Was bin ich nun?
Eine Bewerbung ist
für mich eine Form Antrag, die eine Gegenleistung fordert. Es ist Ausdruck für einen Tauschhandel. Genau hier fangen
meine „Probleme“ an.
Ich habe eine Einstellung, die heißt,
ich habe keine Forderungen, ich habe Wünsche.
Ich gebe nie, UM/ODER zu bekommen. Ich geben, weil ich es möchte und frei jeglicher Hintergedanken....
Eine Gabe ist ein Geschenk, das
ich freiwillig und sehr gerne gebe. Ich kann Gegenstände und/oder Rechte übertragen. Das kann ich nur, ohne eine „Gegenleistung“ zu erwarten oder verlangen. Würde ich dies tun, wäre es ein simpler Tausch. Im übertragenen Sinne kann ich auch jemandem meine Aufmerksamkeit, mein Vertrauen oder meine Liebe schenken. Da sind wir wieder bei Erwartungen und Forderungen, die beim reinen „Geben“ nicht möglich sind. Doch Wünsche kann ich in diesem Zusammenhang haben. Ich kann mir wünschen, dass meine Gabe z.B. Freude oder Lust bereitet.
Doch was bedeutet das? Aus Beziehungen, gleich welcher Art, ist ein reger Tauschhandel geworden. Gibst Du mir, gebe ich Dir. Gleichzeitig sind sie zu einem Wettbewerb der Schönsten und Besten degradiert worden. Damit hat auch ein gehöriges Maß an Oberflächlichkeit Einzug gehalten. Das ist in
meinen Augen das eigentlich tragische. Beteiligt Mann/Frau sich nicht an diesem Wettbewerb, steht man sehr schnell im Abseits. Dann ist es auch egal, wie edel die eigenen Motive und Ansichten sind.
In den auf „Spielen“ ausgelegten Beziehungen sind Bewerbungen vielleicht üblich und erwünscht. Gebe ich einem Menschen das Recht, mich willkürlich oder wie auch immer zu behandeln, muss er etwas ganz besonderes für mich sein. Er muss es schaffen, mein grenzenloses Vertrauen zu erwecken. Das entsteht im Herzen und kein Wille kann es befehlen. Und da sind wir schon beim nächsten „Problem“. Wo endet ein Spiel und wo fängt eine ernsthafte Beziehung an. Spiele ich Charakter oder habe ich ihn tatsächlich?
Echtes SM kann Mann/Frau in
meinen Augen nicht spielen. Alles andere ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Um es gemeinsam leben und erleben zu können, bedarf es von beiden Seiten ein hohes Maß an Kompromissfähigkeit und dem gemeinsamen Willen zum „Erfolg“. Das kann ich nur für mich entscheiden. Bewerbe ich mich, müsste ich erwarten und/oder mir sicher sein, dass mein Gegenüber in der Lage ist, meine Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen. In der virtuellen Welt halte ich eine derartige Einschätzung für unmöglich. Das kann nur die Realität und die Zeit entscheiden.
Ich fühle mich außerstande, eine Bewerbung als Sklavin oder Sub zu schreiben. Für
mich entscheidet immer die Realität und kein Schriftstück. Gehöre ich damit tatsächlich zur Gruppe der "Möchtegern-Sklavinnen"?