Ich bin davon überzeugt, dass 24/7 Augenhöheoasen benötigt. Das berührt aber dennoch nicht das Machtgefälle, denn diese Oasen stellt Top her, sodass dies alles dennoch nicht in Subs Hand liegt.
Beispiel: Top ist krank. Also, so richtig. Liegt darnieder im Bett, ist sehr geschwächt.
Gut. Sub versorgt Top, ist damit weiterhin absolut Dienerin. Nur, hier ist Top nun drauf angewiesen, dass Sub keinerlei Aufmüpfigkeit (die Sub vielleicht sonst innewohnt) zeigt, weil Top nicht in der Lage ist, diese zu ahnden. In diesen Momenten arbeiten beide zusammen, achten sich als Paar und nicht primär als Top und Bottom (oder Dom und Sub).
Das wäre für mich so eine Augenhöheoase.
Oder: Sub ist in einem beruflichen Projekt stark eingespannt. Das kann dann auch mal Tops Bedürfnissen widersprechen, der Sub gerne zuhause "unten" hätte - sie es aber gar nicht sein kann, weil sie bis zum Abgabetermin wie besessen arbeiten muss und entweder nicht zuhause ist oder zuhause bis zur Deadline durcharbeiten muss.
Auch hier gilt dann: Sub gibt dies so weiter, Top entscheidet dann "ok, dann ruht der SM-Modus nun bis zum Abgabetermin". Auch hier eine freiwillige Augenhöheoase. Vielleicht arbeitet hier Top ja sogar Sub zu, damit Sub den Termin rechtzeitig schafft: Kocht, putzt, etc. pp., alles Aufgaben, die sonst Sub tun muss. Man arbeitet zusammen, für ein Ziel, das Sub erreichen muss.
Auch dies nenne ich mal Augenhöheoase.
Außerhalb dessen aber sehe ich es absolut gegeben, dass es tatsächlich keine Augenhöhe gibt: Das Machtgefälle ist in jeder Minute und Sekunde spürbar. Top hat das letzte Wort, und wenn Top in den SM-Modus gehen möchte, hat Sub keine Wahl - Sub muss mit hinein da. Es gibt außerhalb dieser, klar umrissenen und von Top mindestens mitgetragenen, eher beschlossenen, Oasen nichts, das dies unterbricht. Sub geht mit dem Wissen, Top zu gehören ins Bett und steht damit auf. Genauso Top, geht mit "meins" ins Bett und wacht damit auf.
24/7 funktioniert deswegen für mich erst dann, wenn sich beide schon sehr gut kennen. Weil erst dann Top genug Informationen zur Hand hat um entscheiden zu können, wann und wie lange es solche Oasen geben muss. Er muss Sub und das Leben, das Sub führt, genauestens kennen.
Denn sonst kann er sich und Sub leicht überfordern:
Im Krankheitsfall sich,
im Arbeitsfall Subs ihres.
Es wäre der Beziehung klar abträglich.