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Kurzgeschichte Krimi

****bti Frau
6.066 Beiträge
Themenersteller 
Kurzgeschichte Krimi
Hallo zusammen,
also ich habe jetzt den BDSM-Kurzkrimi von meiner Tochter.

Da sie ja verstaendlicherweise die Reaktionen wissen moechte, darf ich Eure Antworten weiterleiten?
Wenn das jemand nicht moechte, bitte bei seinem Statement dazuschreiben. Danke.

Ich bin mal gespannt was ihr meint.
****bti Frau
6.066 Beiträge
Themenersteller 
Tödliche Demut
Das rote Lederkreuz beherrschte den spärlich beleuchteten Raum. Es wirkte riesig und furchteinflößend. Die Frau, deren Arme straff mit Ledermanschetten daran gefesselt waren, erschien dagegen zart und zerbrechlich. Bis auf eine schwarze Taillenkorsage und Highheels war sie nackt.
Ein breites Lederhalsband lag zu ihren Füßen. Deutlich konnte ich noch die Striemen erkennen, die sich rot und blau gegen den Rest der milchig weißen Haut abhoben.
Eine freiwillig empfangene Züchtigung, die sie voller Demut von ihrem Dom angenommen hatte. Der Gedanke erregte und stieß mich zugleich ab. Von meinen eigenen Gefühlen irritiert, führte ich meine Betrachtung fort. An ihrem Hals und den hässlichen Würgemalen blieb ich hängen. Garantiert nicht freiwillig empfangen, schoss es mir durch den Kopf. Dass diese Session zu ihrem Tod führen würde, hatte sie sicherlich nicht geahnt.
„Ziemlich abgefahren, findest du nicht?“
Abrupt aus meinen Gedanken gerissen, wandte ich meine Augen von dem Opfer ab und schaute meinen Partner Kalle an. Mit wachem Blick sog er ebenfalls den Tatort in sich auf und kaute dabei laut schmatzend seinen Burger. Angeekelt registrierte ich, dass sein Hemd und seine Hände voll mit Ketchup beschmiert waren. Grinsend bemerkte er meinen Blick und zuckte entschuldigend mit den Schultern.
„Auch ma‘ beißen?“ und hielt mir die matschigen Reste seines Abendessens unter die Nase.
Angewidert schüttelte ich den Kopf und seufzte.
„Okay Kalle, was haben wir?“
„Das Opfer heißt Barbara Dahm, 42 Jahre alt, alleinstehend und Stammkundin in diesem BDSM-Club. Schätzungsweise seit sechs Stunden tot. Den Mord hat niemand mitbekommen. Der Clubbesitzer hat sie gefunden, nachdem alle Gäste gegangen waren und er den Laden schließen wollte. Danach hat er uns gleich informiert. Er wartet an der Bar auf uns.“
Ich nickte. Wenn man davon absah, dass Kalle ständig alles Mögliche in sich hinein stopfte und danach wie ein Schwein aussah, konnte man sich immer auf ihn verlassen. Er war der Mann für das Grobe, ich kümmerte mich um den Rest.
Der Besitzer des Clubs wartete sichtlich nervös an der Bar auf uns. Seine Hände nestelten ständig an dem Saum seines T-Shirts herum und auf seiner Halbglatze hatten sich Schweißtropfen gebildet. Gerade als ich meine Routinefragen abspulen wollte, platzte es schwallartig aus ihm heraus:
„Sie war oft hier, wissen Sie. Jeden ersten Samstag im Monat. An diesen Tagen sind immer jede Menge Solodoms da. Da sie keine feste Spielbeziehung wollte, lebte sie Ihre Leidenschaft mit wechselnden Spielpartnern aus.“
Ich dachte an das Lederkreuz, die Fesseln und die Striemen auf ihrer Haut. Und wieder fühlte ich diese seltsame Erregung in mir aufsteigen.
„Wollen Sie damit sagen, sie hat das freiwillig mit sich machen lassen?“ Die Stimme meines Partners hatte einen ungläubigen Klang angenommen.
Der Besitzer schaute ihn verwirrt an. „Aber ja! Deswegen kommen die Leute ja hierher. Barbara hatte eindeutig eine masochistische Ader und war meistens auf der Suche nach einem Sadisten. Sie brauchte das…“ Sein Blick wanderte ins Leere.
„Das heißt, Sie kannten das Opfer sehr gut?“ Verdammt, meine Fragetechnik war auch schon mal besser gewesen. Dieser Ort ging mir definitiv zu sehr unter die Haut.
„Was? Nein! Das heißt, ja klar kannte ich sie. Als Besitzer lernt man seine Stammgäste ja schon etwas besser kennen.“
Nervös huschten seine Augen hin und her.
„Können Sie uns den Namen des heutigen Spielpartners von Frau Dahm nennen?“
„Nein, tut mir leid. Ich kenne alle meine Gäste nur mit ihren Vor- oder Spitznamen. Ich akzeptiere auch keine Karten, nur Bargeld! Sie wissen schon, der Diskretion wegen.“ Verschwörerisch riss er die Augen auf.
„Dann können Sie uns aber bestimmt eine genaue Täterbeschreibung liefern.“
Er runzelte die Stirn. „Ich fürchte, auch das wird nicht gehen. Er hatte den ganzen Abend eine Ledermaske auf.“
Kalle und ich wechselten einen Blick.
„Ist nicht ungewöhnlich, wissen Sie. Es gibt viele, die nicht erkannt werden wollen…“
Meine Vorstellungskraft fing an verrückt zu spielen. Abrupt unterbrach ich ihn: „Danke, das reicht für das erste. Wir benötigen trotzdem eine Liste Ihrer gesamten Kundschaft von dem heutigen Abend!“
Ich hatte genug von diesem Ort und wollte nur noch weg hier.
Einige Tage später trug ich im Büro die bisherigen Fakten über den Mordfall zusammen. Die Spurensicherung hatte keine neuen Erkenntnisse gebracht. Der Täter hatte Handschuhe getragen und keine Spuren am Tatort hinterlassen. Auch die Zeugenbefragung war bisher ergebnislos geblieben. Das Opfer war in der Szene bekannt gewesen, von dem eigentlichen Mord hatte aber niemand etwas mitbekommen. Frustriert rieb ich mir über die Augen. In diesem Moment stürmte Kalle triumphierend in das Büro.
„Ich komme gerade von meiner letzten Zeugenbefragung. Pack deine Sachen, wir fahren zu dem Clubbesitzer. Unterwegs erkläre ich dir alles.“
Aufgeregt berichtete er mir, dass seine letzte Zeugenbefragung einen wichtigen Hinweis erbracht hatte.
„Halt dich fest! Der Clubbesitzer war bis vor kurzem der alleinige Dom unseres Mordopfers gewesen. Ist wohl während einer Session völlig durchgedreht. Hat sie dabei fast krankenhausreif geschlagen. Danach hat sie sich von ihm getrennt.“
„Somit hätten wir auch endlich ein Mordmotiv: Rache!“
Mein Instinkt sagte mir, dass die Ermittlung in die richtige Richtung ging.
Im Club fanden wir den Verdächtigen beim Gläserputzen hinter der Bar. Kalle postierte sich drohend hinter ihm und ich begann ohne Umschweife meine Befragung.
„Warum haben Sie uns verschwiegen, dass Sie der Dom von Frau Dahm waren?“
Beunruhigt warf er einen Blick hinter sich, dann zuckte er betont gelassen mit den Schultern.
„Schätze, ich fand es nicht wichtig genug.“
„Und die Tatsache, dass Sie sie fast krankenhausreif geschlagen haben. Was war damit?“
Seine wässrigen Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen.
„Sie hatte es immer gerne etwas härter. Ich habe ihr nur das gegeben, was sie gebraucht hat.“
„Sie haben die Regeln missachtet und sie schwer misshandelt. Danach hat sie sich von Ihnen getrennt und Sie damit als Dom und Clubbesitzer vor allen anderen bloßgestellt.“
Nervös fuhr er sich mit der Zunge über den Mund, seine Hände fingen an zu zucken. Wieder meldete sich mein Instinkt. Ich machte weiter.
„Bewundernswert, dass sie trotzdem weiterhin zu Ihnen in den Club gekommen ist. Muss hart für Sie gewesen sein, mit anzuschauen, wie sie sich jedes Mal einen anderen Dom aussuchte und sich dann von ihm bespielen ließ. Eine Sache, die ja eigentlich nur Ihnen zustand.“
Sein Adamsapfel hüpfte hektisch auf und ab.
„Hören Sie auf!“
„Und als sie dann noch allen erzählt hat, dass jeder andere Dom ihr es besser besorgen konnte, als Sie…“
„HÖREN SIE AUF!“ Seine Stimme überschlug sich und das Glas in seiner Hand zerbrach. Sein Gesicht hatte sich zu einer hässlichen Fratze verzogen.
„Sie hatte es verdient! Sie hat MICH verlassen und es dann mit jedem dahergelaufenen Hund getrieben! Mich so zu demütigen! Ich wollte ihr zeigen, was es heißt Demut zu empfinden und oh ja, ich habe es ihr gezeigt. Es war so einfach, mich zu verkleiden und sie von mir zu überzeugen. Der Rest war ein Kinderspiel. Einen Dom wie mich verlässt man nicht.“
Schwer atmend stand er da und schaute mich voller Befriedigung an.
„Kalle, nimm ihn fest und les ihm seine Rechte vor. Danach lass uns was essen gehen. Ich habe Lust auf einen Burger!“
****bti Frau
6.066 Beiträge
Themenersteller 
Also zu der kuerze muss ich vielleicht noch anfuegen, das es eine Zeilenvorgabe gab und sie schon um einiges darueber ist. Urspruenglich hatte sie noch Zeugenbefragung und noch andere Ideen, aber das hat dann einfach den Rahmen fuer die Aufgabe gesprengt.
Deswegen musste sie das eben so kuerzen.
Sie studiert gerade und da sind die Aufgaben im Moment immer Kurzgeschichten.
Huhu,
also ich habs in einem Rutsch durchgelesen und fand es sehr spannend geschrieben und auch der Wechsel der einzelnen Ausrucksweisen sehr gut gemacht. Auch das Kopfkino der Befragenden bzw. ihr "komisches" Gefühl fand ich sehr gut beschrieben *ja*... eine für mih rundum gelungene Geschichte, weil sie auch sehr schön die 2 unterschiedlichen Seiten einfängt ... *top*
Also im Normalfall dürfen selbst Kurzgeschichten länger sein als diese hier....*nachdenk*.....da wäre es vllt schön gewesen zu wissen wie die Vorgaben dazu waren. *zwinker*

Es ist schnell gelesen und hat gute Ansätze. Aber da ist zu viel reingepackt worden womit die Wirkung der einzelen Szenen nicht rauskommen können.
Der Leser ist auch gefordert schon über Wissen zum Thema BDSM zu verfügen.

Ich will die Geschichte nicht auseinanderpflücken denn sie zeigt viel Kopfkino und Phantasie. Und die Idee das Thema als Krimi zu gestalten gefällt mir auch gut. *ja*

Ich glaube da kann eine gute Story draus werden, wenn sie die lektorieren lässt und weiter dran arbeitet. *top*
****bti Frau
6.066 Beiträge
Themenersteller 
Beim Studium sind fuer Kurzgeschichten sogar noch weniger Zeilen vorgesehen, sie war schon deutlich darueber. Hatte ich aber schon angemerkt.

Die Aufgabe lautete einen Krimi im BDSM-Umfeld als Kurzgeschichte. Damit ist auch Wissen vorausgesetzt worden oder zumindest gute Recherche.
Beim Studium sind fuer Kurzgeschichten sogar noch weniger Zeilen vorgesehen, sie war schon deutlich darueber. Hatte ich aber schon angemerkt.
Das habe ich ja gelesen und daher eben nachgehakt *zwinker*

Ich habe ja auch nicht gesagt die Geschichte gefällt mir nicht.

Ich betrachte die Geschichte nicht nur als Leser und gestehe daher gerne, dass ich vllt. ein wenig kritsch bin. Ich sehe das aus der Sicht einer Schreibenden. Ich schreibe selber und lasse meine Geschichten inzwischen lektorieren. Eine schwierige Sache gerade bei Kurzgeschichten.

Also bitte nicht übel nehmen wenn ich anders lese als andere *liebguck*
****bti Frau
6.066 Beiträge
Themenersteller 
ich habs nicht uebel genommen, dachte nur, Du haettest eben nur die Geschichte gelesen. Sie studiert ja noch, da scheint es wohl andere Vorgaben zu geben, zumindest bei denen.
Bis sie ihre eigenen mal schreiben wird, wird noch eine Weile ins Land gehen.
Also die Idee BDSM und Krimi zusammenzuführen gefällt mir. *top*
Aber es wurde gefragt wie sie ankommt und da wollte ich auch mit ehrlicher Kritik antworten, die einer lesenden und schreibenden eben. *g*
Ich bin ja nicht das Maaß aller Dinge und stehe selber ja ziemlich in den Startschuhen bei meinen Schriftwerken. Also nicht`s für Ungut *zwinker*

Schade, dass außer celsiana und mir keiner ein Feedback gegeben hat.
Ich bin mir sicher wir sind nicht die einzigen die gelesen haben.
****bti Frau
6.066 Beiträge
Themenersteller 
ja das fand ich auch schade, da ja in der Plauderecke einige dort lesen wollten. Kritik ist ja auch in Ordnung, kein Problem, sonst lernt man es ja nicht.
Wahrscheinlich wirkt mein Kaffee heute morgen nicht, wenn ich mich so selbst gerade lese. *smile*
***in Frau
1.490 Beiträge
Muss gestehen, dass mir bis jetzt die Zeit gefehlt hat, sie zu lesen. Aber ich habs noch auf meiner to-do-list *zwinker*

LG Hanin *blumenschenk*
****na Frau
23.757 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hmm, ich hatte sie gleich zu Beginn gelesen und mich bewusst nicht geäußert, weil ich keine Gefühle verletzen wollte.

Mir gefällt die Geschichte nicht. Aber das hat einfach nur ganz persönliche Geschmacksgründe. Von daher ist meine Kritik sicherlich nicht sonderlich fundiert.

Mich berührt der Gedanke unangenehm, dass eine Kommissarin vor einer Toten im SM Club steht und dabei persönliche Empfindungen hat, die ja wohl ein Faible für BDSM andeuten sollen. Auch die Tatsache, dass Kalle Burger verspeist, während einer Tatortsbesichtigung gefällt mir nicht. Beide Elemente außen vor gelassen, hätte ich besser gefunden.

Krimi im BDSM Umfeld war ja die Vorgabe. Das dabei die Polizisten gleich auch schon von Spielpartnern, Doms und Sessions sprechen passt für mein Empfinden nicht richtig.

Und das ein vertrauter Dom sich mal eben verkleidet und die Ex-Partnerin merkt nicht mal, um wen es sich dabei handelt, halte ich für reichlich unwahrscheinlich. Von daher fehlt mir auch die Logik bei der Sache ein wenig.

So, nun bitte nicht sauer sein. Nur meine laienhafte Meinung.
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