So, nun ich auch noch
Warum vermisst man? Und was vermisst man?
Jemanden (oder auch etwas) vermissen kann ich doch nur, wenn ich es brauche, aber momentan nicht haben kann. Wenn ich es derzeit nicht brauche, vermisse ich es auch nicht.
Wenn ich aber in der Beziehung jemanden brauche, dann würde ich meine Art der Beziehung überprüfen:
Warum brauche ich diesen Menschen?
Ist es dann noch Liebe oder eher eine Art der Abhängigkeit, was mich mit ihm verbindet?
Wie kann ich dann meine Beziehung gestalten, dass ich entweder aus dieser Abhängigkeit heraus kommen oder aber diese Abhängigkeit stets erfüllt werden kann und mich nicht kaputt macht?
Ich sage ja nicht generell, dass Abhängigkeiten in einer Beziehung schlecht sind, aber sie machen eine Beziehung kompliziert (vor allem, wenn der Andere nicht immer bereit ist, diese Abhängigkeit zu bedienen).
Nur mit Liebe hat Abhängigkeit nun gar nichts mehr zu tun - auch wenn es oft so dargestellt und somit auch mit Liebe verwechselt wird. Vermutlich, weil sich manche Menschen darin gefallen, dass andere von ihnen abhängig sind und sie deshalb diese Abhängigkeiten erzeugen, sie zur Not auch dem anderen einreden als "Zeichen der Liebe". Und ja, vielleicht ist da irgendwo auch etwas Liebe im Spiel. Irgendwo.
Deshalb meine Einstellung dazu:
Wenn ich jemanden dauerhaft und oft schmerzlich vermisse (oder wenn ich sogar eifersüchtig bin), dann hinterfrage ich meine Gefühle zu dem Menschen: Bin ich abhängig von ihm oder liebe ich ihn.
„Ich finde das bei mir immer wieder mal. Die Grenze zwischen (positiven) vermissen, weil man einen Menschen einfach sehr gerne um sich hat / an dessen Leben teilnimmt. Das fühlt sich eigentlich gut an. Eine wohlige Sehnsucht, Freude und Dankbarkeit für gemeinsames.
Und die andere Seite, die schmerzt, plagt, einen auch mal gereizt oder traurig werden lässt. Und diese hat oft nichts mit dem Menschen speziell zu tun, sondern mit mir. Weil ich grad irgendwo im Mangel bin, ungesättigt bin und etwas brauche, was ich gerade nicht bekomme.
Das beschreibt es sehr schön:
Eine Vorfreude auf den anderen, eine "wohlige Sehnsucht" ist kein Vermissen.
Ein Schmerz, weil der andere nicht bei mir ist, ist etwas ganz anderes.
Und beides liegt an mir, wie ich es empfinde.
Meiner Meinung nach dadurch bedingt, ob ich liebe oder brauche