Beendigung der Spielbeziehung durch Sub
Vor nunmehr zwei Wochen hat mein Sub unsere (mit Unterbrechung) circa sechs Monate bestehende Spielbeziehung für mich sehr überraschend per WhatsApp beendet. Seitdem gehen mir tausend Fragen durch den Kopf, ich habe ein schlechtes Gewissen, frage mich, ob es vielleicht an Anfängerfehlern meinerseits lag oder daran, dass ich Gefühle entwickelte und er eben nicht. Zur besseren Übersicht daher einmal "unsere Geschichte" als Überblick:Im Winter 2017 trafen ich überraschend einen alten Bekannten wieder. Recht schnell schrieben ziemlich "dirty" miteinander und verabredeten uns für ein Sexdate. Ich dachte damals, dass das alles zu einer netten Affäre werden könnte, aber bereits vor dem ersten Treffen brachte er die Idee ein, Spielzeuge zum Treffen mitzubringen. Obwohl ich ihm klar verdeutlicht hatte, dass ich für gewisse Praktiken ein hohes Maß an Vertrauen bedürfte und Fesselungen etc. zunächst nicht laufen würden, kam es im Rahmen unseres ersten Treffens dann doch dazu. Entsprechender schriftlicher Austausch von Phantasien ging weiter... allerdings änderte sich irgendwann und auf seine Initiative hin deutlich die Richtung.
Plötzlich offenbarte er Phantasien, von mir unterworfen zu werden, betitelte mich als seine Herrin und sich als meinen Sklaven. Für mich war diese Rollenzuschreibung gänzlich neu, aber ich merkte, dass ich Gefallen daran fand und ging darauf ein... zunächst nur schreibend, Ende Februar dann jedoch auch das erste Mal in Form einer praktischen Session. Zuvor hatte ich mir hier im Forum sowie auf anderen Seiten einige Anregungen geholt und teilte ihm nach Beendigung der Session auch mit, dass es wichtig wäre, nach dieser ersten gemeinsamen Erfahrung über das Erlebte zu sprechen. Von ihm kam dabei jedoch eher wenig (Überforderung?) und ein Auffangen gab es nicht, Nähe schien er nachfolgend nicht zu erwünschen. Da ich mich die Tage danach wirklich seltsam fühlte, beendete ich die Geschichte mit ihm Anfang März im Rahmen eines kurzen, persönlichen Gesprächs. Dabei ging ich unter anderem auf die (meiner Ansicht nach) fehlende zwischenmenschliche Verbindung und Emotionalität zwischen uns ein, die ich als elementar wichtig für eine derartige weitere Ausgestaltung unserer Beziehung empfunden hätte. Er sagte hierzu damals wenig, teilte mir lediglich mit, im Nachhinein festgestellt zu haben, dass ihm die zuletzt eingenommene Rolle letztendlich nicht zugesagt hätte. So weit, so gut...
Hin und wieder schrieben wir uns dann kurze Nachrichten und eines Abends kam er ungeplant wieder vorbei. Diesmal war er wieder dezent dominierend, aber auch liebevoll und ich dachte, ich gebe dem Ganzen nochmals eine Chance, malte mir eine "normale Affäre mit zwischenzeitlichen BDSM-Elementen" aus. Im nachfolgenden Schreiben wurde jedoch immer wieder deutlich, wie unbedingt er von mir dominiert werden wollte. Immer wieder kam er beim Schreiben auf neue Phantasien, die er ausleben wollte. Also machte ich mit. Ich las mich mehr und mehr in die Thematik ein, besorgte Spielzeuge, plante unterschiedliche Sessions und Aufgaben für ihn. Wir trafen uns ein paar Mal, spielten miteinander und immer versuchte ich, danach ein Gespräch mit ihm zu führen... er verschloss sich jedoch größtenteils. Immer wieder sagte und schrieb ich auch, dass wir dringend mal über ein paar Dinge sprechen müssten... aber es kam nie dazu.
Und dann kam sein "plötzlicher Rückzug" vor zwei Wochen: Nach einer intensiven gemeinsamen Nacht, in der hauptsächlich Tease and Denial praktiziert wurde, forderte er mich zunächst (zurück zu Hause angekommen) abermals auf, ihm mitzuteilen, was ich noch gern ausprobieren wolle. Ich schrieb ihm etwas von einem Clubbesuch... irgendwann später mal und erhielt keine Reaktion mehr. Funkstille. Auf meine Nachfrage bzgl. seines Befindens zwei Tage später, gab er beruflichen Stress an. Dann fuhr er zu einem Festival und als er zurückkam, war alles anders. Meinen Auftrag, sich spätestens 24 Stunden nach seiner Rückkehr bei mir einzufinden, führte er nicht aus. Aber ich war sowieso erkrankt und teilte ihm irgendwann mit, weniger Lust auf eine Session, als auf einen "normalen Abend" zu haben. Er gab zunächst an, sich zu überlegen, wann das Treffen zeitlich machbar wäre und als ich später diesbezüglich nachfragte, begann "das Drama".
Plötzlich teilte er mir mit, "möglicherweise durch das letzte Treffen etwas durcheinandergebracht" worden zu sein. Er schrieb davon, erschrocken zu sein über das, was wir zuletzt alles gemacht hatten, betitelte die Inhalte gemeinsamer Sessions als "schlimme Sachen" und teilte mir mit, dass es ihm im Nachhinein unserer Sessions oft tagelang schlecht gegangen sei und er sowas "irgendwie nie mehr erleben wolle". Ich war (und bin) verwirrt deshalb, schließlich war er es gewesen, der all das immer initiiert hatte. Ich hatte mitgemacht in der Überzeugung, seine Bedürfnisse damit zu befriedigen und ja, ich hatte Gefallen daran gefunden. Aber plötzlich fand er alles schrecklich. Er teilte mir mit, unsere Chats sogar regelmäßig gelöscht zu haben, weil er im Nachhinein pikanten Schreibens erschrocken über die Inhalte gewesen sei. Er distanzierte sich plötzlich komplett von all dem Erlebten und als ich anmerkte, dass es ja "nicht immer so laufen" müsse, gab er an, sich nicht vorstellen zu können, den Schalter wieder auf etwas Normales umlegen zu können.
Wie bereits geschrieben ist diese Sache nun zwei Wochen her, wir hatten seither keinerlei Kontakt zueinander und ich fühle mich mies, zurückgelassen, irgendwie zu Unrecht beschuldigt und ja, ich vermisse auch die Verbindung zu ihm. Ich frage mich täglich, ob ich ihm nochmals schreiben sollte, ob es meine Verantwortung als Dom wäre, nochmals zu versuchen, ihm Ängste zu nehmen... oder ob ich ihn einfach ziehen lassen sollte. Er hat sich (meines Wissens nach) nie intensiver mit der ganzen BDSM-Thematik beschäftigt und scheint überfordert mit seinen Phantasien. Aber vielleicht liege ich mit dieser Vermutung auch falsch und er hat tatsächlich festgestellt, dass diese Praktiken absolut nichts für ihn sind. Sollte ich ihm in einem Brief Verständnis für seine Ängste entgegen bringen oder ihn lieber damit in Ruhe lassen? Hat jemand eventuell als Anfänger (oder mit einem Anfänger) Ähnliches erlebt und kann mir seine/ihre Erfahrungen dazu mitteilen? Vielleicht wäre das hilfreich, um meine große Verwirrung etwas aufzulösen.