„@*****s42
"Formallogisch" gebe ich Dir vollkommen recht.
Lebenspraktisch nicht ganz.
Vorweg: ich rede hier NICHT von mir.
Ich kenne ein "Affärenpaar". Sie war damit von Anfang (vor 3(!) Jahren) an offen, er hingegen nicht
Eigentlich kenne ich nur sie.
Seine Story:
Er ist seit ca. 20 Jahren liiert. 3 Kinder. Häuschen.
Sex wohl eher Fehlanzeige seit Jahren.
Laut eigenem Bekunden liebt er Frau und Kinder.
Er will aber eben auch eine sexuelle Beziehung.
Und: er ist sich sicher, dass seine Ehefrau die Familie sprengen würde, wäre er ehrlich.
Ja, ich habe mich schon oft über seine Unehrlichkeit aufgeregt. JAAA!!! AAAAAAHHH!!!!
Tatsächlich sehe ich die Schuld aber mindestens zu gleichen Teilen bei der von der westlichen Standardsexualmoral überzeugten Ehefrau.
Ehrlich sein zu können nur zum Preis der Familienzertrümmerung IST ein Dilemma.
Ja, ich finde im Grunde auch: SIE muss aufgrund der Realität entscheiden dürfen, ob sie die Ehe will.
Aber das ist extrem vereinfacht.
Natürlich kann man fragen: Warum will der so ne Ehe? Aber die Antwort dürfte schlicht sein: Ich nehme an, seine Ehefrau will zwar keinen Sex und ist ein bisschen prüde, aber er liebt sie halt für 47 andere Dinge. Und er glaubt halt, das sei für die Kinder wichtig.
Ich versuche es mit einer etwas schiefen aber doch nicht völlig abseitigen Analogie:
Cannabis zu verkaufen ist in D verboten.
Hippie Heinrich findet Cannabis verkaufen aber völlig legitim. Und tut es auch.
Ist Heinrich jetzt verlogen, weil er bei der Steuererklärung seine Cannabis-Einkünfte verschweigt und bei einer Kontrolle die Polizei belügt?
Oder ist Deutschland dran schuld, weil es ein völlig legitimes Verhalten mit grotesk überzogenen Strafen sanktioniert?
Eigentlich ist das was du beschreibst, ein Dilemma von Abhängigkeit. Das ist nicht als Schuldspruch zu verstehen, sondern eine Feststellung.