Dunkle Gasse.
Ohne Vorwarnung greift deine Hand nach meinem Hals und drückt mich gegen die Wand einer dunklen Gasse, in die ich aus Neugier einbog. Sie packt fest zu. Mir schießt das Blut in den Kopf und augenblicklich werde ich ganz ruhig. Als könnte ich mich plötzlich nicht mehr bewegen. Oder sprechen. Erregung durchströmt meinen Körper. Meine Atmung ist unter deiner Kontrolle. Mein Herzschlag nicht. Gleichzeitig kommst du mir so nah wie möglich. So nah, dass ich deine Erregung förmlich spüren kann. Adrenalin. Erregung und Adrenalin. Eine fantastische Kombination. Du küsst mich. Dein Griff lockert sich dabei nicht. Nein, stattdessen greifst du mit deiner anderen Hand in mein Haar und ziehst meinen Kopf zurück. Mit keiner Faser meines Körpers habe ich das Bedürfnis mich dagegen zu wehren. Ich genieße es und laufe dabei vielleicht ein kleines bisschen aus.So lange waren wir nun schon in Kontakt. Schriftlich. Mal telefonisch. Bilder. Videos. Und noch mehr Text. So viel Text. Und dann ergibt sich unser erstes Treffen in Person doch so kurzfristig. Kurzfristig genug, um keine Zeit für irgendwelche Vorbereitungen zu haben. Vielleicht genau richtig.
Und doch reichte die Zeit wohl für das kleine, schwarze Mitbringsel, das du nun aus deiner Tasche holst.
Ein Choker - naja, streng genommen ein Gürtel. Ein kurzer Gürtel.
Während du diesen Gürtel aus der Tasche holst und ihn mir um den Hals legst, hast du mich ununterbrochen im Griff. Du legst ihn nicht einfach nur an. Zunächst lässt du die Schlinge so eng werden, wie deinen Handgriff.
Meine Brat, die du durch unseren intensiven Kontakt schon ziemlich gut kennst, ohne sie je getroffen zu haben, hält sich vornehm zurück. Das gefällt ihr gerade zu gut. Und weder sie, noch ich wollen diesen Moment kaputt machen.
Menschen durchqueren die Gasse. Auch wenn meine Augen geschlossen sind, kann ich alle Blicke spüren. Für diese Blicke waren wir (hoffentlich) einfach nur irgendein Paar, das an Ort und Stelle miteinander rumknutschen wollte.
"Benimm dich."
Als hätte ich gerade irgendeine Wahl.
Wieder unbeobachtet darf ich - als sollte es ein kleiner Vorgeschmack sein - mit deinem Sadismus spielerisch Bekanntschaft machen.
Jedes Zucken und was auch immer sich dabei in meinen Augen abspielt, erregt dich ungemein.
Warum bin ich davon so fasziniert?
Nach all dem Kontakt kann ich noch immer nicht einschätzen wie weit dein Sadismus geht.
Wie tief er verankert ist.
Wozu er fähig ist.
Und - ob ich ihm gewachsen bin.
Aber das will ich herausfinden.