Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Female Led Relationship
1205 Mitglieder
zum Thema
Liebe ohne Beziehung512
Ausgelöst durch viele Diskussionen mit einer Freundin, die partout…
zum Thema
Liebe, Zeit, Pflege - Polyamorie?333
Ich beschäftige mich momentan immer mal wieder mit dem polyamoren…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Was, wenn ich Gefühle habe und er nicht?

*********l2016 Frau
62 Beiträge
Themenersteller 
Was, wenn ich Gefühle habe und er nicht?
Hallo Leute,
ich mache mir mal wieder Gedanken zu meinen Beziehung(en). Ich habe einen Freund, der mich als Freundin und Sexpartnerin (sag ich jetzt mal so) schätzt. Er ist und war aber nie verliebt in mich. Ich schon. Ich hatte mich total verliebt und lange gehofft, dass mehr draus wird.

Eben das klassische monogame Gedenke. Ich finde jedoch Beziehungsanarchie einen super Ansatz. Und möchte das auch Leben können. Nach dem Motto: Fake it till you make it.

Bestimmt kennt ihr das. Was denkt ihr: Ist es notwenig, dass ich über meine Verliebtheit und damit von meinen Wünschen ihm gegenüber Abstand nehme? Oder kann ich verliebt bleiben, auch wenn er das nicht erwidert?

In letzter Zeit habe ich viel darunter gelitten, dass er nicht so viel Zeit mit mir verbringen will, wie ich mit ihm. Und dass es eh keine Zukunft als Lebenspartner gibt. Dazu kommt, dass uns unser Umfeld als "Paar" wahrnimmt. Was mich mittlerweile nervt und ich deshalb Abstand davon nehmen will.

Ich habe es jedoch bisher nur bei wenigen geschafft mich zu outen und mein Beziehungsmodell damit nachvollziehbar zu machen.

Jetzt habe ich "meinem" Freund gesagt, dass ich möchte, dass wir uns 2 Monat nicht sehen. Eigentlich, um über die Verliebtheit hinweg zu kommen.

Es wäre so toll, wenn wir einfach Freunde sein könnten, die an den Dingen Spaß haben können, die sie beide gerne haben. Ohne Erwartungen, die typisch für eine monogame Beziehung sind.

Meint ihr, dass mit dem Entlieben geht? Oder sollte ich akzeptieren, dass ich liebe und er nicht?
*******n_M Mann
1.579 Beiträge
Hihi...,
... ich dachte immer das nur mir das passiert.
Sowas hatte ich auch schon einige Male. Ich habe immer den Kontakt behalten und mit Genuss die Zeit miteinander gelebt. Da gabs zwar auch Höllenqualen wenn Sie mal wieder über ihre Liebe bei anderen sprach, aber ich bin da durch.
Die Freundschaften haben dadurch viele Jahre gehalten und ich würde es immer wieder so machen.
Bedenke das deine Liebe rationaler denkt und einen 2 monatige Auszeit sinnlos findet weil DU dich nicht im Griff hast.
Vieeeel Erfolg, egsl welchen Weg du gehst😊🌹
*********l2016 Frau
62 Beiträge
Themenersteller 
Danke!

Ich denke, es geht eher darum, ob mir diese 2 Monate was bringen. Und ob es überhaupt Sinn macht zu versuchen, das Gefühl zu verändern.

Ihm ist es glaube ich ziemlich gleich, ob wir uns jetzt länger nicht sehen oder nicht...
*****s42 Mann
11.868 Beiträge
Gruppen-Mod 
Mein erster Impuls nach dem Lesen der Überschrift:
"Ja - kann passieren. Dann ist das eben so, na und? *g* "

Und der erste Impuls ist selten völlig verkehrt. *ja*

Zu deinen Fragen:
*********l2016:
Meint ihr, dass mit dem Entlieben geht? Oder sollte ich akzeptieren, dass ich liebe und er nicht?
Liebe verblasst oft mit der Zeit, wenn sie nicht genährt wird. Ist mit dem Gegenspieler, dem Hass, ja genau so.
Dafür brauchen die meisten Menschen Abstand voneinander, um den auch innerlich zu finden.

Die Frage ist da für mich viel eher: "Will ich denn den anderen nicht (mehr) lieben? Und wenn Ja, warum?"
Ich sehe für mich kein Problem darin, jemanden zu lieben, der mich nicht liebt. Mache ich seit über 20 Jahren - ich liebe sie, ich würde mit ihr durch dick und dünn gehen. Ob sie mich auch liebt, weiß ich nicht - ich denke eher nicht. Zumindest würde sie es nie so sagen, denn sie ist auch glücklich verheiratet. So sind wir alle drei sehr eng befreundet, was meiner Liebe zu ihr auch immer wieder neue Impulse gibt. Und ICH finde das auch so sehr schön *g* *ja*

Damit wäre auch
*********l2016:
Oder kann ich verliebt bleiben, auch wenn er das nicht erwidert?
generell beantwortet. *zwinker*

Auf der anderen Seite steht natürlich:
Tut es die persönlich gut, ihn zu lieben, in ihn verliebt zu sein - auch wenn er diese Gefühle in dieser Art nicht erwidert?

Diese Frage kannst du nur selbst für dich beantworten. Vielleicht helfen dir auch die 2 Monate Trennung dabei.

Unter Umständen hat er aber auch nur Angst, von dir in eine feste, exclusive Beziehung hineingezogen zu werden, was er nicht möchte. Und bleibt deshalb in bestimmten Dingen auf Abstand. Da hilft dann nur wieder die Regel Nr. 1: "Miteinander Reden!"
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Augenhöhe herstellen
*********l2016:
Oder kann ich verliebt bleiben, auch wenn er das nicht erwidert?
Warum nicht, wenn Du Dich nicht mit diesem Gefühl identifizierst, unrealistische Wünsche entwickelst, Dich auf diese Weise emotional abhängig machst und so die Augenhöhe und schlimmstenfalls Dein Gleichgewicht im Leben verlierst? Wir wissen aus vielen romantischen Geschichten, zu welchen Absurditäten unerfüllte Sehnsucht (im ramontischen *zwinker* Weltbild "Liebe" genannt), führen kann.

In letzter Zeit habe ich viel darunter gelitten, dass er nicht so viel Zeit mit mir verbringen will, wie ich mit ihm.
Das hört sich nicht danach an...

Meint ihr, dass mit dem Entlieben geht? Oder sollte ich akzeptieren, dass ich liebe und er nicht?
Gibt es noch einen anderen Weg für Dich, oder nur diese beiden? *zwinker*

Als ich einer Frau einmal - recht früh - gestand, dass ich mich in sie verliebt hätte, erwiderte sie sehr sanft: "Ich hoffe, Du kannst es genießen, auch wenn ich es nicht erwidere." - Meine schönste Poly-Lektion in einem Satz!
Das tat ich dann... Leider durfte ich, anders als Du, nicht einmal den Vorteil genießen, dass sie sich sexuell mit mir vergnügen wollte... ;-(

Literaturtipp: "Ich lieb' Dich nicht, wenn Du mich liebst."

T*herz*M
*******lia Frau
161 Beiträge
Ich würde für mich abwägen, was überwiegt.
Die Qual oder die Freude mit diesem Menschen zusammen zu sein.
Dann nach dem Prinzip der Selbstfürsorge entscheiden.
****le Frau
77 Beiträge
Ich weiß nicht, ob man dir die Fragen im Forum beantworten kann. Verlieben ist, denk ich, was recht individuelles. Manche schaffen das in Sekunden, manche brauchen Monate dazu und mit dem Entlieben ist es genau so. Mit den zwei Monaten Ruhe hast du ja erstmal nix zu verlieren, wenn es ihm eh gleich ist.

Ich war mal so ziemlich genau in deiner Situation, nur dass ich ihn grundsätzlich öfter zwei oder drei Monate nicht gesehen hab, keine Mails oder SMS, an meiner Verliebtheit hat das über Jahre nix geändert, das hat sechs Jahre gedauert. Am Anfang hab ich dagegen gekämpft, vor allem um die Situation für ihn nicht unnötig kompliziert zu machen. Irgendwann hab ich es halt einfach akzeptiert und dann irgendwann wusste ich gar nicht mehr, was ich an ihm all die Zeit so toll fand. Manchmal kann es helfen sich diese Dinge bewusst vor Augen zu führen, die gerade für einen selbst nicht so toll sind. Sei es seine Unpünktlichkeit bzw. andere Werte, die nicht in dein Konzept passen, was Körperliches, irgendwas, was er im Bett nicht mag, seine Vorliebe für diese und jene Filme, was weiß ich, lass dir mal bewusst solche Dinge einfallen.

Prinzipiell finde ich, Verliebtheit lässt dich nicht objektiv sehen und hinterlässt, wenn einseitig, einen negativen Beigeschmack für beide. Irgendwie kann man dann nie ganz man selbst sein, man selbst versucht nicht so zu klammern, der andere geht unbewusst auf Abstand. Man kann auch prima mit Verliebtheit leben, aber nicht in diesem unbeschwerten Freundschaftsding, was du beschreibst.

Die Liebe für ihn, die ist ja auch Teil der Freundschaft, solltest du dir hingegen unbedingt bewahren (so lang du die Beziehung möchtest). Und natürlich solltest du deine Liebe auch nicht davon abmachen, ob sie erwidert wird, das wäre für mich zumindest gegen das BA-Ideal.
****984 Frau
383 Beiträge
Gelassenheit und Reflexion
*********l2016:
Ich hatte mich total verliebt und lange gehofft, dass mehr draus wird.
Eben das klassische monogame Gedenke.

Ich kann der Idee Abstand durchaus etwas abgewinnen, denn ich habe dann mehr Ruhe, um auf mich und meine Bedürfnisse zu schauen, d.h. es eröffnet sich ein Zeitfenster für Reflexion. Steckt hinter diesen 'Erwartungen' (oder 'dem klassisch monogamem Gedenke') vielleicht ein unerfülltes Grundbedürfnis? Das durch ihn jetzt angetriggert wird? Welche Möglichkeiten gibt es das Bedürfnis zu erfüllen? Welche Rolle spielen Erwartungen in meinem emotionalem Erleben? An wen formuliere ich diese und warum?

Diese Fragen finde ich immer besser in Distanz zu durchdenken, da man ein wenig aus seinen Gedankenschleifen rauskommt.

*********l2016:
Ohne Erwartungen, die typisch für eine monogame Beziehung sind.
Ich finde gar nicht, dass Erwartungen typisch für Monogamie sind. Sondern Sie sind für mich eher ein Ausdruck der Differenz Bedürfnis - Bedürfnisbefriedigung - Erwartung. Und diese Differenz tritt meiner Erfahrung nach in allen möglichen Beziehungsformen auf. Auch in der Beziehungsanarchie, in Freunschaften, polyamoren Verbindungen...
*********l2016 Frau
62 Beiträge
Themenersteller 
unerfüllte Bedürnisse
Ich habe mich auch schon gefragt, ob er etwas in mir antriggert. Mit triggern verstehe ich immer, dass ein Verhalten ein Gefühl auslöst, das gar nicht zu dieser Situation gehört, sondern zu einem früheren Ereignis. Ein Muster antriggert.

Das hatte ich mit ihm in letzter Zeit oft. Eigentlich von Anfang an. Anfangs konnte ich jedoch gut unterscheiden, ob er etwas triggert, oder ob es zur Situation gehört. Zumindest dachte ich das. Jetzt wo wir uns besser kennen, wurde das schwieriger. Ich habe es nicht gleich gemerkt, dass er etwas triggert.

Jetzt gerade bin ich sogar froh, dass ich Abstand habe. Ich kann mich jetzt wieder selbst um die Erfüllung meiner Bedürfnisse kümmern. Neue Leute treffen, mit denen das vielleicht sogar besser geht.

Ich habe mich ziemlich abhängig gemacht. Komisch... Vorher hätte ich das auch tun können, habe es auch versucht, aber so richtig voran gekommen bin ich nicht...
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Soziokulturelle Prägung
**a:
Ich finde gar nicht, dass Erwartungen typisch für Monogamie sind. Sondern Sie sind für mich eher ein Ausdruck der Differenz Bedürfnis - Bedürfnisbefriedigung - Erwartung.

Diese Differenz und die derart programmierte Unzufriedenheit ist imho soziokulturell geprägt. Könnte es sein, dass Menschen, die eher danach schauen,
• was sie haben können,
• auf ein materielles oder ein Status-Ziel hin arbeiten,
eher in Mangel und Schmerz leben, als Menschen, die
• schenken wollen,
• in ihren Beziehungen vorrangig Werte leben und entwickeln wollen, oder die
• sich vlt gar keine Gedanken um all' das machen, sondern im Moment das bestmöglich leben, was stimmig ist, die der Stimme ihres Herzens folgen?

Ich bin immer wieder beeindruckt von Schilderungen der Glücksfähigkeit von Menschen südländischer Kulturen, deren Grundbedürfnisse in bescheidenem Umfang erfüllt sind (das Klischee vom glücklichen Wilden versuche ich bewusst zu subtrahieren).

Worauf ich hinaus will - um den Bogen zum Thema zu schlagen:
Wenn die Liebe mein Wunsch, Ziel und Sinn ist, dann halte ich es für fatal, das an oder in einem anderen Menschen zu suchen oder irgendwie festzumachen, denn dann instrumentalisiere ich ihn.
Liebe ist Gefühl und Resonanz in mir. Beides lebt in mir, wenn ich dem Beachtung schenke und es fördere. Es bedarf dabei keines Objektes im Außen, nicht einmal mich selbst. Mein Sein kann genügen; dann bin ich - im Idealfall - Liebe.

Siehe dazu auch sinngemäß
Homepage "Liebe, Sex, Beziehung und mehr" von TomBaerenherz
Ziff. 3 "Liebe"

Schon das Bewusstsein darum erlöst von allen Abhängigkeiten in der Liebe. Wer sich gar für die Liebe öffnet, die in ihm ist, aus dem strahlt sie und zieht Menschen an. Dann ergibt sich zwar eine andere Herausforderung, aber das hier auszuführen, führt zu weit.

T*herz*M
*******See Frau
1.085 Beiträge
Das klingt arg nach Osho und wie sie alle heißen ... und da bin ich raus, Tom.
Meiner persönlichen Meinung nach ist das eine stark esoterisch-verklärte Wunschdenke.
Und das aus einem einfachen Grund.
Wir Menschen sind Säugetiere. Wir leben in der Herde. Wir brauchen andere Menschen um zu gedeihen. In völliger Isolation verkümmern wir. Es mag einige wenige Individuen geben, die ganz alleine besser gedeihen als in einem wahrhaft sozialen Gefüge. Aber ich behaupte, dass das doch die extreme Ausnahme ist. Der Durchschnittsmensch muss sich geborgen und geliebt fühlen - auch von anderen Menschen.

Insofern halte ich auch das Bedürfnis von Nähe Liebe und Geborgenheit von anderen Menschen zu bekommen für absolut natürlich
**********wings Frau
11.347 Beiträge
Das
ist für mich ein sehr wichtiger Satz
*****s42:
Tut es die persönlich gut, ihn zu lieben, in ihn verliebt zu sein - auch wenn er diese Gefühle in dieser Art nicht erwidert?
das wäre der Satz, den ich beherzigen würde.
Denn es muss stimmig für dich sein, sonst wirst du dich vermutlich verletzt fühlen.

Das von dir Beschriebene, Tom, sind hohe Ziele.
Wenn du sie tatsächlich erreicht hast... Hut ab. Für mich ist das (noch?) fern ab von meinem Denken und Handeln.
Ich kann Menschen lieben, auch wenn ich nicht wieder geliebt werde. Aber es gibt auch Menschen, bei denen ich es nicht ertragen könnte, wenn sie mich nicht liebten.
Und zu meinem eigenen Schutz müsste ich dann gehen.

Liebe Grüße
Wings
*****_78 Frau
307 Beiträge
Das Entlieben ist eine Sache, an die ich nicht richtig glaube. Oder zumindest eine Sache, die sehr viel Zeit braucht. Wenn Du darunter leidest, dass er weniger Zeit mit Dir verbringen möchte als Du mit ihm, wirst Du vermutlich nicht an den Punkt gelangen, an dem Du aus der Beziehung mehr Positives gewinnst als Negatives empfindest.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich regelmäßige Kontakte brauche, dass ich mir wünsche, dass der Andere mir regelmäßig schreibt oder sonstwie kontaktiert, wie ich es eben auch tue. Das ist kein Anspruch, den ich an einen Partner formulieren würde, aber wenn auf meine Nachrichten so gar nichts zurückkommt oder zumindest sehr lange nicht, dann kann ich das schlecht ertragen. Wenn dann noch Verliebtheit dazukommt, dann ist das sehr schmerzlich. Da fehlt mir die Verlässlichkeit und Kommunikation, die in jeder Form von Beziehung doch das A und O ist.
Schau mir in die Augen, Kleines (202311)
*********herz Mann
3.908 Beiträge
Wer ist Osho?
***gs:
Das von dir Beschriebene, Tom, sind hohe Ziele.
Wenn du sie tatsächlich erreicht hast... Hut ab. Für mich ist das (noch?) fern ab von meinem Denken und Handeln.

Sonst schreibe ich wirklich sehr häufig einen Disclaimer, dass ich noch nicht erleuchtet bin, oder von suboptimalen Verhaltensweisen, die ich früher oder immer noch praktizier(t)e. Diesmal habe ich es nicht getan, weil es mir sehr deutlich erschien, dass ich von (m)einem Ideal spreche. Vlt sollte ich beim JC als weiteren unerfüllbaren Wunsch die Möglichkeit einer Signatur für CM und Forenbeiträge anregen...

Zum Inhalt:
Natürlich habe ich das nicht erreicht *lol*. Ich glaube lediglich
• dass es diese Menschen gab und gibt (auch wenn ich keinen lebendigen kenne),
• an (m)einen Entwicklungsweg in diesem Bewusstsein.
Was ich beschrieb, ist ein Ideal, das nur wenige erreichen - und das Leben die Möglichkeit, Liebe neu zu leben, zu lernen, zu erfahren.
Vlt ist ein spiritueller Glaube ebenso "verklärtes Wunschdenken" wie der Glaube an den Weltfrieden, das nehme ich gerne an.


Wie weit sind wir mit der "Herdenliebe" gekommen? Scheint es nicht an der Zeit, individuell auf breiter, gesellschaftlicher Basis neu über Liebe nachzudenken, zu forschen, ein anderes Bewusstsein zu entwickeln? Könnte es sinnvoll sein, einen Teil der gesellschaftlichen Ressourcen dafür zu verwenden, statt für Tötungsinstrumente?


Mit Osho kenne ich mich nicht aus; von seinen Büchern weiß ich nur, dass es sie gibt. Für mich ist er jemand, der seine verblendeten Anhänger für seine Rolls-Royce-Sammlung (symbolisch für seine persönlichen Vorteile) benutzte. Andere Menschen, die ich schätze, sagen von ihm, sind von ihm positiv beeinflusst worden und nennen ihn ihren Lehrer. Robert Betz zum Beispiel.

Stattdessen kenne ich eine bodenständige Erkenntnis von Dieter Duhm: Solange in der Liebe Krieg ist, wird in der Welt kein Frieden sein.Wenn ich also allerorten von Verletzung, Schmerz, Trennung und Leid bis hin zu Extremfällen im Zusammenhang mit "Liebe" höre, dann erinnert mich das zum Einen an Kriege, die exakt die oben beschriebenen Symptome in uns auslösen, zum anderen bin ich frustriert über die relativ bescheidenen Wirkungen einer Gestalt wie Jesus (wenn es ihn historisch denn gab) oder Buddha. Oder liegt die Weisheit vlt in der Erkenntnis, dass Liebe und Krieg derzeit dasgleiche sind? Was ist schief? Die Theorie, die Praxis, oder beides?
Disclaimer: Das bedeutet nicht, dass meine Beziehungen immer und alle und nur friedlich sind!

Meine Formulierung von "Liebe Sein" kommt aus meinem Gefühl, auch wenn andere Menschen vor mir sie zahlreich verwendet haben. Ich weiß nicht, wie ich bedingungslose, im Extremfall also rein seelische Liebe anders beschreiben sollte.

Klar bewegen wir und im Bereich des nicht wissenschaftlich Nachweisbaren, und da wird es in Verbindung mit dem Thema Liebe schnell religiös oder spirituell und das ist in diesem Haus tabu , weil es ja um Spaß gehen soll. Gleichzeitig gibt es aber eine Gruppe "Spiritualität" *nachdenk*. Vlt sollte mensch gleich alles tabuisieren, was nicht im Sinne der Obrigkeit "spaßig" ist, wie zB ernsthafte Diskussionen mit Tiefgang. Dann hätten wir auch viel mehr Zeit, uns den spaßigen Seiten der Liebe zuzuwenden. Wer sich für diesen Absatz jetzt hintenrum beschweren möchte *wuerg* - bitte. Dann wird mein Account ebenso autoritär beendet wie kürzlich der Thread, den wir vlt alle kennen. Spar' ich noch Geld dabei.

Soweit mein Blick auf die nicht so spaßige Seite des Seins

T *gr* M

PS: @***gs + tag_am_see: bitte nehmt' meinen Beitrag nicht persönlich - Eure Beiträge waren eine prima Vorlage/Auslöser für ein paar grundsätzliche Anmerkungen - vielen Dank!
PPS: Für *tipp*fehler ist mein Sekretariat zuständig.
*******See Frau
1.085 Beiträge
Uh, da hat sich der Tom aber triggern lassen ... und mein lieber damit hast du gleich noch eine andere These von mir schön bestätigt: der Mensch braucht Konflikte, um an ihnen zu wachsen, sich zu reiben. Deswegen finde ich auch Konflikte in der Liebe natürlich. Die Dosis macht das Gift. Ewige Harmonie und Glückseligkeit, das gelingt vielleicht mit Soma.


Aber ich glaube thematisch driften wir hier gerade eklatant vom eingangs Posting ab .... *zwinker*
*******na57 Frau
22.196 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
"Konflikte" bedeutet ja nicht, dass man sich streitet, entliebt und trennt - es bedeutet, dass man feststellt, verschiedene Standpunkte zu haben. Und wenn man es dann schafft, in gegenseitigem Respekt miteinander zu reden und eine Lösung zu finden, dann kann auch die Liebe am Konflikt wachsen.

Ich habe es jedenfalls erlebt, dass meine Liebe daran .... verwelkte, dass mein Partner sich diesen Auseinandersetzungen nicht stellen wollte.

*gruebel*

Ob es der Frage im EP hilft, weiß ich nicht - aber ich weiß auch, dass ich mir erst mal klar darüber werden muss, was ich brauche . Und dann mit dem Partner darüber reden sollte, ob und wie wir unsere unterschiedlichen Bedürfnisse unter einen Hut bringen.

Denn wenn ich ihn liebe und er mich nicht und ich damit unglücklich bin, weil ich mit aller Gewalt "BA" leben will, es aber so nicht geht ... das nützt doch auch niemandem.
**********derHB Mann
2.636 Beiträge
Warum willst Du Dich denn "entlieben"?

Ich würde mich freuen, Menschen zu lieben, auch wenn dies nicht erwidert wird.
*********l2016 Frau
62 Beiträge
Themenersteller 
Ich weiß auch nicht. Vielleicht fühle ich mich einfach hilflos. Wenn ich mich entliebe, hätte ich die Situation wieder unter Kontrolle. So ganz komme ich nicht hinter das Thema...
Ich habe mich bisher immer so verliebt, dass ich meine eigenen Bedürfnisse zurück gestellt habe und das ich mich total auf meinen Partner fixiert hatte. Zuerst ist das auch schön. Aber nach einer Weile merke ich: ich habe meine Freundschaften nicht gepflegt, nicht meine Hobbies. Selbst wenn ich Zeit dafür gehabt hätte. Mein Blick war da einfach nicht.

Ich habe mich selbst eingeschränkt und meine Freiheit eingeschränkt. Deshalb will ich mich entlieben, es macht mich unfrei.

Glaube ich,: man selbst sieht sein Thema ja manchmal nur aus einer Richtung und kommt nicht dahinter, was es wirklich ist...
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
@tinkerbell2016
Auch, wenn dir das überhaupt nicht weiterhilft... Ich kenne das mit dem Aufgeben von Freundeskreis, Hobby etc auch und das nicht, weil das irgendwer erwarten würde, sondern weil ICH SELBST das in der ersten heftigen Verliebtheit überhaupt nicht als "Aufgeben" von was Wichtigem erkenne. Ich laufe offensichtlich mit derart dicken rosa Glasbausteinen durch die Welt, dass ich kaum noch was rechts und links wahrnehme...

In meiner letzten Beziehung (vor der aktuellen) war das völlig anders, weil diese erstmals von Beginn an polyamor war. Es gab also neben der neuen großen Verliebtheit im Anfang für jeden langjährige, bestehende Partnerschaften und es gab für jeden somit sowieso "Auszeiten", die irgendwie ganz selbstverständlich weiter mit Freunden und Hobbys verbracht wurden. Dazu kamen die Bekannten des Anderen und somit eher ein MEHR an Kontakten, als Isolation.
Ich empfand diese Liebe als befreiend, trotz Verbindlichkeit und ich blieb so "ich selbst", wie ich es in monoamoren Beziehungen nie geschafft hatte.
Dazu kam ein Teil meines Ichs - Bedürfnisse - welches ich erst durch diese Beziehung und die polyamoren Verbindungen erkennen durfte.

In monoamoren Beziehungen - wie ich sie auch aktuell lebe - "wirft" man sehr schnell alles Mögliche "auf den Einen" und... irgendwas läuft da - aus dem eigenen Selbst heraus - irgendwie anders.

So sehr es mir heute auch bewusst ist, so schwer fällt es, dieses Verhalten zu ändern.
Insofern stimmt mich dein Beitrag zu dem Thema sehr nachdenklich... *nachdenk*
Keine Kategorien ?
Hast du schon mal versucht den Dingen keinen Namen zu geben? Damit meine ich dich beispielsweise nicht zu fragen ist das Liebe was ich von ihm zurückbekomme? Erinnert mich und das meine ich definitiv nicht wertend, an : magst du mit mir gehen? Sind wir jetzt richtig zusammen oder nur fast?
Ich übe mich immer darin keine labels zu haben und das zu geben was ich geben möchte, wann und wo ich es will. Wenn mein gegenüber immer nur nimmt und nie Lust hat etwas zu geben, dann verliere ich irgendwann die Lust was zu verschenken. Als Folge und auf die sehr monoamor geprägten Frage liebt er mich weniger als ich ihn? ergibt sich dann dass ich dann auch keine Lust mehr habe demjenigen weiterhin was von mir zu schenken.
Ich hoffe ich war verständlich. Gib dem Kind keinen Namen sondern gib das nach was es dir ist. Wenn du immer ins Leere läufst lässt deine Lust automatisch nach. Folge deinem Herzen dann nimmst du schon den richtigen Weg.
Danke für deine Frage, ich finde dies einen zentralen Punkt der BA
*********l2016 Frau
62 Beiträge
Themenersteller 
*****e_3:
Dazu kam ein Teil meines Ichs - Bedürfnisse - welches ich erst durch diese Beziehung und die polyamoren Verbindungen erkennen durfte.

Wie meinst du das? Welche Bedürfnisse hattest du in der polyamoren Beziehung, welche du vorher nicht hattest?

*****e_3:
In monoamoren Beziehungen - wie ich sie auch aktuell lebe - "wirft" man sehr schnell alles Mögliche "auf den Einen" und... irgendwas läuft da - aus dem eigenen Selbst heraus - irgendwie anders.

Da gebe ich dir Recht. Mir geht es auch so. Es tut gut zu hören, dass ich nicht die Einzige bin, die so "seltsam" in Beziehungen reagiert. Als gebe es nur noch diesen einen Menschen, der auf einmal ALLE Bedürfnisse für einen erfüllen soll.

Dadurch, dass mir das bewusst ist (jetzt), hoffe ich aus diesem Muster mal auszusteigen *zwinker*
*********l2016 Frau
62 Beiträge
Themenersteller 
*******lus:
Hast du schon mal versucht den Dingen keinen Namen zu geben?

Ja, das habe ich schonmal versucht. Ganz am Anfang dieser Beziehung. Das hat mir auch sehr geholfen Abstand zu nehmen, von Erwartungen und freier zu denken.

Zuletzt hatte ich jedoch das Gefühl, dass ich Klarheit brauche und bin deshalb zu den labels zurück gekehrt. Klarheit und Sicherheit, vielleicht.

*******lus:
Wenn mein gegenüber immer nur nimmt und nie Lust hat etwas zu geben, dann verliere ich irgendwann die Lust was zu verschenken.

Ich finde, dass ist eine schöne Einstellung. Und sehr verständlich. Ich glaube, dass ich durch meine rosa rote Brille, mir ein verzerrtes Bild gemalt habe.
****984 Frau
383 Beiträge
Ich habe mich auch schon gefragt, ob er etwas in mir antriggert. Mit triggern verstehe ich immer, dass ein Verhalten ein Gefühl auslöst, das gar nicht zu dieser Situation gehört, sondern zu einem früheren Ereignis. Ein Muster antriggert.

In hab das Wort (etwas unsauber) eher im Sinne von 'ansprechen/auslösen' genutzt. Also kein Schlüsselreiz/Muster/früheres Ereignis, sondern einfach der Gedanke, dass hier vielleicht ein Grundbedürfnis angesprochen wird, das vorher nicht unmittelbar bewusst war und sich jetzt in Form der gerichteten Erwartung deutlich zeigt.

*********l2016:
Es tut gut zu hören, dass ich nicht die Einzige bin, die so "seltsam" in Beziehungen reagiert.
Die ultimativ romantisch-idealisierten Gedanken - Verschmelzung, Kugelmenschen,... - kommen bei mir auch manchmal durch. Seufz. ;)) Ganz konkret ist das bei mir immer: das Gefühl 'die wichtigste' im Leben des anderen sein zu wollen. Das ist meine Seltsamkeits-Schleife. Keine Ahnung was da für Themen bei mir hinterstehen.

Diese Differenz und die derart programmierte Unzufriedenheit ist imho soziokulturell geprägt. Könnte es sein, dass Menschen, die eher danach schauen,
• was sie haben können,
• auf ein materielles oder ein Status-Ziel hin arbeiten,
eher in Mangel und Schmerz leben, als Menschen, die
• schenken wollen,
• in ihren Beziehungen vorrangig Werte leben und entwickeln wollen, oder die
• sich vlt gar keine Gedanken um all' das machen, sondern im Moment das bestmöglich leben, was stimmig ist, die der Stimme ihres Herzens folgen?

Da stecken so viele Ebenen drin, die kann ich für mich kaum sortieren.
Ich teile die Erfahrung, dass eine zielbezogenene Ausrichtung, vor allem dann wenn eigentliche Mittel(ler) (Status, Materielles,..) zum Ziel werden, eher anfällig für Erwartungen/Mangel/Schmerz ist als eine ressourcen- und entwicklungsbezogene Ausrichtung. Speziell bei materiellen oder Status-Zielen schlagen bei mir immer mal wieder kapitalistische Burnout-Schleifen der Selbstoptimierung durch. Aber tendenziell ist 'Glückseligkeit' oder 'Liebe' nicht alleiniges Ziel für mich, sondern ihr treten andere Wertmitspieler an die Seite, aus deren Unvereinbarkeit dann in manchen Bereichen Konflikte, Erwartungen etc. resultieren.

Wenn ich mich entliebe, hätte ich die Situation wieder unter Kontrolle. So ganz komme ich nicht hinter das Thema...
Bei mir beobachte ich immer folgenden Zusammenhang: In der Distanz kann ich besser Gefühl und Erwartung unterscheiden. Ich 'entliebe' mich dabei nicht und die 'Kontrollierbarkeit' ist mehr eine erhöhte 'Reflexivität', in der ich mich gerade auch aus implizit gefühlten Erwartungen und Phantasien wieder zurück ziehen kann und mich wieder aufs Gefühl, die Liebe besinnen kann. Dabei sehe und fühle ich besser was unsere Beziehung gerade wirklich ist. Und was nicht.
*******na57 Frau
22.196 Beiträge
JOY-Angels Gruppen-Mod 
Meine Erfahrung
Nach gutem Sex kann ich spüren, wie die "Ich liebe Dich"-Hormone meinen Körper überfluten. Die "Ich will dich für immer und mich alleine" Gefühle.

Ich genieße sie einfach - und spüre, wie sie in den Tagen danach so langsam abflachen und verschwinden.

Im Fall von jemandem, mit dem ich in einer Beziehung bin, die über eine Nacht hinaus geht, gibt es Bindungen und "Gefühle", die auch etwas mit gemeinsamen Gedanken, Vorstellungen, Erfahrungen etc zu tun haben - eine andere Art von Liebe als die, die nur hormonell entstanden ist. Die mir nicht ständig Herzklopfen verursacht, aber ein warmes Gefühl im Herzen, wenn ich an ihn denke.
*****s42 Mann
11.868 Beiträge
Gruppen-Mod 
*******na57:
Nach gutem Sex kann ich spüren, wie die "Ich liebe Dich"-Hormone meinen Körper überfluten. Die "Ich will dich für immer und mich alleine" Gefühle.
Ja, das ist ja der Sinn dieser Hormone *zwinker*

Und rein biologisch machen die auch Sinn.

Mit der Erfahrung lernt man, dass das ein vorübergehendes Gefühl ist - schön und angenehm, aber in letzter Konsequenz auch einengend (was man in dem Moment halt nur nicht so wahr nimmt).

Und dann hat man zwei Möglichkeiten:
1. Man genießt wie du (und ich) dieses schöne Gefühl und freut sich auf ein nächstes Mal (mit dem gleichen oder auch einem anderen Freund, Partner, ... *zwinker* ).

oder

2. Man versucht, sein Leben bzw. sein Verhalten so zu verändern, um es der durch das Gefühl vermittelten Illusion möglichst weit anzupassen - in der Hoffnung, das Gefühl würde dann auch genau so bleiben.

Ist übrigens mit allen Drogen so, nicht nur den körpereigenen *zwinker*
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.