Realität VS. Sehnsucht 24/7

Für mich ist es ein zu enges Korsett, mehr ein Gehirngespinnst oder Wunschtraum von denen welche danach streben.
In Meinen Augen ist es Gerade für den Dominanten Part mehr eine innere Zwangsjacke denn ein Freiraum für sein Ich, denn es erzeugt ein Muss für ihn.
Wenn es sich in einer Partnerschaft dahingehend im fluss entwickeln sollte, es nicht in Stein gemeisselt wird, dann gut, für mich aber nichts was ich partnerschaftlich festgeschrieben haben möchte.

24/7 ist für mich ein Gefühl. Es bedeutet für mich ganz persönlich, dass wir ein Machtverhältnis haben, aber nicht starr und in jedem Bereich.
Arbeit ist zum Beispiel komplett außen vor. Werden zum Beispiel meine Tiere krank, handel ich und frage nicht um Erlaubnis. Muss ich zum Arzt, teile ich das mit aber warte nicht auf Erlaubnis.
Ich nenne es Alltagstauglich und lebensfähig. Selbständigkeit ist mir wichtig. Reibungen gehören dazu.

So lebe ich 24/7 in meiner Welt

Ich bin auf andere Meinungen und Erfahrungen gespannt

Für mich ist es auch vorrangig ein Gefühl, beziehungsweise ein starkes und nicht zeitlich begrenztes Bewusstsein, dass sie immer über mir steht in unserer Dynamik.

Daraus resultiert für mich, dass ich ihre Bedürfnisse und Wünsche immer über meine stelle, aber nicht, dass ich sie für jede Kleinigkeit frage - das wäre erstens unglaublich viel Arbeit und nervig für sie und zweitens weiß ich nach knapp einem Jahrzehnt ganz gut, wie sie zu welchen Dingen steht.

Ich habe einige Regeln, die inzwischen zu automatischen Verhaltensweisen geworden sind, die dauerhaft gelten, das verstärkt für mich das 24/7-Gefühl.
Mit der Zeit hat sich für mich eine Art Motto entwickelt, das ich am ehesten so beschreiben würde: "Ich möchte ihr 24/7 ihr Leben so angenehm wie möglich gestalten". Das steht für mich im Kern der Sache und beinhaltet sowohl "dienende Handlungen" als auch eine selbstständige Berufsausübung und sogar in manchen Momenten (zumindest theoretisch, den Wunsch hatte sie bisher noch nicht) eine explizite und ausgesprochene Pause vom Machtgefälle (dass es intensivere und weniger intensive Phasen gibt halte ich für selbstverständlich).

Das Machtgefälle erstreckt sich bei uns über alle Bereiche, ist aber immer mit sehr viel Kommunikation verbunden: Bevor ich meinen Beruf gewechselt habe, habe ich sie um Erlaubnis gefragt (nachdem wir, wie vermutlich viele Paare lange über das für und wieder gesprochen haben), auch beim Thema Freunde, Familie und Geld hat sie das letzte Wort. Sie überlässt die Entscheidung aber auch gerne mir, nur für mich wichtig ist, dass sie die Entscheidung jederzeit übernehmen kann.

Da wir keine Kinder haben ist dieser Lebensstil für uns natürlich deutlich einfacher umzusetzen - auch wenn ich trotzdem nicht nach Feierabend nackt und in Ketten Zuhause rumkrieche - zumindest nicht jeden Tag

Über ein klares Machtgefälle das 24-7 geht, ließen sich viele spannende Lebensgeschichten schreiben, und ich denke dass viele Beziehungen auch sehr erfüllend und zufrieden verlaufen. Wenn sich die Neigungen und Sehnsüchte der beteiligten Personen ideal ergänzen.

Für mich selber ist es eine sehr romantische Art von Beziehung die beide Seiten noch tiefer zu einander führen kann. Und wie überall müssen beide Seiten sich mal intensiv austauschen, fehlende offene Kommunikation, führt auf Dauer sicher eines Tages zum Scheitern der Beziehung.

Für den dominanten Part ist es die Herausforderung alle Entscheidungen richtig zu treffen, es bedarf also auch der Zeit der Planung und Umsetzung von Zielen die man real verwirklichen möchte.

Im Grunde muss diese Neigung nach 24-7 auch in der jeweiligen dominanten oder devoten „Seele“ vorhanden sein. Wichtig ist dabei vor allem das „ Ja“ im Kopf zur jeweiligen Person.
Für den devoten Part ist es die Herausforderung den Weg zu akzeptieren, den der dominante
Part vorgibt.

Als dominanter fürsorglicher „ Führungskraft“, hat man schon auch das Auge auf das wohl der devoten Persönlichkeit zu achten. Eine 24-7 Beziehung sollte meiner Meinung langsam wachsen, so wie eine Blume sich der strahlenden Sonne zuwendet um mehr Licht und Wärme zu erhalten.
Eins ist aber Sicher für den Dominanten Part verlangt es viel Zeit und er muss es gerne mögen, so viel Zeit für seine devote Persönlichkeit zu Investieren. Bei jeder wichtigen Entscheidung gefragt zu werden, muss man auch mögen.
Darum finde ich eine Art Regelwerk das man mit "Hausverstand" vereinbart, im Sinne von BDSM schon sinnvoll.

Wie die Vorredner schon aufgezeigt haben, ist sowas in der Realität nur schwer fugenlos umsetzbar. Und das ist vielleicht auch gar nicht schlecht: Die schönste Sache, die schönste Speise wird auf die Dauer fad und langweilig. Und das wäre doch schade. Das Leben besteht aus Abwechselung, Tag und Nacht, müde und wach, heiß und kalt, satt und Hunger, Durst und - ja, da fehlt ein Wort im deutschen Vokabular.

Es kann ein Lebensgefühl sein. Mit dem richtigen Partner wahrscheinlich sehr angenehm, denn man kann Verantwortung in dieser komplexen Welt vielleicht ein Stück weit abgeben. Das erleichtert.

Aber meiner Überzeugung nach sollte man die Intensität dieses Spiel stark variieren. Man muss nicht unbedingt eine alltagsdominante Freizeitsub sein wie ich, aber sowas in der Art hat sich in meiner über 40jg. Ehe sehr bewährt.