Unterschiedliches Couming-out
Als ich mein Couming-out dieses Jahr im Sommer hatte, hatte ich tagelang das Bedürfnis es überall hinauszuposaunen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das nicht sein muss, so wie auch ich nicht die "normalen" (wobei wir wieder bei der Frage wären: was ist schon "normal"?) Kollegen, Bekannten, Verwandten ihre Art der Sexualität und die Häufigkeit oder ähnliches mir mitteilen, so muss ich das auch nicht bei denen tun.
Einigen würde mit heutigem Wissen ich nicht so mit dem Thema auf den Geist gehen, denn schon damals als ich das Swingen für mich entdeckte, hatte ich das Gefühl alle zum "richtigen" Sex bekehren zu müssen.
Ich unterscheide beim outing schon noch unter der Prämisse: muss es jeder Wissen?
Schwierig wird im Verwandtenkreis mittlerweile die Frage: "Wo ist denn deiner neuer Freund", warum fährst du immer zu ihm und er nur allerseltenst zu dir, obwohl deine Kinder dann allein zu Hause sind (16 + 15 Jahre)?
Als meine Mutter mich dann irgendwann gefragt hat: hast du jetzt einen gefunden, der stärker ist als du? und hat das missbilligend in Kauf genommen.
Im Swingerkreis gehen wir absolut offen damit um und mittlerweile sind viele dort jetzt die besseren Freunde geworden.
Im großen Bekanntenkreis, outen wir uns nur einzelnen, aber von denen weiß ich dann auch was die im Bett treiben (oder auch nicht-mehr). Auf der Arbeit haben es einige schon mitbekommen und ich kann die letztendliche Reaktion noch nicht abschätzen (z.Bsp. ob mir das irgendwann schadet, vor allem weil es manche neidisch macht,weil daheim nix mehr läuft).
Ganz frei bin ich leider (noch) nicht. Bilder von mir in voller Gesichtsbreite müssen aber selbst hier in der Community nicht sein, weil diverse Ex-Beziehungen oder auch mal unschuldige "googler" mich dann finden und wie schon mehrfach geschrieben wurde: man gibt schon sehr intime Dinge auch hier mal preis, vor allem wenn man in dementsprechenden Foren schreibt und die verstehen leider nicht alle.