(Ein Abstieg in den) Maelström
In der Scheune wird es wieder still. Meine Schreie verhallt. Ich liege nackt vor dir im Staub. Der feine Dreck klebt an meinem nassen Körper; bildet mit den roten Striemen kubistisch anmutende Muster auf meiner weißen Haut. Meine Augen sind geschlossen. Ich spüre dich vor mir stehen. Du blickst auf mich herab. Die lederne lange Peitsche noch in deiner Hand. Meine Hände suchen auf dem Boden. Ich ziehe mich zitternd zu dir. Lege meine Stirn auf deinem rechten Fuß ab.Du schweigst. Mein Körper hat keine Kraft mehr.
Es ist noch nicht genug.
Ein Maelström in dir, in mir, in uns. Ich brauche dich. Eine verzweifelte Notwendigkeit. Ich muss dir etwas sagen, für das es keine Worte gibt. Ich muss, muss, muss das in dir sehen, was man nicht beschreiben kann. Meine Hände umfassen deine Fesseln. Meine Fingernägel durchbrechen deine Haut. Du reagierst nicht auf den Schmerz.
Ohne zu sprechen, hebst du mich hoch, befestigt meine Handfesseln an den Balken über uns. Stehen kann ich schon lang nicht mehr.
Ich öffne die Augen und blicke in dein Gesicht. Härte, Grausamkeit, Liebe. Du lächelst nicht als du meine nasse Stirn küsst. Hinter deinen Augen Schwärze. Ich muss fühlen, was ich nicht verstehen kann. Bedürfnis, Zwang, Ananke. Du trittst zurück, ohne dich von mir zu entfernen. Ich schließe die Augen bevor mich der erste Schlag trifft. Der Schmerz tief und viel zu hart. Du hörst nicht damit auf, dein Bild für mich zu malen, solange bis ich mein Menschsein verlasse und meine Seele sich deiner öffnet. Es ist kein hübsches Werk, was ich erblicke. Keine mitternächtliche Scheunenromantik. Rau, chaotisch, blutig nackt. So fremdartig und nun doch vertraut.
Wenn ich wieder denken kann, werde ich dir dankbar sein. Dankbar, dass du mir vertraust und mir erlaubt hast, dein Bild tief am Grunde des Sogs zu betrachten.