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Ist die BA eine Beziehungsform?

*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ist die BA eine Beziehungsform?
Ich möchte hier noch einmal ein paar grundlegende Gedanken zur Beziehungsanarchie zur Diskussion stellen.

Die EZB (exclusive Zweier-Beziehung) und auch die offene Beziehung sind eindeutig Beziehungsformen. Sicherlich gibt es da noch verschiedene Varianten (mit oder ohne heimlichen Frendgehens, Swinger-Paare, DADT-Beziehungen, ...). Auch die Freundschaft+ würde ich zu den Beziehungsformen zählen.

Bei der Polyamorie sehe ich das schon anders, da wäre dann eher ein polyamores Netz eine Beziehungsform. Polyamorie ist da eher eine Einstellung zur Freiheit der Liebe - es wird als normal und positiv angesehen, mehr als nur einen Partner von ganzem Herzen lieben zu können.

Und die Beziehungs-Anarchie?

Die sehe ich definitiv als Konzept an, das auf grundlegenden Einstellungen wie zum Beispiel der Polyamorie aufbaut.
Nach diesem Konzept können so ziemlich alle non-monogamen Beziehungsformen gestaltet werden. Dazu zähle ich auch die (normalen) offenen Beziehungen und Swinger - auch wenn bei denen eine tiefe emotionale Bindung zu weiteren Partnern eher ausgeschlossen wird.

Die BA fragt aber nicht, ob eine Verbindung sich Liebe oder Freundschaft oder wie auch immer nennt. Grundlegend für die BA ist vielmehr, dass alle diese Verbindungen als prinzipiell gleichberechtigt angesehen werden und damit nebeneinander eine gleichwertige "Existensberechtigung" haben, die so von allen akzeptiert wird.

Wie seht ihr das?
*****ite Frau
8.856 Beiträge
Ich bin beziehungsanarchisch genug, um keine Label zu benötigen.
****on Mann
16.112 Beiträge
Ist Anarchie eine Staatsform.
*******ata Frau
935 Beiträge
Beziehungsform ist, was ich in Beziehung mit anderen Menschen als solche definiere.
Ich kann Beziehungen genau so polyamor und/oder anarchistisch definieren, wie ich sie exklusiv, offen, freundschaftlich, arbeitsplatzbezogen, oder wie auch immer, definieren kann.
Wichtig ist nur, dass alle Beteiligten das gleiche unter der gewählten Definition verstehen, und das erfordert, unabhängig von der Beziehungsform, Kommunikation.
****on Mann
16.112 Beiträge
Allerdings: Treten Menschen in Beziehung, entsteht eine Beziehung. Kurz oder lang. Was aber ist eine BeziehungsFORM?

Zitat von *******ata:
Beziehungsform ist, was ich in Beziehung mit anderen Menschen als solche definiere.

Wenn ich Nachbarschaft als "Liebesbeziehung" definiere, dann ist Nachbarschaft halt eine Liebesbeziehung?
**********lerin Frau
725 Beiträge
Mir hilft das Label tatsächlich sehr, um meine "Beziehungsform" zu erklären. Viel zu oft begegne ich Menschen, die aufgrund einer gewissen Grundsympathie und von mir durchaus so empfundenen Ergebnisoffenheit daraus dann genau die Form pressen wollen, die sie sich wünschen, anstatt gemeinsam ein fluides Miteinander des sich-zurecht-Fließens zu erleben.

Das kann dann je nach individuellem Wünschen die Liebe des Lebens, der Satellit fürs exklusive kleine Sex-Abenteuer, die perfekte Lückenbüßerin für all die Defizite der Nestbeziehung sein.

Aber was ist mit meinem Wunsch, das Miteinander nicht an Schubladen zu orientieren, und auch nicht an vorgefertigten Erwartungen ("füllst du meine Defizite, dann fülle ich deine"), sondern aus einem sanften, sich aus der tatsächlich vorhandenen Wahrnehmung von dem, was gefühlt, gewollt und gegeben wird, die individuell passende Kombination aus Nähe und Autonomie, Bindung und Freiheit, Sex und Herzenswärme und Sapiosexualität zu finden?

Dieser Wunsch von mir, dass es sich auf diese Weise entwickelt, und zwar nicht nur in der Anfangszeit für eine Suchphase bis zur "passenden Form", sondern für den Rest meines Lebens immer wieder neu, nicht aufgrund eines Mangels, sondern aufgrund einem bewussten Bekenntnis zur Fluidität aller menschlichen Bindungen aus einer Haltung von Respekt, Ehrlichkeit und Vertrauen ...

Für den brauche ich ein Label, sonst wird er verformt und in die Wünsche anderer hineingepresst, die gar nicht gemerkt haben, dass sich mein Wunsch hier von ihrem unterscheidet und meine Offenheit gar nicht bedeutet "Harfenspielerin will genau das Beziehungsformat, was ihr Gegenüber als Idealform im Kopf hat". Wenn ich da nicht mit einem passenden Label schütze, dann heißt es auf einmal "Ja, jetzt wo du BDSM mit ihm machst, ist doch klar, dass seine 'Primärpartnerin' ihre Rechte auf sein Herz geltend macht und er nicht mehr die tiefe Herzenswärme von früher für dich empfinden darf, die völlig okay war, solange wir das Label 'Freundschaft' hatten".

Ich brauche ein Label, um mich zu schützen, um mich dahinter zu verstecken, weil ich diese Verletzlichkeit, die Authentizität im Finden und Fühlen für mich bedeutet, anders noch nicht verteidigen kann. Für mich ist diese Art des Fühlens, Findens und Suchens eigentlich zutiefst natürlich, weich und sanft und will keine Label, aber in einer Welt, in der andere damit nicht so achtsam umgehen wie ich mit ihnen umgehen möchte, bietet ein Label genau dafür zumindest ein Minimum an Schutz.
****amp Mann
52 Beiträge
"Beziehungsanarchie" ist für mich eine Haltung. Eine Art Dach, unter dem alle Beziehungsformen (mit oder ohne Label) Platz haben - keine "Beziehungsform" an sich.

Eine "Beziehung" hat man eben zu einem (oder mehreren) Menschen, die alle eng verbunden sind, sich also aufeinander "beziehen". Beziehungsanarchisch sind alle möglichen Einzelbeziehungen möglich, die gleichberechtigt nebeneinander koexistieren.
*******ata Frau
935 Beiträge
Zitat von ****on:
Wenn ich Nachbarschaft als "Liebesbeziehung" definiere, dann ist Nachbarschaft halt eine Liebesbeziehung?

Wenn alle Beteiligten sich auf dieses Label einigen, bitte.
Ich schrieb ja, das sich die Beteiligten einig sein sollten (um nicht zu sagen "müssen").
In deinem Fall wären deine Nachbarn Beteiligte, und du dürftest die Definition mit ihnen verhandeln.
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *******ata:
Wichtig ist nur, dass alle Beteiligten das gleiche unter der gewählten Definition verstehen, und das erfordert, unabhängig von der Beziehungsform, Kommunikation
Genau darum geht es mir hier *top*

Der gewählte Begriff ist durch den Gruppennamen bestimmt, eine erste Definition hat die Schöpferin dieses Begriffes, Andie Nordgren, vor gut 10 Jahren niedergeschrieben (Siehe Links in der Gruppenbeschreibung).
Ich möchte, dass wir uns in diesem Thread darüber austauschen, wie wir diese Definition für uns verstehen.
_______
Zitat von ****on:
Ist Anarchie eine Staatsform.
Nein ganz sicher nicht.
Man kann aber eine Demokratie mehr oder weniger anarchisch gestalten. In wie weit das in einer so grosen Gesellschaft wie einem Staat umsetzbar ist, lasse ich mal offen (und ist auch nicht Gegenstand dieser Diskussion - in sozialen Gruppen von bis zu max 20 oder 30 Personen sollte Anarchie auf jeden Fall machbar sein, zumal man die Mitglieder ja auch entsprechend auswählt *zwinker* )
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von **********lerin:
Dieser Wunsch von mir, dass es sich auf diese Weise entwickelt, und zwar nicht nur in der Anfangszeit für eine Suchphase bis zur "passenden Form", sondern für den Rest meines Lebens immer wieder neu, nicht aufgrund eines Mangels, sondern aufgrund einem bewussten Bekenntnis zur Fluidität aller menschlichen Bindungen aus einer Haltung von Respekt, Ehrlichkeit und Vertrauen ...
Das hat du für mich sehr treffend aus gedrückt - auch zusammen mit deinen Gedanken weiter oben von "freien Fleßen". *g*

Zitat von **********lerin:
Ich brauche ein Label, um mich zu schützen, um mich dahinter zu verstecken ...
Ok, du verwendest also das Label "BA" (auch), um deinen Wunsch, deine Einstellung: "ich möchte mein Leben, meine Beziehungen, nicht durch Label in eine Form pressen lassen" damit nach ausen zu schützen und zu verteidigen. Interessant
**********lerin Frau
725 Beiträge
Zitat von *****s42:
Zitat von **********lerin:
Ich brauche ein Label, um mich zu schützen, um mich dahinter zu verstecken ...
Ok, du verwendest also das Label "BA" (auch), um deinen Wunsch, deine Einstellung: "ich möchte mein Leben, meine Beziehungen, nicht durch Label in eine Form pressen lassen" damit nach ausen zu schützen und zu verteidigen. Interessant

Mir ist tatsächlich erst beim Schreiben des Beitrags klargeworden, dass es so ist, ja. Darin liegt ein gewisses Paradox, was sich für mich allerdings auflöst durch den Wunsch, ein Label für etwas schützenswert Labelfreies zu haben, was ich halt (noch?) nicht anders schützen kann.
******Fox Mann
2.202 Beiträge
Ich hab gerade gar kein Gefühl zu der Frage, ob BA für mich eine Beziehungsform ist, ich weiß es nicht.

Sie ist für mich erst mal ein Konzept. Darüber hinaus eines, das ich am menschlich echtesten empfinde in Bezug auf Spekulationen, wie Miteinander gelebt werden kann. Ich betrachte das ja alles als ein gelebtes Experiment.

Als die BA Gruppe hier gegründet wurde gab es in mir einen kleinen glücklichen Aufschrei. BA war mir da neu. Die Disskusionen was Polyamorie denn nun ist gingen mir ganz schön auf den Senkel, so das ich Distanzierungswünsche in mir entdeckte.

Trotz dem sehe ich es auch so in Bezug auf BA:
Zitat von *****s42:
Die sehe ich definitiv als Konzept an, das auf grundlegenden Einstellungen wie zum Beispiel der Polyamorie aufbaut.

****on Mann
16.112 Beiträge
Ich verstehe Beziehungensanarchie als die Idee, auf jegliche Oberbegriffe ("Schubladen") für Beziehungen zu verzichten, und jede Beziehung als unvergleichlich und vollständig individuell zu betrachten.

So sollen keine vorgefertigten Formen entstehen, sondern jegliche Beziehung soll bis ins feinste Detail individuell justiert vereinbart werden.

Demnach wäre Beziehungsanarchie nicht selbst eine BeziehungsFORM, sondern eine übergeordnete Idee, ein Metakonzept, unendlich viele unterschiedliche (und ständig wandelbare) Beziehungsformem den wenigen konventionellen Beziehungsformen gegenüberzustellen.
*******dDay Frau
4.613 Beiträge
Andere Beiträge nicht gelesen.

Ich sehe Beziehungsanarchie eher als Beziehungsphilsosophie, die die einzelnen Beziehungsformen offen lässt.
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von ****on:
Ich verstehe Beziehungensanarchie als die Idee, auf jegliche Oberbegriffe ("Schubladen") für Beziehungen zu verzichten, und jede Beziehung als unvergleichlich und vollständig individuell zu betrachten.
Warum auf jegliche Oberbegriffe verzichten? Wir so man dann noch kommunizieren?
Und es ist auch keine Anarchie, wenn man Liebe nicht als Liebe bezeichnet, Freundschaft nicht als Freundschaft und Affäre nicht als Affäre.
Anarchie ist es (u.a.), wenn es einem für die Beziehung zu einem Menschen nicht wichtig ist, was es ist. Es ist, was es ist - und es entwickelt sich ggf. auch zu etwas anderem. Und das ist gut so, wie es ist und sich entwickelt (oder ich löse mich eventuell aus der Beziehung, wenn es nicht mehr gut ist)

Bitte nicht falsch verstehen: "nicht mehr gut" ist es nicht (!) dann, wenn es Probleme gibt oder Differenzen auftreten. "Nicht mehr gut" ist es dann, wenn nichts (Ver-) Bindendes mehr in ausreichendem Maß vorhanden ist.
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Kurzes Zwischenfazit:

Offenbar scheint sich eine Richtung abzuzeichnen, die auch schon meinen Eingangsgedanken zugrunde lag:

Die BA ist ein übergeordnetes Konzept, das die freie und offene Gestaltung unterschiedlichster Beziehungsformen gleichberechtigt nebeneinander ermöglicht und fördert.

Mal sehen, was noch für interessante Gedanken hier kommen - erst einmal vielen Dank für alle, die hier so konstruktiv mitgewirkt haben. *danke*
********dict Mann
280 Beiträge
Ich würde Beziehungsanarchie eher als Grundform für Vereinbarungen und eben die komplette Ablehnung jeglichen persönlichen Besitz-Anspruches ggü. einem Menschen sehen.
Also der Beziehungspartner ist kein Besitz mindestens eines anderen und besitzt auch keinen Menschen (nicht einmal die eigenen Kinder, Eltern, Angestellte, Chefs, etc.).

BA kann in strukturkonservativer Monogamie, offener Monogamie (z.B. in Form von Wifesharing, wenn die exklusive romantische Beziehungsperson immer mit anwesend ist), in promiskuitiver Single-Lebensform und auch in Polyamorie funktionieren.
Als eigene "Beziehungsform" würde ich sie nicht bezeichnen, weil Ausprägungen zum Jetzt-Stand und auch für Zukünftiges variieren.
Mit Menschen, die irgendwie ständig versuchen alles in Religion/Spirituellem zu (v)erklären, kann ich persönlich keine innige Beziehung eingehen (wirke daher in diese Richtung überwiegend wegen Selbstschutz auch klar kühl bis distanziert).

Prinzipiell muss ja ausgehend vom individuellen Willen - den jeder Mensch haben sollte - gelten:
• Sharing is Caring
• Nur ein Ja ist ein Ja

Religiosität und Spiritualität sehe ich klar als Gegenströmungen zur Beziehungsanarchie.
Agnostizismus und Atheismus sind damit überwiegend kompatibel.
Über Säkularisierung mag ich nicht diskutieren.
Glauben ist mir wurscht und nervt mich.
*********enTe Frau
1.401 Beiträge
Also ich verstehe Beziehungsanarchie eher so, dass alle möglichen Beziehungsformen möglich sind und vor allem gar nicht darauf Wert gelegt wird, dass irgendwie festzulegen. Denn in meinen Augen bedeutet dass ja auch wieder das Miteinander einzugrenzen.
Für mich bedeutet Anarchie auch dass nichts ausgegrenzt wird sondern quasi Hand in Hand mit der Einstellung zur Sexpositivität geht.
Ich zum Beispiel bin bisher monosexuell und monoamor gewesen, ob sich das ändert weiß ich gar nicht. Nichtsdestotrotz sehe ich mich aber als beziehungsanarchisch, weil mir in gewisser Hinsicht egal ist, wie mein Gegenüber tickt und ich einfach auch für mich offen sein will. Falls ich Lust auf einen weiteren Mann hätte oder mich in einen weiteren verlieben würde, will ich bereits im Vorfeld wissen, dass das okay sei. Genauso möchte ich diese Freiheit eben auch meinem Gegenüber einräumen. Im Idealfall stelle ich mir vor, dass sich Tendenzen bemerkbar machen und mensch diese direkt kommuniziert. Nicht im Nachhinein sondern eben vorher.

Also kurz und knapp: alles ist möglich!
Die einzige Pflicht, die ich erfüllt wissen will ist jene, des aufrichtigen ehrlichen unmittelbaren Mitteilens.
*********enTe Frau
1.401 Beiträge
Zitat von ****on:
Ich verstehe Beziehungensanarchie als die Idee, auf jegliche Oberbegriffe ("Schubladen") für Beziehungen zu verzichten, und jede Beziehung als unvergleichlich und vollständig individuell zu betrachten.

So sollen keine vorgefertigten Formen entstehen, sondern jegliche Beziehung soll bis ins feinste Detail individuell justiert vereinbart werden.

Demnach wäre Beziehungsanarchie nicht selbst eine BeziehungsFORM, sondern eine übergeordnete Idee, ein Metakonzept, unendlich viele unterschiedliche (und ständig wandelbare) Beziehungsformem den wenigen konventionellen Beziehungsformen gegenüberzustellen.

Ja, genauso sehe ich das auch. Perfekt formuliert! *guterbeitrag*
*******ton Mann
23 Beiträge
L(i)ebensphilosophie...
Die Beziehungsanarchie beschreibt am besten meine aktuelle L(i)ebensphilosophie weil nichts stetiger ist, als die Veränderung und somit braucht das Verbundensein keinerlei Definition, um sich auf mentaler, emotionaler und/oder körperlicher Ebene zu verbinden. Dies unverbindlich und trotzdem tief verbunden verbleibend, damit man sich verliert ohne dabei verloren zu gehen...schlussendlich stehen wir immer in Beziehungen zu Anderen, wie der Mensch nicht, nicht kommunizieren kann.

Braucht es eine Definition? Ich folge meiner ausgeprägten Intuition und pflege jede Beziehung zu Anderen in einer sehr individuellen Art und Weise, aber ohne diese beschreiben zu wollen. Die Verbindung scheint mir hierzu viel passender, weil jede Person einzigartig ist und somit ist jede dieser Verbindung einzigartig sein...und sie wird sich stetig verändern!

JM
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ich habe gerade noch ein paar Gedanken zur Definition (und deren Notwendigkeit):

Begriffe, Worte brauchen eine Definition, eine Abgrenzung von anderen Begriffen, und ggf. auch eine klar definierte Relation zueinander. Zumindest in Bezug auf den jeweiligen Kontext. Ohne diese wäre jeder Kommunikation mittels dieser Worte sinnfrei, weil jeder den Inhalt nach Belieben verstehen kann.

Aber brauchen zwischenmenschliche Beziehungen eine klare Definition?
Das kann man doch allenfalls für einen Moment und für eine bestimmte Situation - oder man presst diese Beziehung in ein starres Schema und nimmt ihr damit einen Teil ihrer Entwicklungsmöglichkeiten.

Manche Menschen mögen das gut finden, es gibt ihnen Sicherheit innerhalb einer klar definierten (und damit in Art und Form festgelegten) Beziehung. Entwicklung bedeutet Veränderung, und davor haben offenbar manche Angst.

Was hat das aber nun mit BA zu tun? Anarchie heißt ja nicht, dass es keine Regeln, Festlegungen und Definitionen gibt. Das wäre dann Anomie.
****on Mann
16.112 Beiträge
Zitat von *****s42:
Aber brauchen zwischenmenschliche Beziehungen eine klare Definition?
[...]
Manche Menschen mögen das gut finden, es gibt ihnen Sicherheit innerhalb einer klar definierten (und damit in Art und Form festgelegten) Beziehung.

Ja, ich gebe meinen Liebsten gerne Sicherheit, wenn sie in ihrem inneren Sicherheitsgefühl durch Entwicklungstraumata erschüttert sind. Dafür sind die Aussagen da, die die Beziehung genau beschreiben und sie nicht einem unberechenbaren Entwicklungsstrom ausliefern.

Ich tue Angst nicht ab als etwas, das es stur zu überwinden gälte. Angst kann nur in einem angstfreien Zustand bearbeitet werden. Der muss erst etabliert werden.

Darum lebe ich polyamor: Die wichtigste Regel der Polyamorie ist für mich unbedingte Transparenz. Transparenz über die Entwicklung meiner Gefühle zu meinen Liebsten und zu Dritten. Transparenz über Beziehungsentwicklung auch zu Dritten. Transparenz heißt nicht: Ich erzähle es nächste Woche. Sondern: Ich erzähle es sofort. So entsteht ein Raum voller Sicherheit. Wer es nicht braucht: schaden tut es auch nicht.

Die zweite wichtigste Regel bei der Polyamorie ist für mich: Einvernehmen über alles, was geschieht. So wird niemand überwalzt von meinen Impulsen. Mir ist der Safe Space für mein Polykül sehr wichtig.
*****s42 Mann
11.845 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Genau deshalb habe ich es offen formuliert (brauchen sie Beziehungen selbst eine klare Abgrenzung?)

Ich finde eine Abgrenzung oder klare Beschreibung, so lange sie nicht starr und unantastbar ist, nicht verkehrt.
Durch Abgrenzung erlangt doch eine Beziehung (allgemeine Verwendung dieses Begriffes) erst ihre Einzigartigkeit, verliert sie ihre "Beliebigkeit".

Das hat nichts mit Schubladendenken zu tun, wie oft behauptet wird. Man kann es meist auch nicht mit einem einzigen Wort klar beschreiben (Wir haben eine OB, ... eine F+, ... leben poly, ...), sondern es ist viel differenzierter als so ein Oberbegriff, der es ohnehin nie genau trifft.
Nicht selten ist es doch auch irgendwo dazwischen. *zwinker*
*********sch89 Frau
5 Beiträge
Ja, meiner Meinung nach ist die BA eine Beziehungsform. In der Beziehungsanarchie liegt der Fokus darauf, dass jede Person in der Beziehung ihre eigenen Bedürfnisse, Grenzen und Wünsche klar kommuniziert. Es gibt keine festen Regeln oder vordefinierten Rollen und die Dynamik entwickelt sich organisch durch offene Kommunikation und Konsens. Die Idee ist, dass Beziehungen flexibel und anpassungsfähig sind.
****e69 Mann
937 Beiträge
Eine wunderbare Definition (ganz in meinem Sinne) 🙏 @*********sch89 Vielen dank dafür *roseschenk*

*hutab*
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