auch hin, fahrt hinter mir her.

Auf abenteuerlichen Wegen geht es wieder herunter durch das Hügelgebirge bis fast zum Strand, tatsächlich kommen wir spät an bei Kadir, zu essen kriegen wir nix mehr, aber dafür n Zimmer mit Dusche und Bett. Nach einem Monat freuen wir uns über beides...

16.06.2005 KM 25079 Olympos

I Came, I Saw and Stayed and Stayed and Stayed, Kadirs Tree Houses ist der perfekte Abenteuerspielplatz für Erwachsene, man kann den ganzen Tag herrlich abhängen, die Seele Baumeln lassen und relaxen.

Neben den Holzhäusern zum übernachten gibt es noch ein Haupthaus in dem die Bar/ das Restaurant untergebracht sind, vor dem Restaurant sind große überdachte Sitz und Liegegelegenheiten, abends brennt hier immer ein großes

Lagerfeuer an dem wir abends sitzen und Efes vernichten.
Von Kadirs aus führt ein kurzer Weg durch die noch halbversunkenen Ruinen von Olympos zum wunderbaren Strand.
Hier relaxen wir eine Weile.

17.06.2006 KM 25706 Olympos - Antalya

Leider haben wir den Termin bei BMW in Antalya und wir müssen die Gastlichkeit bei Kadir verlassen.
Der Weg nach Antalya ist nicht mehr weit, BMW schnell gefunden...

Natürlich sind die Motorräder nicht so gewohnt, so kann man auch verstehen, dass die für eine Doppelscheibenbremse nur zwei Beläge bestellt haben....
Wir verbringen den halben Tag bei BMW im klimatisierten Verkaufsraum und werden mit Tee abgefüllt und dürfen mit den Mechanikern in der Kantine zu Mittag essen.

Die Reifen sind montiert, Öl gewechselt, Bremsbeläge sollen morgen um 14.00 Uhr ankommen (aus Istanbul!) wenn das man gut geht.

Ich will los, irgendwas ist nicht richtig, mega Shimmy am Vorderrad, wieder zurück, Riesenpalaver, noch mal neuen Reifen drauf, Shimmy etwas besser, aber noch da, nach einem Anruf bei BMW Bremen einigen wir uns darauf den Austausch der Bremsbeläge abzuwarten, vielleicht wird es ja besser.

Also müssen wir noch einen Tag in Antalya bleiben, wir finden einen Campingplatz mit extrem suspekten Besitzer. Muss wohl ein emigrierter Mafioso sein, spricht n bisschen italienisch, n bisschen deutsch, insgesamt eine Mischung aus drei Sprachen. Wir verstehen ihn aber ganz gut, ist irgendwie sehr schlitzohrig, wir trauen ihm nicht sonderlich.

Auf dem Campingplatz sind wir auch wieder fast die einzigen Gäste, außer zwei türkischen Familien mit einer unüberschaubaren Schar an Kindern, als da so gegen 23.00 Uhr endlich Ruhe ist freuen wir uns endlich schlafen zu können.
Aber frühmorgens fängt die Party erst richtig an, im benachbarten Restaurant ist eine Gesangsdiva engagiert, bis morgens früh um 4.00 quält die uns mit türkischer Folklore....

18.06.2005 KM 25245

Nach einer kurzen Nacht wollen wir heute die Düden Wasserfälle besuchen, die aus unserer Sicht einzige Attraktion Antalyas, die sind aber gar nicht so leicht zu finden... nachdem wir eine Stund kreuz und quer durch Antalya fahren finden wir sie endlich.
Düden Salalesi – Ein schöner Park der von den Wasserfällen durchzogen ist. An einer Stelle kann man sogar hinter die Wasserfälle in eine natürliche Grotte und hat dann einen tollen Blick durch die Wasserfälle.

Um 14.00 Uhr sind wir wieder bei BMW, die Bremsklötze sind tatsächlich da, wieder machen wir uns in dem klimatisierten Verkaufsraum breit und schlürfen einen Tee nach dem anderen.
Der Einbau geht recht zügig, der Shimmy ist fast weg, tritt nur noch um
50 Km/h herum auf, damit kann man ja leben.
Anzumerken bleibt aber trotzdem, dass wir hier sehr freundlich aufgenommen und behandelt wurden, es gab zwar in der ganzen Niederlassung nur eine einzige Frau die englisch gesprochen hat, die hat sich aber rührend um uns gekümmert.

Den Nachmittag verbringen wir am Pool vom Campingplatz und relaxen in der Sonne.

Hier kommen wir auch noch mit einem jungen Albaner ins Gespräch, dem wir unsere Geschichte erzählen, spontan lädt der uns zu sich nach Hause ein, sollten wir auf dem Rückweg durch Albanien fahren.

19.06.2005 KM 25345 Antalya - Egidir

Der Morgen beginnt mit Durchfall – Na Toll -Vielleicht doch nen Cay zuviel gestern bei BMW.
Schnell sind wir aus Antalya raus und fahren auf einer großen vierspurigen Rampe kilometerlang durch eine langweilige karge Landschaft.
Irgendwann wechselt dann die Landschaft und es wird wieder abwechselungsreich, die schon gewohnte Hügellandschaft...

Gegen Mittag sind wir in Egidir, hier machen wir die erste Bekanntschaft mit dem Militär, direkt am Ortseingang ist ein großes Militärcamp, die Waffen werden stolz präsentiert, auf dem Wachturm stehen Soldaten mit MG im Anschlag, ein bisschen mulmig wird uns da schon.
Es ist mal wieder Sonntag, der ausgespähte Campingplatz ist ein staatlicher Picknickplatz am „Goldstrand“ es ist gutes Wetter und die gesamte Bevölkerung von Egidir tummel
MEIN TIP !!
...... da hat grad aber wer nen schönen, alten Reisebericht aus den tiefen der Festplatte ausgegraben *g*


Für alle die sowas mögen, hier meine uneingeschränkte Biker-Leseempfehlung.


Eine unglaubliche Geschichte und ein absolutes "MUST READ" !!! *letzteswort*


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